3. Lothringisches Feld-Artillerie-Regiment Nr. 69 1./ Batterie
*3. August 1890 in Duisburg-Meiderich +10. April 1915 Argonnen
Die Geschichte Paul Bernds wird weitestgehend unbekannt bleiben. Zu seiner Person ließ sich nicht viel herausfinden, auch die Regimentsgeschichte gab kaum nutzbare Informationen her.
Nachdem die im Winter 1914 abkommandierte 1./FAR 69 aus der Champagne zurückgekehrt war, im Verband mit der 33. Infanterie-Division bei Vauquois gekämpft hatte, Umstrukturierungen bei der Artillerie stattgefunden hatten, fand sich im März 1915 die neue Stellung der Batterie südwestlich der Mortier-Quelle. Das Regiment war nun wieder vereint und arbeitete an einer gesicherten Basis für die Artilleriebekämpfung im Waldgelände der Argonnen.
Die Kampfhandlungen in der Zeit März bis Mai 1915 sind nicht weiter beschrieben, demnach lässt sich nicht feststellen, wie der Offizier-Stellvertreter zu Tode kam. Auch der Zeitpunkt seiner Überführung ist unbekannt.
Die letzte Ruhe hat Paul Bernds auf der Kriegsgräberstätte Kaiserberg in Duisburg auf dem Feld I, Grab 101 gefunden.
Fähnrich Hans Tosse, eingesetzt als Kompagnie-Offizier in der 6./ Batterie, erlitt am ersten Gefecht des FAR 70 im Weltkrieg eine schwere Verletzung und erlag erst 21 Monate später, im Reservelazarett Hanielstift in Duisburg-Ruhrort, seiner Verwundung.
Am 22. August 1914 um 10 Uhr 50 beschoss die 6./ Batterie den vom Franzosen besetzten Waldrand nordwestlich von Audun le Roman.
Nachdem das im Verband kämpfende Infanterie-Regiment 30 den Ort genommen hatte, wurde die II. Abteilung des FAR 70 bis dorthin vorgezogen.
Der Angriffstag am 22. August 1914, 45 km nordöstlich Verdun.
Um das weitere Vorgehen des IR 30 auf Malavillers zu zu überwachen, verlegte die 6./ Batterie an die Eisenbahn südlich Audun le Roman. Feuerziel war die feindliche Infanterie auf den Höhen bei Malavillers.
Später fuhren die Batterien dicht hinter der vorgehenden Infanterie, Front nach Mercy le Haut, unter Beschuss durch Infanterie- und Artillerie auf, bezogen Stellung und führten den Feuerkampf in Richtung Höhe 381.
Gegen 16 Uhr ging die 6./ Batterie auf Höhe 381 in Stellung und beschoss französische Kräfte an der Chaussee nach Murville.
Um 18 Uhr 30 wurde das besetzte Mercy le Haut bekämpft, vermutlich war Tosse zu dieser Zeit schon verwundet.
Doch hart war unser Handwerk, das wir trieben und unser Feind war ebenbürtig, er wehrte sich.
Die ersten Verluste. Darunter gleich der besten einer, der Fähnrich Tosse der 6. Battr. schwer verwundet. Nach Monden stillen Heldentums traf ihn doch der harte Tod; der ihn am ersten Siegestag des Regiments nur streifte.
Während seines Lazarettaufenthaltes wurde er zum Leutnant befördert und ihm das Eiserne Kreuz verliehen. Nach seinem Tode wurde Hans Tosse in seiner Heimat auf der Kriegsgräberstätte am Kaiserberg in Duisburg, auf Feld 1/Grab 94, bestattet.
Artillerie-Munitionskolonne Nr. 4 des XVI. Armeekorps
* 08. Februar 1885 in Mülheim Broich + 4. Oktober 1916 in den Argonnen an Krankheit verstorben (laut Verlustliste) Die Inschrift des Grabsteins sagt: Gefallen am 16. September 1916
Dem XVI. Armeekorps in Stenay waren zwei Artillerie-Munitionskolonnen unterstellt. Artillerie (Feldhaubitzen)-Munitionskolonne Nr.4 (XVI AK), aufgestellt 2. August 1914 durch Feldartillerie-Regiment 33.
Unterstellungen: August 14 -Juni 15: I. Munitions-Kollonen-Abteilung XVI. AK Juni 15 – August 16: Staffelstab 76-78 (XVI.AK) August 16 – Dezember 16: Staffelstab 77, 78 (33.Infanterie-Division)
Wo sie eingesetzt waren, welche Unterkunftsorte oder Lager sie bewohnten, wie auch Näheres zum Tode von Matthias Billingen wird im Nebel der Geschichte verborgen bleiben.
Das Grab von Matthias Billingen steht auf dem Ehrenfriedhof im Uhlenhorst in Mülheim/Ruhr.
Ersatz-Feldartillerie-Regiment Leichte Munitionskolonne I
*8. Februar 1880 in München + 4. März 1916 vor Verdun
Franz Marc galt schon zu Friedenszeiten als einer der bedeutensten Kunstmaler seiner Zeit.
Franz Marc
Zur Mobilmachung allerdings, tauschte er Pinsel gegen Gewehr und rückte von seinem Wohnort Ried/Benediktbeuern am 6. August 1914 bei seinem Stammtruppenteil ein.
Am 30. August 1914, nach der Versetzung zur Leichten Munitionskolonne, zieht er als frischer Unteroffizier ins Feld. Es folgen kurze, krankheitsbedingte Lazarett- und Krankenrevieraufenthalte im Oktober und Dezember 1914, die Ernennung zum Vizefeldwebel und Offizier-Aspiranten, Eisernes Kreuz II. Klasse, Beförderung zum Offizier-Stellvertreter und schließlich am 13. Oktober 1915 zum Leutnant der Landwehr der Feldartillerie.
Marcs militärisches Dienstverhältnis begann am 1. Oktober 1899 als Einjährig-Freiwilliger beim Königlich Bayerischen 1. Feldartillerie-Regiment „Prinzregent Luitpold” aus welchem er, zwischenzeitlich im April 1900 zum Gefreiten ernannt, am 30. September 1900 zur Reserve entlassen wurde.
Eingesetzt im Ersatz-Feldartillerie-Regiment der K. B. Ersatz-Division ausschließlich in Frankreich; in den Vogesen, zwischen Maas und Mosel und schlussendlich vor Verdun in der Woëvre-Ebene.Bei einem Aufklärungs-und Erkundungsritt wurde Franz Marc am 4. März 1916 gegen 16 Uhr im Wald bei Herméville-en-Woëvre bei Braquis durch zwei Granatsplitter im Kopf tödlich verwundet.
Diversen Quellen nach war er an diesen Tagen schon vom Kriegsdienst freigestellt, da er in die Liste der bedeutendsten Künstler Deutschlands aufgenommen wurde. Sein Marsch in die Heimat sollte schon am nächsten Tage erfolgen.
Der Leichnam Marcs wurde im Schlossgarten Gussainville erstbestattet, auf Wunsch seiner Frau und Witwe Maria, im Jahr 1917 nach Kochel am See in Bayern verbracht und dort beerdigt. Das Schloss Gussainville wurde 1915 komplett zerstört und nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut.
„Unter Betonformsteinmauern verstehen wir alljene Mauern, die aus vorgefertigten Betonelementen oder -teilen erstellt werden. Im Gartenbau stehen uns sehr viele verschiedene Betonelemente zur Auswahl, die vielseitig verwendbar sind.„ Aus der Gartenbau Werbung
Betonformsteine – wer kennt sie nicht, die praktischen Steine für allerlei, vom Garten bis hin zum Küstenschutz.
Die Fertigung von Betonformsteinen war ein Teil der Industrialisierung des Krieges, sowohl auf deutscher wie auch auf französischer Seite.
Die Aktivitäten an der Westfront charakterisierten sich nach dem Erstarren der Fronten mehr und mehr durch intensiven Stellungsbau. Riesige Labyrinthe aus Schützengräben entstanden und wollten gerade auf deutscher Seite, durch möglichst wenig Soldaten gesichert und verteidigt werden. Daher wurden zum Stellungsbau alle Materialien verwendet, die aus den besetzten Gebieten stammten. Viele Stellungsteile – Wände der Schützengräben – wurden mit Holz (Bretter, Balken, Flechtwerk, etc) ausgebaut, dieses mußte allerdings feuchtigkeitsbedingt oft ersetzt werden, wenn es nicht vorher zusammengeschossen wurde.
Im Laufe des Jahres 1916 tauchten überall an der Westfront die ersten Bauten mit Betonformsteinen auf. Der Betonformstein brachte die Vorteile des einfachen Transportes, der Lagerung und des schnellen Einbaus mit sich. Da ähnelte er sehr dem Ziegelstein… Weitere unschlagbare Vorteile waren: schnelle Massenproduktion, Einbringung von Armierungseisen, Herstellung in Frontnähe. Da die Bauarbeiten oftmals nur nachts vorgenommen werden konnten, enstanden so schnell, mit wenig Aufwand, nachts ganze Bauwerke in unmittelbarer Nähe zum Gegner. Aufweniges und mühsames betonieren wurde dagegen im Hinterland der Front häufig angewendet.
Betontrupp an der Westfront
Minenwerferstand aus Betonformsteinen
Nutzung der Betonformsteine:
Herstellung von Mauern, Stellungsteilen
Bau von Unterständen aller Art, MG- und Beobachtungsposten
Stützpfeiler in unterirdischen Räumlichkeiten (Stollen, Höhlen, Steinbrüche
Minenwerfer-Stände, Artillerie-Stellungen
Die Betonformstein-Austellung in Vauquois
Der Verein Les Amis de Vauquois et de sa région hat auf dem Gelände des Museums eine umfangreiche und einzigartige Ausstellung zu diesem Thema organisiert.
Infanterie-Regiment Markgraf Carl (7. Brandenburgisches) Nr. 60 8./ Kompagnie
*11. Februar 1894 in Bocholt + 14. März vor Verdun
Josef Te Laake fiel bei Angriffsvorbereitungen im Bereich von Vaux. Er ist in der Regimentsgeschichte namentlich nicht erwähnt, so können keine Angaben zu seinem Tod gemacht werden.
Das Infanterie-Regiment 60 wurde im Rahmen der 121. Reserve-Division für die Fortführung des Angriffs auf die Stellungen und Werke bei Fort Vaux alarmiert. Zur Zeit standen dort die eigenen Kräfte des V. Reserve-Korps auf der Linie Weinberge nördlich Damloup – Dorf Vaux- Teich Vaux.
Am 11. März befanden sich Teile des Regiments in Stellung, andere im Bereich der Werke Bezonvaux und Hardaumont. Tags darauf wurde durch das II. Bataillon ein Laufgraben vom Ouvrage ´d Bezonvaux zum Ouvrage d ´Hardaumont begonnen.
Aus der Regimentsgeschichte:
Die Stellungen selbst waren taktisch ungünstig. Das Schußfeld vor der Front reichte nur auf die nächsten Entfernungen. Das ganze Gelände nördlich des Dorfes Vaux aber lag im schwersten Maschinengewehr- Kreuzfeuer vom Cailette-Wald einerseits und vom Fort Vaux, dem Fumin- und Chapitre-Wald andererseits aus. Eine genaue Erkundung der feindlichen Stellungen und Flankierungsanlagen hatte noch nicht ausgeführt werden können, und daher waren auch die Angriffsversuche der von uns abgelösten 6. Infanterie-Division gegen die französische Stellung Steinbruch- Fingerwald im Maschinengewehr-Kreuzfeuer zusammengebrochen.
Der Vormittag des 13. März verlief verhältnismäßig ruhig. Um 3 nachmittags setzte heftiges Artilleriefeuer auf die Stellung ein. Beim Ouvrage d ´ Bezonvaux wurden eine Signalstation eingerichtet, ein Pionierpark angelegt und 6000 eiserne Portionen aufgestapelt.
Bei gutem Wetter lag am 14. März den ganzen Tag über sehr starkes Artilleriefeuer mittlerer und schwerer Kaliber auf Stellungen und Lagern. Die Laufgräben von Bezonvaux nach dem Ouvrage d ´ Hardaumont machten gute Fortschritte.
Vaux-Teich
Reste des Ouvrage d´ Hardaumont
Joseph Te Laake wurde in seiner Heimatstadt Bocholt auf der dortigen Kriegsgräberstätte bestattet. Wir danken Herrn D. Bublies für die Bilder der Kriegsgräberstätte.
*03. Juli 1896 in Bautzen +10. September 1916 bei Verdun
Bevor das Infanterie-Regiment 192 im Juli/ August 1915 in Sissone aufgestellt wurde, diente Erwin Hartmann im 4./ Kgl. Sächs. Infanterie-Regiment Nr. 103. Die 192er sollten während des Krieges öfter vor Verdun eingesetzt werden, Hartmann fiel schon beim ersten Einsatz auf dem zentralen Schlachtfeld beim Beziehen der vorderen Stellung.
Nachdem das Regiment knapp 2 Monate im und am Wald von Avoucourt kämpfte, verlegte es Ende August 1916 auf das östliche Ufer der Maas um zu einem späteren Zeitpunkt auf der Linie südöstlich Fleury-Chapitre-Wald eingesetzt zu werden.
Als das I. Bataillon am 4. September zum Kaplager marschierte wurde es am folgenden Tag schon für Trägerdienste zwischen Brûle-Schlucht und Fort Douaumont eingesetzt.
Aus dem Fort heraus, sollten am 10. September die Kompagnien des I. Bataillons, das stark geschwächte II. auf dem linken Flügel ablösen.
In der Regimentsgeschichte liest sich dazu:
…Trotz der unruhigen Nacht – der Gegner hielt das Gelände zwischen dem Fort und Fleury fast dauernd unter Feuer, so daß Verluste eintraten – ging die Ablösung glatt vonstatten. 3./, 1./ und 2./ Komp. (diese auf dem linken Flügel) hatten 8./, 5./ und 7./ Komp. in vorderer Linie , 4./ Komp. hatte die 12./ Komp. am Bahndamm abgelöst. Während der Ablösung fiel Lt. Hartmann, 2./ Komp.
An der Familiengruft der Harmanns auf dem Johannisfriedhof in Dresden befindet sich auch eine Gedenktafel für den 1917 auf See gebliebenen Bruder und Kommandanten des U-Bootes U 49, Johannes-Richard Hartmann.
Karl Friedrich Alexander von Württemberg war von 1864 bis 1891 als Karl der Dritte König von Württemberg.
In den Argonnen gab es während des Weltkrieges unzählige Waldlager. Anfangs kaum mehr als eine Laubenkolonie entstanden mit der Dauer des Krieges große Lager, die oftmals terassenförmig in die steilen Hänge und Schluchten des Argonnerwaldes angelegt wurden. Ausgestatt mit Feldbahn-Anschluss, Kantinen, Büchereien und vielem mehr, profitierten sie vom Wasserreichtum des Waldes. Graf-Häseler-Quelle, Kronprinzen-Quelle und König-Karl-Quelle sind nur einige Namen.
Die König-Karl-Quelle ist die einzig uns bekannte, erhalten gebliebene gefasste Quelle im Argonnerwald. Ganz in der Nähe zweier großer Waldlager – Lager Totermann und Lager Totental werden die Truppen sich hier mit frischem Wasser versorgt haben.
Die auf der Einfassung der Quelle erwähnte 19. Reserve-Division hielt sich im Sommer 1916 nach der Schlacht um Verdun in den Argonnen auf. Das Reserve-Infanterie-Regiment 73 schreibt über die halsbrecherischen Fahrten im offenen Wagen der Argonnenbahn zum Lager Totermann.
Koenig-Karl-Quelle
Koenig-Karl-Quelle
Ein Lager in den Argonnen
Bahnhof der Argonnenbahn
Der Weg zur König-Karl-Quelle
Die König-Karl-Quelle ist von Binarville gut zu Fuß auf einer kleinen Wanderung von etwa 45 Minuten zu erreichen. In Binarville folgen sie der Rue de Bois bis zum Waldrand. Ab dort geht es stetig bergab über eine Forststraße bis unten im Tal eine größere Lichtung zu sehen ist. Folgen sie der Straße noch wenige Hundert Meter weiter, dann ist der Weg zur Quelle mittels Wegweiser rechts am Wegesrand gekennzeichnet. Der sich dort anschließende Weg gehört zu einem größeren Wanderweg-Netz, dass dort in den letzten Jahren erschlossen wurde. Näheres erfahren sie beim Touristen-Büro in Vienne-Le-Château oder Clermont-en-Argonne.
Hauptmann und Kommandeur der III. Abteilung Thassilo von Studnitz
4. Garde-Feldartillerie-Regiment Stab III.
*03. September 1890 Buderose/Guben +04. Oktober 1918 Exermont/Argonnen
In der 1./ Batterie begann für Hauptmann von Studnitz 1914 der Weltkrieg mit dem Einmarsch in Frankreich. Schon im Dezember 1914 wurde er als Führer der 6./ Batterie eingesetzt und früh am 10. Dezember wurde ihm dort das Eiserne Kreuz I. Klasse verliehen.
Hauptmann von Studnitz in einer Gruppe OffiziereThassillo von Studnitz (Quelle: Gilbert von Studnitz/Familienbesitz)
Im März 1918 folgte als Auszeichnung das Ritterkreuz des Kgl. Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern.
Ab Januar 1917 verliert sich sein Name und seine Spur in den Kriegsranglisten des Regiments, erst im August 1918 taucht er dort wieder als Führer der III. Abteilung gelistet wieder auf.
Das 4. Garde-Feldartillerie-Regiment bezog im September 1918 Quartier im Raum Grandpré als Teil der Eingreifdivision der Gruppe Argonnen. Einsatzabschnitt war der Bereich Tiefland-West.
Am 24. September bezogen die Batterien Feuerstellungen südlich Varennes und nördlich von Cheppy, um das Patrouillenunternehmen „Herbstzeitlose“ des 4. Garde-Regiments z.F., westlich Vauquois, mit Feuer zu unterstützen. Danach ging es für die III. Abteilung nach Exermont.
Kurze Zeit später folgte die Abwehrschlacht in den Argonnen, das erste Mal traf das Regiment auf feindliche Tanks. In der Gegend der Tromsol-Ferme wurde die „Gruppe von Studnitz“ gebildet und nahm an der Abwehr der Angriffe teil. Die nächsten Tage waren geprägt von Abwehr, Umgruppierungen und Stellungswechseln im Bereich Exermont/Montrebeauwald.
Am 4. Oktober 1918 begann der letzte Großkampftag des Krieges, mit schweren Angriffen der amerikanischen Infanterie und Tankunterstützung, hierbei fiel Thassilo von Studnitz an seinem Gefechtsstand.
Dazu die späteren Aufzeichnungen:
“ 4. 10. um 5 Uhr 30 früh werden wir durch das schlagartig einsetzende fdl. Artilleriefeuer geweckt. Dichter Nebel machte eine Beobachtung unmöglich. Da Telephonleitungen zerschossen, war Untergruppe auf Meldungen der sofort losgeschickten Meldegänger angewiesen. Batterien hatten selbstständig Feuer aufgenommen und schossen starkes Störungs- und Vernichtungsfeuer. Zusammengefaßtes feindliches Feuer liegt auf der mit B-Stellen stark besetzten Lichtenauer Höhe. Starke Verluste bei den an der Höhe bereitstehenden Inf.Reserven und der als Tankzug hier stehenden Leibbatterie 1.GFAR.
Stab III. wird mehrmals hintereinander aus den Baracken herausgeschossen. Durch Meldegänger über die Lage aufgeklärt, diktierte Hptm. von Studnitz, dicht umdrängt von seinen Offizieren, dem Adjutanten einen Befehl an die Batterie, als ein Volltreffer die Gruppe vernichtet.
Hptm. von Studnitz, Leutn. Ehrensberger, Leutn. Brinkmann und 3 Meldegänger gefallen, Leutn. von Scotti liegt verwundet unter allen. Sämtliche Leute der Gruppe sind durch das Feuer versprengt und finden sich erst langsam wieder vereinzelt ein. Tiefste Trauer über den Heldentod ihres allverehrten, vorbildlichen Führers, zu dem sie gerade in den letzten schweren Gefechten stets voller Vertrauen und Bewunderung aufgeblickt haben.
Hptm. von Studnitz gefallen! Jedem, der ihn kannte, wird dieser wahrhaft deutsche Mann, ein Held in des Wortes tiefster Bedeutung, geliebt und verehrt von seiner früheren 6. Batterie, unvergessen bleiben.“
Grabstätte von Studnitz
Thassilo von Studnitz Grabstätte ist auf dem Bornstedter Friedhof in Potsdam zu finden.
Thassilo v. Studnitz Bruder Bogislav, Rittmeister im Generalstab im Ersten Weltkrieg, kam als Generalleutnant und als Befehlshaber von Saloniki-Ägäis 1943 ums Leben. Ebenso fielen drei der vier Söhne von Thassilo v. Studnitz im Zweiten Weltkrieg.
Infanterie-Regiment Generalfeldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen (8. Brandenb.) Nr. 64, 10./ Kompagnie
*27. Juni 1895 in Berlin +2. April 1916 im Reservelazarett Göttingen
Der zwanzigjährige Arthur Delle wurde während der Kämpfe am Fort Douaumont am 3. März 1916 verwundet und erlag nur knapp einen Monat später seinen Verletzungen in einem Lazarett.
Das IR 64 war vom 27. Februar – 2. März 1916 in schwerste Kämpfe am Panzerturm, östlich von Fort Douaumont verwickelt.
Am 1. März sollte das Regiment den Angriff östlich des Forts weiter vortragen, dieses misslang allerdings unter schwersten Verlusten.
Die Regimentsgeschichte schreibt dazu:
„…Maschinengewehre und Flammenwerfer des Bataillons zerschossen, ein frischer, nicht erschütterter Feind unmittelbar vor sich, konnte das Bataillon nur daran denken, die Stellung am Panzerturm zu halten…Um das schwer mitgenommene I. Batl. zu stützen, zog der Regimentskommandeur das III. Batl. hinter den linken, und später auch das halbe II. hinter den rechten der vorderen Linie. Mühselig arbeiteten sich die Kompagnien durch die feindliche Feuersperre, die besonders stark, fast lückenlos am Nordhang des Douaumontrückens lag, hindurch… Von Abschnitt zu Abschnitt wurde um die Feuerräume ein Haken geschlagen, oder es ging durch die feuerärmsten Stellen im Marsch-Marsch, einer hinter dem anderen, zur nächsten Deckung…“
In der Nacht zum 4. März wurde das III. Bataillon wieder zurückgenommen.
„…Nach den schweren Kämpfen sah es im halbdunklen Panzerturm wenig erfreulich aus; eine große Anzahl Verwundeter hatten in ihm Zuflucht gefunden und wartete seit 2 Tagen auf ihren Abtransport. Der immer in der vorderen Linie tätige Assistenzarzt des II. Batl., Dr. Koppel*, sorgte unermüdlich für sie, so gut es ohne Wasser und Verpflegung ging. Erst in den folgenden Nächten gelang es, diese Mannschaften Zurückzubringen…“
*Assistenzarzt der Reserve Max Koppel starb schon kurze Zeit später am 8. Mai 1916 beim Treffer einer schweren Mine in den Bataillonsunterstand im Caillettewald.
Im ersten Einsatz vor Verdun verlor das Regiment in 4 Wochen 10 Offiziere, 294 Unteroffiziere und Mannschaften. 29 Offiziere und 1387 Mann wurden verwundet oder sind vermisst.
Grabmal Familie Delle
Kampfgebiet des IR 64 am Panzerturm-Ost
Der Panzerturm
Die Reste des Panzerturms
Im Kreise seiner Familie ruht Arthur Delle heute auf dem Luisenfriedhof II in Berlin-Charlottenburg.