Kategorien
Heimgeholt

Joseph Freiherr von Montigny

Leutnant und Adjutant II./ Infanterie-Regiment Nr. 28
*28.10.1890 Aachen

Verwundet 18.02.1915 bei Perthes-lès-Hurlus
+04.04.1915 in Vouziers

Das Infanterie-Regiment Nr. 28 war im Februar 1915 während der Winterschlacht in der Champagne bei Perthes-lès-Hurlus eingesetzt.

Die Regimentsgeschichte schreibt:
Vom II. Bataillon mußten noch in der Nacht vom 16./17. Februar die 6./ und 8./ die zweite Linie des Reserve-Infanterie-Regiments 92 besetzen, während 5./ und 7./ Kompanie erst am Abend des 17. eingesetzt wurden. Der Abschnitt lag nordwestlich Perthes an der Arbrehöhe, die das Rgt. aus den Dezemberkämpfen zur genüge kannte.
Der Kompanieführer Lt. Mertsching (8./28) berichtet:
Nichts ist unangenehmer, als nachts eine unbekannte Stellung einzunehmen. Nach kurzem Umblick beim Morgengrauen fanden wir uns im Gelände zurecht. Bald setzte starkes französisches Artillerie-Feuer ein. Unser flacher Graben bot wenig Schutz, Unterstände waren nicht vorhanden. Glücklicherweise schoß der Franzose auf unsere Linie nur mit 7,5 cm Granaten, wahrscheinlich amerikanischer Fertigung; sie splitterten gut. Gegen Mittag ging er zum Trommelfeuer über, woraus wir auf einen bald folgenden Angriff schlossen. Damals trommelte der Franzose noch nicht tagelang, was nicht heißen soll, daß er mit Granaten sparte. Wir hatten schon morgens, gleich nach dem Einrücken in die Stellung, Verluste, inzwischen mehrten sie sich aber schmerzlich. Ein Fahnenjunker der 6./ Kp., Löher, der zwischen mir uns Lt. Kahlefeld lag, bekam einen kleinen Granatsplitter in den Bauch und wollte sich auf unser Anraten nach rückwärts begeben. Er kam nicht weit in dem tückischen Laufgraben. Ein Granate riß ihn nieder. Erst später haben wir gelernt, mit Feuer bedachte Laufgräben nicht zu benutzen, sondern frei über das Feld zu gehen. Wegen einzelner Leute verlegte der Feind das Feuer nicht von den befohlenen Zielen.
Lt. Kahlefeld ging der Tod des sehr nahe. Gleich darauf setzte auch der Angriff des Franzosen ein. Vor uns hatte er keinen Erfolg, doch schien es, als hätte er vor unserem rechten Flügel Boden gewonnen. Wir beteiligten uns dort an der Abwehr mit allen verfügbaren Gewehren.
Ein in der Nähe stehendes M.G. hatte seine Bedienungsmannschaft verloren. Einer meiner Melder bediente es zuerst allein, dann mit Hilfe von zwei Ersatzleuten bis zum Einbruch der Dunkelheit. Das französische Art.-Feuer lag bei Beginn des Angriffs verstärkt auf unserer Linie, was aber unser Schützen- und M.G.-Feuer nicht wesentlich zu beeinträchtigen vermochte. Doch mehrte das Art.-Feuer leider unsere Verlust in bedenklicher Weise. Bisher hatten die Leute noch in schnell gebuddelten Einschnitten Schutz finden können, der aber ganz wegfiel, sobald sie, auf der Brustwehr liegend, selbst feuerten. Zweifellos hatte der Franzose die Aufgabe unseres Grabens zum flankierenden rückwärtigen Flankenschutz erkannt. Ich gestehe es offen, dieses dauernde, gut liegende Art.-Feuer war unangenehm. Es macht mürbe. Erst bei Anbruch der Dunkelheit ließ es nach. Ich stellte die Verluste fest. Genaue Unterlagen habe ich nicht mehr, aber ich glaube, meine Kompanie hatte wohl rund 20 Tote und Verwundete zu beklagen, die 6./Kp. sicher ebensoviel.
Gegen 09 Uhr abends löste ich die 10./Kp. RIR 92 in vorderer Linie ab. Auch die 6./ Kompanie ging in die erste Linie. Die Lage war nicht besonders vertrauenserweckend. Nach rechts hatte ich keine Verbindung mit unserem I.R. 29. Der Franzose saß dazwischen. Ein nach vorn führender ehemaliger Laufgraben war ebenfalls zum Teil vom Feinde besetzt und beiderseits mit einer Sandsackpackung abgeriegelt. Links hatte ich Anschluss an unsere 6./ Kompanie. Nach Mitternacht (18. Februar) wurden die Kompanie-Fhr. zum Batl.-Kmdr. befohlen. 6./ und 8./ Kp. erhielten Befehl, um 6.20 Uhr morgens nach einer Art.-Vorbereitung von 20 Minuten die gegenüberliegenden, am Tage vorher verlorenengegangenen Grabenteile wiederzunehmen. 7./ und 5./ Kp. sollten unsere Stellung besetzen. Die Besprechung beim Batl.-Kmdr. dauerte ziemlich lange. Als ich zurück kam, war es höchste Zeit, die Komp. zum Angriff bereitzustellen. Die Züge wurden von zwei Vize-Feldwebeln und einem Unteroffz. geführt. Einige Granaten unser eigenen Artl. gingen in unseren Graben, was nicht gerade fördernd auf die Angriffsvorbereitungen wirkte. Ich hatte den Angriff so eingeteilt, dass der Zugführer des rechten Zuges mit seinen Leuten, die die Verbindung mit I.R. 29 störende Sappe nehmen sollte. Der Zugführer, Vzfw. Öllers, hatte die Stellung selbst erkundet, und wir wußten, daß sie stark besetzt war. Ich nahm die vor meiner Mitte liegende Sappe selbst und ließ den 2. Zug rechts von mir, den 3. im Anschluß an die 6./ Kp vorgehen. Pünktlich 6.20 Uhr morgens brachen wir vor. Es waren mir noch vier Pioniere als Handgranatenwerfer zugeteilt worden, wovon ich leider einen unterwegs vom Batls.-Gef.-St. bis zur Stellung verlor. Um nichts zu verzetteln, behielt ich die drei Pioniere bei mir (wie sparsam man damals noch mit Handgranaten war!). Gerade die vor mir liegende Sappe hatte ich für am stärksten gehalten. Das mag auch in der Nacht so gewesen sein, jetzt sah ich nur etwa 6 Mann, die sich nicht mehr zu Wehr setzen konnten; die Handgranaten saßen gut. Im weiteren Vorstürmen sah ich die 6./ Kp. im flotten Vorgehen. In diesem Augenblick setzte auch die Gegenwirkung ein. Vzfw. Öllers hatte wohl doch stärkeren Widerstand gefunden. Wir erhielten von dort her und von vorn rasendes Feuer. Nicht mehr weit vom französischen Graben stürzte der neben mir laufende Pion.-Unteroffz., unmittelbar darauf empfand ich einen dröhnenden Schlag auf den Kopf. Das alles ging schneller als ich es hier niederschreiben kann. Ich mußte wohl hingefallen sein, denn ich fand mich nachher im Drahthindernis wieder. Ein Gewehrschuß aus nächster Entfernung hatte mir eine starkblutende Kopfwunde beigebracht. Nachdem ich mir unter Aufopferung einiger Fetzen aus meiner Hose und aus meinem Mantel aus dem Draht gearbeitet hatte – das feindliche Inf.-Feuer hatte nicht nachgelassen – und es mir klar war, wo ich mich befand, rollte ich mich in die nächste Deckung. Es war der gewonnene französische Graben.”

Bei dem Angriff war auch Lt. Kalefeld verwundet worden. Aus dessen gleich nach seiner Verwundung niedergeschriebenen Erinnerungen sei nachfolgendes wiedergegeben: “Am 18. Februar früh 6 Uhr wurden alle Komp.-Führer des Batls. zum Batls.-Führer Hptm. Dobberke gerufen, wo uns ein Sturmbefehl für 7.15 Uhr vormittags zuging. Es sollten stürmen die 8./, meine (6./) und ein Zug der 5./ Kp., anschließend an 8./ 29. Jede Komp. erhielt vier Pioniere mit Handgranaten zugeteilt. Punkt 07.15 Uhr verlassen wir nach viertelstündiger Artl.-Vorbereitung den Graben. Die Komp. folgt mir, meine Pioniere neben mir. Wir kommen auf diese Art ca. 50 m vor, werden dann aber aus dem uns flankierenden Laufgraben mit einem derartigen Feuer überschüttet, daß alles in meiner nächsten Umgebung fällt und das anfangs angestimmte Hurra immer schwächer wird und allmählich ganz verstummt. Ich erreiche ein Granatloch und will mich dort verschnaufen. Da sehe ich, wie ich mich umschaue, daß hinter mir zwei Pioniere mit Kopfschüssen gefallen sind, daß links von mir niemand mehr und rechts nur noch eine kleine Anzahl von der 8./ Kp. folgt. Während ich mich in das Granatloch legte oder während ich darin lag, fühlte ich, daß etwas an mein Schulterblatt fliegt. Ich glaubte, es sei ein Stein gewesen und fühlte zunächst auch noch keine Schmerzen. Da ich aber sehe, daß mit den paar noch übriggebliebenen Leuten nichts mehr zu machen ist, gehe ich mit diesen sprungweise von Granatloch zu Granatloch zurück, wobei ich über manchen bei den letzten Stürmen gefallenen Soldaten hinwegklettern muß.
Am Wegekreuz traf ich den Fahnenjunker Unt.-Offz. Meyer von der 5./ Kp. der beim Sturm einige Kolbenschläge von einem Franzosen erhalten, diesen schließlich mit der Pistole erschossen hatte. Meyer erzählte, daß meine Komp. am linken Flügel in den feindlichen Schützengraben gelangt sei, sich darin aber nicht habe halten können.”Der genommene Graben war auf die Dauer nicht zu halten. Wegen des wahnsinnigen Art.-Feuers mußten ihn die beiden Kompanien aufgeben. Nach starkem Trommelfeuer gingen um 02 Uhr nachmittags die Franzosen ihrerseits zum Angriff vor und drangen auch in einen Teil unserer Linie ein. Im sofortigen Gegenstoß mit aufgepflanztem Seitengewehr warfen unsere Kompanien sie wieder hinaus, ja, es gelang ihnen sogar, ein vorher von den Franzosen besetztes Grabenstück, den sogenannten “Blinddarm” zurückzugewinnen. Um 04 Uhr nachmittags versuchte der Feind einen neuen Angriff, den unsere Artl. vereitelte.
In der Frühe des 19. Februar wurde das II. Btl. durch das R.I.R. 78 abgelöst, um am Abend links des I. Batls. in Stellung zu gehen. Bei der Ablösung wurde die 7./ Kp. vergessen. Sie hatte am 19. Februar noch mehrere heftige Angriffe, die bereits am frühen Morgen einsetzten, abzuwehren und erledigte ihre Aufgabe trotz schwerer Verluste unter ihrem tapferen Führer Lt. Leisse mit großem Schneid und Erfolg.
Dabei zeichnete sich der Fahnenjunker Müller dadurch aus, daß er im stärksten Feuer von den Nachbarkompanien Munition herbeischleppte, die der Komp. auszugehen drohte. Erst in der Nacht vom 19./20. Februar trat sie, nur noch 34 Mann stark, zum Regt. zurück.
Das III./Batl. stand am 17. Februar als Reserve der 39. I.B. beim Forsthaus. 11./Kp. erhielt den Auftrag, ein von den Franzosen besetztes Grabenstück zu nehmen. Da sie schon beim Anmarsch in starkes Sperrfeuer geriet, mußte sie unter starken Verlusten von dem Angriff absehen. Am 18. und 19. Februar litt das Btl. unter starkem Artl.-Feuer. Inf.-Angriffe erfolgten nicht. Am Abend des 19. Februar wurde es durch R.I.R 78 abgelöst und erhielt den Befehl, sich dem Regt. 28 wieder zur Verfügung zu stellen. Ja, wo war der Regt. Stab? Unteroffz. Knierim 10./28, gelang es nach langem Suchen, ihn in der Karbolschlucht zu finden. Vom Suchen im schweren Artl.-Feuer erschöpft, mußte er den Weg noch einmal zurücklegen, um dem Batl. den Regts.-Befehl zu überbringen. Dabei gelang es ihm auch, dem Batl. die Feldküchen zuzuführen, die das Batl. in der vergangenen Nacht vergeblich gesucht hatten. In einem beschwerlichen Nachtmarsche gelang das Batl. zur Karbolschlucht, wo es zunächst Regts.-Reserve wurde.

Die Kämpfe des Regts. vom 16. – 19. Februar sind ein Teil der “Schlacht bei Perthes-les-Hurlus und Beausejour”. Das Regt. hat in wenigen Tagen sechs Offz. und 583 Mann an Toten, Verwundeten und Vermißten zu beklagen.

In den Kämpfen wurde auch Lt. von Montigny verwundet. Wie und unter welchen Umständen er den Weg in die Heimat fand, ist unbekannt.

Joseph Freiherr von Montigny
Grabstätte des Freiherrn von Montigny

Joseph Freiherr von Montigny liegt begraben auf dem Waldfriedhof in Aachen.

Kategorien
Heimgeholt

Fähnrich Arnold Heinrich Oskar Witzel-Mannesmann

Fähnrich
Arnold Heinrich Oskar Witzel-Mannesmann
Fußartillerie-Regiment Encke (Magdeburgisches) Nr. 4
1./ Batterie
*21. August 1896  Bonn
+27. Oktober 1916 Deutsch-Eck

Oskar Witzel-Mannesmann, Sohn eines bekannten Chirurgen und Hochschullehrers, befand sich seit Ende Januar 1916 im, dem Regiment (I./ und III./ Bataillon.), zugewiesenen Einsatzgebiet für den geplanten Angriff auf Verdun. In der Mulde südöstlich Sivry-sur Meuse wurden Stellungen angelegt, um mit den Batterien auf den Haumont-Wald zu wirken.

Die 1./,  2./ und 4. Batterie allerdings, sollten auf dem linken Maasufer für die artilleristische Unterstützung des Angriffs sorgen. 1./ Batterie mit Fähnrich Witzel-Mannesmann bezog Stellung 600 m südwestlich Cuisy, um französische Batterien südlich Höhe 304 zu bekämpfen. Sie griff bis Juni erfolgreich in die Kämpfe um Toter Mann und Höhe 304 ein. Am 15. Juni wurde das I./ Bataillon verladen und auf dem Ostufer eingesetzt. Feuerstellungen fanden sich am Südrand des Herbebois mit Wirkung gegen Fort Souville und Umgebung. Im Juli erneuter Stellungswechsel in den Bereich nordöstlich Zwischenwerk Hardaumont. Hier wurde Witzel-Mannesmann verwundet.

Die ersten Zweidrittel des Oktober verliefen beim 1. Bataillon verhältnißmäßig ruhig. Mit Rücksicht auf die allgemeine Lage wurde an Munition gespart und besonders in der ersten Dekade selten über 100 Schuß täglich bei jeder Batterie abgegeben. Auch das feindliche Feuer war anfangs mäßig, wenn auch die Franzosen jetzt starke Kaliber zeigten, so am 11., als sie 28- und 30-cm Granaten gegen uns verschossen, von denen indes viele blind gingen. Gleichwohl blieben Verluste, auch an Gerät nicht aus. Vom 20. ab verstärkte sich das gegnerische Feuer und am 24. wurden unsere Artilleriestellungen vergast. Das trotzdem abgegebene Sperrfeuer konnte leider den Feind nicht verhindern, Dorf und Fort Douaumont, Cailette-, Chapitre-, Fumin- und Bergwald zu nehmen.  Nur der Angriff gegen Vaux wurde abgeschlagen, auch Hardaumont gehalten. Der Geländeverlust zwang das Bataillon zu einem am 25. und 26. ausgeführten Stellungswechsel rückwärts, zuerst in die Gegend südlich Ornes, dann für die 1./ Batterie südwestlich. Da die Pferde teilweise an die unbespannten Batterien abgegeben werden mußten, konnte der Stellungswechsel nur allmählich vor sich gehen. Das Bataillon hatte in diesem Monat 8 Tote.

Deutsch-Eck
Feldlazarett Deutsch-Eck

Einer davon war Fähnrich Witzel Mannesmann. Er verstarb nach Verwundung im Feldlazarett 7 bei  Deutsch-Eck, einer Straßenkreuzung und Eisenbahnknotenpunkt südwestlich von Mangiennes.

Die Leiche wurde überführt und auf dem Südfriedhof Bonn beerdigt.

Witzel-Mannesmann
Grabstätte der Familie Witzel-Mannesmann
Witzel-Mannesmann
Kategorien
Heimgeholt

Unteroffizier Hermann Arthur Fasskessel

Hermann Arthur Fasskessel
Unteroffizier der Reserve

Grenadier-Regiment Kronprinz (1. Ostpreußisches) Nr. 1
7./ Kompanie

*18. Juni 1894 Klausdorf/Teltow
+4. Mai 1916 Kriegslazarett des XVI. Armeekorps, Longuyon

Der Volontär Arthur Fasskessel, Sohn eines Berliner Herrenschneiders und Hoflieferanten der kaiserlichen und königlichen Hoheit, wurde im Gefecht bei Vaux am 28. April 1916 schwer verwundet. Er erlitt eine Verletzung durch ein Artilleriegeschoß am rechten Oberschenkel und wurde in das Lazarett in Longuyon verbracht, wo er der Sterbeurkunde nach am 4. Mai 1916 verstarb.

Fasskessel
Lazarett in Longuyon

Das Grenadier-Regiment 1 wurde aus den Kämpfen am Styr im Osten herausgezogen und am 7. März 1916 verladen, um sich am Angriff auf  Verdun zu beteiligen. Es traf 5 Tage später in Metz und Macheren ein. Die eigens dafür im Osten begonnene Ausbildung wurde weiter fortgesetzt und den Gegebenheiten des Grabenkrieges im Westen angepasst.

Am 17. März bezogen die Bataillone bei starkem Regen Ortsbiwak in Landres, Loison und Umgebung. Schon einen Tag später lösten sie in der Hauptstellung im Cailette-Wald ab.

Fasskessel
Blick in die Caillette-Schlucht

Ein kurzer Ausschnitt aus der Regimentschronik:“Vom Nordlager aus ging es durch einen Laufgraben vom Werk Bezonvaux am I-Werk 646, 647 vorbei nach der Stellung. Unterstände gab es nur wenige, aber um so mehr Löcher in die Grabenwände gehauen, das war doch wenigstens ein kleiner Schutz gegen den noch immer anhaltenden Regen. Mit schwerer Artillerie wurden wir wenig belegt, aber dafür um so mehr von der “Eselsbatterie” oder dem “kurzen Gustav”, wie die Leute sagten. Man hörte gerade den Abschuß, da pfiff auch schon das Geschoß dicht über dem Gaben hinweg. Es verging auch nicht ein Augenblick, in dem einige dieser gefürchteten Gesellen nicht über uns hinwegpfiffen oder sogar uns einen Besuch abstatteten, der immer ziemlich unangenehm war, denn die Wirkung war recht stark. Dazu kam noch das andauernde Zischen, Heulen und Sausen der der schweren Kaliber und das Platzen der Geschosse. Die Nerven wurden Anfangs sehr in Mitleidenschaft gezogen, aber man gewöhnte sich daran. Nun hieß es, den Graben ausbauen; das war eine schwierige Arbeit. Dazu konnten wir noch vom Fort Vaux eingesehen werden.”

Straße nach Vaux

Bis zum 31. Mai 1916 hatte das Grenadier-Regiment 1 schon alleine 12 Offiziere und 914 Unteroffiziere und Mannschaften, alleine an Toten zu beklagen.

Unteroffizier Arthur Fasskessel trat, nachdem er in der Etappe verstarb, seine letzte Reise an und  wurde am Zielort Berlin, Jerusalemsfriedhof-Kirchhof III, zur Ruhe gebettet.

Fasskessel
Grabmal von Arthur Fasskessel
Kategorien
Heimgeholt

Carl Commessmann

Kanonier
Carl Commessmann

Schleswig-Holsteinisches Fußartillerie-Regiment Nr. 9
8./ Batterie

*19. Mai 1895 in Alpen/Moers
+16. Oktober 1914  in Attigny

Carl Commessmann

Carl Commessmann, Student der Rechtswissenschaften und Sohn des Bürgermeisters der Stadt Rheinbach, zieht frisch ausgebildet mit dem Regiment von der Festung Ehrenbreitstein aus ins Feld. Als Einjährig-Freiwilliger Kanonier ist er der 8./ Batterie zugeteilt, welche über vier schwere 15 cm Feldhaubitzen 02 verfügt.

15-cm-schwere Feldhaubitze 13

Seit dem Ausmarsch am 4. August geht es pausenlos vorwärts, über Belgien hinein nach Frankreich. Der erste Feuerkampf wird am 23. August mit einer Nachhut bei Bièvre geführt, am 30. August wird die Maas überschritten. Ab dem 15. September geht die Batterie südlich Tahure an der Höhe 170 in Stellung, östlich der Straße nach Perthes. In den folgenden Tagen verschossen die Batterien am Tage teilweise nur bis zu 40 Granaten, Stellungen und die Protzen- sowie Beobachtungslager werden vorbildlich ausgebaut. Irgendwann während dieser Tage wird Kanonier Commeßmann in das Feldlazarett Attigny eingeliefert, da er schwer erkrankte. Dieser für uns nicht bekannten Krankheit erliegt er am 16. Oktober 1914.

Sterbebild Carl Commeßmann
Sterbebild Carl Commeßmann

Carl Commeßmanns Leichnam wird zu unbekanntem Zeitpunkt in die Heimat überführt und auf dem Friedhof St. Martin in Rheinbach bestattet. Dort lässt sich sein gepflegtes, schön verziertes Grab heute noch finden.

Dank geht an die Freunde des Stadtarchivs Rheinbach und dem Stadtarchiv Rheinbach selbst, für die Bereitstellung einiger Bilder.

Friedhof St. Martin in Rheinbach
Comeßmann
Grabmal der Familie Commeßmann
Kategorien
Heimgeholt

Vizefeldwebel Wilhelm Marschall

Vizefeldwebel
Wilhelm Marschall

Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 39
2./Kompanie

*7. Februar 1890 Solingen
+22. Februar 1916 Haumontwald

Der Einsatz vor Verdun begann für Vizefeldwebel Marschall am 30. Dezember 1915 mit dem Eintreffen in Vilosnes und endete mit seinem Tod am ersten oder zweiten Tag der Kampfhandlungen im Haumontwald. Leider ist er persönlich in der Geschichte des Reserve-Infanterie-Regiments 39 nicht erwähnt. Mit dem Beginn des neuen Jahres 1916 begann für die Truppe anstrengende und unbefriedigende Arbeit wie Ausbau der vordersten Stellung, Batteriebau, Verbesserungen der Wege und vieles mehr.

Im Walde von Lissey und Bréhéville wurde Holz gefällt, Tarnmasken für die Sturmkolonnen gefertigt, Unterstände nördlich des Haumontwaldes sowie in der Schlucht zwischen Moirey-Wäldchen und Flabas wurden ausgebaut. Ende Januar erfolgte die Bekanntgabe der Aufgabe des RIR 39; der Haumontwald sollte gestürmt werden. Das Regiment hatte beim Angriff dem IR 159 und dem Reserve-Jägerbataillon 7 zu folgen.
Zum geplanten Angriffsbeginn am 12. Februar befand sich das RIR 39 in seinen Ausgangsstellungen vor Flabas.

Marschall
Ausgangsstellung RIR 39

Erst am 21. Februar konnte bekannterweise der Angriff erfolgen und die befohlenen Regimenter, darunter auch Teile des RIR 39, traten auf den Nordrand des Haumontwald an.

Marschall
Flabas-Schlucht
Marschall
Angriffsbeginn

Am Abend, gegen 23 Uhr 30 war der Wald zu großen Teilen in der Hand der angreifenden Teile, allerdings verstärkte sich der französische Widerstand  bei Punkt 15 und stoppte weiteres Vordringen. Die Nacht wurde zum Erkunden der feindlichen Stellungen genutzt. Um ein Eindringen der Franzosen unter Colonel Driant, welche gegen das dort eingesetzte IR 81 kämpften, auf der linken Flanke zu unterbinden wurde unter schwerem gegnerischen Artilleriefeuer am 22. Februar mittags um 12 Uhr weiter vorgestoßen. Um 14 Uhr 30 befand sich der gesamte Wald in den Händen des I. und III. Bataillons RIR 39. Wann und wo genau und in welcher Art und Weise Vizefeldwebel Marschall den Tod fand, ist aus der Regimentsgeschichte leider nicht zu entnehmen.

Marschall
Angriffsstreifen des RIR 39
I. und III. Bataillon am Nordrand des Haumont-Waldes

Auf dem Solinger Friedhof an der Grünbaumstraße lässt sich die heutige Grabstätte von Wilhelm Marschall finden. Sein Sterbedatum ist dort mit dem 21. Februar 1916 angegeben.

Marschall
Grabmal des Willi Marschall
Kategorien
Heimgeholt

Leutnant der Reserve Anton “Toni” Reiff

Leutnant der Reserve
Anton “Toni” Reiff

Kurze-Marinekanonen-Batterie Nr. 6

*12. Juni 1884 in Mayen
+16. April 1916 Fort Douaumont

Ernennung zum Leutnant der Reserve am 20. Mai 1913
Eisernes Kreuz 2. Klasse

Zur Mobilmachung fand sich Toni Reiff am 4. August 1914 beim Ersatzbataillon des Schleswig-Holsteinischen FußartillerieRegiments Nr. 9 ein. Hier verliert sich erstmal seine Spur, in der Regimentsgeschichte ist er namentlich nicht zu finden. Am 26. Juni 1915 trifft er vom Ersatzbataillon des FußAR 9 in der Stadt Essen ein und beginnt seinen Dienst bei der Kurzen-Marinekanonen-Batterie Nr.6. Es folgt die Ausbildung am für ihn unbekannten Gerät, bis die Kompanie in Etatstärke ergänzt und Ende Juni 1915 mobilgemacht wird.

Die Batterie war ausgestattet mit 2 kurzen Marinekanonen 14, 42 cm Mörser mit Räderlafette (M-Gerät), im Volksmund auch “Dicke Berta” genannt.

42 cm Mörser mit Räderlafette (M-Gerät), die “Dicke Berta”

Sie verlegte im Juli 1915 in den Osten und führt nahe Josefwo ihre erste Feuertätigkeit durch. Über Serbien und diffuse Umwege, landet die Batterie am 27. Januar 1916 in Stenay.

Sie bezieht am 30. Januar 1916 ihre erste Feuerstellung im Wald von Damvillers bei Baraque Forestière an der Straße nach Merles-sur-Loison. Nicht weit davon lag der Gündell-Berg oder Côte d´Horgne, vom dortigen Gündellturm fand die Beobachtung statt. Der Lagerbau wurde am Pont-de-quatres Kommune betrieben. Am 3. Februar 1916 ist der umfangreiche Einbau der Geschütze vollzogen, die Batterie ist feuerbereit, nur die Munition fehlt noch. Diese trifft erst am 12 Februar ein. Nachdem das Wetter den geplanten Angriff auf Verdun einen Strich durch die Rechnung machte, greift die Batterie am 21. Februar um 9 Uhr 56 in den Beginn der Schlacht um Verdun ein.

Nach dem Verlegen in die nächste Stellung nahe Ville-devant-Chaumont bekämpft ein Mörser das Zwischenwerk Thiaumont am 26. Februar. Das zweite Geschütz wird erst später bei Beaumont-en-Verdunois eingebaut. In den kommenden Tagen werden die Rohre stets neu ausgerichtet um verschiedene Ziele zu bekämpfen. Es wird auf diverse Batterien, das Zwischenwerk Thiaumont, Dorf Fleury, Fausse Côte  und Fort Vaux gerichtet. Ab dem 14. April bezieht Leutnant Reiff seinen Beobachtungspunkt als Beobachtungsoffizier in der Südwestecke im Fort Douaumont. Die Batterie soll am 16. April den großen I-Raum nordwestlich Punkt 320 (Abri 320) mit Feuer belegen. 60 Schuss sind bewilligt falls einwandfrei beobachtet werden kann. Von 9 Uhr 30 morgens bis 18 Uhr 23 abends werden 55 Schuss auf den I-Raum teilweise mit beobachteten Treffer abgegeben.

Unterstand-320
Unterstand (Abri)-320
Skizze des Zwischenwerks Thiaumont und Abri-320

Toni Reiff verbleibt im Fort Douaumont falls das Schießen in den kommenden Tagen fortgesetzt werden soll. Er beobachtet freiwillig für andere Batterien aus dem Panzerturm West, als er durch einen Volltreffer getötet wird. Am Abend des 19. April wird seine Leiche trotz schweren Sperrfeuers aus dem Fort verbracht und am gleichen Tage auf dem Kriegerfriedhof in Ville-devant-Chaumont beerdigt. Leutnant Reiff wird am 27. April 1916 nach Köln überführt und auf dem dortigen Nordfriedhof bestattet.

Möglicherweise war Anton Reiff Mitglied in der Fußballmannschaft des Kölner SC 1899, und nahm am 1. November 1904 am “Kronprinzenspiel” gegen Racing Paris teil, welches der KSC 3:2 in der französischen Hauptstadt für sich entschied.

Reiff
Grabmal des Toni Reiff
Kategorien
Heimgeholt

Offiziers-Stellvertreter Emil Pott

Offiziers-Stellvertreter
Emil Pott
6./ Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 25


*22. August 1880 in Aachen
+21. Dezember 1914 bei Ardeuil am Ostrand der Champagne

Die Regimentsgeschichte des zur gleichen Division (15. Reserve-Infanterie-Division) gehörenden RIR 17 schreibt zur Stellung bei Höhe 191:

In den ersten Oktobertagen hatte das Regiment seine Stellung bei Höhe 191 wieder besetzt, und begann dieselbe weiter auszubauen. Der Gegner hatte sich bei Höhe 191 und den beiden westl. davon liegenden Bergnasen festgesetzt und sich bis zu dem nördl. derselben gelegenen Wäldchen vorgearbeitet.
….
In der Nacht vom 04. zum 05. Oktober nahm die links neben dem Regiment liegende 21. Res.Div. ohne Kampf die Briqueterie, eine an der Straße Cernay – Ville-sur-Tourbe gelegene Ziegelei. Hierdurch wurde es notwendig, dass die 15. Res.Div. auch weiter vorging. 
Auf Befehl der Brigade ging das Regiment weiter vor bis 1 km südöstl. der Höhe 191 an den Steilhang, der sich nördl. der Höhe zu dem Wäldchen herunterzieht. Dort wurden Schützengräben angelegt und Sappen vorgetrieben.
……
Am 20.12. begann morgens gegen 10 Uhr ein Artilleriefeuer leichter und schwerer Kaliber, vermischt mit Infanteriefeuer gegen unsere Stellung. Die in Stellung befindlichen Kompagnien besetzten die vordere Stellung; im Lager wurden die Res.-Kompagnien alarmiert und hinter der Höhe des Lagers bereitgestellt. Bald jedoch verstummte das Feuer, ohne dass ein Angriff erfolgte. Um 01.20 kam die Meldung vom I. Btl., dass vor Minaucourt vier feindl. feuernde Batterien erkannt wären. Diese Meldung wurde an das Fuß-Artl.-Rgt. Nr. 7 weiter gegeben, dessen Haubitzen das Ziel unter Feuer nahmen. In dieser Zeit hatte man, da Angriffsabsichten der Franzosen erkannt waren, auch eine Batterie 21-cm Mörser, sowie eine Batterie schwerer Feldhaubitzen hinter unserem Lager aufgestellt, die sich allmählich auf die feindliche Stellung einschossen.

Höhe 191
Die Höhe 191 von Norden gesehen
Emil Pott

Das Familiengrab der Familie Pott steht auf dem Ostfriedhof in Aachen.

Kategorien
Heimgeholt

August Theodor Konrad Eggers

Rittmeister der Reserve
August Theodor Konrad Eggers
Ulanen-Regiment “König Karl” (1. Württ.) Nr. 19
4./ Eskadron

*20. September 1876 in Hamburg
Verwundet 24. Juni 1915 im Bois de la Grurie
+27. Juni 1915 in Grandpré im Kriegslazarett II des XVIII. AK



Nachdem das Feldregiment am 6. August 1914 mobil machte und Einsatzbereitschaft meldete, zog August Eggers über Diedenhofen mit dem Regiment ins Feld.
Als Oberleutnant der Reserve gehörte er dem Stab an und war der Großen Bagage zugeteilt.
Es folgte der Vormarsch durch Luxemburg und Belgien in Richtung Maas. Kämpfend erreichte das Regiment am 3./4 September 1914 Epinonville und schaute auf das brennende Montfaucon. Entlang der Argonnen über Clermont und Les Islettes ging der Vormarsch in Richtung Süden bis das Regiment am 12. September Befehl erhielt nach Norden auszuweichen. Der Rückzug nach der Marneschlacht war in vollem Gange.
Ende September 1914 fand sich das UR 19 in den Nordargonnen wieder und wurde von dort in die Kämpfe im Argonnerwald hineingeworfen. Da die Verwendung zu Pferde im dichten Wald nicht möglich war, begann man damit die Kavelleristen im Grabenkampf auszubilden. Nur noch  das Hinterland wurde aufgesessen gesichert.
Im April 1915 fand die erste ausgebildete Schützeneskadron Verwendung bei der Infanterie im vorderen Schützengraben des IR 124  im Bois de la Grurie. Bis dato bestand der Kavalleriedienst aus landwirtschaftlicher Betätigung, kleineren kriegerischen Handlungen, Garnisonsdienst und Ausbildung hinter der Front.
Die 4./ Schützeneskadron mit Rittmeister Eggers als Führer, marschierte am 22. Juni 1915 von Grandpré  in die vordere Linie.
Gleich zu Beginn der Vorbereitung zum geplanten Sturm auf das Zentralwerk, wurde August Eggers verwundet.

Diese Aufnahme der Familie Dierks entstand kurz vor der Parade.
Skizze des Argonnnerwaldes

Als Rittmeister Eggers seine Zugführer zu einer Besprechung bei seinem Unterstand versammelt hatte, schlug in unmittelbarer Nähe desselben eine  schwere Mine ein. Der Führer der Schützeneskadron wurde am Arm und Unterleib schwer getroffen, Lt. Martin  und die Ulanen Kuhnle, Rauscher und Rayer wurden leicht verwundet. Rittmeister Eggers erlag seinen Verletzungen am 24. Juni im Feldlazarett Grandpré. Sein Tod versetzte uns in tiefe Trauer. Das Regiment verlor in ihm einen tüchtigen, frohgemuten und beliebten Offizier, dessen Andenken wir in hohen Ehren erhalten werden. Seine Leiche wurde mit militärischen Ehren zum Bahnhof Grandpré überführt und in Hamburg beigesetzt.

Ob als Todestag der 24. Juni oder der 27. Juni korrekt ist bleibt unklar.Nach seiner Rückführung findet sich seine Grabstätte auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg.

Eggers
Grabmal von August Eggers
Kategorien
Heimgeholt

Offiziers-Stellvertreter Paul Erasmus

Offiziers-Stellvertreter
Paul Erasmus
3./ (1. Rheinisches) Infanterie-Regiment Nr. 25

*19. Mai 1889 in Aachen
+20. September 1914 bei Souain

Viel ist über Paul Erasmus nicht bekannt.

Die Regimentsgeschichte schreibt über den September 1914:

Für den 19. September war ein Angriff des Regiments auf Souain befohlen. 04.30 vormittags stellten sich die Bataillone, II./25 vorn rechts, III./25 links anschließend, I./25 mit M.G.K. im zweiten Treffen bei strömenden Regen zum Angriff auf das Dorf und die östlich davon gelegene Höhe 158 bereit. Der Angriff erfolgte ohne Artillerievorbereitung. 6 Uhr vormittags wurde das Infanteriefeuer eröffnet. 6.15 Uhr vormittags wurde zum Angriff angetreten. II./25 kam anfangs gut vorwärts, geriet aber nach Verlassen des Waldzipfels in starkes, von links einschlagendes Infanterie- und Maschinengewehr-Flankenfeuer und wurde dadurch gezwungen; links gegen die Höhe 158 einzuschwenken. Die Verluste wurden bedeutend, einige in die vorderste Linie eingesetzte Maschinengewehre wurden außer Gefecht gesetzt; ihr tapferer Führer, Lt. v. Fromberg, fiel. Um das Flankenfeuer abzuschwächen, wurde das III./25 links vom II. Bataillon eingesetzt. 400 m gelang es ihm, Boden zu gewinnen. Dann aber wurde es durch erhebliche Verluste zum Halten gezwungen. Nun wurde auch noch das I./25 nach links gezogen und mit Teilen 7.20 Uhr vormittags eingesetzt. Auch Teile der Korps-Reserve (I.R. 28) griffen auf dem linken Flügel mit ein, um den Wald, aus dem das Flankenfeuer kam, zu säubern. Die überhöhende flankierende Stellung ermöglichte es dem Feinde, den Angriff niederzuhalten. In dem Bewußtsein ihrer Stärke versuchten die Franzosen wiederholt, im Gegenstoß die stark zusammengeschmolzenen Kompanien zurückzuwerfen, doch gelang es jedesmal durch Einsatz aller Gewehre und der noch intakten Maschinengewehre unter Lt. d. R. Ruoff, die Franzosen zurückzuwerfen. Als der Feind mit bedeutenden Verstärkungen in den Mittagsstunden neue Versuche unternahm, setzte rechtzeitig starkes deutsches Artilleriefeuer  ein, das auf der Gegenseite ziemlich erhebliche Verluste hervorrief. Der Brennpunkt lag vornehmlich in der vom II. Bataillon erreichten Linie. Die Bedienungsmannschaften der Maschinengewehre waren zum größten Teil außer Gefecht gesetzt, so dass Hauptmann d. R. Nemnich mit Teilen seiner 8./ Kompanie die Deckung übernahm. Unter besonders starken Verlusten hielt die 12./ Kompanie ihre gewonnene Stellung. Ein jetzt eintreffender Divisionsbefehl ordnete an: “Nicht weiter vorgehen, bis 16. I.D. in das Gefecht eingreift!” Die Kompanien gruben sich im feindlichen Feuer ein. Da es auch der 16. I.D. nicht gelang, vorwärts zu kommen, erhielt die 15. I.D. den Befehl, sich vom Feinde loszulösen. Bei Helligkeit war das infolge des feindlichen Feuers nicht möglich, erst nach einbrechender Dunkelheit gelang es den Kompanien bei strömenden, kalten Regen, sich auf ihre Sturmausgangsstellung zurückzuziehen. Der Angriff hatte die große Stärke des Gegners vor unserer Front erwiesen. Zwei Offiziere, 73 Unteroffiziere und Mannschaften waren gefallen, fünf Offiziere, 214 Unteroffiziere und Mannschaften verwundet worden.

Im Walde östlich Souain richtet sich nun das Regiment zur nachhaltigen Verteidigung ein. Auf dem rechten Flügel lag das I., in der Mitte das III., auf dem linken Flügel das II. Bataillon. Der Angriff am 19. und der anhaltende starke Regen, der eine große Zahl fieberhafter Erkältungen verursachte, lichtete die Frontstärken. So hatte II./25 keinen Offizier mehr als Kompanieführer. Durch aus Aachen eintreffenden Ersatz  – Major Schulze I./25, Obltn. d. R. Schmidt 5./25, Leutnant Stroedicke 6./25 – am 23.  September wurden die Lücken teilweise wieder gefüllt. 

Erasmus
Die Familie Erasmus hatte 3 Gefallene im Weltkrieg
Erasmus

Das Familiengrab der Familie Erasmus steht auf dem Ostfriedhof in Aachen.

Kategorien
Heimgeholt

Unteroffizier August Kirk

Einjährig-Freiwilliger Unteroffizier
August Kirk
1./ Kompanie Infanterieregiment 368
*4. März 1898 Osnabrück
+8. September 1916 vor Souville

Das Infanterieregiment 368 sollte, bevor es für den Einsatz an der Somme geplant war, noch einen kurzen Aufenthalt vor Verdun haben.

Über Azannes geht es ins Ornes-Lager. Bevor allerdings zur Nachtruhe übergegangen werden kann, geht es im Laufschritt zur Ablösung auf die Souville-Nase. Kurz hinter dem Vaux-Teich wird die 1. Kompanie zerschlagen, führerlos irrt sie durch das mit Feuer belegte, chaotische Gelände. Mit neuen Führern geht es weiter über das zerschossene Gelände in Richtung Souville-Nase und dort in die vordere Linie. Eine Stellung ist dort nicht vorhanden, die Kompanie besteht nur noch aus wenigen Gewehren.

August Kirk, Spross der Müllerfamilie der Osnabrücker Haster-Mühle, wird in der Regimentsgeschichte nicht erwähnt. Über den 8. September, seinen Todestag, wird darin folgendes berichtet.

So findet der 8. September das Bataillon in einer verzweifelten Situation:

Der Bataillons-Kommandeur Hauptmann von Reden sitzt mit seinem Ordonnanz-Offizier, Feldwebelleutnant Fischer, im Bataillons-Gefechtsstande, einem gewaltigen Betonklotze, ohne Verbindung mit seinen Kompanien, die der Bataillons-Adjutant vergeblich im Kampfgelände sucht. Obendrein soll das Bataillon sich morgens um 6.15 Uhr an einem Angriff beteiligen. Der Befehl trifft aber verspätet ein. Nur der 3. Zug der 1./ Kompanie unter Lt. d. R. Hörnecke, der versehentlich in den Abschnitt des linken Nachbarregiments geraten ist, macht den Angriff mit. Er dringt in die feindliche Linie ein und macht sogar einige Gefangene. Aber Lt. d. R Hörnecke findet bei diesem Sturm den Soldatentod.

Der ganze Tag ist ausgefüllt mit lebhafter Artillerie- und Maschinengewehrtätigkeit. Trotzdem gelingt die Orientierung im Gelände: die feindliche Linie ist 150 m von der unseren entfernt. Der rechte Flügel des Bataillons liegt auf der nach rechts scharf abfallenden Souville-Nase. Vor uns steigt das Gelände sanft an bis zum Fort Souville, hinter uns liegt, alles überragend das Fort Douaumont, rechter Hand auf einer Höhe, bezeichnet ein mit weißem Steingeröll übersäter Kreis die Stelle, wo einst das Dorf Fleury lag. Der rechte Flügel liegt ständig unter haarscharf gezieltem Maschinengewehr-Feuer. Die feindlichen Maschinengewehre müssen ihren Stand  in dem halb einzusehenden Steinbruch jenseits der Schlucht haben.“

Unteroffizier Kirk wurde später auf dem Hasetorfriedhof in Osnabrück bei seiner Familie bestattet.

Grabstätte der Familie Kirk