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Verdun - Östlich der Maas

Zwischenwerk Bezonvaux – Ouvrage de Bezonvaux

Das Zwischenwerk Bezonvaux wurde von 1889 bis 1891 auf dem nach Osten in Richtung Bezonvaux abfallenden Hang des Hardaumont, südlich der gleichnamigen Ortschaft, erbaut.

Von 1883 bis 1893 errichtete Frankreich im Zuge des Ausbaus der Festung Verdun zwischen den Forts kleinere Infanterie- und Zwischenwerke. Die Aufgabe der Zwischenwerke bestand darin, das Kampfgelände in Richtung der Nachbarwerke zu flankieren.

Insgesamt gab es vor Verdun ca. zwanzig Zwischenwerke. Das stärkste und modernste Werk war das Zwischenwerk Froideterre.

Bezonvaux
Werk Bezonvaux auf dem Hardaumont

Das Zwischenwerk Bezonvaux galt als Zwillingswerk des Hardaumont-Werkes. Die beiden 1889 gemauerten Schutzräume des Erdwerkes Bezonvaux bestanden aus Mauerwerk von je 5 m Breite, 12 m Länge und einer Höhe von 2,5 m mit einer Erdüberdeckung.

Ein Drahthindernis von 20 m Breite umschloß das Werk. Die Räume konnten bis zu 140 sitzende und 40 liegende Soldaten aufnehmen. Das Werk war unbewaffnet und diente in erster Linie als Truppenunterkunft.

Bezonvaux
Im Bezonvaux-Werk 1916

Am 25. Februar 1916, um 6.45 Uhr morgens, konnte das von den französischen Truppen schon geräumte Zwischenwerk von Teilen des Infanterie-Regiments Nr. 155 kampflos genommen werden:

Die Truppengeschichte des Infanterie-Regiments Nr. 155 erzählt:

Es wurde sofort die Erstürmung des Erdwerkes Bezonvaux befohlen, einer Stellung, die einem kleinen Fort gleich kam. Wieder nahm an der Unternehmung ein Posener Regiment, die Lothringer und die beiden treuen Begleiter, zwei Pionierkompanien, teil. Die Feldartillerie, die näher herangezogen war, versuchte während der Nacht das Mögliche an Zerstörung der feindlichen Hindernisse zu leisten. Um sechs Uhr morgens wurde angetreten, ein Bataillon ging durch die Schlucht westlich vor, eines umfaßte das Werk links, also nordöstlich, die Lothringer vom Ostrande des Waldes von Hardaumont her. Der Widerstand war aber gering. Die vorhergehenden Gefechte hatten ihren Druck bis hierher fühlen lassen; der Feind flüchtete, als er die Umklammerung gewahrte, südwärts, und nur wenige Nachzügler gerieten in Gefangenschaft. … Das kleine, aber beherrschende, stark ausgebaute Erdwerk wird durch eine dreifache Grabenreihe, fünf Schanzen geschützt. Die Unternehmung kommt hier so überraschend, daß sie fast ohne jeden Blutverlust glückt. Die schwachen Posten, die in der Verwirrung des vergangenen Tages von der Gesamtbesatzung zurückgeblieben sind, leisten nur kurzen Widerstand und werden gefangenge- nommen. Bereits 6.45 Uhr vorm. ist das Werk in deutscher Hand.”

Nach der deutschen Eroberung des Zwischenwerkes Bezonvaux richtete man in beiden Räumen einen Verbandsplatz ein. Auch die Stäbe und die Bereitschaften der beiden beteiligten Regimenter bezogen ihre neue Stellung in dem kleinen Werk.

Im März 1916 kamen dann die 14 Melde-Reiter des Jäger-Regiments zu Pferd Nr. 12 mit 16 Pferden dazu. Ferner errichtete man eine Signalstation ein und baute einen Laufgraben zum Hardaumontwerk. Im April ist Soldat Richard Arndt vor Ort. In seinem Buch “Mit fünfzehn Jahren an der Front” beschreibt er die Situation: 

“Auf der Höhe liegt das Fort Bezonvaux, eingehüllt in einem dichten Pulverqualm. An allen Enden rauchen und flammen die Kasematten. Wütend klopfen die Granaten an die Decken und Wände Einlaß fordernd. Dorthinein sollen wir? Unwillkürlich bleiben alle stehen. Doch: Befehl ist Befehl. Einzeln und paarweise rennen wir einen Wettlauf mit dem Tode, um den sicheren Schutz der Kasematten zu erreichen. Doch als wir das Fort erreichen, müssen wir zu unserem Schrecken feststellen, daß die Unterkünfte bereits dicht mit Verbandsplätzen und Stäben besetzt sind, so daß keine Maus mehr unterschlupfen kann.”

Auch in der Regimentsgeschichte zum Infanterie-Regiment Nr. 1 steht etwas über das Werk. So wurde am 21. Mai 1916 um 10.30 Uhr das Zwischenwerk mit fast einhundert Gasgranaten beschossen. Die fünfzehn Toten begrub man auf einem kleinen, malerisch gelegenen Friedhof in Nähe des Werkes. 

Anfang August lag der Innenraum des Werkes voll mit Verwundeten und war Haupttruppenverbandsplatz mit nur einem im Halbdunkel liegenden Operationsraum. Auch der Hof des Werkes diente als Auffangstelle für die Verwundeten. Pausenlos hämmerten die Granaten auf das Werk. 

Am 14. Dezember 1916 dann die Zerstörung der Signalstation nahe am Zwischenwerk und die teilweise Vernichtung der Kasematten des Werkes.

Am 15. Dezember 1916, um 10.15 Uhr, stürmten französische Truppen die Ruine des Zwischenwerkes Bezonvaux. Einen Tag später geriet auch das Dorf Bezonvaux in französischen Besitz.




Ein Waldweg führt von der Straße Bezonvaux – Damloup zum Zwischenwerk. Parkmöglichkeiten und Hinweisschilder finden sich direkt an der Straße.


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