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Verdun - Östlich der Maas

Das Lager im Tilly-Wald

Nach der Schlacht bei Longwy – 22. bis 25. August 1914 – besetzten die deutschen Truppen ab dem 26. August die Nordostfront von Verdun und somit den Bereich um die Stadt Ètain.

Da die Stadt weitestgehend durch den vorherigen Beschuss zerstört wurde, richteten sich die deutschen Truppen in den umliegenden Wäldern ein. Große Feldlager entstanden, einige Bauernhöfen in der Gegend wurden als Stützpunkte ausgebaut. Um die Stützpunkte und Lager miteinander zu verbinden und um die Versorgung sicher zu stellen, bauten die deutschen Truppen ein umfangreiches Feldbahnnetz auf.

Den Lagerbereich verteilten die deutschen Truppen über den gesamten Wald. So kam es nicht zu einer Anhäufung von Gebäuden und Einrichtungen, die sonst den französischen Ballon- oder Flug-Beobachtern aufgefallen wären.

 Der Tilly Wald ist über die D618 zwischen Ètain und Spincourt zu erreichen. Am Anfang des Rundwanderweges ist ein kleiner Parkplatz vorhanden. Der Weg ist gut beschildert und auf jeder Hinweistafel ist eine Skizze zum nächsten Punkt vorhanden. 90 Minuten sind für den Weg zu veranschlagen.

Tillywald
Hinweisschild zum Rundweg

Der Weg wurde durch die Stadt Ètain und die deutsche Partnergemeine Düppenweiler angelegt.

Tillywald
Hinweis Tafel im Tilly-Wald
Tillywald
Hinweisschild im Tillywald

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Sanitäts-Gefreiter Paul Klapdor

Sanitäts-Gefreiter
Paul Klapdor

* 02. April 1889 in Velbert
+ 24. Dezember 1914 in den Argonnen

Infanterie-Regiment „Graf Werder“ (4. Rheinisches) Nr. 30

5./ Kompagnie

Paul Klapdor fiel bei den Kämpfen um die Rheinbaben-Höhe in den Argonnen.

Die Regimentsgeschichte schreibt:

Die 7./ und 8./30 stürmten im Verband der 33. Division am 27. Oktober französische Schützengräben, zwischen Barricade Pavillion und dem „Tiefen Grund“. Die 5./ und 06./30 eroberten am 06. und 07. November und 13. November feindliche Stellungen bei St. Hubert, die 09./ und 11./30 nisteten sich, nachdem sie auf der Jäger-Höhe mitgekämpft hatten, auf der Rheinbaben-Höhe ein und warfen den Gegner dort am 31. Dezember in schneidigem Draufgehen gegen den Charmes-Bach zurück.

Paul Klapdor liegt auf dem Kriegsgräberfeld des evangelischen Friedhofs in Velbert.

Artilleriestellung auf der Hubertushöhe
Hubertushöhe
Die Hubertushöhe in den Argonnen
Klapdor
Grabstein des Paul Klapdor
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Die zerstörten Dörfer

Das zerstörte Dorf Fleury-devant-Douaumont

Die „Rote Zone”, ein Begriff für das heutige, touristisch erschlossene Schlachtfeld Verdun und ein Inbegriff für die restlose Zerstörung von urbanem Leben. Hier befanden sich die neun, im Krieg vollends zerstörten und nicht wieder aufgebauten Dörfer Beaumont-en-Verdunois, Bezonvaux, Cumières, Douaumont, Louvemont-Côte-du-Poivre, Fleury-devant-Douaumont, Haumont-près-Samogneux und schlussendlich Ornes. Sie alle lagen im Bereich des Festungsgürtels um Verdun, mehr oder weniger befestigt und wurden Opfer der deutschen und später der französischen Artillerie. Wohnhäuser, Gehöfte, Kirchen und Straßen wurden durch tausende Granaten dem Erdboden gleichgemacht. Die Bevölkerung der Dörfer sah sich bereits zu Beginn des Krieges und der kommenden Verdun-Schlacht zur Flucht gezwungen. 1918 allerdings war an eine Rückkehr nicht mehr zu denken. Das Ausmaß der Zerstörung, die Gefahr des von Munitions, Kadaver- und gasverseuchten Bodens ließen keinen Wiederaufbau und keine Besiedelung mehr zu. Bekannt unter dem Begriff „Villages détruits“ kann der Besucher heute nur noch den Verlauf von Häusern, Gebäuden und Straßen erahnen. Kaum etwas lässt mehr auf ein Leben schließen, welches die ländlich geprägte Bevölkerung vor dem Krieg dort verbrachte. Wenige Mauer- oder  Schrottreste, Gräben, Trichter, sowie nachträglich angebrachte Schilder vom Standort der Gebäude und dem Verlauf der Straßen, prägen das heutige Bild.

Polarisierend wirken die nachträglich gebauten Kapellen und Denkmäler auf denen die Namen der gefallenen Dorfbewohner prangen. Noch im Oktober 1919 erhielt jedes der Dörfer per Gesetzesbeschluss einen Gemeinderat und einen Gemeindevorstand, dessen Befugnisse jenen eines Bürgermeisters gleichkommen. Dieses besteht noch bis heute. Feierlichkeiten und Erinnerungsmessen mit Nachkommen der Einwohner werden einmal jährlich abgehalten.

Fleury-devant-Douaumont

Fleury – genauer gesagt Fleury-devant-Douaumont – war bis zum Beginn der Schlacht um Verdun ein kleines französisches Bauerndorf auf den Maashöhen nördlich von Verdun.
Die Arbeiten und die Jahre verliefen im Laufe der Jahreszeiten. Die Feldzüge der Jahre 1792, 1814 und 1870 mieden die waldigen Maashöhen, in den oft noch die Wölfe heulten.

Fleury
Das Dorf Fleury um 1900

Erst der Bau der Befestigungen in den Jahren nach 1870 und der Bau der  Schmalspurbahn von  Verdun nach Douaumont brachten die Moderne in diesen Landstrich. Zahllose Arbeiter und Soldaten bevölkerten die Straßen des Ortes. Im Sommer 1914 zogen die französischen Soldaten von Verdun aus über die Maashöhen in die Woëvre-Ebene. Noch 1915 war das Dorf zwar eng mit Truppen belegt, aber die Einwohner waren noch vor Ort.
Erst am 21. Februar – bei Beginn der deutschen Offensive – räumten sie das Dorf in aller Eile.

Fleury

Bei den anschliessenden Kämpfen wurde das Dorf bis auf ein paar unscheinbare Steinhaufen restlos zerstört. In den Monaten Juni bis August 1916 teilten sich die Kämpfenden den Ort. Die französischen Truppen beherrschten den südlichen Dorfteil und die deutschen Truppen den gegenüberliegenden nördlichen Dorfrand. Nach dem 18. August konnte die marokkanische Kolonial-Infanterie die Stellungen behaupten.

Fleury-devant-Douaumont zählt heute zu den neun „Village detruits“, den zerstörten Dörfern, die nach 1918 nicht wieder aufgebaut wurden. Dennoch ist Fleury bis heute unvergessen. Fleury hat einen Bürgermeister, eine Postleitzahl, ein Ortsschild – wie ein richtiges Dorf auch….

Die Association Nationale du Souvenir de la Bataille de Verdun hat in Zusammenarbeit mit dem Office National des Forêts die Grundrisse der Straßen und Häuser freigelegt. Weiße Steine kennzeichnen die Standorte von Häusern, Kirche, Schule, Brunnen, Bauernhöfen und vieler weiterer Gebäude.

Seit 1979 ruft die Gedenkkapelle „Notre Dame de l’Europe“ alle Menschen, die hierher kommen, um sich vor den Opfern und dem Leid der beiden jetzt versöhnten Gegner von damals zu verneigen, zu Brüderlichkeit und Frieden auf.

Der Ort Fleury liegt unweit des Mémorial de Verdun – ein Museum über die Schlacht von Verdun, wo sich damals der Bahnhof von Fleury befand.

Im Mai 2013 entdeckten deutsche Touristen sterbliche Überreste im Nordteil des Dorfes. Die Gendarmerie sowie Mitarbeiter des Gebeinhauses bargen anschliessend die Überreste von 26 französischen Soldaten. Der Fundort lag in einem ehemaligen Verwundeten-Nest aus der Zeit Ende März bis Anfang April 1916. Die Verwundeten waren dort ihren Verwundungen erlegen und direkt notdürftig bestattet worden. Sechs von ihnen konnten anhand ihrer Erkennungsmarken identifiziert werden. Ihr Einheiten kämpften am Vaux-Teich und im Caillette-Wald.

 Am 05. Dezember 2013 wurden sie feierlich auf dem Nationalfriedhof von Douaumont beigesetzt.

Seit März 2014 steht an ihrem Fundort eine Gedenktafel und ein aus einem Baumstamm herausgearbeiteter Poilu. J. Bergeron, ein junger Schreiner, schuf diese Skulptur aus dem Stamm eines Berg-Ahorns über einen Zeitraum von zwei Monaten.

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Leutnant Albert Kiekert

Leutnant der Reserve
Student der Rechtswissenschaften

Albert Kiekert

*10. März 1893 in Heiligenhaus
+27. Januar 1918 bei Montigny-devant-Sassey/Meuse

Flieger-Abteilung 278 (sächsisch), Artillerie

Träger des Eisernen Kreuzes 2. Klasse

Kiekert
Albert Kiekert

Albert Kiekert, Enkel des Heiligenhauser Firmengründers der Kiekert AG – Arnold Kiekert, diente zu Beginn des Weltkrieges als Unteroffizier  in der 2./ Batterie des Feldartillerie-Regiments 33. Das FAR 33 war im Rahmen der 33. Infanterie-Division ab dem 25. September 1914 im Argonnerwald eingesetzt. Am 08. Mai 1915 wurde er bei der 4./ Batterie leicht verwundet, er blieb jedoch bei der Truppe. Die Batterie hatte ihre Stellungen unweit des Esebeck-Platzes im Osten der Argonnen. Sein Bruder Lt. d. R. Fritz Kiekert diente im gleichen Regiment in der 3./ Batterie.

Höhe 265
Betonierter Artillerie-Unterstand auf Höhe 265 im Argonnerwald

Anfang Mai 1915 schreibt die Regimentsgeschichte:

Vom 02. – 06. Mai wurden Angriffsvorbereitungen auf die Höhe 285 und La Fille Morte getroffen. Dieselben wurden aber infolge der in der Schlacht bei Arras benötigten Munitionsmengen wieder abgesagt.

Am 15. Mai trat Hauptmann Fischer, der seit Januar 1915 Kommandeur der II. Munitionskolonnen Abteilung XVI. AK gewesen war, infolge Auflösung der Mun.Kol.Abt. Stäbe zum Regiment zurück und übernahm am 20. Mai vorerst die Führung der 1./ Batterie, später die der 2./ Batterie.
Oberleutnant Jelkmann, bisher Adjutant der II. Mun.Kol.Abt., übernahm die Führung der 5. Batterie.
Am 17. Mai hatte sich Hauptmann von Breitenbuch, von seiner Verwundung genesen, wieder zum Dienst gemeldet und die Führung der II. Abteilung unter Beibehaltung der 2./ Batterie wieder übernommen.
Am 20. Mai erfolgte von Seiten der Franzosen eine Sprengung, die sich für unsere Artillerie folgendermaßen auswirkte, sie sei hier als Schulbeispiel erwähnt:
Die 2./Batterie 34 eröffnete aus dem Cheppywald sofort nach der Sprengung das Feuer auf starkbesetzte Schützengräben südlich von Vauquois mit so günstiger Wirkung, daß die Gräben zum Teil verschüttet wurden (52 Schuß). Gleichzeitig eröffnete der 1. Zug unserer 1./ Batterie und der Cheppy-Zug der 5./ Batterie ihr Feuer nach demselben Ziel (56 Schuß). 7./ Batterie FußArt. 18 eröffnete ebenfalls das Feuer dorthin, wobei drei Volltreffer beobachtet wurden (10 Schuß), während unsere 6./ Batterie die feindliche Batterie bei Les Merliers zwang, ihr Feuer auf die deutschen Gräben bei Vauquois einzustellen. Hierdurch wurde der Vorstoß zur Besetzung des Trichterrandes durch die Franzosen im Keim erstickt.

Höhe 265
Betonierter Artillerie-Unterstand auf Höhe 265 im Argonnerwald

Am 07. September 1916 wird er erneut, diesmal als Leutnant der Reserve, schwer verwundet. Das FAR 33 ist dieses Mal im Rahmen der 33. ID bei den schweren Kämpfen um Verdun auf dem Hardaumont-Rücken eingesetzt.

Die Regimentsgeschichte schreibt:
Mit der Ruhe war es nun freilich schon am 06. September nichts. Bald gingen schwere Schüsse in die Bruleschlucht, bald gingen sie in unsere neu bezogenen Stellungen der Batterien, bald nach unserer Gefechtsstelle. Das Feuer wurde immer lebhafter und von 3 Uhr ab lagen alle Batterien unter schwerem Feuer. Unsere schweren Batterien antworteten fleißig. Abends begann eine Gasbeschießung mit schweren Geschossen, die aber bei dem starken Nordwinde keine Wirkung hatte.
Der neben uns liegende Stab des bay. 4. I.R. hatte keine Verbindung mehr nach vorn. Die Batterien waren dauernd feuerbereit, wurden jedoch nicht angefordert. In später Abendstunde kommen recht ungünstige Nachrichten durch die Bayern. Danach sollen die Franzosen mit starken Kräften angegriffen haben und nach starker Artillerievorbereitung an vielen Stellen in unsere vorderste Linie eingedrungen sein. Durch Gegenstoß sollte nun das Verlorene wiedergewonnen werden. Sehr starke Verluste. Munitionsmangel soll den Artilleriekommandeur veranlaßt haben, dem Ruf nach Artillerieunterstützung nur in beschränkter Form nachzukommen. Die drauffolgende Nacht war sehr unruhig. Ein Volltreffer auf die Decke zeigt, daß wir wohlgeborgen sind.

Am 07. früh teilt uns der Kommandeur der Bayern mit, daß der Schaden wieder ausgeglichen werde. Dagegen sollen die Franzosen bei der 33. ID im Bergwalde Vorteile errungen haben. Ein Gang durch alle Batteriestellungen nimmt den ganzen Vormittag in Anspruch. Wir erhalten durch Oberarzt D. Fricke ärztlichen Zuwachs. Am Tag war es sehr ruhig. In der Nacht machen wir einen Gegenangriff im Bergwalde, um die gestern verloren gegangene Stellung wieder zu gewinnen. Der Angriff soll Erfolg gehabt haben.

Nach seiner Genesung wurde er vom 21. April – 27. Juni 1917 im Feldartillerie-Regiment 99 eingesetzt. Das Regiment lag südlich Laon bei Chavignon am Chemin de Dames.

Nun erfolgte die Versetzung zu den Fliegern, Albert Kiekert wird zunächst Beobachter bei der Flieger-Abteilung 19. Im Anschluss findet er Verwendung bei der Flieger-Abteilung 278 (sächsisch), einer Flieger Abteilung zur Artilleriebeobachtung.

Kiekert
Aus dem Familienalbum, Albert Kiekert rechts im Bild

Am 27. Januar 1918 kehrte er von seinem 15. Feindflug nicht zurück. Das Aufklärungsflugzeug wurde bei Montigny-devant-Sassey an der Maas – etwa 40 Km nördlich von Verdun –  abgeschossen. Mit ihm starb Vizefeldwebel Anton Schmitz.

Rumbler C VII
Rumbler C VII – Aufklärungflugzeug
Sassey sur Meuse
Sassey sur Meuse
Montigny devant Sassey
Montigny devant Sassey – rechts die mögliche Absturzstelle

Die Grabstätte in Heiligenhaus

Kiekert
Die Grabstätte der Familie Kiekert in Heiligenhaus
Kiekert
Inschrift auf dem Propeller-Blatt
Kiekert
Todesanzeige von Albert Kiekert
Kiekert
Todesanzeige der Familie

Albert Kiekert ist in der Familiengruft auf dem evangelischen Friedhof  in Heiligenhaus beigesetzt…

 Vielen Dank an Herrn V. Kiekert für die Bereitstellung der Bilder und weiterer Informationen.

Der Todesort in Frankreich

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Unteroffizier Wilhelm Eckermann

Unteroffizier
Wilhelm Eckermann

* 30. September 1876 in Nordrath bei Velbert
+ 05. Mai 1916 vor Verdun

1./ Batterie, Feldartillerie-Regiment 99

Wilhelm Eckermann fiel beim Beschuß seines Ruhelagers vor Verdun.

Die Regimentsgeschichte schreibt:

Am 01. Mai durfte das Regiment zum erstenmal eine Beschießung der Front durch unsere schwersten Geschütze erleben. Fast den ganzen Tag lag Fort Vaux unter dem Feuer der 42er. Die II. Abt. unterhielt ein lebhaftes Brennzünderfeuer auf die Hochebene hinter dem Fort und besonders auf den Zugangsweg, den sog. Altkirchgraben, um etwa fliehende Besatzungen im Entweichen zu fassen. Die nächsten Tage brachten neben den Tagesaufgaben mehrfach Sperrfeuerunterstützungen der rechten Nachbardivision. Auch der Feind ließ nicht ab in seinen Bemühungen, die ihm so lästige Artillerie zu vernichten. Nachdem am 02. Mai die II. Abt. ohne Erfolg mit schweren Granaten bedacht worden war, brachte der 04. Mai der I. Abt. schwere Verluste in der Feuerstellung und vor allem in den Lagern. Neben vier Verwundeten bei den Geschützen kosteten der 1. Battr. eine Beschießung des Lagers vier Tote (Unteroffizier Eckermann, Gefr. Scholle, Musk. Ellies und Kanonier Jarosch I) und drei Verwundete sowie 11 Pferde. Unter diesen Umständen erwies sich eine Verlegung des Lagers als notwendig. Die Protzen zogen weiter nach Norden an einen Waldrand.

Wilhelm Eckermann liegt auf dem Kriegsgräberfeld des evangelischen Friedhofs in Velbert.  

Eckermann
Grabstein
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Oberleutnant Johannes Loesewitz

Oberleutnant der Reserve
Johannes-Hans Loesewitz

* 24.12.1880 in Berlin
+ 18. August 1916 Fumin/Souville-Nase

Infanterie-Regiment 364, 12./ Kompagnie

 

Der Ingenieur Johannes-Hans Loesewitz diente bis zur Aufstellung des Infanterie-Regiments 364 am 09. Juli 1915 im Brigade-Ersatz-Bataillon 86.

Dort eingesetzt, als Leutnant der Reserve und Kompagnieoffizier der 4./ Kompagnie, nahm er an Kämpfen in Lothringen bei Nancy, auf dem linken Moselufer und im Priesterwald teil. Zeitweise übernahm Loesewitz die Kompagnie bei Ausfall des Kompagnieführers.

Am 30. März 1915 wurde Loesewitz, zwischenzeitlich zum Oberleutnant der Reserve befördert, bei der Abwehr französischer Angriffe im Priesterwald verwundet.

 

Anfang August 1916 wurde das mittlerweile Aufgestellte IR 364 verladen und verlegte Richtung Verdun nach Spincourt.

Bereits am 13. August 1916 marschierte das Regiment zu seinem Einsatzort östlich der Maas und bezog Stellung im Bereich Fumin/Souville-Nase.

Hier fand Oberleutnant der Reserve Loesewitz am 18. August den Soldatentod.

 

In der Regimentsgeschichte des IR 364 findet sich dazu folgende Passage:

 

III./364, dass schon geglaubt hat, den Gegner in seine Schranken gewiesen zu haben, sieht sich plötzlich einer großen Gefahr ausgesetzt.

Am rechten Flügel des RIR 80 ist durch schwere Verluste eine breite Lücke entstanden. Sofort haben die Franzosen dies erkannt und ausgenutzt. Ein etwa 200 Mann starker Trupp dringt durch diese Lücke und umfaßt die Dreieckstellung. Nun beginnt ein erbitterter Kampf. 9./, 10./ und 12./ Komp. zusammen mit 2 MG machen kehrt und stürzen sich auf den Gegner. Ein wüstes Getümmel beginnt, und es ist im Augenblick noch gar nicht abzusehen, was aus diesem Durcheinander von Menschen wird. Hier wehren sich einige Gruppen verzweifelt gegen feindliche Übermacht, an anderer Stelle müssen die Franzosen sich ihrer Haut wehren. Lt. Müllenbach, Führer von 9./364, fällt. Auch Oblt. Loesewitz, 12. /364, war mit Teilen seiner Kompagnie vom Gegner umringt. Mit dem Rufe: „Kameraden, wir ergeben uns nicht“, hält er aus, bis auch er tödlich getroffen zusammenbricht.

 

Am 20. August war Ruhetag mit Gottesdiensten für die Truppe. Loesewitz Leiche, geborgen vom Schlachtfeld, wurde in Muzeray erstbestattet.

 

Am 09. November 1916 wurde Olt.d.R. Loesewitz in Witten auf dem dortigen ev. Friedhof an der Pferdebachstraße beigesetzt.

 

 Loesewitz

 

 

 

 

 

 

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Oberst Kurt von Rosenberg

Oberst und Regiments-Kommandeur
Kurt von Rosenberg

*??? in Stettin
+02. April 1916 im Forges-Wald bei Verdun

Friedenstruppenteil: 4. Niederschlesisches Infanterie-Regiment Nr. 51 (als Oberstleutnant)
Reserve-Infanterie-Regiment 38

Oberst Kurt von Rosenberg wurde Opfer eines Artillerievolltreffers. Die Regimentsgeschichte des RIR 38 berichtet:

An diesem Tage starb für sein Vaterland unser Führer und Regts. Kdr. Oberst von Rosenberg. Über sein tragisches Ende schreibt der Regts. Adj. (Oblt. d. R. Strodzki) wenige Tage nachher an Freunde nach Hause wie folgt:

Mein alter Kdr., der das Rgt. vom ersten Mobilmachungstage an von Sieg zu Sieg geführt hatte – ist gefallen. Wir hatten, da das Rgt. vom Mort homme abgelöst werden sollte, unseren Rgts.-Unterstand bereits in die Südwestecke des Forges-Wald verlegt und saßen beide, der errungenen Erfolge froh, mit unserem alten Freunde von Drillancourt, dem Stabsarzt Dr. Danielsen, der als einziger Chirurg hier in der Div. Tausenden das Leben gerettet hatte und weit und breit bekannt war, auf der obersten Treppenstufe des Unterstandes, wir erzählten ihm, – der uns vom H.V.Pl. (Anmerkung: Hauptverbandsplatz) in der Mühle Belhaine aus besucht hatte, – von allem, was gewesen, und lachten und scherzten und freuten uns des Sonnenschein – und die Vöglein sangen rings um uns im zerschossenen Wald.

Plötzlich kam einer unserer Meldeläufer von der Div. durch das Gewirr der Stämme, überreichte mir einen Brief und sagt, der Befehl, der drin liege, sei eilig. Ich reiße den Brief auf und will dem Oberst vorlesen. Da sagt er: „Gehen sie hinunter an ihre Karten und erledigen Sie, was nötig ist; nachher können Sie’s uns ja erzählen.“ Und lachend zum Stabsarzt gewendet: „Sonst lässt uns er hier doch keine Ruhe.“ Da ich den Befehl als eilig und wichtig erkenne, will ich trotzdem vorlesen. Da sagt Danielsen mit lachendem, wilden Gesicht: „Strodzki, marsch an die Karten!“, und ich lache schließlich auch und lasse mich von beiden – mit sanfter Gewalt – die Treppe hinunterschieben. – Das waren sie letzten Worte, die ich von beiden gehört und das Letzte, was sie mir liebes getan. Denn kaum bin ich unten und will mich an mein Arbeitstischchen setzen, da – fliegt die Lampe und ein primitiver Aktenständer vom Tisch – Krach – Rauch, im Vorraum neben mir Wimmern von Verwundeten – (Gefr. Freudiger, Bursche Rakoczy und Fernsprecher Scholz) ich stürze durch den Vorraum, denn der Einschlag einer Granate muß im Treppengang nach oben gewesen sein, da fällt mir ein Mensch entgegen – der Stabsarzt! Ich ziehe, schleppe ihn nach unten, das linke Bein und die linke Hüfte sind zerschmettert, die Augen geschlossen – doch er röchelt noch – die Uniform auf, Hosenträger ab, Wasser – ein Abbinden ist hier unmöglich – es ist – gleich – aus. Du lieber, – Du Menschenfreund Du!

Das waren Sekunden nur, dann wieder hinauf die Treppe – da liegt etwas vor mir – unkenntlich – an der obersten Treppenstufe – der Meldeläufer Gefr. Grosser,- doch wo ist der Oberst?! „Herr Oberst, Herr Oberst!!! – Ich renne nach rechts, nach vorn, hat er sich durch einen Sprung noch retten können? Dann haben wir ihn gefunden – hundert Meter weiter im Wald – fortgeschleudert – tot – und – nur an seiner Joppe haben wir ihn erkannt. Seine Uhr, von der Kette geschlagen, lag am Eingang der Treppe und war auf 5.04 Uhr (nachm.) stehen geblieben.

Tot – aus – und ich stand lange – lange – allein – an einen Baum gelehnt, dort, wo ich hingehörte, neben meinen Kommandeur, der doch nur noch an seiner Joppe zu erkennen war – und sah in das unendliche Blau des Himmels – und die Vöglein sangen im Walde.

Mit sanfter Gewalt hatten sie mich die Treppe hinunter gedrängt „an
meine Karten“, und ich hatte doch stundenlang oben am Treppenrand mit ihnen zusammengesessen und – dann – hat es sich doch nur um Sekunden gehandelt. – Und die Vöglein sangen im Walde.

Dann habe ich stundenlang am Fernsprecher gesessen – eisern ruhig: Der militärische Befehl! Die Leichen des Oberst von Rosenberg und des Stabsarztes Dr. Danielsen sind später nach Deutschland überführt worden. Weder unser Regts.Kdr. noch sein Besucher haben im Augenblick des Todes etwas von der Tragik desselben verspürt.“

Oberst von Rosenberg war ein Soldat vom Scheitel bis zur Sohle, der seit Beginn des Krieges ohne jede Rücksicht auf seine Person stets da zu finden war, wo er sein Regt. zum Siege zu führen hoffen durfte. Bei Laix-Baslieux am 22. August 1914 war ihm ein Pferd unter dem Leibe erschossen worden, während des Stellungskrieges hatte er fast 1 1/2 Jahre lang seinen Gef.St. und sein Quartier in Inf.-Schußweite vom Gegner ab, und während der Verdun Offensive teilte er vom ersten Tage ab ununterbrochen jede Gefahr mit allen Leuten der Kampftruppe. Mit einer Ruhe und Kaltblütigkeit sondergleichen behielt er vom 07. März ab seinen Befehlsstand auf der zwar nach der Gefechtslage geeignetsten, aber gefährlichsten Stelle im Forgesgrund im Ziel 8a, einer noch nicht einmal splittersicheren, ganz einfachen Bretterbude mit etwas Erdauflage, bei, obgleich die fdl. Art. in diese Gegend ganz besonders viel schoss, und es eigentlich ein Wunder war, dass er dort nur einmal ganz leicht im Gesicht durch einen kleinen Splitter verletzt wurde. Das Regt. verlor viel mit ihm, es ist schon an anderer Stelle gesagt worden, dass es ihm großen Dank schuldet, wenn sich auch ein persönliches Band zwischen ihm und den Regts.-Angehörigen nur in seltenen Fällen zu knüpfen vermochte. Ehre seinem Andenken!

Oberst v. Rosenberg wurde auf dem Alten St. Matthäus Kirchhof in Berlin zur Ruhe gebettet.
Das Grab ist auf dem Ehrenfeld zu finden und unvollständig beschriftet. Vermutlich wurde seine originale Grabstätte geräumt.

 

Rosenberg

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Damals und heute

Pionier-Friedhof Varenner Straße

Der Pionier-Friedhof an der Varenner Straße ist ein interessantes Kleinod im Argonnerwald.

Über die Geschichte des Pionier-Bataillons Nr. 20 in den Argonnen ist nur wenig bekannt. Es gehörte zum XVI. Armeekorps in Metz, die 1. / (Major Muth) und 4./ Feldkompanie (Hptm. Lindemann) waren in den Argonnen bei wechselnden Einheiten eingesetzt. Später kam noch die 2./ Feldkompanie hinzu. Je eine Pionierkompanie war einem Abschnitt zugeordnet. So befand sich eine Pionierkompanie auf der Höhe 285 und eine weitere auf der Höhe La Fille Morte, die dort in erster Linie den unterirdischen Minenkrieg führten.

St. Hubert Pavillion, Barricade-Rücken und die Bolante seien weitere bekannte Einsatzorte in den Argonnen.

An der Varenner Straße stehen noch die Überreste des Pionier-Friedhofs des Pionier-Bataillon 20. Das Denkmal steht heute auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Servon-Melzicourt. Wohin die Toten umgebettet wurden, ist im Detail nicht bekannt. Viele wurden nach den deutschen Kriegsgräberstätten in Servon-Melzicourt oder nach Consenvoye umgebettet.

Pionier-Friedhof
Der Pionier-Friedhof im Jahr 2014
Denkmal Pi20
Denkmal Pi20
Friedhof Pi 20
Friedhof Pi 20 Friedhofs-Kommando
Aktualisierung März 2015:

Im Herbst 2014 wurden die beiden eisernen Torflügel von Metalldieben entwendet. Dabei wurden die beiden Eingangssäulen erheblich beschädigt.

Pionier-Friedhof
Beschädigter Friedhofseingang
Aktualisierung September 2022:

Der Klimawandel zeigt auch im Argonnerwald deutlich seine Spuren. Nachdem der Borkenkäfer in den Fichten-Monokulturen leichtes Spiel hatte, wurde das Waldgebiet an der Varenner-Straße komplett gefällt. In wenigen Jahren werden hier kaum noch Spuren des Pionier-Friedhofs vorhanden sein.

Pionier-Friedhof
Der Pionier-Friedhof im Jahr 2022

Frankreich

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Heimgeholt

Unteroffizier Hermann Lang

Unteroffizier
Hermann Lang

*25. Juni 1886
+19. August 1916 auf dem Pfefferrücken bei Verdun

 Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 53

Das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 53 war im Rahmen der Verdun Offensive ab März 1916 auf dem nordöstlichen Ausläufer des Pfefferrücken eingesetzt. Die Stellung zog sich von südlich der Regiments-Schlucht weiter nach Osten bis südlich Louvemont hin. Am 02. August ging ein größeres Grabenstück beim rechten Nachbarn, Infanterie-Regiment 159, verloren. Nach dem 02. August wurde es auf dem Pfefferrücken wieder etwas ruhiger. Bei den fortwährenden „Stellungskämpfen“ fiel Unteroffizier Hermann Lang.

Lang
Grabstein auf dem Ehrenfriedhof

 Unteroffizier Hermann Lang liegt heute auf dem Ehrenfriedhof Barmen in Wuppertal.

RIR 53 Denkmal

Das Denkmal des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 53 in Wuppertal in den Barmer Anlagen.

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Argonnen

Das verlorene Batallion – Lost Battalion

Nicht weit entfernt von Binarville bei Sainte-Ménéhould befand sich die Charlepaux-Mühle, in deren Nähe amerikanischen Einheiten vom 02. – 08. Oktober 1918 während der Maas-Argonnen-Offensive eingeschlossen waren.

Zusammengefasst stießen die amerikanischen Einheiten, begünstigt durch das unübersichtliche Gelände und schlechtes Wetter, zweimal durch die schwachen, deutschen Sicherungen und wurden eingeschlossen. Durch Rücknahme der deutschen Sicherungskräfte auf eine neue Hauptwiderstandslinie (zum Verteidigen waren die Einheiten zu schwach) wurden sie wieder „befreit“. Die Begebenheit wurde mehrfach von Hollywood verfilmt. In Deutschland kennt kaum jemand die Geschichte.

Einen längeren Beitrag haben wir hier.

Aufstellung der beteiligten US-Truppen:

308th Infantry Regiment:

A,B,C,E,G,H Companies

307th Infantry Regiment:

K Company

306th Machinegun Battalion:

C, D Companies

Aufstellung der Beteiligten auf deutscher:

Reserve-Infanterie-Regiment 252 (Darmstadt)

Reserve-Infanterie-Regiment 254 (Darmstadt)

Landwehr-Infanterie-Regiment 83 (Kassel)

Landwehr-Infanterie-Regiment 122 (Ulm)

Reserve-Pionier-Kompanie 76 (Kehl)

Der Ort sieht heute auf den ersten Blick ganz anders aus als vor knapp 100 Jahren. Daher versuchen wir die ursprünglichen Verhältnisse deutlich zu machen.
Fuhr man im Sommer 1918 auf der kleinen Straße von Binarville in Richtung Charlepaux-Mühle, so galt es mehrere Lager zu passieren.

Zunächst kamen südlich der Straße die Ausläufer des Mudra-Lagers, anschließend das Pionier-Lager und dann das Charlepaux-Lager. Nördlich der Straße lag noch das Nordwest- oder Minenwerfer-Lager. Die Lager verfügten über einen Anschluss an die Argonnenbahn in Richtung Toter-Mann-Mühle, Binarville und weiter zum Knotenpunkt Hindenburg-Mühle (Lancon).

Richtung Süden gibt es unzählige kleine Hohlwege, Täler und sonstige Geländeeinschnitte, die ein unbemerktes Vordringen begünstigen und die Sicherung des Geländes erschweren.

Im Tal angekommen, findet der Besucher die Brücke über den Biber-Bach (Ruisseau des Bièvres)   und auf der rechten Seite das Denkmal des Lost Batallion’s. Es ist den 687 US-Soldaten gewidmet, die dort eingeschlossen waren, von denen lediglich 194 überlebten.

Lost Battalion
Denkmal Lost Battalion

Die Teiche auf der östlichen Straßenseite gehörten damals zur Charlepaux-Mühle. Unmittelbar hinter dem Denkmal befand sich der Bahnhof Charlepaux-Lager der Argonnenbahn. Die Bahnstrecke führte weiter zum Bahnhof Tafelland, Lager Toter-Mann-Mühle und weiter nach Süden.

Charlepaux-Mühle
Charlepaux-Mühle oder was davon übrig war…
Bhf Charlepeaux
Bahnhof Charlepeaux
Minenwerfer-Lager
Minenwerfer-Lager

Auf der westlichen Seite der Straße lagen weitere Bahnhofsanlagen, sowie Abstellgleise.

Der Standort des Denkmals

Ein Gedenkstein steht unmittelbar an der Straße oberhalb der Stelle im Müllergrund, wo sich die eingeschlossenen Soldaten befunden haben. Dort ist kaum noch etwas zu sehen. Die in den amerikanischen Berichten vielzitierte Giselher-Stellung meint den weiter südlich verlaufenden Argonnenriegel. Diese Stellung sollte aus mehreren Maschinengewehrnestern mit dazugehörigen Stollenanlagen bestehen, nebst Feldwachen, die das Ganze sichern sollten. Das Meiste befand sich aber nur auf dem Papier. Viele Stollen waren nur angefangen und die MG-Stellungen nur vereinzelt als Erdwerk vorhanden. Die wenigen betonierten Anlagen waren im Bereich der 12. Kompanie LIR 122, diese verfügte noch knapp über 90 Mann und mußte nach Süden und Westen sichern.

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Gedenkstein Lost Battalion
Gedenkstein Lost Battalion

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