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Heimgeholt

Joseph Freiherr von Montigny

Leutnant und Adjutant II./ Infanterie-Regiment Nr. 28
*28.10.1890 Aachen

Verwundet 18.02.1915 bei Perthes-lès-Hurlus
+04.04.1915 in Vouziers

Das Infanterie-Regiment Nr. 28 war im Februar 1915 während der Winterschlacht in der Champagne bei Perthes-lès-Hurlus eingesetzt.

Die Regimentsgeschichte schreibt:
Vom II. Bataillon mußten noch in der Nacht vom 16./17. Februar die 6./ und 8./ die zweite Linie des Reserve-Infanterie-Regiments 92 besetzen, während 5./ und 7./ Kompanie erst am Abend des 17. eingesetzt wurden. Der Abschnitt lag nordwestlich Perthes an der Arbrehöhe, die das Rgt. aus den Dezemberkämpfen zur genüge kannte.
Der Kompanieführer Lt. Mertsching (8./28) berichtet:
Nichts ist unangenehmer, als nachts eine unbekannte Stellung einzunehmen. Nach kurzem Umblick beim Morgengrauen fanden wir uns im Gelände zurecht. Bald setzte starkes französisches Artillerie-Feuer ein. Unser flacher Graben bot wenig Schutz, Unterstände waren nicht vorhanden. Glücklicherweise schoß der Franzose auf unsere Linie nur mit 7,5 cm Granaten, wahrscheinlich amerikanischer Fertigung; sie splitterten gut. Gegen Mittag ging er zum Trommelfeuer über, woraus wir auf einen bald folgenden Angriff schlossen. Damals trommelte der Franzose noch nicht tagelang, was nicht heißen soll, daß er mit Granaten sparte. Wir hatten schon morgens, gleich nach dem Einrücken in die Stellung, Verluste, inzwischen mehrten sie sich aber schmerzlich. Ein Fahnenjunker der 6./ Kp., Löher, der zwischen mir uns Lt. Kahlefeld lag, bekam einen kleinen Granatsplitter in den Bauch und wollte sich auf unser Anraten nach rückwärts begeben. Er kam nicht weit in dem tückischen Laufgraben. Ein Granate riß ihn nieder. Erst später haben wir gelernt, mit Feuer bedachte Laufgräben nicht zu benutzen, sondern frei über das Feld zu gehen. Wegen einzelner Leute verlegte der Feind das Feuer nicht von den befohlenen Zielen.
Lt. Kahlefeld ging der Tod des sehr nahe. Gleich darauf setzte auch der Angriff des Franzosen ein. Vor uns hatte er keinen Erfolg, doch schien es, als hätte er vor unserem rechten Flügel Boden gewonnen. Wir beteiligten uns dort an der Abwehr mit allen verfügbaren Gewehren.
Ein in der Nähe stehendes M.G. hatte seine Bedienungsmannschaft verloren. Einer meiner Melder bediente es zuerst allein, dann mit Hilfe von zwei Ersatzleuten bis zum Einbruch der Dunkelheit. Das französische Art.-Feuer lag bei Beginn des Angriffs verstärkt auf unserer Linie, was aber unser Schützen- und M.G.-Feuer nicht wesentlich zu beeinträchtigen vermochte. Doch mehrte das Art.-Feuer leider unsere Verlust in bedenklicher Weise. Bisher hatten die Leute noch in schnell gebuddelten Einschnitten Schutz finden können, der aber ganz wegfiel, sobald sie, auf der Brustwehr liegend, selbst feuerten. Zweifellos hatte der Franzose die Aufgabe unseres Grabens zum flankierenden rückwärtigen Flankenschutz erkannt. Ich gestehe es offen, dieses dauernde, gut liegende Art.-Feuer war unangenehm. Es macht mürbe. Erst bei Anbruch der Dunkelheit ließ es nach. Ich stellte die Verluste fest. Genaue Unterlagen habe ich nicht mehr, aber ich glaube, meine Kompanie hatte wohl rund 20 Tote und Verwundete zu beklagen, die 6./Kp. sicher ebensoviel.
Gegen 09 Uhr abends löste ich die 10./Kp. RIR 92 in vorderer Linie ab. Auch die 6./ Kompanie ging in die erste Linie. Die Lage war nicht besonders vertrauenserweckend. Nach rechts hatte ich keine Verbindung mit unserem I.R. 29. Der Franzose saß dazwischen. Ein nach vorn führender ehemaliger Laufgraben war ebenfalls zum Teil vom Feinde besetzt und beiderseits mit einer Sandsackpackung abgeriegelt. Links hatte ich Anschluss an unsere 6./ Kompanie. Nach Mitternacht (18. Februar) wurden die Kompanie-Fhr. zum Batl.-Kmdr. befohlen. 6./ und 8./ Kp. erhielten Befehl, um 6.20 Uhr morgens nach einer Art.-Vorbereitung von 20 Minuten die gegenüberliegenden, am Tage vorher verlorenengegangenen Grabenteile wiederzunehmen. 7./ und 5./ Kp. sollten unsere Stellung besetzen. Die Besprechung beim Batl.-Kmdr. dauerte ziemlich lange. Als ich zurück kam, war es höchste Zeit, die Komp. zum Angriff bereitzustellen. Die Züge wurden von zwei Vize-Feldwebeln und einem Unteroffz. geführt. Einige Granaten unser eigenen Artl. gingen in unseren Graben, was nicht gerade fördernd auf die Angriffsvorbereitungen wirkte. Ich hatte den Angriff so eingeteilt, dass der Zugführer des rechten Zuges mit seinen Leuten, die die Verbindung mit I.R. 29 störende Sappe nehmen sollte. Der Zugführer, Vzfw. Öllers, hatte die Stellung selbst erkundet, und wir wußten, daß sie stark besetzt war. Ich nahm die vor meiner Mitte liegende Sappe selbst und ließ den 2. Zug rechts von mir, den 3. im Anschluß an die 6./ Kp vorgehen. Pünktlich 6.20 Uhr morgens brachen wir vor. Es waren mir noch vier Pioniere als Handgranatenwerfer zugeteilt worden, wovon ich leider einen unterwegs vom Batls.-Gef.-St. bis zur Stellung verlor. Um nichts zu verzetteln, behielt ich die drei Pioniere bei mir (wie sparsam man damals noch mit Handgranaten war!). Gerade die vor mir liegende Sappe hatte ich für am stärksten gehalten. Das mag auch in der Nacht so gewesen sein, jetzt sah ich nur etwa 6 Mann, die sich nicht mehr zu Wehr setzen konnten; die Handgranaten saßen gut. Im weiteren Vorstürmen sah ich die 6./ Kp. im flotten Vorgehen. In diesem Augenblick setzte auch die Gegenwirkung ein. Vzfw. Öllers hatte wohl doch stärkeren Widerstand gefunden. Wir erhielten von dort her und von vorn rasendes Feuer. Nicht mehr weit vom französischen Graben stürzte der neben mir laufende Pion.-Unteroffz., unmittelbar darauf empfand ich einen dröhnenden Schlag auf den Kopf. Das alles ging schneller als ich es hier niederschreiben kann. Ich mußte wohl hingefallen sein, denn ich fand mich nachher im Drahthindernis wieder. Ein Gewehrschuß aus nächster Entfernung hatte mir eine starkblutende Kopfwunde beigebracht. Nachdem ich mir unter Aufopferung einiger Fetzen aus meiner Hose und aus meinem Mantel aus dem Draht gearbeitet hatte – das feindliche Inf.-Feuer hatte nicht nachgelassen – und es mir klar war, wo ich mich befand, rollte ich mich in die nächste Deckung. Es war der gewonnene französische Graben.”

Bei dem Angriff war auch Lt. Kalefeld verwundet worden. Aus dessen gleich nach seiner Verwundung niedergeschriebenen Erinnerungen sei nachfolgendes wiedergegeben: “Am 18. Februar früh 6 Uhr wurden alle Komp.-Führer des Batls. zum Batls.-Führer Hptm. Dobberke gerufen, wo uns ein Sturmbefehl für 7.15 Uhr vormittags zuging. Es sollten stürmen die 8./, meine (6./) und ein Zug der 5./ Kp., anschließend an 8./ 29. Jede Komp. erhielt vier Pioniere mit Handgranaten zugeteilt. Punkt 07.15 Uhr verlassen wir nach viertelstündiger Artl.-Vorbereitung den Graben. Die Komp. folgt mir, meine Pioniere neben mir. Wir kommen auf diese Art ca. 50 m vor, werden dann aber aus dem uns flankierenden Laufgraben mit einem derartigen Feuer überschüttet, daß alles in meiner nächsten Umgebung fällt und das anfangs angestimmte Hurra immer schwächer wird und allmählich ganz verstummt. Ich erreiche ein Granatloch und will mich dort verschnaufen. Da sehe ich, wie ich mich umschaue, daß hinter mir zwei Pioniere mit Kopfschüssen gefallen sind, daß links von mir niemand mehr und rechts nur noch eine kleine Anzahl von der 8./ Kp. folgt. Während ich mich in das Granatloch legte oder während ich darin lag, fühlte ich, daß etwas an mein Schulterblatt fliegt. Ich glaubte, es sei ein Stein gewesen und fühlte zunächst auch noch keine Schmerzen. Da ich aber sehe, daß mit den paar noch übriggebliebenen Leuten nichts mehr zu machen ist, gehe ich mit diesen sprungweise von Granatloch zu Granatloch zurück, wobei ich über manchen bei den letzten Stürmen gefallenen Soldaten hinwegklettern muß.
Am Wegekreuz traf ich den Fahnenjunker Unt.-Offz. Meyer von der 5./ Kp. der beim Sturm einige Kolbenschläge von einem Franzosen erhalten, diesen schließlich mit der Pistole erschossen hatte. Meyer erzählte, daß meine Komp. am linken Flügel in den feindlichen Schützengraben gelangt sei, sich darin aber nicht habe halten können.”Der genommene Graben war auf die Dauer nicht zu halten. Wegen des wahnsinnigen Art.-Feuers mußten ihn die beiden Kompanien aufgeben. Nach starkem Trommelfeuer gingen um 02 Uhr nachmittags die Franzosen ihrerseits zum Angriff vor und drangen auch in einen Teil unserer Linie ein. Im sofortigen Gegenstoß mit aufgepflanztem Seitengewehr warfen unsere Kompanien sie wieder hinaus, ja, es gelang ihnen sogar, ein vorher von den Franzosen besetztes Grabenstück, den sogenannten “Blinddarm” zurückzugewinnen. Um 04 Uhr nachmittags versuchte der Feind einen neuen Angriff, den unsere Artl. vereitelte.
In der Frühe des 19. Februar wurde das II. Btl. durch das R.I.R. 78 abgelöst, um am Abend links des I. Batls. in Stellung zu gehen. Bei der Ablösung wurde die 7./ Kp. vergessen. Sie hatte am 19. Februar noch mehrere heftige Angriffe, die bereits am frühen Morgen einsetzten, abzuwehren und erledigte ihre Aufgabe trotz schwerer Verluste unter ihrem tapferen Führer Lt. Leisse mit großem Schneid und Erfolg.
Dabei zeichnete sich der Fahnenjunker Müller dadurch aus, daß er im stärksten Feuer von den Nachbarkompanien Munition herbeischleppte, die der Komp. auszugehen drohte. Erst in der Nacht vom 19./20. Februar trat sie, nur noch 34 Mann stark, zum Regt. zurück.
Das III./Batl. stand am 17. Februar als Reserve der 39. I.B. beim Forsthaus. 11./Kp. erhielt den Auftrag, ein von den Franzosen besetztes Grabenstück zu nehmen. Da sie schon beim Anmarsch in starkes Sperrfeuer geriet, mußte sie unter starken Verlusten von dem Angriff absehen. Am 18. und 19. Februar litt das Btl. unter starkem Artl.-Feuer. Inf.-Angriffe erfolgten nicht. Am Abend des 19. Februar wurde es durch R.I.R 78 abgelöst und erhielt den Befehl, sich dem Regt. 28 wieder zur Verfügung zu stellen. Ja, wo war der Regt. Stab? Unteroffz. Knierim 10./28, gelang es nach langem Suchen, ihn in der Karbolschlucht zu finden. Vom Suchen im schweren Artl.-Feuer erschöpft, mußte er den Weg noch einmal zurücklegen, um dem Batl. den Regts.-Befehl zu überbringen. Dabei gelang es ihm auch, dem Batl. die Feldküchen zuzuführen, die das Batl. in der vergangenen Nacht vergeblich gesucht hatten. In einem beschwerlichen Nachtmarsche gelang das Batl. zur Karbolschlucht, wo es zunächst Regts.-Reserve wurde.

Die Kämpfe des Regts. vom 16. – 19. Februar sind ein Teil der “Schlacht bei Perthes-les-Hurlus und Beausejour”. Das Regt. hat in wenigen Tagen sechs Offz. und 583 Mann an Toten, Verwundeten und Vermißten zu beklagen.

In den Kämpfen wurde auch Lt. von Montigny verwundet. Wie und unter welchen Umständen er den Weg in die Heimat fand, ist unbekannt.

Joseph Freiherr von Montigny
Grabstätte des Freiherrn von Montigny

Joseph Freiherr von Montigny liegt begraben auf dem Waldfriedhof in Aachen.

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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof Séchault

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich

Der Soldatenfriedhof Séchault

Im Jahr 1922 begannen die französischen Militärbehörden damit den Soldatenfriedhof Séchault als Sammelfriedhof anzulegen. Im Ort Séchault gab es bereits einen deutschen Begräbnisort. Womöglich lag dieser an der kleinen Dorfkirche. Die Gräber wurden jedenfalls aufgelöst und die Toten umgebettet. Aus weiteren 23 Gemeinden und Orten, darunter Ripont und die Höhe 199 (nördlich von Massiges), wurden die Toten aus ihren provisorischen Grabanlagen hierhin umgebettet. Nur wenige Soldaten waren bei den Scharmützeln während des deutschen Vormarsches im August 1914 ums Leben gekommen. Sehr viel höhere Verluste gab es während der Abwehrkämpfe im Winter und Frühjahr 1914/15, während der Schlachten in der Champagne im Herbst 1915 sowie im Frühjahr 1917 und bei der deutschen Offensive Mitte Juli 1918 und der Rückzugs- und Abwehrkämpfe im Oktober des gleichen Jahres. Aber auch die Kämpfe in den westlichen Argonnen forderten zahlreiche Opfer.

Das nächstgelegene Lazarett befand sich in Vouziers.

Zu den Truppenteilen, deren Toten auf der Kriegsgräberstätte Séchault bestattet sind, gehören das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 30 und das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 68. Die dazugehörigen Verbände haben wir aufgelistet.

15. Reserve-Division
  • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 30 (Saarlouis)
  • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 17 (St. Wendel, Bad Kreuznach)
  • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 69 (Trier)
  • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 25 (Neuwied, Koblenz, Andernach)
  • Reserve-Ulanen-Regiment Nr. 5 (Düsseldorf)
  • Reserve-Feld-Artillerie-Regiment Nr. 15 (Köln, Koblenz)
  • 4.Kompanie/1. Rheinisches Pionier-Bataillon Nr. 8
16. Reserve-Division
  • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 68 (Jülich, Rheydt)
  • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 28 (Köln, Neuß)
  • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 65 (Bonn, Siegburg, Köln-Deutz)
  • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 29 (Aachen, Bonn, Monschau)
  • Schweres-Reserve-Reiter-Regiment Nr. 2 (Köln-Deutz)
  • Reserve-Feld-Artillerie-Regiment Nr. 16 (Saarlouis, Trier)
  • 1.Reserve-Kompanie/1. Rheinisches Pionier-Bataillon Nr. 8
  • 2.Reserve-Kompanie/1. Rheinisches Pionier-Bataillon Nr. 8

Eindrücke von dem Soldatenfriedhof

Lazarettberichte über Séchault

Die 16. Reserve-Division stand westlich, die 15. Reserve-Division östlich von Fe. Maisons-de-Champagne. Leichtverwundetensammelplatz war Séchault. Am 15. September 1914 schlug das Korps weitere feindliche Angriffe ab. Das Reserve-Feldlazarett 38 richtete sich in Séchault ein und nahm bis zum Abend 51 Schwerverwundete auf und leitete 304 marschfähige Verwundete nach Vouziers weiter. Da am nächsten Tage 859 marschfähige und etwa 200 schwerer Verwundete zu versorgen waren, richtete sich noch das Reserve-Feldlazarett 69 des XVIII. Reservekorps in Séchault ein. Reserve-Feldlazarett 38 unterhielt vom 15. September ab in Séchault einen Leichtverwundetensammelplatz und richtete sich am gleichen Tage dort in einem großen Gehöft und in mehreren Häusern ein. In den ersten beiden Tagen gingen 1402 Verwundete zu, von denen 1163 marsch- und 95 fahrfähige nach Vouziers weiterleitete. Durch die Einrichtung des Reserve-Feldlazarett 69 trat eine Entlastung ein. Im ganzen gingen im September, nach dem Kriegstagebuch berechnet, 4558 verwundete und kranke Soldaten durch das Lazarett, davon konnten 3032 nach Vouziers marschieren und 1456 mußten mit Wagen befördert werden, besonders mit der Kraftwagenkolonne der Etappe. Ein Kranker mit Typhusverdacht ist erwähnt. 76 deutsche sind als verstorben angegeben.
Reserve-Feldlazarett 69 fand nach erheblichen Reinigungsarbeiten in dem kleinen Schulhause einen Operations- und Verbandraum. Die vielen Leichtverwundeten mußte es in der Kirche und in Scheunen unterbringen. Daher war es bestrebt, rasch abzubefördern. Im ganzen versorgte es im Dezember 1636 Verwundete, die es auch fast alle gleich weiter beförderte, so dass der durchschnittliche tägliche Bestand etwa 40 betrug. Der nach dem Hauptkrankenbuch nachträglich aufgestellte Krankenrapport enthält nur 77 deutsche Verwundete und Kranke; davon sind 28 als gestorben angegeben.
Für den September 1915 ist die Räumung des Lazaretts wegen Granatfeuers angegeben.

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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof Vouziers

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

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Der Soldatenfriedhof Vouziers

Die Ortschaft Vouziers ist eine kleine Stadt in den französischen Ardennen. Vouziers liegt etwa 50 km nordöstlich von Reims und 60 km nordwestlich von Verdun. Vouziers befindet sich zwischen dem Kamm der Ardennen und der Champagne, direkt am Tor zu den Argonnen.

Kriegsgräberstätte Vouziers

Die deutsche Kriegsgräberstätte, die sich mitten im Stadtzentrum befindet, ist nicht besonders gut ausgeschildert. Den großen Zivilfriedhof sollte jedoch jeder finden. Er liegt direkt an der D 983 mit einem großen Parkplatz davor. Der Soldatenfriedhof liegt genau am anderen Ende des französischen Friedhofes.

Namenstafel am Sammelgrab

Zu den Besonderheiten auf dem französischen Zivilfriedhof gehören zwei Gräber.

Das erste Grab ist das des Private E. Woodley.
Private (203961) Ernest Woodley (of Steventon) starb als Kriegsgefangener im Lazarett in Vouziers. Als Angehöriger des 2nd Battalion, The Royal Berkshire Regiment – 8th Division, wurde er im Zuge des deutschen Blücher- und Yorck Angriff, auch als Schlacht bei Soissons und Reims bezeichnet, bei Berry-au-Bac gefangen genommen.

Die Verlustbilanz spricht Bände:
2 Gefallene, 51 Verwundete, 653 Vermisste. Das Bataillon wurde
überrannt und praktisch ausgelöscht.

Grab von Private E. Woodley

Das zweite Grab ist das des französischen Kampffliegers Roland Garros. Der Fliegerleutnant stürzte am 05. Oktober 1918 im Luftkampf bei Vouziers ab. Roland Garros war der erste Pilot im Weltkrieg, der ein gegnerisches Flugzeug mit einem durch den Propeller feuernden Maschinengewehr abschoß. Damit wurde er eine zeitlang der gefürchteste Gegner am Himmel über der Westfront. Bereits vor dem Weltkrieg war er weltbekannt, da er als erster Flieger das Mittelmeer überquerte.

Grabstele von Roland Garros
Tafel am Grabmal

Auf dem deutschen Soldatenfriedhof ruhen heute 4860 deutsche Soldaten, davon 3200 in einem Kameradengrab. Der Friedhof wurde bereits während des Krieges angelegt. Zahlreiche Lazarette, Versorgungslager und militärische Verwaltungseinrichtungen befanden sich in der Etappenstadt Vouziers.

Vouziers
Vom Kirchhof in Vouziers

Ungewöhnlich ist die Tatsache, dass der deutsche Friedhofsteil nach dem Krieg nicht aufgelöst und umgebettet wurde. Dies ist in zahlreichen anderen Orten so geschehen. Gerade nach dem Krieg wurden vielerorts alle Erinnerungen an die deutsche Besatzung beseitigt.

Im vorderen östlichen Teil des deutschen Soldatenfriedhofs befinden sich entlang der Friedhofsmauer einige alte Grabsteine. Sie stammen überwiegend aus vorgenommenen Umbettungen oder waren Bestandteil der Anlage aus dem 1. Weltkrieg.

Das Kameradengrab liegt in unmittelbarer Nahe des Eingangsbereiches. Das ebenerdige Grab ist mit Granitsteinen eingefaßt. Die wenigen identifizierten Gefallenen sind auf Metalltafeln aufgeführt, weisen jedoch in Bezug auf Vorname, Todestag und Dienstgrad Lücken auf. Der Großteil der Gefallenen stammt aus den letzten beiden Kriegsjahren, wobei die nahgelegene Champagne-Front und die Abwehrkämpfe bei Vouziers im Herbst 1918 einen hohen Tribut an Opfern gefordert haben.

Auf einer Tafel steht: “In einem gemeinsamen Grabe ruhen 3200 deutsche Soldaten, 2978 blieben unerkannt.”

Auf der äußerst rechten Tafel am Kameradengrab befinden sich weitere Namen, womöglich aus einer Liste umgestalteter Gräber. Unter ihnen steht der Name Leutnant von Rosenberg- Gruszczynski, weitere Angaben fehlen.

Leutnant Franz-Heinrich von Rosenberg- Gruszczynski wurde am 29. Januar 1896 in Metz geboren. Erst 19-jährig fiel er als Kompanie-Offizier im brandenburgischen Leib-Grenadier-Regiment Nr. 8 am 27. September 1915 bei Ripont.

Grab des Wilhelm Ernst Neugart

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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof Chestres

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich

Der Soldatenfriedhof Chestres

Der Soldatenfriedhof Chestres liegt 2 km nördöstlich der Stadt Vouziers in den französischen Ardennen und gehört zu einer deutsch/französischen Gemeinschaftsanlage. Auch in Verdun gibt es beispielsweise keine ähnliche Friedhofsanlage. Die Anlage wurde von den französischen Behörden nach dem Ersten Weltkrieg als Sammelfriedhof angelegt. Der Friedhof liegt an der Landstraße D947 Buzancy – Vouziers, südlich außerhalb der Ortschaft Chestres.

Soldatenfriedhof Chestres
Deutscher Soldatenfriedhof Chestres
Weltkulturerbe

Seit dem September 2023 gehört der Soldatenfriedhof zum Unesco Weltkulturerbe. Die Entscheidung der UNESCO, 139 Kriegsgräberstätten und Erinnerungsorte des Ersten Weltkrieges auf die Liste des Weltkulturerbes zu setzen, hat in Deutschland für Begeisterung gesorgt. Zu den ausgewählten Friedhöfen gehören auch 24 Anlagen für die der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. zuständig ist.

Auf dem deutschen Teil der Friedhofs ruhen heute 1843 Gefallene, davon 874 in Einzelgräbern und 969 in einem Sammelgrab. Auf dem französischen Teil liegen 2476 Soldaten begraben.

Im vorderen Drittel des deutschen Grabfeldes steht ein Denkmal. Eine aus unbearbeiteten Natursteinen zusammengefügte, etwa 2,50 m hohe, Steinpyramide bildet den zentralen Punkt des Friedhofs. Im oberen Bereich findet sich ein in den Naturstein eingearbeitetes Eisernes Kreuz. Darunter steht der Satz:

“Erhaben und ehrenvoll ist es für das Vaterland zu sterben.”

Dieses Denkmal stammt von einem aufgelösten Friedhof aus der Gegend um Olizy, etwa 10 km südwestlich von Chestres. Das Kameradengrab befindet sich am östlichen Ende der Ehrenstätte. Die Einfassung des Grabes besteht aus hellem Granitstein. Die am vorderen zentralen Bereich befestigten 10 Namenstafeln bestehen aus hellem Granitstein. Die linke Platte trägt folgende Inschrift:

“In einem gemeinsamen Grabe ruhen hier 969 deutsche Soldaten, 869 blieben unbekannt.”

Die demnach 100 namentlich bekannten Toten sind auf den Granittafeln alphabetisch aufgeführt. Den überwiegenden Teil dieser identifizierten bilden Gefallene aus dem Herbst 1918, als im Raum Chestres und Vouziers Abwehrkämpfe stattfanden. Bei Chestres sind insbesondere die Kämpfe um den “Käseberg” zu erwähnen. Aus den Vormarschkämpfen von 1914 ist nur eine geringe Anzahl an Gefallenen zu verzeichnen.

Einige Bibliographien von Gefallenen heben sich hervor. Es sind Offiziere, die nicht aufgrund ihres Ranges hier Erwähnung finden, sondern da ihr Tod dokumentiert ist. Es handelt sich um Hauptmann von Bosse, Oberleutnant von Schimonsky und Leutnant Freiherr von Nordenflycht.

Hauptmann von Bosse war bis zu seinem Tode am 9. Oktober 1918 Kommandeur der II. Abteilung des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 406. Das Regiment ist in den Oktobertagen an schweren Abwehrkämpfen beteiligt. Die gesamte Divisions-Artillerie der 202. Infanterie-Division wird schließlich aus dem Gebiet südlich der Aisne zurück genommen. Auch die II./ FAR 406 erhielt diesen Befehl und geht am 09. Oktober über den Fluß zurück, um auf der sogenannten Talma-Höhe erneut in Stellung zu gehen. Der Abteilungsstab wird ebenfalls aus der alten Stellung herausgezogen. Er rückt gegen 6 Uhr früh aus dem Gefechtsstand bei Noiré le Coi ab. Hier ereilt Hauptmann von Bosse das Schicksal. Er fällt tödlich getroffen einem Artilleriegeschoß zum Opfer. Der Erstbestattungsort von Lothar von Bosse ist unbekannt. Heute ruht er in Block 2, Grab 258.

Am 11. Oktober 1918 – nur zwei Tage später – fällt bei Vouziers Oberleutnant d. R. Guido Schimony von Schimonsky vom Feldartillerie-Regiment Nr. 6 als Führer der 8./ Batterie. Als ein Mann seiner Batterie, Unteroffizier Ackermann, in den Morgenstunden des besagten 11. Oktober verwundet wird, will Oberleutnant von Schimonsky dem Verwundeten helfen und eilt zu ihm hin. Er wird hierbei zusammen mit einem weiteren Mann der Batterie tödlich getroffen. Guido Schimony von Schimonsky ruht heute im Block 2, Grab 159.

Soldatenfriedhof Chestres
Grab des Oberleutnant Guido Schimony von Schimonsky

Leutnant der Reserve Hans Freiherr von Nordenflycht fällt westlich der Ortschaft Semide am 01. Juni 1917. Der 25-jährige in Kapstadt geborene Offizier war Offizier der 2./ Batterie des 1. Garde-Feld-Artillerie-Regiments. Offensichtlich werden an diesem Tage mehrere Angehörige der Batterie tödlich verwundet. Am Nachmittag des 03. Juni 1917 findet auf dem Kirchhof von St. Morel, 6 km südlich der Ortschaft Vouziers, die Beisetzung der Gefallenen statt. Wann die Überführung des Leutnants d. R. von Nordenflycht von St. Morel nach Cestres statt fand, lässt sich nicht mehr ermitteln. Sein Grab findet man heute im Block 1 Grab 293.

Vom aufgelösten deutschen Soldatenfriedhof Falaise wurden folgende Offiziere nach Chestres überführt.

RIR 236
Leutnant Adolf Keutmann, Block 2 – Grab 83

Leutnant Josef Kremer, Block 2 – Grab 41

Leutnant Kurt Merten, Block 2 – Grab 31

Sie fielen in den Kämpfen um die Champagne-Ferme zwischen dem 07. und 13. März 1917.

IR 78
Leutnant Kurt Fricke, Block 2 – Grab 128

Auch Leutnant Fricke fällt bei der Abwehr eines französischen Angriffs bei der Champagne-Ferme.

Soldatenfriedhof Chestres
Grab des Leutnant Kurt Fricke in Chestres

IR 111

Leutnant Albert von  Au, Block 2 – Grab 248

Soldatenfriedhof Chestres
Grab des Leutnant von Au in Chestres

Wo zu finden:

Chestres, 08400 Vouziers, Frankreich