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Kanonier Matthias Billingen

Kanonier
Matthias Billingen

Artillerie-Munitionskolonne Nr. 4 des XVI. Armeekorps

* 08. Februar 1885 in Mülheim Broich
+ 4. Oktober 1916 in den Argonnen an Krankheit verstorben (laut Verlustliste)
Die Inschrift des Grabsteins sagt: Gefallen am 16. September 1916

Dem XVI. Armeekorps in Stenay waren zwei Artillerie-Munitionskolonnen unterstellt.
Artillerie (Feldhaubitzen)-Munitionskolonne Nr.4 (XVI AK), aufgestellt 2. August 1914 durch Feldartillerie-Regiment 33.

Unterstellungen:
August 14   -Juni 15: I. Munitions-Kollonen-Abteilung XVI. AK
Juni 15 – August 16: Staffelstab 76-78 (XVI.AK)
August 16 – Dezember 16: Staffelstab 77, 78 (33.Infanterie-Division)

Wo sie eingesetzt waren, welche Unterkunftsorte oder Lager sie bewohnten, wie auch Näheres zum Tode von Matthias Billingen wird im Nebel der Geschichte verborgen bleiben.

Das Grab von Matthias Billingen steht auf dem Ehrenfriedhof im Uhlenhorst in Mülheim/Ruhr.

Billingen
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Betonformstein Austellung bei Vauquois

Unter Betonformsteinmauern verstehen wir alljene Mauern, die aus vorgefertigten Betonelementen oder -teilen erstellt werden. Im Gartenbau stehen uns sehr viele verschiedene Betonelemente zur Auswahl, die vielseitig verwendbar sind.
Aus der Gartenbau Werbung

Betonformsteine   – wer kennt sie nicht, die praktischen Steine für allerlei, vom Garten bis hin zum Küstenschutz.

Die Fertigung von Betonformsteinen war ein Teil der Industrialisierung des Krieges, sowohl auf deutscher wie auch auf französischer Seite.

Die Aktivitäten an der Westfront charakterisierten sich nach dem Erstarren der Fronten mehr und mehr durch intensiven Stellungsbau. Riesige Labyrinthe aus Schützengräben entstanden und wollten gerade auf deutscher Seite, durch möglichst wenig Soldaten gesichert und verteidigt werden. Daher wurden zum Stellungsbau alle Materialien verwendet, die aus den besetzten Gebieten stammten. Viele Stellungsteile – Wände der Schützengräben – wurden mit Holz (Bretter, Balken, Flechtwerk, etc) ausgebaut, dieses mußte allerdings feuchtigkeitsbedingt oft ersetzt werden, wenn es nicht vorher zusammengeschossen wurde.

Im Laufe des Jahres 1916 tauchten überall an der Westfront die ersten Bauten mit Betonformsteinen auf. Der Betonformstein brachte die Vorteile des einfachen Transportes, der Lagerung und des schnellen Einbaus mit sich. Da ähnelte er sehr dem Ziegelstein…
Weitere unschlagbare Vorteile waren: schnelle Massenproduktion, Einbringung von Armierungseisen, Herstellung in Frontnähe.
Da die Bauarbeiten oftmals nur nachts vorgenommen werden konnten, enstanden so schnell, mit wenig Aufwand, nachts ganze Bauwerke in unmittelbarer Nähe zum Gegner. Aufweniges und mühsames betonieren wurde dagegen im Hinterland der Front häufig angewendet.


Betontrupp
Betontrupp an der Westfront
Minenwerferstand
Minenwerferstand aus Betonformsteinen

 Nutzung der Betonformsteine:

  • Herstellung von Mauern, Stellungsteilen
  • Bau von Unterständen aller Art, MG- und Beobachtungsposten
  • Stützpfeiler in unterirdischen Räumlichkeiten (Stollen, Höhlen, Steinbrüche
  • Minenwerfer-Stände, Artillerie-Stellungen
Die Betonformstein-Austellung in Vauquois

Der Verein Les Amis de Vauquois et de sa région hat auf dem Gelände des Museums eine umfangreiche und einzigartige Ausstellung zu diesem Thema organisiert.


Betonformsteine
Betonformsteine
Betonformsteine
Betonformsteine
Betonformsteine
Stützpfeiler im Ludwigstollen
Westfalen-Turm
Beobachter Westfalen-Turm

Lesen sie auch die weiteren Seiten zu Vauquois.

Beispiele von Bauwerken mit Betonformsteinen von der gesamten Westfront


Beispiele von Bauwerken mit Betonformsteinen in den Argonnen


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Argonnen

Die König Karl Quelle in den Argonnen

Karl Friedrich Alexander von Württemberg war von 1864 bis 1891 als Karl der Dritte König von Württemberg.

In den Argonnen gab es während des Weltkrieges unzählige Waldlager. Anfangs kaum mehr als eine Laubenkolonie entstanden mit der Dauer des Krieges große Lager, die oftmals terassenförmig in die steilen Hänge und Schluchten des Argonnerwaldes angelegt wurden. Ausgestatt mit Feldbahn-Anschluss, Kantinen, Büchereien und vielem mehr, profitierten sie vom Wasserreichtum des Waldes. Graf-Häseler-Quelle, Kronprinzen-Quelle   und König-Karl-Quelle sind nur einige Namen.

Die König-Karl-Quelle ist die einzig uns bekannte, erhalten gebliebene gefasste Quelle im Argonnerwald. Ganz in der Nähe zweier großer Waldlager – Lager Totermann und Lager Totental werden die Truppen sich hier mit frischem Wasser versorgt haben.

Die auf der Einfassung der Quelle erwähnte 19. Reserve-Division hielt sich im Sommer 1916 nach der Schlacht um Verdun in den Argonnen auf. Das Reserve-Infanterie-Regiment 73 schreibt über die halsbrecherischen Fahrten im offenen Wagen der Argonnenbahn zum Lager Totermann.

Koenig-Karl-Quelle
Koenig-Karl-Quelle
Koenig-Karl-Quelle
Koenig-Karl-Quelle
Lager Argonnen
Ein Lager in den Argonnen
Argonnenbahn
Bahnhof der Argonnenbahn
Der Weg zur König-Karl-Quelle

Die König-Karl-Quelle ist von Binarville gut zu Fuß auf einer kleinen Wanderung von etwa 45 Minuten zu erreichen. In Binarville folgen sie der Rue de Bois bis zum Waldrand. Ab dort geht es stetig bergab über eine Forststraße bis unten im Tal eine größere Lichtung zu sehen ist. Folgen sie der Straße noch wenige Hundert Meter weiter, dann ist der Weg zur Quelle mittels Wegweiser rechts am Wegesrand gekennzeichnet. Der sich dort anschließende Weg gehört zu einem größeren Wanderweg-Netz, dass dort in den letzten Jahren erschlossen wurde. Näheres erfahren sie beim Touristen-Büro in Vienne-Le-Château oder Clermont-en-Argonne.


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Verdun - Östlich der Maas

Das österreichische Denkmal in Samogneux

Am 14. Juni 2014 fand die Einweihung des ersten Denkmals für die an der Westfront gefallenen Soldaten der österreichisch-ungarischen Armee in Samogneux bei Verdun statt. Das Denkmal steht in unmittelbarer Nähe des Frontverlaufs vom Oktober 1918.

Samogneux
Neues Denkmal bei Samogneux

Als Vorbild für das Denkmal von Samogneux diente ein von den Deutschen, für die auf den Maashöhen „gefallenen Kameraden”, errichtetes Denkmal, von dem nur mehr ein Foto erhalten geblieben ist.

Samognex
Ursprüngliches Denkmal auf den Maashöhen

Neben dem Denkmal wurde eine erklärende, mit Fotografien versehene Hinweistafel errichtet, dessen Texte vom Generalkonsulat in Französisch, Deutsch und Englisch verfasst und zur Verfügung gestellt worden sind. Auf der Rückseite des Denkmals stehen alle österreich-ungarischen Einheiten, die sich zwischen 1914 und 1918 an der Westfront aufgehalten haben.

Samogneux
Hinweistafel
Text der Erinnerungstafel:

Zur Erinnerung an alle an der Westfront eingesetzten und ums Leben gekommenen Soldaten der österreichisch-ungarischen Armee wurde im Frühjahr 2014 in Samogneux/Verdun ein integrales Denkmal errichtet.Es war die Absicht des Conseil Général de la Meuse, zusammen mit dem Österreichischen Schwarzen Kreuz – Kriegsgräberfürsorge und dem österreichischen Generalkonsulat in Straßburg eine   Gedenkstätte einzurichten, die eine Mahnung zum Frieden und eineAufforderung zur Freundschaft sein soll. Das Monument steht in unmittelbarer Nähe des Verteidigungsabschnitts der k.u.k. 1. Infanteriedivision aus der Zeit zwischen 21.   August und 17.   Oktober 1918. Es befindet sich auch in der Nähe jenes Bereiches, wo dieselbe Division vom 18. Oktober bis Anfang November 1918 ihre Stellungen hielt und wo die k.u.k. 106. Landsturmdivision vom 26. September bis Mitte Oktober 1918 eingesetzt war.Von diesem Ausgangspunkt kann man die Kampfzone in welcher diese Divisionen eingesetzt waren, entlang von zwei Achsen begehen: Auf der Departementstraße von Samogneux –Sivry sur Meuse – Vilosnes – Liny devant Dun (D964) und dem Waldweg Samogneux -Haumont. Die Besucher gelangen dabei zu den deutschen Soldatenfriedhöfen von Consenvoye, mit 62 Gräbern von k.u.k. Soldaten im oberen Teil des Friedhofes, sowie Dun sur Meuse, Damvillers und Lissey.Es sind dies die vier nächstgelegenen von 37 Kriegerfriedhöfen an der ehemaligen Westfront, wo Soldaten aus der österreichisch – ungarischen Monarchie bestattet sind.  

Bilder und Text teilweise:
Österreichisches Generalkonsulat Strassburg

Samogneux
Blick nach Osten auf den Verteidigungsabschnitt der k.u.k. 1. Infanteriedivision

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Verdun - Westlich der Maas

Das Dorf Forges-sur-Meuse

Forges
Hinweisschild zum Rundweg

Das Dorf Forges-sur-Meuse lag westlich der Maas zwischen dem Forges-Wald und dem Ort Cumières-le-Mort-Homme nahe der Höhe Toter Mann. 1911 zählte es knapp 460 Einwohner.

Ende Oktober 1914 kam auch hier an der Maas der Bewegungskrieg zum Stillstand. Deutsche wie französische Truppen gruben sich ein und legten umfangreiche Schützengräben an. Die deutschen Stellungen zogen sich am Südrand des Forges-Waldes entlang, das Dorf Forges-sur-Meuse lag innerhalb der französischen Stellungen.

Forges
Dorfstraße in Forges
Forges
Die Kirche

Ab dem 21. Februar 1916 begann der Angriff auf Verdun, auf dem Westufer der Maas sollte er erst am 06. März 1916 beginnen. Die 4./ Kompanie des Reserve-Infanterie-Regimentes 38 aus Breslau stürmte am Mittag des 06. März nach Süden, schnell über den Forges-Bach vorgehend, das Dorf. Dabei wurden 150 Gefangene gemacht. Am 07. März wurde der Angriff auf den Rabenwald und Cumièrewald fortgesetzt.  

Das Dorf wurde durch den Beschuß beim Angriff und im weiteren beiderseitigen Artilleriefeuer bis 1918 restlos zerstört. Im weiteren Verlauf des Krieges entstanden Artilleriestellungen und betonnierte Unterstände unweit des Dorfes.

Nach der französischen Offensive vom 20. August 1917 bildete sich auf Höhe des Forges-Baches die neue Frontlinie. Jedoch bildete der Bereich Forges-Wald nur das sogenannte Vorfeld. Die eigentliche deutsche Hauptwiderstandslinie lag weiter nördlich. Das Dorf lag innerhalb der französischen Vorfeldstellung.

Am 26. September 1918 griff die 33. US-Infanterie-Division im Rahmen der amerikanischen Meuse-Argonne-Offensive die deutschen Stellungen südlich des Forges-Waldes an, um schnell nach Norden vorstoßen zu können. Da bestand das Dorf schon nur noch aus einer Trümmerwüste. Das 131. US-Infanterie-Regiment stieß innerhalb von nur 4 Stunden 10 km weit vor und machte dabei 406 Gefangene, darunter 8 Offiziere (1 Oberst). Besondere Schwierigkeiten machte dabei das breite Sumpfgebiet des Forges Baches, welches erst mit Stegen überwunden werden musste.

Ihm gegenüber lag auf deutscher Seite die schwachen Einheiten der 115. Infanterie-Division

  • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 40 aus Rastatt
  • 4. Lothringisches Infanterie-Regiment Nr. 136 aus Straßburg
  • 2. Ober-Elsässisches Infanterie-Regiment Nr. 171 aus Colmar
Forges
Feldbahnbrücke am Forgesbach
Forges
Minenwerfer-Stellung bei Forges

Nach dem Krieg wurde das Dorf etwas weiter nördlich wieder aufgebaut. Die Einwohner hatten ursprünglich die Pläne verfolgt, das Dorf an derselben Stelle wieder zu errichten. Doch die total zerstörte Landschaft, herumliegende Munition und die Ruinen des Dorfes ließen dies nicht zu. So wurde das Dorf wenige Hundert Meter weiter nördlich wieder erbaut. Dabei wurden auch Steine aus dem alten Dorf verwendet.

Forges
Forges

Der Rundgang durch das zerstörte Dorf Forges-sur-Meuse beginnt auf der Rue de la Monlette. Das Kreuz am Straßenrand steht am Standort der ehemaligen Kirche, von der nichts mehr zu sehen ist.

Von dort aus geht es nun die Straße hinab zum Bach.   Vor dem Bach geht der Rundweg nun nach rechts. Hinweisschilder zeigen den Weg an und zeigen den Standort bedeutender ehemaliger Gebäude an.

Forges
An der alten Mühle
Forges
Überreste eines deutschen Beton-Unterstandes
Forges
Überreste eines deutschen Beton-Unterstandes
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Ardennen Damals und heute

Das Lager Borrieswalde

Auf der Mudra-Höhe – wenige Kilometer westlich von Apremont-sur-Aire, am Südrand der Ardennen – befand sich in der Zeit des Weltkrieges der Lagerkomplex Borrieswalde. Der Namensgeber war der Chef des Generalstabs des XVI. Armee-Korps aus Metz – Oberst Rudolf von Borries. Im Verband der 5. Armee nahm er am Vormarsch nach Westen teil, am 31. Mai 1915 verließ er das in den Argonnen kämpfende XVI. Armee-Korps zur 7. Armee.

Borrieswalde
Lager Borrieswalde

Zu diesem Lagerkomplex gehörten ein umfangreiches Truppenlager, welches in mehreren Terrassen am steilen Hang angelegt worden war. In diesem Lager befanden sich ein Hauptverbandsplatz, eine Krankensammelstation, eine Zahnstation, eine Bücherei, und ein Lichtspielsaal. Des weiteren gab es einen Gas-Raum und eine Gas-Schutzmittel-Depot. Einen unterirdische Stollenanlage schützte zudem vor Überraschungen bei Fliegerangriffen. Unweit des Lagers hatte auch die Argonnen-Division ihren Gefechtsstand. Die Blockhäuser waren ungefähr 1 m in den Boden eingelassen, um Material für den Bau zu sparen. Zum Ausbau wurde genutzt, was die Gegend her gab.

Borrieswalde
Blockhaus im Lager
Borrieswalde
Überreste des Lagers im Wald. Die Terrassenstruktur ist noch erkennbar.

Die Argonnenbahn

Das Truppenlager wurde durch die Argonnenbahn versorgt, eine Schmalspurbahn welche die Versorgung der Front und der Truppenlager übernahm. Zum Lager gehörte der Bahnhof Borrieswalde, in der Nähe befanden sich noch der Bahnhof Bauthen und Kleinzwickau. Dieser Teil der Argonnenbahn nannten die Soldaten auch Mudrabahn. Eine Eisenbahn-Güter-Stelle koordinierte die Verladung.

Argonnenbahn
Bahnhof Borrieswalde
Argonnenbahn
Bahnhof Bauthen – benannt nach einer kleinen Gemeinde in Westpreußen
Bahnhof Beuthen
Bahnhof Bauthen heute – rechts im Bild eine Bahnschwelle

Der Bahnhof Mudrahöhe


Am Bahnhof Mudrahöhe verzweigte sich die Argonnenbahn. Mehrere Sackgleise gingen von hier ab, vermutlich um die Züge besser gedeckt entladen zu können. Eine Verbindung Richtung Norden führte über das Lager Borrieswalde zum Lager Waldfriede bei Chatel. Richtung Süden führte die Verbindung zum Lager Sachsenhain und weiter Richtung Front.

Wasserbehälter der Argonnenbahn beim Pionierpark Mudrahöhe
Borrieswalde
Trasse der Argonnenbahn beim Bahnhof Mudrahöhe
Mudrahöhe
Bahnhof Mudrahöhe

Der Blinkstand Mudra und weitere Einrichtungen

In der näheren Umgebung des Lagers Borrieswalde baute die Truppe den Mudra-Turm und den Blinkstand Mudra. Der Mudraturm war ein hölzerner Turm von etwa 30 m Höhe, so dass man über die Baumwipfel hinweg das Schlachtfeld beobachten konnte. Der betonierte Blinkstand Mudra beherbergte eine Lichtsignalstation, die der schnellen Nachrichtenübermittlung diente. Ein Hauptverbandsplatz wurde aus dem Lager Borrieswalde zum abfallenden Hang der Mudrahöhe verlegt. Dies geschah wahrscheinlich zum Schutz der Truppe vor Infektionen. Des weiteren befand sich noch ein Pionierpark in der Nähe des Lagers.

Blinkstand Mudra
Betonbau Blinkstand Mudra
Mudra
Mudraturm – Turnbau-Kommando
Sanitätsunterstand Mudrahöhe

Der deutsche Soldatenfriedhof Apremont

Apremont
Soldatenfriedhof Apremont

Direkt an der Straße, die von Apremont sur Aire hinauf zur Mudra-Höhe und dann weiter durch den Argonnerwald nach Binarville führt, befindet sich noch heute der deutsche Soldatenfriedhof Apremont.

Wo zu finden…

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Verdun - Östlich der Maas

Das Lager im Tilly-Wald

Nach der Schlacht bei Longwy – 22. bis 25. August 1914 – besetzten die deutschen Truppen ab dem 26. August die Nordostfront von Verdun und somit den Bereich um die Stadt Ètain.

Da die Stadt weitestgehend durch den vorherigen Beschuss zerstört wurde, richteten sich die deutschen Truppen in den umliegenden Wäldern ein. Große Feldlager entstanden, einige Bauernhöfen in der Gegend wurden als Stützpunkte ausgebaut. Um die Stützpunkte und Lager miteinander zu verbinden und um die Versorgung sicher zu stellen, bauten die deutschen Truppen ein umfangreiches Feldbahnnetz auf.

Den Lagerbereich verteilten die deutschen Truppen über den gesamten Wald. So kam es nicht zu einer Anhäufung von Gebäuden und Einrichtungen, die sonst den französischen Ballon- oder Flug-Beobachtern aufgefallen wären.

 Der Tilly Wald ist über die D618 zwischen Ètain und Spincourt zu erreichen. Am Anfang des Rundwanderweges ist ein kleiner Parkplatz vorhanden. Der Weg ist gut beschildert und auf jeder Hinweistafel ist eine Skizze zum nächsten Punkt vorhanden. 90 Minuten sind für den Weg zu veranschlagen.

Tillywald
Hinweisschild zum Rundweg

Der Weg wurde durch die Stadt Ètain und die deutsche Partnergemeine Düppenweiler angelegt.

Tillywald
Hinweis Tafel im Tilly-Wald
Tillywald
Hinweisschild im Tillywald

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Sanitäts-Gefreiter Paul Klapdor

Sanitäts-Gefreiter
Paul Klapdor

* 02. April 1889 in Velbert
+ 24. Dezember 1914 in den Argonnen

Infanterie-Regiment “Graf Werder” (4. Rheinisches) Nr. 30

5./ Kompagnie

Paul Klapdor fiel bei den Kämpfen um die Rheinbaben-Höhe in den Argonnen.

Die Regimentsgeschichte schreibt:

Die 7./ und 8./30 stürmten im Verband der 33. Division am 27. Oktober französische Schützengräben, zwischen Barricade Pavillion und dem “Tiefen Grund”. Die 5./ und 06./30 eroberten am 06. und 07. November und 13. November feindliche Stellungen bei St. Hubert, die 09./ und 11./30 nisteten sich, nachdem sie auf der Jäger-Höhe mitgekämpft hatten, auf der Rheinbaben-Höhe ein und warfen den Gegner dort am 31. Dezember in schneidigem Draufgehen gegen den Charmes-Bach zurück.

Paul Klapdor liegt auf dem Kriegsgräberfeld des evangelischen Friedhofs in Velbert.

Artilleriestellung auf der Hubertushöhe
Hubertushöhe
Die Hubertushöhe in den Argonnen
Klapdor
Grabstein des Paul Klapdor
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Die zerstörten Dörfer

Das zerstörte Dorf Fleury-devant-Douaumont

Die „Rote Zone”, ein Begriff für das heutige, touristisch erschlossene Schlachtfeld Verdun und ein Inbegriff für die restlose Zerstörung von urbanem Leben. Hier befanden sich die neun, im Krieg vollends zerstörten und nicht wieder aufgebauten Dörfer Beaumont-en-Verdunois, Bezonvaux, Cumières, Douaumont, Louvemont-Côte-du-Poivre, Fleury-devant-Douaumont, Haumont-près-Samogneux und schlussendlich Ornes. Sie alle lagen im Bereich des Festungsgürtels um Verdun, mehr oder weniger befestigt und wurden Opfer der deutschen und später der französischen Artillerie. Wohnhäuser, Gehöfte, Kirchen und Straßen wurden durch tausende Granaten dem Erdboden gleichgemacht. Die Bevölkerung der Dörfer sah sich bereits zu Beginn des Krieges und der kommenden Verdun-Schlacht zur Flucht gezwungen. 1918 allerdings war an eine Rückkehr nicht mehr zu denken. Das Ausmaß der Zerstörung, die Gefahr des von Munitions, Kadaver- und gasverseuchten Bodens ließen keinen Wiederaufbau und keine Besiedelung mehr zu. Bekannt unter dem Begriff “Villages détruits” kann der Besucher heute nur noch den Verlauf von Häusern, Gebäuden und Straßen erahnen. Kaum etwas lässt mehr auf ein Leben schließen, welches die ländlich geprägte Bevölkerung vor dem Krieg dort verbrachte. Wenige Mauer- oder  Schrottreste, Gräben, Trichter, sowie nachträglich angebrachte Schilder vom Standort der Gebäude und dem Verlauf der Straßen, prägen das heutige Bild.

Polarisierend wirken die nachträglich gebauten Kapellen und Denkmäler auf denen die Namen der gefallenen Dorfbewohner prangen. Noch im Oktober 1919 erhielt jedes der Dörfer per Gesetzesbeschluss einen Gemeinderat und einen Gemeindevorstand, dessen Befugnisse jenen eines Bürgermeisters gleichkommen. Dieses besteht noch bis heute. Feierlichkeiten und Erinnerungsmessen mit Nachkommen der Einwohner werden einmal jährlich abgehalten.

Fleury-devant-Douaumont

Fleury – genauer gesagt Fleury-devant-Douaumont – war bis zum Beginn der Schlacht um Verdun ein kleines französisches Bauerndorf auf den Maashöhen nördlich von Verdun.
Die Arbeiten und die Jahre verliefen im Laufe der Jahreszeiten. Die Feldzüge der Jahre 1792, 1814 und 1870 mieden die waldigen Maashöhen, in den oft noch die Wölfe heulten.

Fleury
Das Dorf Fleury um 1900

Erst der Bau der Befestigungen in den Jahren nach 1870 und der Bau der  Schmalspurbahn von  Verdun nach Douaumont brachten die Moderne in diesen Landstrich. Zahllose Arbeiter und Soldaten bevölkerten die Straßen des Ortes. Im Sommer 1914 zogen die französischen Soldaten von Verdun aus über die Maashöhen in die Woëvre-Ebene. Noch 1915 war das Dorf zwar eng mit Truppen belegt, aber die Einwohner waren noch vor Ort.
Erst am 21. Februar – bei Beginn der deutschen Offensive – räumten sie das Dorf in aller Eile.

Fleury

Bei den anschliessenden Kämpfen wurde das Dorf bis auf ein paar unscheinbare Steinhaufen restlos zerstört. In den Monaten Juni bis August 1916 teilten sich die Kämpfenden den Ort. Die französischen Truppen beherrschten den südlichen Dorfteil und die deutschen Truppen den gegenüberliegenden nördlichen Dorfrand. Nach dem 18. August konnte die marokkanische Kolonial-Infanterie die Stellungen behaupten.

Fleury-devant-Douaumont zählt heute zu den neun “Village detruits”, den zerstörten Dörfern, die nach 1918 nicht wieder aufgebaut wurden. Dennoch ist Fleury bis heute unvergessen. Fleury hat einen Bürgermeister, eine Postleitzahl, ein Ortsschild – wie ein richtiges Dorf auch….

Die Association Nationale du Souvenir de la Bataille de Verdun hat in Zusammenarbeit mit dem Office National des Forêts die Grundrisse der Straßen und Häuser freigelegt. Weiße Steine kennzeichnen die Standorte von Häusern, Kirche, Schule, Brunnen, Bauernhöfen und vieler weiterer Gebäude.

Seit 1979 ruft die Gedenkkapelle “Notre Dame de l’Europe” alle Menschen, die hierher kommen, um sich vor den Opfern und dem Leid der beiden jetzt versöhnten Gegner von damals zu verneigen, zu Brüderlichkeit und Frieden auf.

Der Ort Fleury liegt unweit des Mémorial de Verdun – ein Museum über die Schlacht von Verdun, wo sich damals der Bahnhof von Fleury befand.

Im Mai 2013 entdeckten deutsche Touristen sterbliche Überreste im Nordteil des Dorfes. Die Gendarmerie sowie Mitarbeiter des Gebeinhauses bargen anschliessend die Überreste von 26 französischen Soldaten. Der Fundort lag in einem ehemaligen Verwundeten-Nest aus der Zeit Ende März bis Anfang April 1916. Die Verwundeten waren dort ihren Verwundungen erlegen und direkt notdürftig bestattet worden. Sechs von ihnen konnten anhand ihrer Erkennungsmarken identifiziert werden. Ihr Einheiten kämpften am Vaux-Teich und im Caillette-Wald.

 Am 05. Dezember 2013 wurden sie feierlich auf dem Nationalfriedhof von Douaumont beigesetzt.

Seit März 2014 steht an ihrem Fundort eine Gedenktafel und ein aus einem Baumstamm herausgearbeiteter Poilu. J. Bergeron, ein junger Schreiner, schuf diese Skulptur aus dem Stamm eines Berg-Ahorns über einen Zeitraum von zwei Monaten.

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Leutnant Albert Kiekert

Leutnant der Reserve
Student der Rechtswissenschaften

Albert Kiekert

*10. März 1893 in Heiligenhaus
+27. Januar 1918 bei Montigny-devant-Sassey/Meuse

Flieger-Abteilung 278 (sächsisch), Artillerie

Träger des Eisernen Kreuzes 2. Klasse

Kiekert
Albert Kiekert

Albert Kiekert, Enkel des Heiligenhauser Firmengründers der Kiekert AG – Arnold Kiekert, diente zu Beginn des Weltkrieges als Unteroffizier  in der 2./ Batterie des Feldartillerie-Regiments 33. Das FAR 33 war im Rahmen der 33. Infanterie-Division ab dem 25. September 1914 im Argonnerwald eingesetzt. Am 08. Mai 1915 wurde er bei der 4./ Batterie leicht verwundet, er blieb jedoch bei der Truppe. Die Batterie hatte ihre Stellungen unweit des Esebeck-Platzes im Osten der Argonnen. Sein Bruder Lt. d. R. Fritz Kiekert diente im gleichen Regiment in der 3./ Batterie.

Höhe 265
Betonierter Artillerie-Unterstand auf Höhe 265 im Argonnerwald

Anfang Mai 1915 schreibt die Regimentsgeschichte:

Vom 02. – 06. Mai wurden Angriffsvorbereitungen auf die Höhe 285 und La Fille Morte getroffen. Dieselben wurden aber infolge der in der Schlacht bei Arras benötigten Munitionsmengen wieder abgesagt.

Am 15. Mai trat Hauptmann Fischer, der seit Januar 1915 Kommandeur der II. Munitionskolonnen Abteilung XVI. AK gewesen war, infolge Auflösung der Mun.Kol.Abt. Stäbe zum Regiment zurück und übernahm am 20. Mai vorerst die Führung der 1./ Batterie, später die der 2./ Batterie.
Oberleutnant Jelkmann, bisher Adjutant der II. Mun.Kol.Abt., übernahm die Führung der 5. Batterie.
Am 17. Mai hatte sich Hauptmann von Breitenbuch, von seiner Verwundung genesen, wieder zum Dienst gemeldet und die Führung der II. Abteilung unter Beibehaltung der 2./ Batterie wieder übernommen.
Am 20. Mai erfolgte von Seiten der Franzosen eine Sprengung, die sich für unsere Artillerie folgendermaßen auswirkte, sie sei hier als Schulbeispiel erwähnt:
Die 2./Batterie 34 eröffnete aus dem Cheppywald sofort nach der Sprengung das Feuer auf starkbesetzte Schützengräben südlich von Vauquois mit so günstiger Wirkung, daß die Gräben zum Teil verschüttet wurden (52 Schuß). Gleichzeitig eröffnete der 1. Zug unserer 1./ Batterie und der Cheppy-Zug der 5./ Batterie ihr Feuer nach demselben Ziel (56 Schuß). 7./ Batterie FußArt. 18 eröffnete ebenfalls das Feuer dorthin, wobei drei Volltreffer beobachtet wurden (10 Schuß), während unsere 6./ Batterie die feindliche Batterie bei Les Merliers zwang, ihr Feuer auf die deutschen Gräben bei Vauquois einzustellen. Hierdurch wurde der Vorstoß zur Besetzung des Trichterrandes durch die Franzosen im Keim erstickt.

Höhe 265
Betonierter Artillerie-Unterstand auf Höhe 265 im Argonnerwald

Am 07. September 1916 wird er erneut, diesmal als Leutnant der Reserve, schwer verwundet. Das FAR 33 ist dieses Mal im Rahmen der 33. ID bei den schweren Kämpfen um Verdun auf dem Hardaumont-Rücken eingesetzt.

Die Regimentsgeschichte schreibt:
Mit der Ruhe war es nun freilich schon am 06. September nichts. Bald gingen schwere Schüsse in die Bruleschlucht, bald gingen sie in unsere neu bezogenen Stellungen der Batterien, bald nach unserer Gefechtsstelle. Das Feuer wurde immer lebhafter und von 3 Uhr ab lagen alle Batterien unter schwerem Feuer. Unsere schweren Batterien antworteten fleißig. Abends begann eine Gasbeschießung mit schweren Geschossen, die aber bei dem starken Nordwinde keine Wirkung hatte.
Der neben uns liegende Stab des bay. 4. I.R. hatte keine Verbindung mehr nach vorn. Die Batterien waren dauernd feuerbereit, wurden jedoch nicht angefordert. In später Abendstunde kommen recht ungünstige Nachrichten durch die Bayern. Danach sollen die Franzosen mit starken Kräften angegriffen haben und nach starker Artillerievorbereitung an vielen Stellen in unsere vorderste Linie eingedrungen sein. Durch Gegenstoß sollte nun das Verlorene wiedergewonnen werden. Sehr starke Verluste. Munitionsmangel soll den Artilleriekommandeur veranlaßt haben, dem Ruf nach Artillerieunterstützung nur in beschränkter Form nachzukommen. Die drauffolgende Nacht war sehr unruhig. Ein Volltreffer auf die Decke zeigt, daß wir wohlgeborgen sind.

Am 07. früh teilt uns der Kommandeur der Bayern mit, daß der Schaden wieder ausgeglichen werde. Dagegen sollen die Franzosen bei der 33. ID im Bergwalde Vorteile errungen haben. Ein Gang durch alle Batteriestellungen nimmt den ganzen Vormittag in Anspruch. Wir erhalten durch Oberarzt D. Fricke ärztlichen Zuwachs. Am Tag war es sehr ruhig. In der Nacht machen wir einen Gegenangriff im Bergwalde, um die gestern verloren gegangene Stellung wieder zu gewinnen. Der Angriff soll Erfolg gehabt haben.

Nach seiner Genesung wurde er vom 21. April – 27. Juni 1917 im Feldartillerie-Regiment 99 eingesetzt. Das Regiment lag südlich Laon bei Chavignon am Chemin de Dames.

Nun erfolgte die Versetzung zu den Fliegern, Albert Kiekert wird zunächst Beobachter bei der Flieger-Abteilung 19. Im Anschluss findet er Verwendung bei der Flieger-Abteilung 278 (sächsisch), einer Flieger Abteilung zur Artilleriebeobachtung.

Kiekert
Aus dem Familienalbum, Albert Kiekert rechts im Bild

Am 27. Januar 1918 kehrte er von seinem 15. Feindflug nicht zurück. Das Aufklärungsflugzeug wurde bei Montigny-devant-Sassey an der Maas – etwa 40 Km nördlich von Verdun –  abgeschossen. Mit ihm starb Vizefeldwebel Anton Schmitz.

Rumbler C VII
Rumbler C VII – Aufklärungflugzeug
Sassey sur Meuse
Sassey sur Meuse
Montigny devant Sassey
Montigny devant Sassey – rechts die mögliche Absturzstelle

Die Grabstätte in Heiligenhaus

Kiekert
Die Grabstätte der Familie Kiekert in Heiligenhaus
Kiekert
Inschrift auf dem Propeller-Blatt
Kiekert
Todesanzeige von Albert Kiekert
Kiekert
Todesanzeige der Familie

Albert Kiekert ist in der Familiengruft auf dem evangelischen Friedhof  in Heiligenhaus beigesetzt…

 Vielen Dank an Herrn V. Kiekert für die Bereitstellung der Bilder und weiterer Informationen.

Der Todesort in Frankreich

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