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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich

Der Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville

Der deutsche Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville ist vielen Verdun-Reisenden von ihrer Anfahrt über die A4 aus Richtung Metz bekannt. Sie liegt direkt an der ehemaligen Nationalstraße 4 (N4) – die heutige D603, die von Ètain nach Verdun führt.

Der Soldatenfriedhof wurde um 1920 von den französischen Behörden als Sammelfriedhof angelegt. Die Zubettungen erfolgten aus einem großen Radius. Aus über 50 Ortschaften und Teilen des Verdun-Schlachtfeldes wurden die Gefallenen nach Hautecourt überführt. Hier nur einige beispielhafte Orte, die vielen vertraut klingen mögen: Damloup, Dieppe, Fleury, Gincrey, Louvemont, Maucourt, Douaumont, Ornes, Bezonvaux, Kalte Erde, Thiaumont, Tavannes, Tilly-Wald, Morgemoulin und Vaux.

Die Kriegsgräberstätte Hautecourt an der D603
Das Kameradengrab in Hautecourt

Ende 1930 übernimmt die Stadt Essen zusammen mit dem Reformrealgymnasium mit Oberrealschule die Patenschaft des Soldatenfriedhofs.

Es folgten in den nächsten Jahren weitere Gefallene, die man bei der Aufräumung und Rekultivierung des Schlachtfeldes von Verdun fand. Aus dem Kampfgebiet Fleury waren es allein über 1000 Tote, aus dem Bereich Pfefferrücken-Louvemont weitere 600. Auch heute noch werden dort bei Bauarbeiten die sterblichen Überreste Gefallener gefunden und auf einen der Friedhöfe überführt. Die in Hautecourt Ruhenden gehörten nicht weniger als 44 Infanterie-Regimentern, 2 Pionier-Bataillonen, 31 Artillerie-Regimentern sowie sonstigen Truppenteilen, wie Flieger, Munitionskolonnen, Nachschubeinheiten etc. an, deren Heimatgarnisonen in nahezu allen Ländern und preußischen Provinzen des damaligen deutschen Reiches lagen. Nur wenige starben bei Kämpfen zu Beginn des Krieges beim Vormarsch im August und September 1914 sowie infolge des Stellungskrieges im Jahre 1915. Die Mehrzahl fiel während des am 21. Februar 1916 beginnenden deutschen Angriffs auf Verdun und der französischen Gegenoffensive im August/September 1917. Auch die franz.-amerikanischen Offensiven im September und Oktober 1918 sowohl bei St. Mihiel als auch westlich der Maas in den Argonnen forderten erneut zahlreiche Opfer.

Ein jüdischer Grabstein inmitten von Kreuzen

Hermann Wolpmann

Das Schicksal von des hier bestatteten Hermann Wolpmann wollen wir an dieser Stelle hervorheben. Hermann Wolpmann diente in der 3./ Kompanie des 2. Lothringischen (Festungs-) Pionier-Bataillon Nr. 2. Die Kompanie war 1916 in der Schlacht um Verdun eingesetzt.

Zuvor, im Jahre 1915, war Hermann Wolpmann mit seinem guten Freund und Kameraden Gustav Schmidt nahe der Argonnen bei Servon eingesetzt. Nach dem Tod von Gustav Schmidt 1915 kümmerte sich Hermann Wolpmann um die Familie von Gustav Schmidt. Zahlreiche seiner Feldpostbriefe haben wir hier bereitgestellt.
Hermann Wolpmann fiel am 08. Mai 1916 während der Schlacht um Verdun. Der Ort seines Todes und seiner Erstbestattung sind unbekannt.

Wolpmann Grab
Grab von Hermann Wolpmann
Wolpmann Feldpost
Wolpmann Erstbestattung

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Heimgeholt

August Theodor Konrad Eggers

Rittmeister der Reserve
August Theodor Konrad Eggers
Ulanen-Regiment „König Karl“ (1. Württ.) Nr. 19
4./ Eskadron

*20. September 1876 in Hamburg
Verwundet 24. Juni 1915 im Bois de la Grurie
+27. Juni 1915 in Grandpré im Kriegslazarett II des XVIII. AK



Nachdem das Feldregiment am 6. August 1914 mobil machte und Einsatzbereitschaft meldete, zog August Eggers über Diedenhofen mit dem Regiment ins Feld.
Als Oberleutnant der Reserve gehörte er dem Stab an und war der Großen Bagage zugeteilt.
Es folgte der Vormarsch durch Luxemburg und Belgien in Richtung Maas. Kämpfend erreichte das Regiment am 3./4 September 1914 Epinonville und schaute auf das brennende Montfaucon. Entlang der Argonnen über Clermont und Les Islettes ging der Vormarsch in Richtung Süden bis das Regiment am 12. September Befehl erhielt nach Norden auszuweichen. Der Rückzug nach der Marneschlacht war in vollem Gange.
Ende September 1914 fand sich das UR 19 in den Nordargonnen wieder und wurde von dort in die Kämpfe im Argonnerwald hineingeworfen. Da die Verwendung zu Pferde im dichten Wald nicht möglich war, begann man damit die Kavelleristen im Grabenkampf auszubilden. Nur noch  das Hinterland wurde aufgesessen gesichert.
Im April 1915 fand die erste ausgebildete Schützeneskadron Verwendung bei der Infanterie im vorderen Schützengraben des IR 124  im Bois de la Grurie. Bis dato bestand der Kavalleriedienst aus landwirtschaftlicher Betätigung, kleineren kriegerischen Handlungen, Garnisonsdienst und Ausbildung hinter der Front.
Die 4./ Schützeneskadron mit Rittmeister Eggers als Führer, marschierte am 22. Juni 1915 von Grandpré  in die vordere Linie.
Gleich zu Beginn der Vorbereitung zum geplanten Sturm auf das Zentralwerk, wurde August Eggers verwundet.

Diese Aufnahme der Familie Dierks entstand kurz vor der Parade.
Skizze des Argonnnerwaldes

Als Rittmeister Eggers seine Zugführer zu einer Besprechung bei seinem Unterstand versammelt hatte, schlug in unmittelbarer Nähe desselben eine  schwere Mine ein. Der Führer der Schützeneskadron wurde am Arm und Unterleib schwer getroffen, Lt. Martin  und die Ulanen Kuhnle, Rauscher und Rayer wurden leicht verwundet. Rittmeister Eggers erlag seinen Verletzungen am 24. Juni im Feldlazarett Grandpré. Sein Tod versetzte uns in tiefe Trauer. Das Regiment verlor in ihm einen tüchtigen, frohgemuten und beliebten Offizier, dessen Andenken wir in hohen Ehren erhalten werden. Seine Leiche wurde mit militärischen Ehren zum Bahnhof Grandpré überführt und in Hamburg beigesetzt.

Ob als Todestag der 24. Juni oder der 27. Juni korrekt ist bleibt unklar.Nach seiner Rückführung findet sich seine Grabstätte auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg.

Eggers
Grabmal von August Eggers
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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof Buzancy

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich

Der Soldatenfriedhof Buzancy

Der deutsche Soldatenfriedhof Buzancy befindet sich 13 km nordwestlich von Romagne-sous-Montfaucon. Der Friedhof liegt direkt an der Landstraße D12 Bayonville – Buzancy, kurz vor dem Ortseingang von Buzancy auf der rechten Straßenseite.

Soldatenfriedhof Buzancy

Der Friedhof wurde nach dem 1. WK als Sammelfriedhof angelegt und erweitert. Wie bei Sammelfriedhöfen üblich stammt die Zahl der zugebetteten Toten aus einem größeren Radius. Nach Auflösung und Umbettung kleinerer Anlagen aus dem unmittelbaren Gemeindegebiet von Buzancy stammen weitere Tote aus insgesamt 41 Erstbestattungsorten sowie ein beträchtlicher Anteil aus Auffindung von Gefallenen beim Aufräumen der Schlachtfelder.

Aus folgenden Erstbestattungsorten fanden Umbettungen statt:
Nouart, Barricourt, Bayonville, Rémonville, Landres, St. Juvin, Fléville, Chéhéry, Autruche, Boult-aux-Bois, Briquenay, Thénorgues, Grandpré, Termes, Senuc und Grandham.

Heute ruhen in Buzancy 5923 deutsche Tote, 3106 in Einzelgräbern und 2817 in einem Kameradengrab.

Die Ehrenstätte ist eine der größten in der Gegend, sowohl von der Fläche als auch von der Belegung. Viele Tote stammen aus den sogenannten Vormarschkämpfen von 1914, andere wiederum aus dem Oktober 1918, als schwere Abwehrkämpfe in der Gegend stattfanden. Aus den ruhigen Jahren der Argonnenfront, zwischen Juli 1915 und September 1918 stammen nur sehr wenig Gefallene.

Blick auf den Argonnerwald

Einer der wenigen Identifizierten unter den in Buzancy Bestatteten ist Oberst Maximilian Maier aus Wiblingen bei Laupheim. Der Kommandeur des Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 125 fällt am 13. Oktober 1918 bei der Besichtigung der Verteidigungsmaßnahmen seines I./ Bataillons mitten in der Ortschaft Champigneulle. In der Nähe der Kirche trifft ihn an der Seite des Kommandeurs des I./ Bataillons, Hauptmann Rudolf Laupp aus Heilbronn, die tödliche Granate. Erst 14 Monate vorher im August 1917 hatte er das Regiment übernommen. Der Nachruf in der Regimentsgeschichte:

„War er schon vorher als echter Soldat, der keine Furcht kannte, als treu sorgender Vorgesetzter, der unter rauher Schale ein treffliches Herz barg, allgemein beliebt gewesen, so hatte sich seine wirkliche Heldengröße erst in den schweren Kämpfen im rechten Licht gezeigt. Ohne Rücksicht auf feindliches Feuer suchte er im Gefecht seinen Standort stets da, wo er den besten Überblick hatte. – Das war meist nicht der sicherste Platz. – Er gab, wenn alles drunter und drüber ging, in unerschütterlicher Ruhe seine Befehle klar und bestimmt. Konnte er abkommen, dann besuchte er seine Wehrleute in der vordersten Linie selbst beim tollsten Feuer und munterte sie durch seine Worte, noch mehr aber durch sein Beispiel zum Aushalten auf. So war er bald der Gegenstand der Verehrung aller. Um so schmerzlicher traf sein Tod das Regiment.“

Grab des Dr. Wilhelm Erdmann aus Erlau in Posen

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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof Vouziers

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich

Der Soldatenfriedhof Vouziers

Die Ortschaft Vouziers ist eine kleine Stadt in den französischen Ardennen. Vouziers liegt etwa 50 km nordöstlich von Reims und 60 km nordwestlich von Verdun. Vouziers befindet sich zwischen dem Kamm der Ardennen und der Champagne, direkt am Tor zu den Argonnen.

Kriegsgräberstätte Vouziers

Die deutsche Kriegsgräberstätte, die sich mitten im Stadtzentrum befindet, ist nicht besonders gut ausgeschildert. Den großen Zivilfriedhof sollte jedoch jeder finden. Er liegt direkt an der D 983 mit einem großen Parkplatz davor. Der Soldatenfriedhof liegt genau am anderen Ende des französischen Friedhofes.

Namenstafel am Sammelgrab

Zu den Besonderheiten auf dem französischen Zivilfriedhof gehören zwei Gräber.

Das erste Grab ist das des Private E. Woodley.
Private (203961) Ernest Woodley (of Steventon) starb als Kriegsgefangener im Lazarett in Vouziers. Als Angehöriger des 2nd Battalion, The Royal Berkshire Regiment – 8th Division, wurde er im Zuge des deutschen Blücher- und Yorck Angriff, auch als Schlacht bei Soissons und Reims bezeichnet, bei Berry-au-Bac gefangen genommen.

Die Verlustbilanz spricht Bände:
2 Gefallene, 51 Verwundete, 653 Vermisste. Das Bataillon wurde
überrannt und praktisch ausgelöscht.

Grab von Private E. Woodley

Das zweite Grab ist das des französischen Kampffliegers Roland Garros. Der Fliegerleutnant stürzte am 05. Oktober 1918 im Luftkampf bei Vouziers ab. Roland Garros war der erste Pilot im Weltkrieg, der ein gegnerisches Flugzeug mit einem durch den Propeller feuernden Maschinengewehr abschoß. Damit wurde er eine zeitlang der gefürchteste Gegner am Himmel über der Westfront. Bereits vor dem Weltkrieg war er weltbekannt, da er als erster Flieger das Mittelmeer überquerte.

Grabstele von Roland Garros
Tafel am Grabmal

Auf dem deutschen Soldatenfriedhof ruhen heute 4860 deutsche Soldaten, davon 3200 in einem Kameradengrab. Der Friedhof wurde bereits während des Krieges angelegt. Zahlreiche Lazarette, Versorgungslager und militärische Verwaltungseinrichtungen befanden sich in der Etappenstadt Vouziers.

Vouziers
Vom Kirchhof in Vouziers

Ungewöhnlich ist die Tatsache, dass der deutsche Friedhofsteil nach dem Krieg nicht aufgelöst und umgebettet wurde. Dies ist in zahlreichen anderen Orten so geschehen. Gerade nach dem Krieg wurden vielerorts alle Erinnerungen an die deutsche Besatzung beseitigt.

Im vorderen östlichen Teil des deutschen Soldatenfriedhofs befinden sich entlang der Friedhofsmauer einige alte Grabsteine. Sie stammen überwiegend aus vorgenommenen Umbettungen oder waren Bestandteil der Anlage aus dem 1. Weltkrieg.

Das Kameradengrab liegt in unmittelbarer Nahe des Eingangsbereiches. Das ebenerdige Grab ist mit Granitsteinen eingefaßt. Die wenigen identifizierten Gefallenen sind auf Metalltafeln aufgeführt, weisen jedoch in Bezug auf Vorname, Todestag und Dienstgrad Lücken auf. Der Großteil der Gefallenen stammt aus den letzten beiden Kriegsjahren, wobei die nahgelegene Champagne-Front und die Abwehrkämpfe bei Vouziers im Herbst 1918 einen hohen Tribut an Opfern gefordert haben.

Auf einer Tafel steht: „In einem gemeinsamen Grabe ruhen 3200 deutsche Soldaten, 2978 blieben unerkannt.“

Auf der äußerst rechten Tafel am Kameradengrab befinden sich weitere Namen, womöglich aus einer Liste umgestalteter Gräber. Unter ihnen steht der Name Leutnant von Rosenberg- Gruszczynski, weitere Angaben fehlen.

Leutnant Franz-Heinrich von Rosenberg- Gruszczynski wurde am 29. Januar 1896 in Metz geboren. Erst 19-jährig fiel er als Kompanie-Offizier im brandenburgischen Leib-Grenadier-Regiment Nr. 8 am 27. September 1915 bei Ripont.

Grab des Wilhelm Ernst Neugart

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Heimgeholt

Offiziers-Stellvertreter Paul Erasmus

Offiziers-Stellvertreter
Paul Erasmus
3./ (1. Rheinisches) Infanterie-Regiment Nr. 25

*19. Mai 1889 in Aachen
+20. September 1914 bei Souain

Viel ist über Paul Erasmus nicht bekannt.

Die Regimentsgeschichte schreibt über den September 1914:

Für den 19. September war ein Angriff des Regiments auf Souain befohlen. 04.30 vormittags stellten sich die Bataillone, II./25 vorn rechts, III./25 links anschließend, I./25 mit M.G.K. im zweiten Treffen bei strömenden Regen zum Angriff auf das Dorf und die östlich davon gelegene Höhe 158 bereit. Der Angriff erfolgte ohne Artillerievorbereitung. 6 Uhr vormittags wurde das Infanteriefeuer eröffnet. 6.15 Uhr vormittags wurde zum Angriff angetreten. II./25 kam anfangs gut vorwärts, geriet aber nach Verlassen des Waldzipfels in starkes, von links einschlagendes Infanterie- und Maschinengewehr-Flankenfeuer und wurde dadurch gezwungen; links gegen die Höhe 158 einzuschwenken. Die Verluste wurden bedeutend, einige in die vorderste Linie eingesetzte Maschinengewehre wurden außer Gefecht gesetzt; ihr tapferer Führer, Lt. v. Fromberg, fiel. Um das Flankenfeuer abzuschwächen, wurde das III./25 links vom II. Bataillon eingesetzt. 400 m gelang es ihm, Boden zu gewinnen. Dann aber wurde es durch erhebliche Verluste zum Halten gezwungen. Nun wurde auch noch das I./25 nach links gezogen und mit Teilen 7.20 Uhr vormittags eingesetzt. Auch Teile der Korps-Reserve (I.R. 28) griffen auf dem linken Flügel mit ein, um den Wald, aus dem das Flankenfeuer kam, zu säubern. Die überhöhende flankierende Stellung ermöglichte es dem Feinde, den Angriff niederzuhalten. In dem Bewußtsein ihrer Stärke versuchten die Franzosen wiederholt, im Gegenstoß die stark zusammengeschmolzenen Kompanien zurückzuwerfen, doch gelang es jedesmal durch Einsatz aller Gewehre und der noch intakten Maschinengewehre unter Lt. d. R. Ruoff, die Franzosen zurückzuwerfen. Als der Feind mit bedeutenden Verstärkungen in den Mittagsstunden neue Versuche unternahm, setzte rechtzeitig starkes deutsches Artilleriefeuer  ein, das auf der Gegenseite ziemlich erhebliche Verluste hervorrief. Der Brennpunkt lag vornehmlich in der vom II. Bataillon erreichten Linie. Die Bedienungsmannschaften der Maschinengewehre waren zum größten Teil außer Gefecht gesetzt, so dass Hauptmann d. R. Nemnich mit Teilen seiner 8./ Kompanie die Deckung übernahm. Unter besonders starken Verlusten hielt die 12./ Kompanie ihre gewonnene Stellung. Ein jetzt eintreffender Divisionsbefehl ordnete an: „Nicht weiter vorgehen, bis 16. I.D. in das Gefecht eingreift!“ Die Kompanien gruben sich im feindlichen Feuer ein. Da es auch der 16. I.D. nicht gelang, vorwärts zu kommen, erhielt die 15. I.D. den Befehl, sich vom Feinde loszulösen. Bei Helligkeit war das infolge des feindlichen Feuers nicht möglich, erst nach einbrechender Dunkelheit gelang es den Kompanien bei strömenden, kalten Regen, sich auf ihre Sturmausgangsstellung zurückzuziehen. Der Angriff hatte die große Stärke des Gegners vor unserer Front erwiesen. Zwei Offiziere, 73 Unteroffiziere und Mannschaften waren gefallen, fünf Offiziere, 214 Unteroffiziere und Mannschaften verwundet worden.

Im Walde östlich Souain richtet sich nun das Regiment zur nachhaltigen Verteidigung ein. Auf dem rechten Flügel lag das I., in der Mitte das III., auf dem linken Flügel das II. Bataillon. Der Angriff am 19. und der anhaltende starke Regen, der eine große Zahl fieberhafter Erkältungen verursachte, lichtete die Frontstärken. So hatte II./25 keinen Offizier mehr als Kompanieführer. Durch aus Aachen eintreffenden Ersatz  – Major Schulze I./25, Obltn. d. R. Schmidt 5./25, Leutnant Stroedicke 6./25 – am 23.  September wurden die Lücken teilweise wieder gefüllt. 

Erasmus
Die Familie Erasmus hatte 3 Gefallene im Weltkrieg
Erasmus

Das Familiengrab der Familie Erasmus steht auf dem Ostfriedhof in Aachen.

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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof Consenvoye

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe vor Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich

Der Soldatenfriedhof Consenvoye

Soldatenfriedhof Consenvoye
Der Soldatenfriedhof Consenvoye

Der Soldatenfriedhof Consenvoye wird erst nach dem Weltkrieg 1920 vom französischen Etat-Civil als Sammelfriedhof angelegt. Sie liegt an der Landstraße D964 Verdun – Sedan, 1 km südöstlich der gleichnamigen Ortschaft Consenvoye. Die Anzahl der Toten in Einzel- und Kameradengräbern beträgt 8609. In einem groß angelegten Kameradengrab ruhen 2537 identifizierte Soldaten und eine große Anzahl unbekannter Soldaten. Die Sammelgräber befinden sich auf dem oberen Teil des Friedhofs und entstanden durch zahlreiche Umbettungen im Laufe der Jahre.

Weltkulturerbe

Seit dem September 2023 gehört der Soldatenfriedhof zum Unesco Weltkulturerbe. Die Entscheidung der UNESCO, 139 Kriegsgräberstätten und Erinnerungsorte des Ersten Weltkrieges auf die Liste des Weltkulturerbes zu setzen, hat in Deutschland für Begeisterung gesorgt. Zu den ausgewählten Friedhöfen gehören auch 24 Anlagen für die der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. zuständig ist.

Die Gesamtbelegungszahl des Friedhofs wird mit 11.146 angegeben. Dazu kommen 62 österreich-ungarische Kriegstote, 1 russischer Kriegstoter und 1 Krankenschwester. Die Gefallenen der österreich-ungarischen Armee gehörten vier k.u.k. Divisionen an, die ab Sommer 1918 zur Unterstützung der deutschen Armee an die Westfront entsandt worden waren und die noch bis zum Waffenstillstand am 11. November 1918 in die Kämpfe vor Verdun eingriffen. Mehrere k.u.k. Artillerie-Regimenter waren im Westen bereits seit Februar 1918 im Einsatz.

Eine Liste der bestatteten Österreicher kann hier eingesehen werden.

Consenvoye
Eine Hinweistafel erläutert den Umstand der hier beigesetzten Österreicher
Überführungen nach Consenvoye

Der deutsche Soldatenfriedhof Consenvoye ist von der Fläche und Anzahl der Toten einer der größten Anlagen vor Verdun. Er wird in den 1920er Jahren vom französischen Gräberdienst angelegt, daher erfolgen auch die Zubettungen aus einem großen Umkreis um Verdun bis hin zu den Argonnen.

1921
  • Béthelainville
  • Bevaux
  • Baleycourt
  • Dannevoux
  • Moirey
  • Flabas
1922
  • Esnes-Malancourt
  • Brabant
  • Récicourt
  • Brocourt
  • Forges
  • Gercourt
  • Drillancourt
  • Fromeréville
  • Montfaucon
  • Ville-sur-Cousances
  • Chattancourt
  • Souhesmes
  • Dombasle
  • Etraye
  • Avocourt
  • Ornes
  • Blercourt
  • Vadalaincourt
1924
  • Verdun
  • Belrupt
  • Béthincourt
  • Stenay
1943

1943 führt der Gräberdienst der Wehrmacht einige Umbettungen durch.

  • Consenvoye
  • Sivry
  • Ecury
  • Crépion
  • Septsarges
  • Vienne-Le-Château
Bei Vienne-Le-Château werden drei große Friedhöfe aufgelöst:

Der Friedhof des Infanterie-Regiments Nr. 124 mit 1.255 Toten

Der Friedhof „Bagatelle-Pavilion“ des Infanterie-Regiments Nr. 67 mit 1.336 Toten

Eine Postkarte des Friedhofs des Infanterie-Regiments Nr. 67

Der Friedhof des Grenadier-Regiments Nr. 123 mit 1.053 Toten

Denkmal des Grenadier-Regimentes Nr. 123 auf dem Friedhof des Regiments in den Argonnen

Zu den Besonderheiten des Friedhofs in Consenvoye gehört, dass im Kameradengrab eine Krankenschwester bestattet wurde. In der Namensliste steht unter dem Buchstaben „G“ – Johanna Gabriel, Krankenschwester, verstorben an einer Krankheit am 30.10.1916. Vom Reservelazarett in Sivry ist bekannt, dass dort Krankenschwestern eingesetzt waren.

Ein kleines Stück Weltgeschichte…

Welthistorische Bedeutung erfährt der Ort 1984. Am 22. September betrat erstmals mit François Mitterand ein französischer Staatspräsident offiziell einen deutschen Soldatenfriedhof.

Das Kameradengrab auf dem Friedhof Consenvoye

Wo zu finden:

55110 Consenvoye, Frankreich

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Heimgeholt

Unteroffizier August Kirk

Einjährig-Freiwilliger Unteroffizier
August Kirk
1./ Kompanie Infanterieregiment 368
*4. März 1898 Osnabrück
+8. September 1916 vor Souville

Das Infanterieregiment 368 sollte, bevor es für den Einsatz an der Somme geplant war, noch einen kurzen Aufenthalt vor Verdun haben.

Über Azannes geht es ins Ornes-Lager. Bevor allerdings zur Nachtruhe übergegangen werden kann, geht es im Laufschritt zur Ablösung auf die Souville-Nase. Kurz hinter dem Vaux-Teich wird die 1. Kompanie zerschlagen, führerlos irrt sie durch das mit Feuer belegte, chaotische Gelände. Mit neuen Führern geht es weiter über das zerschossene Gelände in Richtung Souville-Nase und dort in die vordere Linie. Eine Stellung ist dort nicht vorhanden, die Kompanie besteht nur noch aus wenigen Gewehren.

August Kirk, Spross der Müllerfamilie der Osnabrücker Haster-Mühle, wird in der Regimentsgeschichte nicht erwähnt. Über den 8. September, seinen Todestag, wird darin folgendes berichtet.

So findet der 8. September das Bataillon in einer verzweifelten Situation:

Der Bataillons-Kommandeur Hauptmann von Reden sitzt mit seinem Ordonnanz-Offizier, Feldwebelleutnant Fischer, im Bataillons-Gefechtsstande, einem gewaltigen Betonklotze, ohne Verbindung mit seinen Kompanien, die der Bataillons-Adjutant vergeblich im Kampfgelände sucht. Obendrein soll das Bataillon sich morgens um 6.15 Uhr an einem Angriff beteiligen. Der Befehl trifft aber verspätet ein. Nur der 3. Zug der 1./ Kompanie unter Lt. d. R. Hörnecke, der versehentlich in den Abschnitt des linken Nachbarregiments geraten ist, macht den Angriff mit. Er dringt in die feindliche Linie ein und macht sogar einige Gefangene. Aber Lt. d. R Hörnecke findet bei diesem Sturm den Soldatentod.

Der ganze Tag ist ausgefüllt mit lebhafter Artillerie- und Maschinengewehrtätigkeit. Trotzdem gelingt die Orientierung im Gelände: die feindliche Linie ist 150 m von der unseren entfernt. Der rechte Flügel des Bataillons liegt auf der nach rechts scharf abfallenden Souville-Nase. Vor uns steigt das Gelände sanft an bis zum Fort Souville, hinter uns liegt, alles überragend das Fort Douaumont, rechter Hand auf einer Höhe, bezeichnet ein mit weißem Steingeröll übersäter Kreis die Stelle, wo einst das Dorf Fleury lag. Der rechte Flügel liegt ständig unter haarscharf gezieltem Maschinengewehr-Feuer. Die feindlichen Maschinengewehre müssen ihren Stand  in dem halb einzusehenden Steinbruch jenseits der Schlucht haben.“

Unteroffizier Kirk wurde später auf dem Hasetorfriedhof in Osnabrück bei seiner Familie bestattet.

Grabstätte der Familie Kirk
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Ardennen

Die „Langer Max“ Stellung bei Semide

Der kleinen Ortschaft Semide in den Ardennen kommt im Ersten Weltkrieg eine strategische Bedeutung zu. Durch die Nähe der Champagne-Front, günstig gelegen an der Bahnlinie Savigny-sur-Aise – St. Erme, die die Argonnen mit der Champagne verbindet, werden rings um Semide ein großes Netz an Feldbahnen und Rangiergleisen angelegt. Ein Gleis wird bis zum Waldstück Noue Ramon geführt, wo im Jahr 1916 eine Bettung für ein Marinegeschütz 38 SKL/45 angelegt wird. Ziel des Geschützes waren die Eisenbahnknotenpunkte bei St. Menehould und St. Hilaire au Temple.

Bettung des Marinegeschützes

Die Entfernung zwischen Semide und den Zielen lag nah an der maximalen Reichweite. Das zeigt, dass der Standort des Geschützes nicht zufällig gewählt wurde

Hinweistafel zur Bauweise der Bettung

Im Mai 1916 wurde das Geschütz in die Bettung eingesetzt und bleibt bis Mai 1917 einsatzbereit. Die Nutzung des Geschützes bei Semide blieb jedoch gering.
Im November 1916 fanden drei Feuerüberfälle des Geschützes statt.

Vorne und hinten im Bild, der Unterstand für die Ladekanoniere

Hinweis:
Der Weg zur Anlage kann gut zu Fuß vom Ortsrand in Semide bewältigt werden. Am Ende des asphaltierten Weges können sie das Auto parken und über den Feldweg gehen. Dieser ist teilweise sehr aufgeweicht und mit dem Auto nicht passierbar.


Blick auf die Anlage

Die Anlage wurde aufwendig gesäubert und mit Hinweistafeln versehen.

Entlang des Feldweges stehen weitere betonierte Objekte. Ihr Zweck ist leider nicht bekannt.

Betonnierter Eingang entlang der Bahnstrecke

In der Nähe von Semide im Vausselive-Tal entstand ein großes Lager für 1000 Mann. Dieses über 3 Terassen gehende Truppenlager wurde über Feldbahnen aus Semide versorgt.

Vausselive-Lager

Standorte der 38 cm Geschütze „Langer Max“ 1915 – 1917
StellungZiel
Bois de Muzeray Verdun
Ferme Sorel Verdun
Bois de Warphemont Verdun
SemideSt. Menehould, St. Hilaire
Predikboom (Belgien) Dünkirchen, Bergues
Santes Béthune, Bruay en Artois
Coucy Compiègne, Fismes, Villers Coterets
Saint Hilaire le Petit Chalons sur Marne, Suippes, Sainte Ménehould
Hampont Nancy, Dombasle, Lunéville
Zillesheim Belfort, Wesserling

Wo zu finden:

08400 Semide, Frankreich

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Verdun - Östlich der Maas

Maison des fusillés

Das Maison des fusillés in Etain

Der Ort Etain, ca. 20 km entfernt von Verdun bildete einen wichtigen Punkt in der Etappe der Deutschen Armee. Kommandos und Stäbe kamen dort unter, die Truppe konnte sich in der Reserve erholen, Verbindung über die Bahn bestand zu anderen wichtigen Punkten im Hinterland. Annähernd 4 Jahre blieb Etain in deutscher Hand.

 Wenn man heute aus nördlicher Richtung von der D18 in den Ort einfährt, entdeckt man im Kreuzungsbereich der Rue du Jura, eine Gedenktafel.

Maison des fusillés

Diese Gedenktafel, angebracht an einem Haus mit heute noch erkennbaren Spuren des Krieges, nennt die Namen von 19 französischen Zivilisten, die hier im September 1914 ihr Leben ließen. Neben dem Gebäude finden sich noch einige Erläuterungen über Etain während des Krieges auf französischer Sprache.

Maison de fusilee
Maison des fusillés

Am 24. August 1914 wurde Etain das erste Mal von den angreifenden Deutschen mit Artillerie beschossen. Ca. 50-80 Einwohner die nicht evakuiert worden sind, suchten in ihren Kellern Schutz vor den einschlagenden Granaten. Am 26. August 1914 wurde Etain von den Deutschen besetzt und man lebte „Tür an Tür“ mit dem Besatzer. Den Bewohnern wurde bei Strafe verboten sich außerhalb der Stadt zu bewegen und in der Nacht Licht zu machen.

Nachdem Mitte September einige Granaten nahe der Stadt einschlugen und vermeintlich Lichtsignale aus den französischen Linien erkannt worden waren, nahm man 19 Einwohner als Geiseln. Beschuldigt wurden sie der Kontaktaufnahme über Lichtsignale mit den französischen Truppen.

Als in der folgenden Nacht wieder Lichtsignale erkannt worden sind, folgte die Strafe auf dem Fuße. Man führte die als Geiseln genommenen Bewohner zur heutigen D18 Richtung Longwy an den angegebenen Punkt und exekutierte diese durch Erschießen. Nicht belegbare Quellen geben den 14. September 1914 an. Auch wer die Erschießung durchgeführt hatte und welche Teile involviert waren, ist bisher nicht festzustellen.

Erst Juni 1920 wurden die Leichen der 19 Bewohner nach Hinweisen aus der Bevölkerung aus einem Massengrab geborgen und am 10. Juli 1920 feierlich bestattet.

Wo zu finden:

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Heimgeholt

Leutnant der Reserve Dietrich C. Dankenbring


Leutnant der Reserve Dietrich C. Dankenbring 

Reserve-Infanterie-Regiment 77
Kompanieführer 11./Kompanie
ehemals Reserve-Infanterie-Regiment 92
*3. Juni 1883 in Osnabrück
+23. März 1915 Argonnerwald bei Le Four de Paris

Der Kandidat der Rechts- und Politikwissensschaften an der Universität Münster, Dietrich C. Dankenbring, stieß am 20. Dezember 1914, über Umwege mit seiner Kompanie das Reserve-Infanterie-Regiments 92 suchend, zu den 77ern. Auf dem Wege wurde das Detachement Dankenbring, bestehend aus 3 Offizieren und 125 Mann durch verschiedene, übergeordnete Einheiten in den belgischen Städten Spa, Remouchamps, Lüttich, Waterloo und Brüssel eingesetzt.
Die Kompanie verbrachte die Zeit mit Bahnhofswachen und dem Niederschlagen von Aufruhr der  Brüsseler Bevölkerung. Da die Wege mit Hilfe von requirierten Pferden, Fahrrädern und geschlossenen Gepäck- sowie Bagagewagen zurückgelegt wurden, bekam die Kolonne bald den Spitznamen „Zirkus-Kompanie“. Zur Bekräftigung dieser Bezeichnung trugen ein schwarzweiß, geschecktes Reitpferd sowie eine „Kapelle“ aus Mundharmonikaspielern bei.

Als sich herausstellte, dass die Kompanien des RIR 92 komplett aufgefüllt waren, ließ sich Dankenbring mit seinen Männern zum RIR 77 versetzen und bildete dort die 11./ Kompanie. Dieser Vorschlag des X. Reserve-Korps wurde gerne genutzt, da am Zusammenbleiben der Kompanie viel gelegen war.

Am 4. Februar 1915 wurde das RIR 77 per Bahntransport nach Chatel-Chehery verlegt um seinen neuen Einsatzort den  Argonnerwald zu erreichen. Wenige Tage vorher übte das Regiment  in den Wäldern von Warmeriville, den für die Argonnen befürchteten Waldkampf. Am Abend des 5. Februar marschierte das I. Bataillon über die Varenner Straße
in Richtung Four de Paris. Das II. und III. Bataillon folgten einige Tage später. Hier wurde in den vorhandenen, kaum ausgebauten Stellungen das Infanterie-Regiment 144 ausgelöst. Flankenfeuer von der Bolante ließ schon auf dem Anmarsch die ersten Verluste eintreten.

Während der nächsten Tage bildeten die Arbeiten an Stellung, Deckung, Gräben und Hindernissen den Schwerpunkt. In den ersten Tagen verlor das Regiment ohne größere Kampfhandlungen schon 150 Mann an Toten und Verwundeten.

Bericht der 11. Kompanie über die Tätigkeit vom 12. bis 28. Februar 1915.

„12. Februar: abends in Varennes eingerückt.
13. bis 15. Februar: Kompanie dort in Alarmbereitschaft.
16. Februar: Kompanie stellt abends 1 Offizier und 100 Mann zum Divisions-Gefechtsstand für Gefangenentransport. Nach erfolglosem Warten Rückkehr nach Varennes.
17. Februar: Anmarsch in die Reservestellung des Regiments.
18. bis 20. Februar: Arbeiten in der Reservestellung.
27. und 28. Februar: Die Kompanie löst die 2. Kompanie in vorderer Linie ab.


gez. Dankenbring, Leutnant d.R. und Kompanieführer“


Dankenbring
Leutnant der Reserve Dietrich C. Dankenbring

Die Tage vergingen in gewohnter Weise mit Arbeiten an den Gräben, erschwert durch Wurfminen und Gewehrfeuer. Am 9. März erlebte das Regiment, hier die 5. Kompanie, die ersten unterirdischen Sprengungen. 24 Tote waren zu beklagen. Der Minenkrieg hielt Einzug in den Regimentsabschnitt. Sprengungen und Gegensprengungen lösten sich ab. Mit den Abendstunden des 14. März nahmen die Kämpfe zu und steigerten sich allmählich.

In der letzten Märzwoche 1915 fand Leutnant d.R. Dankenbring im Graben den Soldatentod.

Aus der Regimentsgeschichte:

Am 23. März fiel durch Kopfschuß der Kompanieführer der 11. Kompanie, Leutnant d. R. Dankenbring. Tagelang vorher hatte er in den ersten Morgenstunden in tollkühner Weise, frei über die Brustwehr wegsehend, nach feindlichen Posten und Unterständen geschossen. Das merkten feindliche Scharfschützen sehr bald und warteten an diesem Morgen anscheinend schon auf ihn; denn kaum hatte er das Gewehr über die Brustwehr gehoben und 3 Schuß abgegeben, als er auch schon, rücklings in den Graben fallend, lautlos zusammenbrach. Tiefe Niedergeschlagenheit bemächtigte die 11. Kompanie, die für ihren geliebten Führer, den sie bezeichnenderweise „Onkel Tom“ nannte, den Teufel aus der Hölle schlugen. Das Regiment verlor an ihm einen der hervorragendsten und tapfersten Offiziere, dem der Chef des Generalstabes des Feldheeres, von Moltke, das Eiserne Kreuz 2. Kl. im Oktober 1914 persönlich überreicht hatte.

Auf dem Osnabrücker Johannesfriedhof fand Lt. d. R. Dankenbring am 28. Mai 1915 seine letzte Ruhestätte in der dortigen Familiengruft, möglicherweise befand sich seine Erstgrablage neben vielen Kameraden am Rand der Varenner Straße.

Dankenbring
Familiengruft der Fa. Dankenbring
Dankenbring
Grabaufschrift