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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof Nantillois – Madeleine-Ferme

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich

Der Soldatenfriedhof Nantillois/ Madeleine-Ferme

Nantillois
Die Madeleine-Ferme

Dieser Soldatenfriedhof befindet sich auf dem Westufer der Maas, abseits der üblichen Touristenrouten zwischen den Dörfern Cunel und Nantillois. Der gebräuchlichere Name ist Soldatenfriedhof Madeleine-Ferme. Die Ferme liegt direkt an der Straße D15; hier zweigt ein Feldweg an den Waldrand ab. An diesem liegt der etwas versteckte Friedhof. Der deutsche Soldatenfriedhof Nantillois wurde Anfang März 1916 von der eigenen Truppe angelegt, als die deutschen Angriffe auf Verdun auch auf das Westufer der Maas ausgedehnt wurden. In der gegenüber dem Friedhof gelegenen Madeleine-Ferme richteten sich bei Beginn der Schlacht mehrere Lazarette ein. Die hier verstorbenen Schwerverwundeten fanden am Waldrand ihre letzte Ruhestätte. Von hier aus hat der Besucher einen schönen Blick auf den Bois de Cunel, in dem sich während des Weltkrieges viele Lager und Depots befanden.

Vor Beginn der Verdun-Offensive auf dem Westufer der Maas richtete die 11. Reserve-Division in der Ferme und Umgebung einen Hauptverbandsplatz ein. Abkommandiert für diesen Hauptverbandsplatz ist die Reserve-Sanitätskompanie Nr. 6. Eingerichtet wird der Verbandsplatz mit vier hölzernen Baracken. Der Leichtverwundeten-Sammelplatz der 11. Reserve-Division befand sich im Bois de Cunel. Im Mai wechseln die Armee-Korps auf dem Westufer der Maas. Die 54. Reserve-Division übernimmt die Einrichtungen der 11. Reserve-Division. Die Sanitätskompanie 54 richtet einen weiteren Hauptverbandsplatz an der Madeleine-Ferme ein. Die Anlage wird durch die Aufstellung von drei Baracken und zwei Krankenzelten erweitert. Dieser Hauptverbandsplatz versorgt vom 13. Mai bis 12. September 1916 2196 Verwundete. Von diesen sterben 45 infolge ihrer Verwundung und werden auf dem Friedhof beigesetzt.
Als Operationen werden auf dem Hauptverbandsplatz durchgeführt:
21 Amputationen, 3 Schulter- und Hüftgelenkauschneidungen, 5 große Gefäßunterbindungen, 1 Gesäßnaht, 1 Trepanation, 3 Bluttransfusionen, 1 Aufklappen des Kniegelenks, 1 Luftröhrenschnitt, 1 Ausschneiden des Fußgelenks sowie weitere Operationen.

Neben den Sanitätseinrichtungen befinden sich weitere Einrichtungen im Bois de Cunel. Das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 111 schreibt in seiner Regimentsgeschichte, dass sich die Truppe um den 18. März 1917 in einem Übungswerk an der Madeleine-Ferme auf einen Angriff im Avocourt-Wald vorbereitet.

In der Regimentsgeschichte des Infanterie-Regiments Nr. 15 finden wir im Dezember 1916 folgenden Bericht: „Nach schwerer Zeit konnte das III. Bataillon am 11. Dezember zur wohlverdienten Ruhe ins Lager rücken. Sein hochgeschätzter Bataillonsführer, Hauptmann Lindow, wurde am Nachmittag desselben Tages, zusammen mit den gleichfalls für die Ehre des Regiments gefallenen Unteroffizieren und Mannschaften, auf dem Regimentsfriedhof am Bois des Ogons an der Madeleine-Ferme zur ewigen Ruhe bestattet.“
Hauptmann Lindow fiel am 07. Dezember 1916 einem Volltreffer auf seinen Unterstand in der Backzahnstellung auf Höhe 304 zum Opfer.
Weiter heißt es beim I.R. 15: „In ewiger Dankbarkeit werden die Kämpfer von der Höhe 304 der 179 tapferen Kameraden gedenken, welche für ihr Vaterland den Heldentod starben und auf dem Regimentsfriedhof am Bois des Ogons bei der Madeleine-Ferme bestattet wurden.“.

Das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 109, von dessen Angehörigen hier ebenfalls eine stattliche Anzahl ruht, fertigte für seine Gefallenen sogar kunstvoll gestaltete Grabsteine an. In der Regimentsgeschichte liest man: „Nicht vergessen sollen aber auch sein, die 5 Offiziere und 320 Unteroffiziere und Mannschaften, die in den Kämpfen vor Verdun ihr Leben ließen und auf dem Maashöhen zur letzten Ruhe gebettet wurden.“
Diese Grabsteine sind noch heute auf dem Soldatenfriedhof Nantillois sichtbar.

Inwieweit auf dem Soldatenfriedhof Nantillois Zubettungen stattfanden ist nicht heraus zu finden. Sehr wahrscheinlich wurde der kleine Ortsfriedhof des R.I.R. 111 aus der Ortschaft Nantillois hierher überführt. Dieses Regiment hatte einen kleinen Friedhof im Ort angelegt, über dessen Auflösung nichts überliefert ist.

Nantillois
Friedhof in Nantillois

Wo zu finden:

55270 Nantillois, Frankreich

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Maashöhen

Der Ahorn-Kreichauf Erinnerungsstein

Der Ahorn-Kreichauf Erinnerungsstein erinnert an drei Infanteristen des Königlich Bayerischen Infanterie-Regiments „König“ Nr. 10, die bei den Kämpfen des Regiments im Wald von Viéville-sous-les-Côtes am 21. September 1914 fielen und an dem Straßenkreuz begraben wurden.

Ahorn-Kreichauf Erinnerungsstein
Ahorn-Kreichauf Erinnerungsstein
Ahorn-Kreichauf Erinnerungsstein
Nähere Informationen gehen auf deutsche und französische Initiativen zur Errichtung des Erinnerungssteins zurück.

Folgende Soldaten sind auf dem Erinnerungsstein erwähnt:

Josef Ahorn, 11./ I.R.10
geb. 09. August 1891 in Schlott Hohenwart, Landkreis Paffenhofen an der Ilm, Bauernknecht und Junggeselle

Georg Kreichauf, 9./ I.R. 10
geb. 16. Dezember 1891 in Sulzbürg, Mühlhausen, Landkreis Neumarkt i.d. Oberpfalz, verheiratet, Tagelöhner, Vater von vier Kindern

Karl Kreichauf, Bruder des Georg Kreichauf, Tambourgefreiter der 11./ I.R. 10
geb. 12. Februar 1892, ebenfalls in Sulzbürg, Bäcker und Junggeselle

Wie und wann das Denkmal errichtet wurde, bleibt im Nebel der Geschichte verborgen. Auf dem Sockel des Erinnerungssteins ist ein gekröntes „L“ zu erkennen.

Aus der Regimentsgeschichte:

Das Regiment war zwischen dem 18. und 25. September 1914 bei den Kämpfen auf den Maashöhen beteiligt.

So drang denn am 21. September das 10. Regiment in das große Waldgebiet westlich von Viéville ein – mit spähenden Augen wurde das Dickicht des Unterholzes und der Baumkronen abgesucht – hatte man doch früher gar oft mit den berüchtigten französischen „Baumschützen“ üble Bekanntschaft gemacht.
An dem großen Wegestern (2 km westlich Hattonchâtel) kam es zu regellosen Zusammenstößen einzelner Kompagnien mit offenbar versprengten feindlichen Abteilungen vom V. französischen A.K., welche in dem unübersichtlichen Gelände große Aufregung und unsinnige Schießerei verursachten.

Nachdem der Feuerlärm im Walde allmählich verstummt war, wurde um 01.30 Uhr nachm. eine mehrstündige Gefechtsrast angeordnet – Patrouillen klärten zum weiteren Vormarsch auf – die aufgefundenen gefallenen Franzosen trugen meist die Regimentsnummer 44 oder 258.

Umbettung nach Viéville-sous-les-Côtes

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die drei Soldaten auf den Deutschen Soldatenfriedhof Viéville-sous-les-Côtes umgebettet. Dort haben sie im Kameradengrab ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Vievielle-sous-les-Cotes
Soldatenfriedhof Viévielle-sous-les-Cotes
Vievielle-sous-les-Cotes
Kameradengrab Viévielle-sous-les-Cotes

Wo zu finden:

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Verdun - Östlich der Maas

Gincrey – Der deutsche Soldat und der Tod

Dauerausstellung in Gincrey am Rathauses

Ständige Ausstellung von Ansichten des Dorfes Gincrey bei Étain vor dem Ersten Weltkrieg, während und beim Wiederaufbau.

Das Rathaus von Gincrey
Übersetzung aus dem Französischem:

Ausstellung einer Sammlung deutscher Grabsteine: Während des Ersten Weltkriegs richteten die deutschen Soldaten auf dem Gebiet der Gemeinde Gincrey vier provisorische Friedhöfe ein. Alle Überreste, d.h. 495 gefallenen Soldaten, wurden 1921 und 1922 auf den Friedhof von Hautecourt-Lès Broville überführt.

Seit Jahrzehnten wurden an verschiedenen Stellen der Gemeinde mehrere Grabsteine und Denkmäler deutscher Regimenter entdeckt. Zahlreiche Objekte und Überreste deutscher Waffen sind ebenfalls zu sehen. Ein durch leere Flaschen eingefasstes deutsches Grab wurde in identischer Weise wieder angelegt.

Während des Krieges organisierten die deutschen Soldaten, wenn sie in Ruhe lagen (nach Verlassen der vordersten Linie), ihren Toten ein möglichst gutes Begräbnis. Später wurde aufgrund von Stoffmangel die Uniform wieder eingezogen und die Verstorbenen in Hemden und Unterhosen beerdigt.
Alle Gräber hatten ein hölzernes Namenskreuz und manchmal war ein Grabstein gemeißelt. Die drei Hauptfriedhöfe in der Gemeinde Gincrey wurden von den Deutschen nach der Offensive vom 21. Februar 1916 angelegt. Da der Angriff viel länger dauerte als geplant und eine große Anzahl an Verletzten und Getöteten mit sich brachte, wurde nur ein kleiner Teil von ihnen nach hinten in die Etappe gebracht.
In Gincrey wurde an der 1, rue de Flandres, ein Feldlazarett eingerichtet. Gleichzeitig wurde an der Stelle der heutigen Bürgermeisterei ein Friedhof angelegt (damals war es ein Obstgarten). Im Jahr 1916 wurden 158 Gräber angelegt, von denen eines mehrere Tote enthielt. Alle diese Beigesetzten waren verwundete Soldaten, die entweder ins Krankenhaus eingeliefert und in Gincrey verstarben oder gerade ins Lazarett verlegt wurden. Die Deutschen beerdigten auch drei gefangene und verwundete französische Soldaten, die ihren Verletzungen im Lazarett in Gincrey erlagen.

Bilder der Ausstellung am Rathaus in Gincrey

Ein zweiter Friedhof, der in Parzelle 28 des Gemeindewaldes (Anm. Litzmannwald) angelegt wurde, umfasste 234 Gefallene. Am Ende des Krieges fehlten 5 Kreuze am Fuß der Gräber; ein Kreuz trug eine unleserliche Inschrift. Beim Soldaten Julius Gempf aus Schuditten, Kreis Fischhausen in Ostpreußen, gefallen am 20. Mai 1916, vom Feldartillerie-Regiment Nr. 16 war sein Bild am Grabkreuz befestigt. Ein dritter Friedhof, der in Parzelle 4 des Gemeindewaldes angelegt wurde, umfasste 29 Gräber. In Parzelle 7 finden sich Spuren von 8 deutschen Soldatengräbern.

Gincrey
Denkmal und Erinnerung an die Gefallenen des Feldartillerie-Regiments Nr. 99
Diese ruhten einst auf dem Friedhof im Litzmannwald.
Benannt nach Major Litzmann, Kommandeur des I./ Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 6.

Die Exhumierung von Gräbern wurde nach dem Krieg unter der Verantwortung des französischen Staates durchgeführt. Alle Friedhöfe der Gegend, etwas mehr als 40, wurden ab 1920 in der deutschen Kriegsgräberstätte Hautecourt-Abaucourt zusammengefasst. Praktisch wurden alle deutschen Gefallenen aus Gräbern in der Gemeinde Gincrey zwischen dem 28. Juni und dem 24. September 1920 umgebettet. Man kann davon ausgehen, dass einige Gefallene nach Deutschland zurückgebracht wurden. Am Beispiel des alten Friedhofs an der Place de la Marie, auf dem während des Krieges 158 Gräber lagen und 146 Leichen auf den Friedhof von Hautecourt-Abaucourt überführt wurden, kann man annehmen, dass die Differenz der Leichen nach Deutschland zurückgebracht wurde, wenn die Zählung in den Archiven korrekt ist. Eine andere Vermutung ist, dass es womöglich den Umbettern nicht gelang, alle Grabstellen wieder zu finden.
Der französische Staat stellte es den Familien der Verstorbenen frei, ob sie den Leichnam in ihr Heimatdorf umbetten wollten oder, wenn die Familie wollte, dass der Tote bei seinen Kameraden blieb, an dem Ort der Kämpfe, an dem sie ihr Leben verloren hatten. So kam es, dass ein Teil der französischen Soldaten, die auf dem Gebiet von Gincrey beerdigt wurden, heute auf dem Nationalfriedhof in Fleury vor Douaumont liegen. Laut eines Berichts von Mr. Lollier Camille wurden die Leichen von französischen Soldaten exhumiert, die zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden waren, die nach dem Waffenstillstand verbüßt werden sollte. Sie wurden zu dieser Aufgabe eingeteilt, die aufgrund der Hitze und des verwesten Zustands der Leichen sehr unangenehm war. Der Soldat Hugo Brülow, der Parkkompanie II des Feldartillerie-Regiments Nr. 7, starb am 12. August 1916, wurde zunächst auf dem Friedhof in Gincrey begraben und am 15. Dezember 1916 nach Deutschland überführt. Die Überführung von Gefallenen nach Deutschland war während des Krieges sehr selten.

Bildergalerie aus dem Litzmannwald bei Gincrey
Der Friedhof wird in den Regimentsgeschichten der einschlägigen Literatur mehrfach erwähnt.

Hier ein kurzer Bericht des Feldartillerie-Regiments Nr. 100, dass im Sommer 1916 vor Verdun lag und über das Munitionsdepot Litzmannwald bei Gincrey versorgt wurde:

Außer geringfügigen Verbesserungen unserer Linie, die u.a. noch den Besitz der uns stark belästigenden Souville-Nase erstrebten, hatten wir uns nunmehr auch an der Verdunfront auf Abwehr zu beschränken. Unterdessen wurde der Feind immer angriffslustiger. Am 03. August stieß er mit mehreren Kompagnien östlich Souville auf unsere Laufféestellungen vor, wurden jedoch von der 2./ und 3./ Batterie zerstreut. Am 05. August wiederholten sich die örtlichen Vorstöße, die besonders durch 1./, 04./und 5./ Batterie bekämpft wurden. Am 08. August erfolgten starke fdl. Angriffe im rechten Divisionsabschnitt, eingeleitet durch heftiges fdl. Dauerfeuer auf unsere Vauxstellungen, in welchen der Beob.Offizier II./100 Lt. d. R. Hardt auf einem Erkundungsgang zwischen Fort Vaux und dem sog. Steinbruch fiel, Hpt. Huber, Kdr. II./100, verwundet wurde. Auch die Batteriestellungen hatten an diesen Tagen schwer zu leiden. Die 2./ Batterie beklagte u.a. am 04. d. M. den Tod ihres Führers Lt. d. R. von Kalm.

Feldbahnhof im Litzmannwald

Das Feldartillerie-Regiment-Nr. 99 schreibt:
In der Nacht zum 14. zum 15. April 1916 rückten die 1./ und 2./ Battr. als erste Teile des Regiments in die neue Stellung vor dem Fort Vaux ein. … Die beiden leichten Munitionskolonnen bezogen die entsprechenden Lager des R.F.A.R. 100: Leichte-Munitions-Kolonne LMK I im Pierrevillewald nordöstlich der Pierreville Ferme, und L.M.K. II im Litzmannwald. … Die dichte Besetzung der Front und der dadurch überall verursachte Platzmangel bereitete auch dem Munitionsempfang große Schwierigkeiten. Es war die Regel, daß in Gincrey die Kolonnen mehrerer Regimenter zur gleichen Zeit zusammenkamen. Diese riesige Ansammlung von Fahrzeugen hatten oft große Unordnung im Gefolge. Es lag die Gefahr nahe, daß bei einer Beschießung des Ortes sich schwerste Verluste ergeben würden. Dieses Ereignis trat am 28. April ein. Es war ein ungewöhnlich heller Abend, so daß dem Feind die Bewegungen nicht entgehen konnten. Einige schwere Granaten zertrümmerten eine Anzahl Fahrzeuge und ließen 20 Verwundete und zahlreiche Pferde tot und verwundet liegen. … Am 29. Mai traf das Regiment ein besonders harter Schlag. Auf dem Wege zu den Batteriestellungen wurde Lt. Küper tödlich betroffen. … Am 30. Mai wurde Lt. Küper auf dem Ehrenfriedhof bei Gincrey in Anwesenheit sämtlicher abkömmlicher Offiziere und Abordnungen der Batterien durch Pfarrer Hertel bestattet. … Die 1./ Battr. verlor am 26. und 27.07. einen Zugführer, Vizewachtmeister Seidel, und ihren Batterieführer Hauptmann Seider. Mit seinem Vizewachtmeister zusammen wurde er auf dem Ehrenfriedhof des Regiments beigesetzt.
Während an der Front der Kampf am mächtigsten tobte, rüstete man sich einige Kilometer weiter rückwärts zu einer einfachen Feier. Der Gedenkstein auf dem Ehrenfriedhof des Regiments bei Gincrey wurde eingeweiht. Die schlichte Feier schloß mit dem mit dem Niederländischen Dankgebet, bei dessen Klängen Kränze niedergelegt wurden. Auf zwei Tafeln zu beiden Seiten des Gedenksteins standen die Namen derer, die auf dem Friedhof ruhten, sowie derer, die nicht zurückgeschafft werden konnten oder die in Lazaretten starben. … In besondere Trauer wurde das Regiment versetzt durch das Hinscheiden des Oblt. Suhrmann, Führer der 5./ Battr. Er wurde am 22. August durch Granatsplitter in der Stellung schwer verwundet und verschied abends im Feldlazarett 7, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Am 24. August wurde er, der 50. Tote des Regiments in der Stellung am Fort Vaux, im Beisein vieler Offiziere und Mannschaften, die dem lieben Kameraden die letzte Ehre erweisen wollen, auf dem Regimentsfriedhof beigesetzt.

Von den Gefallenen liegen 48 (3 Offiziere, 45 Mannschaften) auf dem Ehrenfriedhof des Regiments im Parinsaux-Wald.

Bilder aus dem Parinsaux-Wald bei Gincrey

Wo zu finden:

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Verdun - rückwärtiger Bereich

Die Denkmäler in Cesse und Luzy-Saint-Martin

Die Kämpfe um Cesse und Luzy-Saint-Martin gehörten zu den Folgekämpfen nach der Schlacht um Longwy – 22. bis 25. August 1914. Diese Grenzschlacht führte die Heeresleitung entlang der Festungslinie Montmédy–Longuyon–Longwy, danach setzten die deutschen Verbände über die Maas, um die geschlagenen französischen Truppen zu verfolgen und endgültig zu vernichten.

Das Reichsarchiv schreibt zum 26. – 28. August 1914:
Das VI. Armeekorps vollends sah sich außerstande, eine Erleichterung der Lage des rechten Flügels herbeizuführen, da es nach Überschreiten der Maas auf heftigen Widerstand stieß. Der nachts und in den frühen Morgenstunden bei Martincourt übergegangenen 11. Infanterie-Division gelang es zwar, in erbitterten Kämpfen sich in Besitz der Dörfer Luzy und Cesse zu setzen, doch gewann ihr weiterer Angriff, der sich gegen den Ostrand des vorliegenden Waldes und gegen die Straße Laneuville – Beaumont richtete, nur sehr allmählich Boden. Der Feind ließ es an kräftigen Gegenstößen nicht fehlen und verstärkte sich zusehends. Sein Artilleriefeuer verursachte schwere Verluste. Auf den Höhen westlich Luzy und Cesse war die Angriffskraft der schlesischen Infanterie erschöpft. Feld- und schwere Artillerie vermochten aus ihren Stellungen vom jenseitigen Maas-Ufer nicht wirksam genug in die Kämpfe einzugreifen. Der Versuch, eine Feldbatterie über die Brücke in eine offene Feuerstellung bei Luzy vorzuziehen, endigte sehr bald mit ihrer Niederkämpfung. Die Pontonbrücke selbst war in Gefahr, eingeschossen zu werden, und wurde zeitweise ausgefahren.
Während so das Gefecht der 11. Infanterie-Division bis zum Mittag mehr und mehr in ein kritisches Stadium geriet, gelang es der 12. Infanterie-Division, mit der 24. Infanterie-Brigade und einer Feldartillerie-Abteilung ungeachtet feindlichen Artilleriefeuers bei Inor den Übergang zu vollziehen und sich in leichterem Gefecht zunächst in dem westlich gelegenen Maas-Bogen festzusetzen. Als dann in den ersten Nachmittagsstunden unter der Wirkung des französischen Artilleriefeuers auf dem rechten Flügel der 11. Infanterie-Division rückgängige Bewegungen eintraten, die allerdings dank dem tatkräftigen Eingreifen der örtlichen Führung bei Luzy und am Bahndamm nördlich des Ortes zum Stillstand kamen, setzte der Kommandeur der 24. Infanterie-Brigade, Generalmajor v. d. Heyde, seine Infanterie zum flankierenden Vorstoß in südlicher Richtung durch den vorliegenden Wald an und brachte hierdurch den feindlichen Angriff gegen die Infanterie-Division nicht nur zum Stehen, sondern allmählich auch zum Zurückfluten. Auch das französische Artilleriefeuer wurde schwächer. Der rechte Flügel der 11. Division schloss sich dem Vorgehen an und trieb den Feind in den Wald zurück.

Eine ernste Krise aber war noch am Abend auf dem Südflügel der Armee beim VI. Armeekorps entstanden. Dort lebte nach Eintritt völliger Dunkelheit das französische Artillerie- und Infanteriefeuer schlagartig wieder zu großer Heftigkeit auf. Es übte eine erhebliche moralische Wirkung auf die durch die Eindrücke des schweren Kampftages bereits stark erschütterte Infanterie der 11. Division aus. In dichten, ungeordneten Haufen strömten Teile, darunter zahlreiche Verwundete, über die unter feindlichen Feuer liegende Pontonbrücke auf das andere Ufer zurück. Erst dort gelang es allmählich, die Zurückweichenden regimenterweise zu sammeln. Klarheit über die wirkliche Lage an der Front war vom Standpunkt des Divisionsstabes 1 km östlich Martincourt nicht zu gewinnen. Der Divisionskommandeur, Generalleutnant v. Webern, eilte daher persönlich an die Brückenstelle vor. In seiner Abwesenheit entwarf der an der Befehlsstelle zurückgebliebene Generalstabsoffizier für alle Fälle einen Befehl zur planmäßigen Räumung des linken Maas-Ufers und sandte den Entwurf dem Divisionskommandeur nach, damit dieser je nach seiner Auffassung der Lage über die Ausgabe des Befehls entscheiden sollte. Der mit Überbringung des Entwurfs beauftragte Offizier erhielt für den Fall, daß er den Divisionskommandeur nicht finden und die Lage es erforderlich machen sollte, die Ermächtigung, den Befehl selbstständig zur Durchführung zu bringen. Es hat sich nicht ermitteln lassen, ob dem General v. Webern der Befehlsentwurf vorgelegt und von ihm gutgeheißen worden ist, oder ob der betreffende Ordonnanzoffizier ihn selbstständig ausgegeben hat. Nur soviel steht fest, daß er bei drei Regimentern der Division gegen Mitternacht, bei dem zur 12. Infanterie-Division gehörigen Infanterie-Regiment 63 um 01.30 Uhr nachts durchgedrungen ist. Dieses Regiment hatte noch zwei Stunden zuvor bei Luzy einen Vorstoß feindlicher Infanterie in blutigem Handgemenge zurückgeworfen, wie überhaupt die vordere Linie nach wie vor gehalten worden war.

Luzy-Saint-Martin

Eine Übersichtstafel erläutert in französischer und deutscher Sprache die Ereignisse vom 26. und 27. August 1914.

Gliederung 11. Infanterie-Division
  • 21. Infanterie-Brigade (Breslau)
    • Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm II.“ (1. Schlesisches) Nr. 10 (Schweidnitz)
    • Füsilier-Regiment „General-Feldmarschall Graf Moltke“ (Schlesisches) Nr. 38 (Glatz)
  • 22. Infanterie-Brigade (Schweidnitz)
    • Grenadier-Regiment „König Friedrich III.“ (2. Schlesisches) Nr. 11 (Breslau)
    • 4. Niederschlesisches Infanterie-Regiment Nr. 51 (Breslau)
    • 2. Schlesisches Jäger-Bataillon Nr. 6 (Oels)
  • Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 11 (Gleiwitz)
  • 11. Feldartillerie-Brigade
    • Feldartillerie-Regiment „von Peucker“ (1. Schlesisches) Nr. 6
    • 2. Schlesisches Feldartillerie-Regiment Nr. 42
  • 1. Kompanie/Schlesisches Pionier-Bataillon Nr. 6
Luzy-Saint-Martin
Die 5. Armee im August 1914 vor Verdun

Nach den Kämpfen in Cesse und Luzy-Saint-Martin begruben die Deutschen die Leichen größtenteils mit Hilfe lokaler Arbeitskräfte.

Mehr als tausend Tote oder Vermisste wurden auf französischer Seite gezählt, und wir können eine entsprechende Menge an deutschen Verlusten schätzen. Die Bestattung der Leichen dauerte bis Mitte September. Die Toten befanden sich teilweise in einem solchen Zustand des Verfalls, dass sie die Verwendung von Eisenhaken erforderten, um sie vor der Bestattung auf Wagen zum Abtransport zu laden.
Zu Beginn der Besatzung errichteten die deutschen Truppen sieben Grabdenkmäler auf dem Gebiet der beiden Gemeinden, davon sechs in Luzy-Saint-Martin, an dem Ort Grand Truche, und eines in Cesse, an dem Ort Chaumont. Später wurden die Grabstätten aufgelöst und die Gefallenen nach Brieulles-sur-Meuse überführt.

Luzy-Saint-Martin

Eins der zwei deutschen Denkmäler am Grand Truche. Neben dem ehemaligen Waldfriedhof sind es die einzigen erhaltenen Denkmäler aus der Zeit zu Beginn des Weltkrieges. Alle anderen Denkmäler aus dem Jahre 1914 sind nicht mehr aufzufinden.
Vor dem Wald am Horizont fließt die Maas entlang.

Das Grenadier-Regiment Nr. 11 berichtet:
Am Nachmittag beschoß unsere Artillerie, die dicht hinter den Vorposten aufgefahren war, die jenseitigen Höhen, ohne daß der Franzose erwiderte oder sonst ein Erfolg zu bemerken war. Gegen Abend setzte starkes Regenwetter ein, daß für ein unbeobachtetes Überschreiten des Maas günstig schien. Nach 12 Uhr nachts begann dann der Vormarsch. Gegen 2 Uhr erreichte das an der Spitze der Div. befindliche Gren.-Regt. 11den Fluß westl. Martincourt. 4./11 besetzt den Ort und 2./11 verlängerte die Stellung nach Nordwesten am Kanal entlang. Zur Sicherung des Überganges wurden zunächst II./11 und die M.G.K als erste Truppe gegen 03.30 Uhr morgens am 27. August auf Pontons übergesetzt, da die Pontonbrücke noch nicht fertig war. Nur schwaches fdl. Inf.-Feuer setzte ein. Als bald darauf die Pionierbrücke passierbar wurde, ging das Überschreiten des Flusses schneller vor sich, so daß gegen 6 Uhr morgens das ganze Rgt. ohne die beiden zur Deckung des Überganges zurückgelassene Komp. (2./ und 4./) hinüber war. Rechts vom I.R. 51, das bald auch den Übergang bewerkstelligt hatte, entwickelte sich nun Gren.Regt. 11 nach Westen. Kurz darauf ging bei der Brigade die Meldung ein, daß der Feind nach Süden in Richtung Stenay abmarschiere. Daher wurde die Brigade mit breiter Front nach Süden entwickelt, wobei Regt. 11 aus Luzy und den mit Buschwerk besetzten Höhen westl. davon starkes Feuer erhielt. Die Schwenkung hatte bei dem plötzlichen Angriff nicht durchgeführt werden können, daher kamen beide Regimenter, 11 und 51, etwas durcheinander, was die Führung erschwerte. Bald griff auch die 21. I.B. in den Kampf, deren Regimenter (10 und 38) sich gleichfalls mit den anderen Verbänden vermischten. Gegen Mittag kam das Gefecht 800 m westl. Luzy zum Stehen, weil die anfangs zurückgewichene Inf. des Feindes sich hier eingegraben hatte und ein rasendes Schnellfeuer auf die deutschen Linien unterhielt. Besonders wirksam war die vorzügliche franz. Artl., während die deutsche von den Höhen am rechten Maasufer leider vielfach die eigenen Truppen beschoß und dadurch schwer behinderte. Unter so schwierigen Verhältnissen begannen die deutschen Linien zu wanken, und es bedurfte des entschlossenen Eingreifens der Offz. und energischer Uoffz., darunter des Feldw. Heilmanns 3./11, die Schützen zum Aushalten zu bewegen. Nachdem es endlich erreicht war, die Artl. zu verständigen, gelang es durch einen kräftigen Vorstoß gegen die Höhen westl. Luzy, den Feind in das Fôret de Jaulney zurückzuwerfen. Ein weiteres Vordringen in die dichten Waldungen war wegen der starken Verluste, der Vermischung der Verbände, die eine straffe Leistung fast unmöglich machte und der hereinbrechenden Dämmerung wegen nicht ratsam. Da der Gegner, dessen Artl. den Tag über sich ziemlich zurückgehalten hatte, von 7 Uhr abends an begann, das ganze Gelände bei Luzy und besonders auch den Maasübergang bei Martincourt in wirksamster Weise mit Granaten abzustreuen, wurde die am Bahndamm dicht nördl. Luzy gesammelte 22. I.B. gegen 12 Uhr nachts wieder über die Maas zurückgenommen.
Neben vielen Verwundeten hatte das Regt. an Gefallenen den Verlust von 9 Offz., 4 Feldw. und 130 Uo. und Mannschaften zu beklagen.

Luzy-Saint-Martin
Denkmal des Grenadier-Regiments Nr. 11 und des Infanterie-Regiments Nr. 51

Der aufgelassene Waldfriedhof in Luzy-Saint-Martin

Ein kleiner Pfad führt vom Picknickplatz am Grand Truche rechts den Hang hoch zum Waldrand. Der Soldatenfriedhof wurde in Form einer Rotunde errichtet. Ursprünglich waren dort die Gräber für 82 französische und 118 deutsche gefallene Soldaten, die vom nahen Schlachtfeld geborgen wurden. Später wurden die Leichen umgebettet; sie ruhen nun auf den zentralen Soldatenfriedhöfen von Brieulles-sur-Meuse.

Wo zu finden:

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Argonnen

Der Hügel von Vauquois

Vauquois

Das Wissen über dieses einzigartige Denkmal wird heute von Führern bei organisierten Besuchen der Stollenanlagen und des kleinen Minenkriegsmuseum weitergegeben. Der Verein Les Amis des Vauquois et de sa Région führt diese Führungen durch und betreut die Anlagen.

Führungen in deutscher Sprache:

Führungen werden an jedem ersten Sonntag im Monat in französischer Sprache angeboten. Reservierung bei der Marie (Bürgermeisterei) ist aufgrund der großen Nachfrage erforderlich Tel: +33 3 29 80 72 14 (nachmittags).

Bei Interesse an einer Führung auf Vauquois in deutscher Sprache wenden sie sich an uns (mailing [at] verdun14-18 [dot] de).

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Frontbogen von St. Mihiel

Die deutschen Schützengräben zwischen Flirey und Saint-Baussant

Wer neben Verdun und den Argonnen auch sehenswerten Objekten bei St. Mihiel einen Besuch abstatten möchte, dem empfehlen wir einen kurzen Abstecher in den südlichen Bereich des ehemaligen dortigen Frontbogens. Gelegen zwischen Flirey und Saint-Baussant, unweit der Kreuzung der D904 und D958 befinden sich die Schützengräben von Saint-Baussant.

Das Stellungssystem

Saint-Baussant

Inmitten der Waldgebiete von Bois de Mort Mare und Bois de la Sonnard stoßen wir auf das Stellungssystem der ehemaligen ersten deutsche Linie.

Im Gegensatz zu den oft zugewachsenen, eingefallenen und schwer begehbaren Gräben auf welche man üblicherweise trifft, befindet sich hier ein regelrecht kleines Freilichtmuseum welches sich bequem begehen lässt. Gemauerte- und betonierte Gräben, Beobachtungsunterstände, Kaverneneingänge sowie eine betonierte MG-Stellung lassen sich hier besichtigen.

Der historische Rundweg

Saint-Baussant

Der Fortschritt der sich ständig beim bei Bau der Schützengräben im Laufe des Krieges entwickelte, lässt sich besonders hier großartig erkennen. Ihre Fingerabdrücke bei der Erweiterung und Modernisierung des Stellungsteiles hinterließen z.B. das 7. Garde-Infanterie-Regiment und später das Reserve-Infanterie-Regiment 56.

Ein unbeliebter Mitbewohner der Truppe war das Grundwasser, welches ständig nachsickerte und gerade in den vermehrt langen, regnerischen Phasen die Gräben trotz eines ausgeklügelten Systems von Drainagevorrichtungen absaufen ließ und im lehmigen Boden kaum versickerte. Ironischerweise aber passend, erhielten einige Gräben und Punkte die Bezeichnungen von Kanälen, Häfen und Flüssen. Neben den täglichen Stellungskämpfen hatte hier der Kampf gegen das Wasser Priorität.

Saint-Baussant

Das Fahrzeug kann auf dem kleinen Parkplatz an der Straße abgestellt werden, eine erste Erklärungstafel führt an die Geschichte dieses Geländes heran.

Vom Parkplatz aus überquert man die Straße und folgt dem gut ausgeschilderten Weg durch die ehemalige deutsche Stellung, auf dem weitere zahlreiche Erklärungstafeln angebracht sind.

Für die Begehung sollte man ca. 60 min einplanen.

Projektarbeit zum Weltkrieg

Erwähnenswert ist ein mittlerweile durch die EU gefördertes Projekt, das von den Gemeinden und privaten Organisatoren (ALHIMIC – L’association Lorraine d’Histoire Militaire) betreut und mit Schülern durchgeführt wird.
Das erste Projekt fand im Sommer 2004 mit einem Dutzend Schüler und Schülerinnen aus der Umgebung statt.
Dank der kontinuierlichen Arbeit der Jugendlichen und der ALHIMIC-Mitglieder hat sich der Erinnerungsort von Saint-Baussant gut entwickelt.

ALHIMIC
Association Lorraine d’Histoire Militaire Contemporaine
Mairie Essey-et-Maizerais
54470 ESSEY-ET-MAIZERAIS

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Kategorien
Verdun - rückwärtiger Bereich

Das Höhndorf-Denkmal bei Montmédy

Dr. Walter Höhndorf wurde im heutigen Ortsteil Prützke der Gemeinde Kloster Lehnin als Sohn eines Lehrers am 10. November 1892 geboren.

Dr. Walter Höhndorf

Bei Kriegsausbruch meldete sich der Pilot und Flugzeugkonstrukteur Walter Höhndorf zur Fliegerwaffe. Höhndorf wurde bald befördert, da seine fliegerischen Leistungen überduchschnittlich waren. Schon im März 1915 wurde er zum Leutnant befördert. Er diente bei verschiedenen Fliegerabteilungen bis er von der Truppe zum Einfliegen der neuen, riesigen Siemens-Schuckert R-Typen freigestellt wurde. Diese Langstreckenbomber kamen später über dem Baltikum zum Einsatz. Während dieser Abkommandierung stellte er einen neuen Weltrekord auf. Er erreichte mit seinem Doppeldecker mit 4 Passagieren eine Flughöhe von 3280 Metern.

Nachdem er an die Westfront zurückkehrte, dauerte es nicht lange und er hatte seine ersten Luftsiege bei der Jagdstaffel 14 zu verzeichnen. Der Heeresbericht meldete seinen vierten Abschuss im Juni 1916. Das Ritterkreuz des Hohenzollernordens erhielt er nach dem 5. Abschuss, nach dem 6. Luftsieg am 20. Juli 1916 bekam er den „Pour le mérite“. Höhndorf war 1917 an der Jagdstaffelschule in Valenciennes eingesetzt.

Mit einer selbst konstruierten Maschine stürzte er bei Iré-le-sec am 05. September 1917 tödlich ab. Sein Tod wurde von Kameraden und Schülern tief beklagt. Sie errichteten ihm zwischen Iré-le-sec und Montmédy ein Denkmal, welches heute noch zu sehen ist.

Am 17. September 1917 wurde Dr. Walter Höhndorf auf dem alten Friedhof in Berlin-Schönberg beigesetzt. Die Grabstätte existiert heute nicht mehr.

Auszeichnungen:

Ritterkreuz des Hohenzollerordens
Pour le Merite

Sein Denkmal steht an der Straßenkreuzung D643/905 nicht weit entfernt von Montmédy. Wer es wann erbaut hat, ist unbekannt.

Höhndorf
Höhndorf-Denkmal

Frankreich

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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof in Montmédy

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich

Der Soldatenfriedhof Montmédy

Die Stadt Montmedy ist durch ihre Zitadelle unweit der französisch/belgischen Grenze weit bekannt. Von Verdun aus sind es stattliche 40 km Weg um die dortige Kriegsgräberstätte zu besuchen. Die Stadt beherbergte im Weltkrieg das größte Kriegslazarett an der Verdunfront. Eine Vielzahl von Lazarett Fachabteilungen verrichtete hier ihren Dienst. Etwa 90 % der auf dem Soldatenfriedhof ruhenden Toten stammen von der Verdun-Front. Viele starben auf dem Transport von der Front in eine der ansässigen Abteilungen.

Montmedy
Deutscher Soldatenfriedhof Montmédy

Die erste in Montmédy eintreffende Kriegslazarettabteilung findet bei ihrer Ankunft am 2. September 1914 ein französisches Militärhospital mit 62 Betten sowie in einem Theatersaal und einer Industrieschule Lazarette des französischen Roten Kreuzes vor, die mit französischen und deutschen Verwundeten belegt sind. Der Kriegslazarettdirektor sagt über das Militärhospital, daß es in keiner Weise auf der fachlichen Höhe deutscher Einrichtungen steht und daß es im besonderen, was Operationsinstrumente und Sterilisationsapparate betrifft, am Aller notwendigsten fehlt.

Am 05. September wird das Etappenlazarett mit seinen 3 Hauptabteilungen fertig hergerichtet und kann kurz darauf seinen Dienst aufnehmen. Das Etappenlazarett besteht aus dem Militärhospital mit 120 Betten, der Industrieschule mit 150 Betten, dem Rot-Kreuz-Hospital (Theaterlazarett) mit 60 Betten und einer Baracke als Leichtkrankenabteilung mit unbekannter Bettenzahl. Am 07. September 1914 trifft die bisher in Halanzy tätig gewesene Sanitätsgruppe ein und übernimmt einen Teil der Lazarette. In der Industrieschule findet täglich Truppenkrankendienst für den Standort statt; später wird in der ehemaligen Husarenkaserne eine besondere Ortskrankenstube eingerichtet.

Montmédy
Montmédy – Die Husarenkaserne

Noch im September 1914 müssen die einzelnen Lazarette wegen des großen Andrangs von Verwundeten aus den Kämpfen um Varennes-en-Argonne erweitert werden. Am 17. September 1914 wird ein besonderes Ortslazarett angelegt.
Die einzelnen Lazarette mit ihren Fachabteilungen verrichten die verschiedensten Dienste im Sanitätsbereich. Im Militärhospital werden 100 Krankenbetten und 40 Lagerstellen für Ärzte und Pflegepersonal eingerichtet. Das neben dem Lazarett liegende Hotel „Croix d’Or“ wird mit 17 weiteren Strohlagern ausgestattet. Eine Röntgen- und Zahnstation sowie eine Sprechstunde für HNO-Kranke wird eingerichtet. Beim ersten großen Zustrom von Verwundeten im September 1914 werden nicht alle Verwundeten verzeichnet, so erhält der erste Krankenrapport einige Lücken. Im ersten Monat werden im Militärhospital 342 Verwundete, darunter 44 Franzosen und 118 Kranke, darunter 3 Franzosen versorgt. 29 Verwundete, davon 3 Franzosen verstarben an ihrer Verwundung, weiterhin 3 deutsche erkrankte Soldaten. Die häufigste Erkrankung ist der Darmkatarrh.

Montmédy
Lazarett im Theater zu Montmédy

Im Theatherlazarett mußten bis zu 900 Verwundete versorgt und verpflegt werden. Während anfangs die hohe Zahl der Verwundeten eine Trennung von Leicht- und Schwerverwundeten nicht zulässt, werden nach und nach die Schwerverwundeten direkt im Theatersaal, die Offiziere im Restaurationsraum im ersten Stock und die Leichtverwundeten im Geländergang des Saales über den Baracken untergebracht. Für die im September 1914 vermehrt auftretenden Ruhrkranken werden in den Baracken eine große innere, abgesonderte Abteilung unter persönlicher Leitung des beratenden Mediziners geschaffen. Im Bericht dieses ersten Monats ist leider nur ein Teil der vielen Verwundeten und Kranken aufgeführt. Demnach werden 1105 Verwundete, darunter 186 Franzosen und 130 Kranke, darunter 7 Franzosen behandelt. Gestorben sind 89 deutsche und 18 französische Verwundete, sowie 6 deutsche Kranke.
Das Offizierslazarett wird am 17. September 1914 in einem Neubaugebäude in Montmédy in Betrieb genommen. 47 Lagerstellen sind vorgesehen, ein Operationszimmer im Untergeschoß, elektrisches Licht sowie eine Dampfheizung, allerdings im Obergeschoß Öfen und Petroleumlampen. Im September 1914 befinden sich 48 verwundete Offiziere, darunter ein Franzose in Behandlung. 67 Kranke, meist mit Darmerkrankung, werden versorgt. Ein deutscher Offizier stirbt an seinen Wunden.

Montmédy
Unterstadt Montmédy – Militär-Hospital

Das Lazarett Industrieschule dient hauptsächlich für chirurgische Eingriffe. Das in Hufeisenform gebaute, einen großen Hof einschließende Gebäude war von den Franzosen schon als Lazarett vorgesehen und enthielt viele eiserne Bettgestelle und reichlich Verbandsmaterial. Im Gebäude befinden sich eine Wachstube, eine Krankenstube für die Garnison des Ortes und für durchmarschierende Truppen ohne Ärztepersonal, sowie die Möglichkeit der vorübergehenden Unterbringung von Verwundeten und Kranken dieser Truppenteile, ferner ein Operations- und Gipszimmer.
Weiterhin gibt es dort 8 große Krankensäle, ein Absonderungszimmer für ansteckende Erkrankte, eine Nerven- und Geisteskrankenabteilung, Vorrats- und Unterkunftszimmer, insgesamt 120 Betten, sowie in einer ausgeräumten Maschinenhalle 80 Stroh- und Matrazenlagerstellen. Im September 1914 werden laut dem ersten Krankenrapport 588 Verwundete, darunter 6 Franzosen und 200 Kranke, darunter 4 Franzosen behandelt. Es sterben 45 deutsche und 9 französische Verwundete und Kranke. Am 29. September 1914 übernimmt die Kriegslazarettabteilung des V. Armeekorps das Lazarett.

Ende des Jahres 1914 werden die Lazarette und Abteilungen weiter ausgebaut, besonders die Sonderkrankenabteilungen für Augen-, Ohren, Nerven- und Geisteskranke sowie eine solche Zahnbehandlung und Gebißanfertigung. Zwei Röntgenapparate werden aufgestellt, Diätküche und Badeanstalt eingerichtet. Ein Garnisionsarzt leitet bereits ab Oktober 1914 den ärztlichen Dienst in Montmédy. Im Oktober 1914 befördern sogenannte württembergische Vereins-Lazarett-Züge mehrfach Verwundete aus Montmédy ab. Die Züge hatten Kapazitäten um die 200 Transportplätze.
Somit entwickelte sich der Ort Montmédy zu einem der wichtigsten sanitätsdienstlichen Zentren hinter der Verdun-Front.

Die Kriegslazarettabteilung Nr. 13, geführt vom Grafen Metternich und Oberstabsarzt Burg verbleibt bis Mai 1917 in Montmédy. Zum Personal dieser Abteilung zählen auch etwa 80 Krankenschwestern.

Der Soldatenfriedhof

1177 deutsche Tote (darunter 47 österreich-ungarische Soldaten) ruhen in mehreren Kameradengräbern, die sich im Nordwestteil des Friedhofs befinden.

Ferner ruhen hier Tote weiterer Nationen
4 belgische Kriegstote (Zivilarbeiter)
4 britische Kriegstote
155 französische Kriegstote
36 italienische Kriegstote (Kriegsgefangene)
168 russische Kriegstote (Kriegsgefangene)

Weitere deutsche Gräber befinden sich in der Ober- und Unterstadt von Montmédy.

Die Grabanlage auf dem Kommunalfriedhof in der Unterstadt

Auf dem kommunalen Friedhof steht eine gemeinsame deutsch/französische Grabanlage mit Denkmal. Es handelt sich um ein Massengrab aus der Zeit des ersten Weltkriegs. In der Mitte steht ein Hochkreuz auf einem Sockel mit einer deutschen Inschrift, die durch die Zeit etwas beschädigt wurde. Auf beiden Seiten des Hochkreuzes weisen zwei Tafeln darauf hin, dass dort 368 deutsche und 82 französische Soldaten begraben sind, die in alphabetischer Reihenfolge mit dem Namen ihres Regiments aufgeführt sind. Diese französischen Soldaten waren Gefangene und starben in der Gefangenschaft an den Folgen von Verletzungen oder Krankheiten in einem der deutschen Krankenhäuser der Stadt.

Montmédy

Die Grabanlage auf dem Kommunalfriedhof in der Oberstadt

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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof Apremont

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich

Der deutsche Soldatenfriedhof Apremont

Apremont
Soldatenfriedhof Apremont

Direkt an der Strasse, die von Apremont sur Aire hinauf zur Mudra-Höhe zum Lager Borrieswalde und dann weiter durch den Argonnerwald nach Binarville führt, befindet sich noch heute der deutsche Soldatenfriedhof Apremont. Dieser vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge betreute Friedhof wurde im November 1915 durch deutsche Truppen angelegt. Bis Oktober 1918 fanden dort Beisetzungen statt. Später kamen noch einzelne Umbettungen aus der näheren Umgebung hinzu. Der Friedhof ist der einzige Friedhof im Gebiet des Argonnerwaldes, der erhalten geblieben ist. Auf ihm kann der Besucher den ursprünglichen Charakter der Friedhöfe im Argonnerwald nachempfinden. Die hier Bestatteten gehörten insgesamt 13 Infanterie- und Landwehr-Infanterie-Regimentern an, deren Heimatstandorte in Württemberg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bayern, Brandenburg, Lothringen und im Rheinland lagen. Das Denkmal auf dem Friedhof wurde vom Landwehr-Infanterie-Regiment 27 aus Quedlinburg erbaut.

Weltkulturerbe

Seit dem September 2023 gehört der Soldatenfriedhof zum Unesco Weltkulturerbe. Die Entscheidung der UNESCO, 139 Kriegsgräberstätten und Erinnerungsorte des Ersten Weltkrieges auf die Liste des Weltkulturerbes zu setzen, hat in Deutschland für Begeisterung gesorgt. Zu den ausgewählten Friedhöfen gehören auch 24 Anlagen für die der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. zuständig ist.

Apremont
Friedhof in Borrieswalde

Das Landwehr Infanterie Regiment 27

Apremont
Denkmal des L.I.R. 27 auf dem Friedhof Borrieswalde

Das Landwehr-Infanterie-Regiment 27 war direkt der 5. Armee unterstellt. Im Gegensatz zu den immer wieder wechselnden Divisionen in den Argonnen verblieb es, wie auch das Landwehr-Infanterie-Regiment 26, bis 1917 im Argonnerwald. Auf dem Friedhof errichtete das Regiment ein schlichtes Denkmal, das bis heute erhalten blieb. Höhe 285, Bolante, Römerstraße, Kahle Höhe, Hubertusrücken, Schwarze Kuppe, Höhe 263 und La Fille Morte lauten die Kampfabschnitte des Regiments bis zu seiner Ablösung 1917.

Denkmal
Denkmal Landwehr LIR 27
Apremont
Grab des Wladislaus Antoniewicz aus Posen
Apremont
Grab des Karls Jakobsberg aus Neustettin

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Heimgeholt

Fähnrich Arnold Heinrich Oskar Witzel-Mannesmann

Fähnrich
Arnold Heinrich Oskar Witzel-Mannesmann
Fußartillerie-Regiment Encke (Magdeburgisches) Nr. 4
1./ Batterie
*21. August 1896  Bonn
+27. Oktober 1916 Deutsch-Eck

Oskar Witzel-Mannesmann, Sohn eines bekannten Chirurgen und Hochschullehrers, befand sich seit Ende Januar 1916 im, dem Regiment (I./ und III./ Bataillon.), zugewiesenen Einsatzgebiet für den geplanten Angriff auf Verdun. In der Mulde südöstlich Sivry-sur Meuse wurden Stellungen angelegt, um mit den Batterien auf den Haumont-Wald zu wirken.

Die 1./,  2./ und 4. Batterie allerdings, sollten auf dem linken Maasufer für die artilleristische Unterstützung des Angriffs sorgen. 1./ Batterie mit Fähnrich Witzel-Mannesmann bezog Stellung 600 m südwestlich Cuisy, um französische Batterien südlich Höhe 304 zu bekämpfen. Sie griff bis Juni erfolgreich in die Kämpfe um Toter Mann und Höhe 304 ein. Am 15. Juni wurde das I./ Bataillon verladen und auf dem Ostufer eingesetzt. Feuerstellungen fanden sich am Südrand des Herbebois mit Wirkung gegen Fort Souville und Umgebung. Im Juli erneuter Stellungswechsel in den Bereich nordöstlich Zwischenwerk Hardaumont. Hier wurde Witzel-Mannesmann verwundet.

Die ersten Zweidrittel des Oktober verliefen beim 1. Bataillon verhältnißmäßig ruhig. Mit Rücksicht auf die allgemeine Lage wurde an Munition gespart und besonders in der ersten Dekade selten über 100 Schuß täglich bei jeder Batterie abgegeben. Auch das feindliche Feuer war anfangs mäßig, wenn auch die Franzosen jetzt starke Kaliber zeigten, so am 11., als sie 28- und 30-cm Granaten gegen uns verschossen, von denen indes viele blind gingen. Gleichwohl blieben Verluste, auch an Gerät nicht aus. Vom 20. ab verstärkte sich das gegnerische Feuer und am 24. wurden unsere Artilleriestellungen vergast. Das trotzdem abgegebene Sperrfeuer konnte leider den Feind nicht verhindern, Dorf und Fort Douaumont, Cailette-, Chapitre-, Fumin- und Bergwald zu nehmen.  Nur der Angriff gegen Vaux wurde abgeschlagen, auch Hardaumont gehalten. Der Geländeverlust zwang das Bataillon zu einem am 25. und 26. ausgeführten Stellungswechsel rückwärts, zuerst in die Gegend südlich Ornes, dann für die 1./ Batterie südwestlich. Da die Pferde teilweise an die unbespannten Batterien abgegeben werden mußten, konnte der Stellungswechsel nur allmählich vor sich gehen. Das Bataillon hatte in diesem Monat 8 Tote.

Deutsch-Eck
Feldlazarett Deutsch-Eck

Einer davon war Fähnrich Witzel Mannesmann. Er verstarb nach Verwundung im Feldlazarett 7 bei  Deutsch-Eck, einer Straßenkreuzung und Eisenbahnknotenpunkt südwestlich von Mangiennes.

Die Leiche wurde überführt und auf dem Südfriedhof Bonn beerdigt.

Witzel-Mannesmann
Grabstätte der Familie Witzel-Mannesmann
Witzel-Mannesmann