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Verdun - Östlich der Maas

Gincrey – Der deutsche Soldat und der Tod

Dauerausstellung in Gincrey am Rathauses

Ständige Ausstellung von Ansichten des Dorfes Gincrey bei Étain vor dem Ersten Weltkrieg, während und beim Wiederaufbau.

Das Rathaus von Gincrey
Übersetzung aus dem Französischem:

Ausstellung einer Sammlung deutscher Grabsteine: Während des Ersten Weltkriegs richteten die deutschen Soldaten auf dem Gebiet der Gemeinde Gincrey vier provisorische Friedhöfe ein. Alle Überreste, d.h. 495 gefallenen Soldaten, wurden 1921 und 1922 auf den Friedhof von Hautecourt-Lès Broville überführt.

Seit Jahrzehnten wurden an verschiedenen Stellen der Gemeinde mehrere Grabsteine und Denkmäler deutscher Regimenter entdeckt. Zahlreiche Objekte und Überreste deutscher Waffen sind ebenfalls zu sehen. Ein durch leere Flaschen eingefasstes deutsches Grab wurde in identischer Weise wieder angelegt.

Während des Krieges organisierten die deutschen Soldaten, wenn sie in Ruhe lagen (nach Verlassen der vordersten Linie), ihren Toten ein möglichst gutes Begräbnis. Später wurde aufgrund von Stoffmangel die Uniform wieder eingezogen und die Verstorbenen in Hemden und Unterhosen beerdigt.
Alle Gräber hatten ein hölzernes Namenskreuz und manchmal war ein Grabstein gemeißelt. Die drei Hauptfriedhöfe in der Gemeinde Gincrey wurden von den Deutschen nach der Offensive vom 21. Februar 1916 angelegt. Da der Angriff viel länger dauerte als geplant und eine große Anzahl an Verletzten und Getöteten mit sich brachte, wurde nur ein kleiner Teil von ihnen nach hinten in die Etappe gebracht.
In Gincrey wurde an der 1, rue de Flandres, ein Feldlazarett eingerichtet. Gleichzeitig wurde an der Stelle der heutigen Bürgermeisterei ein Friedhof angelegt (damals war es ein Obstgarten). Im Jahr 1916 wurden 158 Gräber angelegt, von denen eines mehrere Tote enthielt. Alle diese Beigesetzten waren verwundete Soldaten, die entweder ins Krankenhaus eingeliefert und in Gincrey verstarben oder gerade ins Lazarett verlegt wurden. Die Deutschen beerdigten auch drei gefangene und verwundete französische Soldaten, die ihren Verletzungen im Lazarett in Gincrey erlagen.

Bilder der Ausstellung am Rathaus in Gincrey

Ein zweiter Friedhof, der in Parzelle 28 des Gemeindewaldes (Anm. Litzmannwald) angelegt wurde, umfasste 234 Gefallene. Am Ende des Krieges fehlten 5 Kreuze am Fuß der Gräber; ein Kreuz trug eine unleserliche Inschrift. Beim Soldaten Julius Gempf aus Schuditten, Kreis Fischhausen in Ostpreußen, gefallen am 20. Mai 1916, vom Feldartillerie-Regiment Nr. 16 war sein Bild am Grabkreuz befestigt. Ein dritter Friedhof, der in Parzelle 4 des Gemeindewaldes angelegt wurde, umfasste 29 Gräber. In Parzelle 7 finden sich Spuren von 8 deutschen Soldatengräbern.

Gincrey
Denkmal und Erinnerung an die Gefallenen des Feldartillerie-Regiments Nr. 99
Diese ruhten einst auf dem Friedhof im Litzmannwald.
Benannt nach Major Litzmann, Kommandeur des I./ Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 6.

Die Exhumierung von Gräbern wurde nach dem Krieg unter der Verantwortung des französischen Staates durchgeführt. Alle Friedhöfe der Gegend, etwas mehr als 40, wurden ab 1920 in der deutschen Kriegsgräberstätte Hautecourt-Abaucourt zusammengefasst. Praktisch wurden alle deutschen Gefallenen aus Gräbern in der Gemeinde Gincrey zwischen dem 28. Juni und dem 24. September 1920 umgebettet. Man kann davon ausgehen, dass einige Gefallene nach Deutschland zurückgebracht wurden. Am Beispiel des alten Friedhofs an der Place de la Marie, auf dem während des Krieges 158 Gräber lagen und 146 Leichen auf den Friedhof von Hautecourt-Abaucourt überführt wurden, kann man annehmen, dass die Differenz der Leichen nach Deutschland zurückgebracht wurde, wenn die Zählung in den Archiven korrekt ist. Eine andere Vermutung ist, dass es womöglich den Umbettern nicht gelang, alle Grabstellen wieder zu finden.
Der französische Staat stellte es den Familien der Verstorbenen frei, ob sie den Leichnam in ihr Heimatdorf umbetten wollten oder, wenn die Familie wollte, dass der Tote bei seinen Kameraden blieb, an dem Ort der Kämpfe, an dem sie ihr Leben verloren hatten. So kam es, dass ein Teil der französischen Soldaten, die auf dem Gebiet von Gincrey beerdigt wurden, heute auf dem Nationalfriedhof in Fleury vor Douaumont liegen. Laut eines Berichts von Mr. Lollier Camille wurden die Leichen von französischen Soldaten exhumiert, die zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden waren, die nach dem Waffenstillstand verbüßt werden sollte. Sie wurden zu dieser Aufgabe eingeteilt, die aufgrund der Hitze und des verwesten Zustands der Leichen sehr unangenehm war. Der Soldat Hugo Brülow, der Parkkompanie II des Feldartillerie-Regiments Nr. 7, starb am 12. August 1916, wurde zunächst auf dem Friedhof in Gincrey begraben und am 15. Dezember 1916 nach Deutschland überführt. Die Überführung von Gefallenen nach Deutschland war während des Krieges sehr selten.

Bildergalerie aus dem Litzmannwald bei Gincrey
Der Friedhof wird in den Regimentsgeschichten der einschlägigen Literatur mehrfach erwähnt.

Hier ein kurzer Bericht des Feldartillerie-Regiments Nr. 100, dass im Sommer 1916 vor Verdun lag und über das Munitionsdepot Litzmannwald bei Gincrey versorgt wurde:

Außer geringfügigen Verbesserungen unserer Linie, die u.a. noch den Besitz der uns stark belästigenden Souville-Nase erstrebten, hatten wir uns nunmehr auch an der Verdunfront auf Abwehr zu beschränken. Unterdessen wurde der Feind immer angriffslustiger. Am 03. August stieß er mit mehreren Kompagnien östlich Souville auf unsere Laufféestellungen vor, wurden jedoch von der 2./ und 3./ Batterie zerstreut. Am 05. August wiederholten sich die örtlichen Vorstöße, die besonders durch 1./, 04./und 5./ Batterie bekämpft wurden. Am 08. August erfolgten starke fdl. Angriffe im rechten Divisionsabschnitt, eingeleitet durch heftiges fdl. Dauerfeuer auf unsere Vauxstellungen, in welchen der Beob.Offizier II./100 Lt. d. R. Hardt auf einem Erkundungsgang zwischen Fort Vaux und dem sog. Steinbruch fiel, Hpt. Huber, Kdr. II./100, verwundet wurde. Auch die Batteriestellungen hatten an diesen Tagen schwer zu leiden. Die 2./ Batterie beklagte u.a. am 04. d. M. den Tod ihres Führers Lt. d. R. von Kalm.

Feldbahnhof im Litzmannwald

Das Feldartillerie-Regiment-Nr. 99 schreibt:
In der Nacht zum 14. zum 15. April 1916 rückten die 1./ und 2./ Battr. als erste Teile des Regiments in die neue Stellung vor dem Fort Vaux ein. … Die beiden leichten Munitionskolonnen bezogen die entsprechenden Lager des R.F.A.R. 100: Leichte-Munitions-Kolonne LMK I im Pierrevillewald nordöstlich der Pierreville Ferme, und L.M.K. II im Litzmannwald. … Die dichte Besetzung der Front und der dadurch überall verursachte Platzmangel bereitete auch dem Munitionsempfang große Schwierigkeiten. Es war die Regel, daß in Gincrey die Kolonnen mehrerer Regimenter zur gleichen Zeit zusammenkamen. Diese riesige Ansammlung von Fahrzeugen hatten oft große Unordnung im Gefolge. Es lag die Gefahr nahe, daß bei einer Beschießung des Ortes sich schwerste Verluste ergeben würden. Dieses Ereignis trat am 28. April ein. Es war ein ungewöhnlich heller Abend, so daß dem Feind die Bewegungen nicht entgehen konnten. Einige schwere Granaten zertrümmerten eine Anzahl Fahrzeuge und ließen 20 Verwundete und zahlreiche Pferde tot und verwundet liegen. … Am 29. Mai traf das Regiment ein besonders harter Schlag. Auf dem Wege zu den Batteriestellungen wurde Lt. Küper tödlich betroffen. … Am 30. Mai wurde Lt. Küper auf dem Ehrenfriedhof bei Gincrey in Anwesenheit sämtlicher abkömmlicher Offiziere und Abordnungen der Batterien durch Pfarrer Hertel bestattet. … Die 1./ Battr. verlor am 26. und 27.07. einen Zugführer, Vizewachtmeister Seidel, und ihren Batterieführer Hauptmann Seider. Mit seinem Vizewachtmeister zusammen wurde er auf dem Ehrenfriedhof des Regiments beigesetzt.
Während an der Front der Kampf am mächtigsten tobte, rüstete man sich einige Kilometer weiter rückwärts zu einer einfachen Feier. Der Gedenkstein auf dem Ehrenfriedhof des Regiments bei Gincrey wurde eingeweiht. Die schlichte Feier schloß mit dem mit dem Niederländischen Dankgebet, bei dessen Klängen Kränze niedergelegt wurden. Auf zwei Tafeln zu beiden Seiten des Gedenksteins standen die Namen derer, die auf dem Friedhof ruhten, sowie derer, die nicht zurückgeschafft werden konnten oder die in Lazaretten starben. … In besondere Trauer wurde das Regiment versetzt durch das Hinscheiden des Oblt. Suhrmann, Führer der 5./ Battr. Er wurde am 22. August durch Granatsplitter in der Stellung schwer verwundet und verschied abends im Feldlazarett 7, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Am 24. August wurde er, der 50. Tote des Regiments in der Stellung am Fort Vaux, im Beisein vieler Offiziere und Mannschaften, die dem lieben Kameraden die letzte Ehre erweisen wollen, auf dem Regimentsfriedhof beigesetzt.

Von den Gefallenen liegen 48 (3 Offiziere, 45 Mannschaften) auf dem Ehrenfriedhof des Regiments im Parinsaux-Wald.

Bilder aus dem Parinsaux-Wald bei Gincrey

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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof in Montmédy

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich

Der Soldatenfriedhof Montmédy

Die Stadt Montmedy ist durch ihre Zitadelle unweit der französisch/belgischen Grenze weit bekannt. Von Verdun aus sind es stattliche 40 km Weg um die dortige Kriegsgräberstätte zu besuchen. Die Stadt beherbergte im Weltkrieg das größte Kriegslazarett an der Verdunfront. Eine Vielzahl von Lazarett Fachabteilungen verrichtete hier ihren Dienst. Etwa 90 % der auf dem Soldatenfriedhof ruhenden Toten stammen von der Verdun-Front. Viele starben auf dem Transport von der Front in eine der ansässigen Abteilungen.

Montmedy
Deutscher Soldatenfriedhof Montmédy

Die erste in Montmédy eintreffende Kriegslazarettabteilung findet bei ihrer Ankunft am 2. September 1914 ein französisches Militärhospital mit 62 Betten sowie in einem Theatersaal und einer Industrieschule Lazarette des französischen Roten Kreuzes vor, die mit französischen und deutschen Verwundeten belegt sind. Der Kriegslazarettdirektor sagt über das Militärhospital, daß es in keiner Weise auf der fachlichen Höhe deutscher Einrichtungen steht und daß es im besonderen, was Operationsinstrumente und Sterilisationsapparate betrifft, am Aller notwendigsten fehlt.

Am 05. September wird das Etappenlazarett mit seinen 3 Hauptabteilungen fertig hergerichtet und kann kurz darauf seinen Dienst aufnehmen. Das Etappenlazarett besteht aus dem Militärhospital mit 120 Betten, der Industrieschule mit 150 Betten, dem Rot-Kreuz-Hospital (Theaterlazarett) mit 60 Betten und einer Baracke als Leichtkrankenabteilung mit unbekannter Bettenzahl. Am 07. September 1914 trifft die bisher in Halanzy tätig gewesene Sanitätsgruppe ein und übernimmt einen Teil der Lazarette. In der Industrieschule findet täglich Truppenkrankendienst für den Standort statt; später wird in der ehemaligen Husarenkaserne eine besondere Ortskrankenstube eingerichtet.

Montmédy
Montmédy – Die Husarenkaserne

Noch im September 1914 müssen die einzelnen Lazarette wegen des großen Andrangs von Verwundeten aus den Kämpfen um Varennes-en-Argonne erweitert werden. Am 17. September 1914 wird ein besonderes Ortslazarett angelegt.
Die einzelnen Lazarette mit ihren Fachabteilungen verrichten die verschiedensten Dienste im Sanitätsbereich. Im Militärhospital werden 100 Krankenbetten und 40 Lagerstellen für Ärzte und Pflegepersonal eingerichtet. Das neben dem Lazarett liegende Hotel “Croix d’Or” wird mit 17 weiteren Strohlagern ausgestattet. Eine Röntgen- und Zahnstation sowie eine Sprechstunde für HNO-Kranke wird eingerichtet. Beim ersten großen Zustrom von Verwundeten im September 1914 werden nicht alle Verwundeten verzeichnet, so erhält der erste Krankenrapport einige Lücken. Im ersten Monat werden im Militärhospital 342 Verwundete, darunter 44 Franzosen und 118 Kranke, darunter 3 Franzosen versorgt. 29 Verwundete, davon 3 Franzosen verstarben an ihrer Verwundung, weiterhin 3 deutsche erkrankte Soldaten. Die häufigste Erkrankung ist der Darmkatarrh.

Montmédy
Lazarett im Theater zu Montmédy

Im Theatherlazarett mußten bis zu 900 Verwundete versorgt und verpflegt werden. Während anfangs die hohe Zahl der Verwundeten eine Trennung von Leicht- und Schwerverwundeten nicht zulässt, werden nach und nach die Schwerverwundeten direkt im Theatersaal, die Offiziere im Restaurationsraum im ersten Stock und die Leichtverwundeten im Geländergang des Saales über den Baracken untergebracht. Für die im September 1914 vermehrt auftretenden Ruhrkranken werden in den Baracken eine große innere, abgesonderte Abteilung unter persönlicher Leitung des beratenden Mediziners geschaffen. Im Bericht dieses ersten Monats ist leider nur ein Teil der vielen Verwundeten und Kranken aufgeführt. Demnach werden 1105 Verwundete, darunter 186 Franzosen und 130 Kranke, darunter 7 Franzosen behandelt. Gestorben sind 89 deutsche und 18 französische Verwundete, sowie 6 deutsche Kranke.
Das Offizierslazarett wird am 17. September 1914 in einem Neubaugebäude in Montmédy in Betrieb genommen. 47 Lagerstellen sind vorgesehen, ein Operationszimmer im Untergeschoß, elektrisches Licht sowie eine Dampfheizung, allerdings im Obergeschoß Öfen und Petroleumlampen. Im September 1914 befinden sich 48 verwundete Offiziere, darunter ein Franzose in Behandlung. 67 Kranke, meist mit Darmerkrankung, werden versorgt. Ein deutscher Offizier stirbt an seinen Wunden.

Montmédy
Unterstadt Montmédy – Militär-Hospital

Das Lazarett Industrieschule dient hauptsächlich für chirurgische Eingriffe. Das in Hufeisenform gebaute, einen großen Hof einschließende Gebäude war von den Franzosen schon als Lazarett vorgesehen und enthielt viele eiserne Bettgestelle und reichlich Verbandsmaterial. Im Gebäude befinden sich eine Wachstube, eine Krankenstube für die Garnison des Ortes und für durchmarschierende Truppen ohne Ärztepersonal, sowie die Möglichkeit der vorübergehenden Unterbringung von Verwundeten und Kranken dieser Truppenteile, ferner ein Operations- und Gipszimmer.
Weiterhin gibt es dort 8 große Krankensäle, ein Absonderungszimmer für ansteckende Erkrankte, eine Nerven- und Geisteskrankenabteilung, Vorrats- und Unterkunftszimmer, insgesamt 120 Betten, sowie in einer ausgeräumten Maschinenhalle 80 Stroh- und Matrazenlagerstellen. Im September 1914 werden laut dem ersten Krankenrapport 588 Verwundete, darunter 6 Franzosen und 200 Kranke, darunter 4 Franzosen behandelt. Es sterben 45 deutsche und 9 französische Verwundete und Kranke. Am 29. September 1914 übernimmt die Kriegslazarettabteilung des V. Armeekorps das Lazarett.

Ende des Jahres 1914 werden die Lazarette und Abteilungen weiter ausgebaut, besonders die Sonderkrankenabteilungen für Augen-, Ohren, Nerven- und Geisteskranke sowie eine solche Zahnbehandlung und Gebißanfertigung. Zwei Röntgenapparate werden aufgestellt, Diätküche und Badeanstalt eingerichtet. Ein Garnisionsarzt leitet bereits ab Oktober 1914 den ärztlichen Dienst in Montmédy. Im Oktober 1914 befördern sogenannte württembergische Vereins-Lazarett-Züge mehrfach Verwundete aus Montmédy ab. Die Züge hatten Kapazitäten um die 200 Transportplätze.
Somit entwickelte sich der Ort Montmédy zu einem der wichtigsten sanitätsdienstlichen Zentren hinter der Verdun-Front.

Die Kriegslazarettabteilung Nr. 13, geführt vom Grafen Metternich und Oberstabsarzt Burg verbleibt bis Mai 1917 in Montmédy. Zum Personal dieser Abteilung zählen auch etwa 80 Krankenschwestern.

Der Soldatenfriedhof

1177 deutsche Tote (darunter 47 österreich-ungarische Soldaten) ruhen in mehreren Kameradengräbern, die sich im Nordwestteil des Friedhofs befinden.

Ferner ruhen hier Tote weiterer Nationen
4 belgische Kriegstote (Zivilarbeiter)
4 britische Kriegstote
155 französische Kriegstote
36 italienische Kriegstote (Kriegsgefangene)
168 russische Kriegstote (Kriegsgefangene)

Weitere deutsche Gräber befinden sich in der Ober- und Unterstadt von Montmédy.

Die Grabanlage auf dem Kommunalfriedhof in der Unterstadt

Auf dem kommunalen Friedhof steht eine gemeinsame deutsch/französische Grabanlage mit Denkmal. Es handelt sich um ein Massengrab aus der Zeit des ersten Weltkriegs. In der Mitte steht ein Hochkreuz auf einem Sockel mit einer deutschen Inschrift, die durch die Zeit etwas beschädigt wurde. Auf beiden Seiten des Hochkreuzes weisen zwei Tafeln darauf hin, dass dort 368 deutsche und 82 französische Soldaten begraben sind, die in alphabetischer Reihenfolge mit dem Namen ihres Regiments aufgeführt sind. Diese französischen Soldaten waren Gefangene und starben in der Gefangenschaft an den Folgen von Verletzungen oder Krankheiten in einem der deutschen Krankenhäuser der Stadt.

Montmédy

Die Grabanlage auf dem Kommunalfriedhof in der Oberstadt

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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof Dun-sur-Meuse

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

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Der Soldatenfriedhof in Dun sur Meuse

Dun-sur-Meuse
Soldatenfriedhof Dun-sur-Meuse


Bereits im Jahre 1914 wurde der Soldatenfriedhof Dun-sur-Meuse von dort ansässigen Sanitätseinheiten auf dem Berghang oberhalb der Stadt angelegt. Im September 1914 wird am Bahnendpunkt Dun-sur-Meuse die Krankensammelstelle zum Kriegslazarett erweitert. Das Lazarett wird in einigen privaten Häusern eingerichtet. Der Zugang von Verwundeten und Kranken ist jeden Tag groß. Im Schnitt erreichen zwischen 200 und 400 Personen den Bahnendpunkt Dun-sur-Meuse.

Ende 1914 kann das Lazarett 500 Betten aufweisen. Dazu gehören Röntgenabteilung, Badestube und Desinfektionsanstalt.
Nach der Fertigstellung der Feldbahn auf dem westlichen Maasufer im April 1916 nimmt die Anzahl der Verwundeten zu. Sie kommen von den Hauptverbandsplätzen Cierges, Romagne-sous-Montfaucon, Aincreville und Cléry-le-Grand. Der Friedhof wird bis September 1918 genutzt. Danach schreitet die amerikanische Maas-Argonnen-Offensive voran und der Ort wird geräumt.

Auf dem Friedhof liegen 1664 Tote in Einzelgräbern bestattet. Für die geringe Anzahl Bestatteter ist der Friedhof großräumig angelegt. Die Belegung besteht hauptsächlich aus Angehörigen der Infanterieregimenter:

  • Infanterie-Regiment Nr. 22
  • Infanterie-Regiment Nr. 156
  • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 10 (I. Bataillon Striegau, II. Wohlau, III. Breslau)
  • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 11 (I. Bataillon Glatz, II. Schweidnitz, III. Münsterberg)
  • Reserve-Infanterie-Regiment 23 (I. und II. Bataillon Oppeln)
  • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 38 (I. Bataillon Oels, II. und III. Breslau)
  • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 6 Oels
  • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 22 (I. Bataillon Rybnik, II. Ratibor, III. Cosel)
  • Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 51 (I. Bataillon Neisse, II. Gleiwitz)



 Diese Infanterieregimenter aus Schlesien wurden im Rahmen des VI. Reserve-Korps bei den Kämpfen um die Höhe Toter Mann und Höhe 304 eingesetzt.

Dun-sur-Meuse
Kriegerfriedhof Dun-sur-Meuse
Dun-sur-Meuse
Dun-sur-Meuse
Aus dem Jahr 1916

Weiterhin wurden auf der Kriegsgräberstätte zwei Angehörige der österreichischen Armee bestattet, die hier im Spätsommer 1918 eingesetzt war. Auch in Dun-sur-Meuse verstorbene belgische und deutsche Zivilarbeiter, die im Straßen- oder Eisenbahnbau eingesetzt waren, sind hier beigesetzt worden.


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Damals und heute

Sivry-sur-Meuse

Sivry-sur-Meuse war ein Etappen-Standort im Hinterland der deutschen Front an der Maas. Der Ort hatte knapp 300 Einwohner.

In Sivry befand sich schon ab dem 01. Oktober 1914 das Reserve-Feldlazarett 25. Das Lazarett erstreckte sich über mehrere Gebäude: Schule, Rathaus sowie Scheunen und Wohngebäude. Es besass über 200 Lagerstellen. Zum Lazarett gehört ein Bade- und Desinfektionsraum. Nach Beginn der Verdun Schlacht entsteht südlich von Sivry der Haupt-Verbandsplatz der 14. Infanterie-Division.

Das Lazarett von Sivry
Sivry
Sivry – Kaiser-Wilhelmstr. mit Feld-Lazarett
Sivry-sur Meuse
Heute: Das Rathaus von Sivry-sur Meuse

Am 23. April 1916 übernimmt das Reserve-Feldlazarett 35 die Einrichtung und versorgt aufgrund der günstigen Lage der Ortschaft, Verwundete und Kranke von beiden Seiten der Maas.

Sivry sur Meuse
Wagenhalteplatz an der Kirche von Sivry
Sivry sur Meuse
Kriegsgräberstätte Sivry-sur-Meuse

Die ehemalige deutsche Kriegsgräberstätte Sivry-sur-Meuse wurde als Folge der Errichtung des Lazaretts angelegt. Der Friedhof besteht heute nicht mehr. Der Gräberdienst der Wehrmacht löste 1943 den Friedhof neben weiteren auf und alle 729 Grabstellen wurden nach Consenvoye umgebettet.

Sivry sur Meuse
Der einstige Soldatenfriedhof in Sivry
Sivry sur Meuse
Noch 2011 war das Denkmal des Königlich Sächsischen Ersatz-Feldartillerie-Regiments 47 in einem schlechten Zustand.
Sivry sur Meuse
Seit 2012 erstrahlt es in neuem Glanz
Oswald Boelcke in Sivry

1916 hatte der bekannteste deutsche Jagdflieger Oswald Boelcke seine Unterkunft in Sivry. Oswald Boelcke entwickelte als erster Jagdflieger weltweit die Einsatzgrundsätze im Luftkampf.

Im März 1916 wurde in Sivry-sur-Meuse die Fliegerabteilung Sivry und spätere Jagdstaffel 2/Jasta Boelcke aufgestellt. Die Staffel bestand aus sechs Jagdflugzeugen. Das Flugfeld befand sich auf der Wiese zwischen Kanal und Maas. In der Zeit zwischen dem 12. März und 27. Juni 1916 gelangen Oswald Boelcke 10 Anschüsse zwischen Verdun und der Champagne. Oswald Boelcke liess einen Front-Beobachtungsstand telefonisch mit dem Flugfeld verbinden und schuf so die erste Flieger-Leitstelle der Welt.

Sivry sur Meuse
Das Quartier von Oswald Boelcke 1916
Sivry sur Meuse
Das Haus heute…
Die Ortskommandantur

Natürlich gab es in Sivry auch eine Kommandantur. Heute würde man “militärische Verwaltungsstelle” sagen. Hier hatte der Ortskommandant seinen Stab untergebracht.

Sivry sur Meuse
Sivry sur Meuse Die Kommandantur in Sivry 1916
Die Maasbrücke

Beim Vormarsch 1914 wurde die Brücke über die Maas durch die abrückenden französischen Truppen zerstört. Da die Brücken im Maastal knapp waren, bauten Pioniere des Pionierbataillon 20 sie wieder auf. Die Kronprinzenstraße führte zur Brücke und ging in der Mitte des Dorfes vor der Kirche ab.

Sivry
Die Kronprinzenbrücke
Sivry sur Meuse
Der Ort heute
Sivry sur Meuse
Sivry sur Meuse – Brücke über den Kanal
Sivry sur Meuse
Blick von Osten auf Sivry
Ortsansichten
Sivry
Ortseingang
Sivry
Kronprinzenstraße in Sivry an der Maas

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