Der Ahorn-Kreichauf Erinnerungsstein erinnert an drei Infanteristen des Königlich Bayerischen Infanterie-Regiments „König“ Nr. 10, die bei den Kämpfen des Regiments im Wald von Viéville-sous-les-Côtes am 21. September 1914 fielen und an dem Straßenkreuz begraben wurden.
Ahorn-Kreichauf Erinnerungsstein
Nähere Informationen gehen auf deutsche und französische Initiativen zur Errichtung des Erinnerungssteins zurück.
Folgende Soldaten sind auf dem Erinnerungsstein erwähnt:
Josef Ahorn, 11./ I.R.10 geb. 09. August 1891 in Schlott Hohenwart, Landkreis Paffenhofen an der Ilm, Bauernknecht und Junggeselle
Georg Kreichauf, 9./ I.R. 10 geb. 16. Dezember 1891 in Sulzbürg, Mühlhausen, Landkreis Neumarkt i.d. Oberpfalz, verheiratet, Tagelöhner, Vater von vier Kindern
Karl Kreichauf, Bruder des Georg Kreichauf, Tambourgefreiter der 11./ I.R. 10 geb. 12. Februar 1892, ebenfalls in Sulzbürg, Bäcker und Junggeselle
Wie und wann das Denkmal errichtet wurde, bleibt im Nebel der Geschichte verborgen. Auf dem Sockel des Erinnerungssteins ist ein gekröntes „L“ zu erkennen.
Aus der Regimentsgeschichte:
Das Regiment war zwischen dem 18. und 25. September 1914 bei den Kämpfen auf den Maashöhen beteiligt.
So drang denn am 21. September das 10. Regiment in das große Waldgebiet westlich von Viéville ein – mit spähenden Augen wurde das Dickicht des Unterholzes und der Baumkronen abgesucht – hatte man doch früher gar oft mit den berüchtigten französischen „Baumschützen“ üble Bekanntschaft gemacht. An dem großen Wegestern (2 km westlich Hattonchâtel) kam es zu regellosen Zusammenstößen einzelner Kompagnien mit offenbar versprengten feindlichen Abteilungen vom V. französischen A.K., welche in dem unübersichtlichen Gelände große Aufregung und unsinnige Schießerei verursachten. Nachdem der Feuerlärm im Walde allmählich verstummt war, wurde um 01.30 Uhr nachm. eine mehrstündige Gefechtsrast angeordnet – Patrouillen klärten zum weiteren Vormarsch auf – die aufgefundenen gefallenen Franzosen trugen meist die Regimentsnummer 44 oder 258.
Umbettung nach Viéville-sous-les-Côtes
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die drei Soldaten auf den Deutschen Soldatenfriedhof Viéville-sous-les-Côtes umgebettet. Dort haben sie im Kameradengrab ihre letzte Ruhestätte gefunden.
Ständige Ausstellung von Ansichten des Dorfes Gincrey bei Étain vor dem Ersten Weltkrieg, während und beim Wiederaufbau.
Das Rathaus von Gincrey
Übersetzung aus dem Französischem:
Ausstellung einer Sammlung deutscher Grabsteine: Während des Ersten Weltkriegs richteten die deutschen Soldaten auf dem Gebiet der Gemeinde Gincrey vier provisorische Friedhöfe ein. Alle Überreste, d.h. 495 gefallenen Soldaten, wurden 1921 und 1922 auf den Friedhof von Hautecourt-Lès Broville überführt.
Seit Jahrzehnten wurden an verschiedenen Stellen der Gemeinde mehrere Grabsteine und Denkmäler deutscher Regimenter entdeckt. Zahlreiche Objekte und Überreste deutscher Waffen sind ebenfalls zu sehen. Ein durch leere Flaschen eingefasstes deutsches Grab wurde in identischer Weise wieder angelegt.
Während des Krieges organisierten die deutschen Soldaten, wenn sie in Ruhe lagen (nach Verlassen der vordersten Linie), ihren Toten ein möglichst gutes Begräbnis. Später wurde aufgrund von Stoffmangel die Uniform wieder eingezogen und die Verstorbenen in Hemden und Unterhosen beerdigt. Alle Gräber hatten ein hölzernes Namenskreuz und manchmal war ein Grabstein gemeißelt. Die drei Hauptfriedhöfe in der Gemeinde Gincrey wurden von den Deutschen nach der Offensive vom 21. Februar 1916 angelegt. Da der Angriff viel länger dauerte als geplant und eine große Anzahl an Verletzten und Getöteten mit sich brachte, wurde nur ein kleiner Teil von ihnen nach hinten in die Etappe gebracht. In Gincrey wurde an der 1, rue de Flandres, ein Feldlazarett eingerichtet. Gleichzeitig wurde an der Stelle der heutigen Bürgermeisterei ein Friedhof angelegt (damals war es ein Obstgarten). Im Jahr 1916 wurden 158 Gräber angelegt, von denen eines mehrere Tote enthielt. Alle diese Beigesetzten waren verwundete Soldaten, die entweder ins Krankenhaus eingeliefert und in Gincrey verstarben oder gerade ins Lazarett verlegt wurden. Die Deutschen beerdigten auch drei gefangene und verwundete französische Soldaten, die ihren Verletzungen im Lazarett in Gincrey erlagen.
Ein zweiter Friedhof, der in Parzelle 28 des Gemeindewaldes (Anm. Litzmannwald) angelegt wurde, umfasste 234 Gefallene. Am Ende des Krieges fehlten 5 Kreuze am Fuß der Gräber; ein Kreuz trug eine unleserliche Inschrift. Beim Soldaten Julius Gempf aus Schuditten, Kreis Fischhausen in Ostpreußen, gefallen am 20. Mai 1916, vom Feldartillerie-Regiment Nr. 16 war sein Bild am Grabkreuz befestigt. Ein dritter Friedhof, der in Parzelle 4 des Gemeindewaldes angelegt wurde, umfasste 29 Gräber. In Parzelle 7 finden sich Spuren von 8 deutschen Soldatengräbern.
Denkmal und Erinnerung an die Gefallenen des Feldartillerie-Regiments Nr. 99 Diese ruhten einst auf dem Friedhof im Litzmannwald. Benannt nach Major Litzmann, Kommandeur des I./ Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 6.
Die Exhumierung von Gräbern wurde nach dem Krieg unter der Verantwortung des französischen Staates durchgeführt. Alle Friedhöfe der Gegend, etwas mehr als 40, wurden ab 1920 in der deutschen Kriegsgräberstätte Hautecourt-Abaucourt zusammengefasst.Praktisch wurden alle deutschen Gefallenen aus Gräbern in der Gemeinde Gincrey zwischen dem 28. Juni und dem 24. September 1920 umgebettet. Man kann davon ausgehen, dass einige Gefallene nach Deutschland zurückgebracht wurden. Am Beispiel des alten Friedhofs an der Place de la Marie, auf dem während des Krieges 158 Gräber lagen und 146 Leichen auf den Friedhof von Hautecourt-Abaucourt überführt wurden, kann man annehmen, dass die Differenz der Leichen nach Deutschland zurückgebracht wurde, wenn die Zählung in den Archiven korrekt ist. Eine andere Vermutung ist, dass es womöglich den Umbettern nicht gelang, alle Grabstellen wieder zu finden. Der französische Staat stellte es den Familien der Verstorbenen frei, ob sie den Leichnam in ihr Heimatdorf umbetten wollten oder, wenn die Familie wollte, dass der Tote bei seinen Kameraden blieb, an dem Ort der Kämpfe, an dem sie ihr Leben verloren hatten.So kam es, dass ein Teil der französischen Soldaten, die auf dem Gebiet von Gincrey beerdigt wurden, heute auf dem Nationalfriedhof in Fleury vor Douaumont liegen. Laut eines Berichts von Mr. Lollier Camille wurden die Leichen von französischen Soldaten exhumiert, die zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden waren, die nach dem Waffenstillstand verbüßt werden sollte. Sie wurden zu dieser Aufgabe eingeteilt, die aufgrund der Hitze und des verwesten Zustands der Leichen sehr unangenehm war.Der Soldat Hugo Brülow, der Parkkompanie II des Feldartillerie-Regiments Nr. 7, starb am 12. August 1916, wurde zunächst auf dem Friedhof in Gincrey begraben und am 15. Dezember 1916 nach Deutschland überführt. Die Überführung von Gefallenen nach Deutschland war während des Krieges sehr selten.
Der Friedhof wird in den Regimentsgeschichten der einschlägigen Literatur mehrfach erwähnt.
Hier ein kurzer Bericht des Feldartillerie-Regiments Nr. 100, dass im Sommer 1916 vor Verdun lag und über das Munitionsdepot Litzmannwald bei Gincrey versorgt wurde:
Außer geringfügigen Verbesserungen unserer Linie, die u.a. noch den Besitz der uns stark belästigenden Souville-Nase erstrebten, hatten wir uns nunmehr auch an der Verdunfront auf Abwehr zu beschränken. Unterdessen wurde der Feind immer angriffslustiger. Am 03. August stieß er mit mehreren Kompagnien östlich Souville auf unsere Laufféestellungen vor, wurden jedoch von der 2./ und 3./ Batterie zerstreut. Am 05. August wiederholten sich die örtlichen Vorstöße, die besonders durch 1./, 04./und 5./ Batterie bekämpft wurden. Am 08. August erfolgten starke fdl. Angriffe im rechten Divisionsabschnitt, eingeleitet durch heftiges fdl. Dauerfeuer auf unsere Vauxstellungen, in welchen der Beob.Offizier II./100 Lt. d. R. Hardt auf einem Erkundungsgang zwischen Fort Vaux und dem sog. Steinbruch fiel, Hpt. Huber, Kdr. II./100, verwundet wurde. Auch die Batteriestellungen hatten an diesen Tagen schwer zu leiden. Die 2./ Batterie beklagte u.a. am 04. d. M. den Tod ihres Führers Lt. d. R. von Kalm.
Feldbahnhof im Litzmannwald
Das Feldartillerie-Regiment-Nr. 99 schreibt: In der Nacht zum 14. zum 15. April 1916 rückten die 1./ und 2./ Battr. als erste Teile des Regiments in die neue Stellung vor dem Fort Vaux ein. … Die beiden leichten Munitionskolonnen bezogen die entsprechenden Lager des R.F.A.R. 100: Leichte-Munitions-Kolonne LMK I im Pierrevillewald nordöstlich der Pierreville Ferme, und L.M.K. II im Litzmannwald. … Die dichte Besetzung der Front und der dadurch überall verursachte Platzmangel bereitete auch dem Munitionsempfang große Schwierigkeiten. Es war die Regel, daß in Gincrey die Kolonnen mehrerer Regimenter zur gleichen Zeit zusammenkamen. Diese riesige Ansammlung von Fahrzeugen hatten oft große Unordnung im Gefolge. Es lag die Gefahr nahe, daß bei einer Beschießung des Ortes sich schwerste Verluste ergeben würden. Dieses Ereignis trat am 28. April ein. Es war ein ungewöhnlich heller Abend, so daß dem Feind die Bewegungen nicht entgehen konnten. Einige schwere Granaten zertrümmerten eine Anzahl Fahrzeuge und ließen 20 Verwundete und zahlreiche Pferde tot und verwundet liegen. … Am 29. Mai traf das Regiment ein besonders harter Schlag. Auf dem Wege zu den Batteriestellungen wurde Lt. Küper tödlich betroffen. … Am 30. Mai wurde Lt. Küper auf dem Ehrenfriedhof bei Gincrey in Anwesenheit sämtlicher abkömmlicher Offiziere und Abordnungen der Batterien durch Pfarrer Hertel bestattet. … Die 1./ Battr. verlor am 26. und 27.07. einen Zugführer, Vizewachtmeister Seidel, und ihren Batterieführer Hauptmann Seider. Mit seinem Vizewachtmeister zusammen wurde er auf dem Ehrenfriedhof des Regiments beigesetzt. Während an der Front der Kampf am mächtigsten tobte, rüstete man sich einige Kilometer weiter rückwärts zu einer einfachen Feier. Der Gedenkstein auf dem Ehrenfriedhof des Regiments bei Gincrey wurde eingeweiht. Die schlichte Feier schloß mit dem mit dem Niederländischen Dankgebet, bei dessen Klängen Kränze niedergelegt wurden. Auf zwei Tafeln zu beiden Seiten des Gedenksteins standen die Namen derer, die auf dem Friedhof ruhten, sowie derer, die nicht zurückgeschafft werden konnten oder die in Lazaretten starben. … In besondere Trauer wurde das Regiment versetzt durch das Hinscheiden des Oblt. Suhrmann, Führer der 5./ Battr. Er wurde am 22. August durch Granatsplitter in der Stellung schwer verwundet und verschied abends im Feldlazarett 7, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Am 24. August wurde er, der 50. Tote des Regiments in der Stellung am Fort Vaux, im Beisein vieler Offiziere und Mannschaften, die dem lieben Kameraden die letzte Ehre erweisen wollen, auf dem Regimentsfriedhof beigesetzt.
Von den Gefallenen liegen 48 (3 Offiziere, 45 Mannschaften) auf dem Ehrenfriedhof des Regiments im Parinsaux-Wald.
Die Kämpfe um Cesse und Luzy-Saint-Martin gehörten zu den Folgekämpfen nach der Schlacht um Longwy – 22. bis 25. August 1914. Diese Grenzschlacht führte die Heeresleitung entlang der Festungslinie Montmédy–Longuyon–Longwy, danach setzten die deutschen Verbände über die Maas, um die geschlagenen französischen Truppen zu verfolgen und endgültig zu vernichten.
Das Reichsarchiv schreibt zum 26. – 28. August 1914: Das VI. Armeekorps vollends sah sich außerstande, eine Erleichterung der Lage des rechten Flügels herbeizuführen, da es nach Überschreiten der Maas auf heftigen Widerstand stieß. Der nachts und in den frühen Morgenstunden bei Martincourt übergegangenen 11. Infanterie-Division gelang es zwar, in erbitterten Kämpfen sich in Besitz der Dörfer Luzy und Cesse zu setzen, doch gewann ihr weiterer Angriff, der sich gegen den Ostrand des vorliegenden Waldes und gegen die Straße Laneuville – Beaumont richtete, nur sehr allmählich Boden. Der Feind ließ es an kräftigen Gegenstößen nicht fehlen und verstärkte sich zusehends. Sein Artilleriefeuer verursachte schwere Verluste. Auf den Höhen westlich Luzy und Cesse war die Angriffskraft der schlesischen Infanterie erschöpft. Feld- und schwere Artillerie vermochten aus ihren Stellungen vom jenseitigen Maas-Ufer nicht wirksam genug in die Kämpfe einzugreifen. Der Versuch, eine Feldbatterie über die Brücke in eine offene Feuerstellung bei Luzy vorzuziehen, endigte sehr bald mit ihrer Niederkämpfung. Die Pontonbrücke selbst war in Gefahr, eingeschossen zu werden, und wurde zeitweise ausgefahren. Während so das Gefecht der 11. Infanterie-Division bis zum Mittag mehr und mehr in ein kritisches Stadium geriet, gelang es der 12. Infanterie-Division, mit der 24. Infanterie-Brigade und einer Feldartillerie-Abteilung ungeachtet feindlichen Artilleriefeuers bei Inor den Übergang zu vollziehen und sich in leichterem Gefecht zunächst in dem westlich gelegenen Maas-Bogen festzusetzen. Als dann in den ersten Nachmittagsstunden unter der Wirkung des französischen Artilleriefeuers auf dem rechten Flügel der 11. Infanterie-Division rückgängige Bewegungen eintraten, die allerdings dank dem tatkräftigen Eingreifen der örtlichen Führung bei Luzy und am Bahndamm nördlich des Ortes zum Stillstand kamen, setzte der Kommandeur der 24. Infanterie-Brigade, Generalmajor v. d. Heyde, seine Infanterie zum flankierenden Vorstoß in südlicher Richtung durch den vorliegenden Wald an und brachte hierdurch den feindlichen Angriff gegen die Infanterie-Division nicht nur zum Stehen, sondern allmählich auch zum Zurückfluten. Auch das französische Artilleriefeuer wurde schwächer. Der rechte Flügel der 11. Division schloss sich dem Vorgehen an und trieb den Feind in den Wald zurück. … Eine ernste Krise aber war noch am Abend auf dem Südflügel der Armee beim VI. Armeekorps entstanden. Dort lebte nach Eintritt völliger Dunkelheit das französische Artillerie- und Infanteriefeuer schlagartig wieder zu großer Heftigkeit auf. Es übte eine erhebliche moralische Wirkung auf die durch die Eindrücke des schweren Kampftages bereits stark erschütterte Infanterie der 11. Division aus. In dichten, ungeordneten Haufen strömten Teile, darunter zahlreiche Verwundete, über die unter feindlichen Feuer liegende Pontonbrücke auf das andere Ufer zurück. Erst dort gelang es allmählich, die Zurückweichenden regimenterweise zu sammeln. Klarheit über die wirkliche Lage an der Front war vom Standpunkt des Divisionsstabes 1 km östlich Martincourt nicht zu gewinnen. Der Divisionskommandeur, Generalleutnant v. Webern, eilte daher persönlich an die Brückenstelle vor. In seiner Abwesenheit entwarf der an der Befehlsstelle zurückgebliebene Generalstabsoffizier für alle Fälle einen Befehl zur planmäßigen Räumung des linken Maas-Ufers und sandte den Entwurf dem Divisionskommandeur nach, damit dieser je nach seiner Auffassung der Lage über die Ausgabe des Befehls entscheiden sollte. Der mit Überbringung des Entwurfs beauftragte Offizier erhielt für den Fall, daß er den Divisionskommandeur nicht finden und die Lage es erforderlich machen sollte, die Ermächtigung, den Befehl selbstständig zur Durchführung zu bringen. Es hat sich nicht ermitteln lassen, ob dem General v. Webern der Befehlsentwurf vorgelegt und von ihm gutgeheißen worden ist, oder ob der betreffende Ordonnanzoffizier ihn selbstständig ausgegeben hat. Nur soviel steht fest, daß er bei drei Regimentern der Division gegen Mitternacht, bei dem zur 12. Infanterie-Division gehörigen Infanterie-Regiment 63 um 01.30 Uhr nachts durchgedrungen ist. Dieses Regiment hatte noch zwei Stunden zuvor bei Luzy einen Vorstoß feindlicher Infanterie in blutigem Handgemenge zurückgeworfen, wie überhaupt die vordere Linie nach wie vor gehalten worden war.
Eine Übersichtstafel erläutert in französischer und deutscher Sprache die Ereignisse vom 26. und 27. August 1914.
Gliederung 11. Infanterie-Division
21. Infanterie-Brigade (Breslau)
Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm II.“ (1. Schlesisches) Nr. 10 (Schweidnitz)
Füsilier-Regiment „General-Feldmarschall Graf Moltke“ (Schlesisches) Nr. 38 (Glatz)
22. Infanterie-Brigade (Schweidnitz)
Grenadier-Regiment „König Friedrich III.“ (2. Schlesisches) Nr. 11 (Breslau)
4. Niederschlesisches Infanterie-Regiment Nr. 51 (Breslau)
2. Schlesisches Jäger-Bataillon Nr. 6 (Oels)
Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 11 (Gleiwitz)
11. Feldartillerie-Brigade
Feldartillerie-Regiment „von Peucker“ (1. Schlesisches) Nr. 6
2. Schlesisches Feldartillerie-Regiment Nr. 42
1. Kompanie/Schlesisches Pionier-Bataillon Nr. 6
Die 5. Armee im August 1914 vor Verdun
Nach den Kämpfen in Cesse und Luzy-Saint-Martin begruben die Deutschen die Leichen größtenteils mit Hilfe lokaler Arbeitskräfte.
Mehr als tausend Tote oder Vermisste wurden auf französischer Seite gezählt, und wir können eine entsprechende Menge an deutschen Verlusten schätzen. Die Bestattung der Leichen dauerte bis Mitte September. Die Toten befanden sich teilweise in einem solchen Zustand des Verfalls, dass sie die Verwendung von Eisenhaken erforderten, um sie vor der Bestattung auf Wagen zum Abtransport zu laden. Zu Beginn der Besatzung errichteten die deutschen Truppen sieben Grabdenkmäler auf dem Gebiet der beiden Gemeinden, davon sechs in Luzy-Saint-Martin, an dem Ort Grand Truche, und eines in Cesse, an dem Ort Chaumont. Später wurden die Grabstätten aufgelöst und die Gefallenen nach Brieulles-sur-Meuse überführt.
Eins der zwei deutschen Denkmäler am Grand Truche. Neben dem ehemaligen Waldfriedhof sind es die einzigen erhaltenen Denkmäler aus der Zeit zu Beginn des Weltkrieges. Alle anderen Denkmäler aus dem Jahre 1914 sind nicht mehr aufzufinden. Vor dem Wald am Horizont fließt die Maas entlang.
Das Grenadier-Regiment Nr. 11 berichtet: Am Nachmittag beschoß unsere Artillerie, die dicht hinter den Vorpostenaufgefahren war, die jenseitigen Höhen, ohne daß der Franzose erwiderte oder sonst ein Erfolg zu bemerken war. Gegen Abend setzte starkes Regenwetter ein, daß für ein unbeobachtetes Überschreiten des Maas günstig schien. Nach 12 Uhr nachts begann dann der Vormarsch. Gegen 2 Uhr erreichte das an der Spitze der Div. befindliche Gren.-Regt. 11den Fluß westl. Martincourt. 4./11 besetzt den Ort und 2./11 verlängerte die Stellung nach Nordwesten am Kanal entlang. Zur Sicherung des Überganges wurden zunächst II./11 und die M.G.K als erste Truppe gegen 03.30 Uhr morgens am 27. August auf Pontons übergesetzt, da die Pontonbrücke noch nicht fertig war. Nur schwaches fdl. Inf.-Feuer setzte ein. Als bald darauf die Pionierbrücke passierbar wurde, ging das Überschreiten des Flusses schneller vor sich, so daß gegen 6 Uhr morgens das ganze Rgt. ohne die beiden zur Deckung des Überganges zurückgelassene Komp. (2./ und 4./) hinüber war. Rechts vom I.R. 51, das bald auch den Übergang bewerkstelligt hatte, entwickelte sich nun Gren.Regt. 11 nach Westen. Kurz darauf ging bei der Brigade die Meldung ein, daß der Feind nach Süden in Richtung Stenay abmarschiere. Daher wurde die Brigade mit breiter Front nach Süden entwickelt, wobei Regt. 11 aus Luzy und den mit Buschwerk besetzten Höhen westl. davon starkes Feuer erhielt. Die Schwenkung hatte bei dem plötzlichen Angriff nicht durchgeführt werden können, daher kamen beide Regimenter, 11 und 51, etwas durcheinander, was die Führung erschwerte. Bald griff auch die 21. I.B. in den Kampf, deren Regimenter (10 und 38) sich gleichfalls mit den anderen Verbänden vermischten. Gegen Mittag kam das Gefecht 800 m westl. Luzy zum Stehen, weil die anfangs zurückgewichene Inf. des Feindes sich hier eingegraben hatte und ein rasendes Schnellfeuer auf die deutschen Linien unterhielt. Besonders wirksam war die vorzügliche franz. Artl.,während die deutsche von den Höhen am rechten Maasufer leider vielfach die eigenen Truppen beschoß und dadurch schwer behinderte. Unter so schwierigen Verhältnissen begannen die deutschen Linien zu wanken, und es bedurfte des entschlossenen Eingreifens der Offz. und energischer Uoffz., darunter des Feldw. Heilmanns 3./11, die Schützen zum Aushalten zu bewegen. Nachdem es endlich erreicht war, die Artl. zu verständigen, gelang es durch einen kräftigen Vorstoß gegen die Höhen westl. Luzy, den Feind in das Fôret de Jaulney zurückzuwerfen. Ein weiteres Vordringen in die dichten Waldungen war wegen der starken Verluste, der Vermischung der Verbände, die eine straffe Leistung fast unmöglich machte und der hereinbrechenden Dämmerung wegen nicht ratsam. Da der Gegner, dessen Artl. den Tag über sich ziemlich zurückgehalten hatte, von 7 Uhr abends an begann, das ganze Gelände bei Luzy und besonders auch den Maasübergang bei Martincourt in wirksamster Weise mit Granaten abzustreuen, wurde die am Bahndamm dicht nördl. Luzy gesammelte 22. I.B. gegen 12 Uhr nachts wieder über die Maas zurückgenommen. … Neben vielen Verwundeten hatte das Regt. an Gefallenen den Verlust von 9 Offz., 4 Feldw. und 130 Uo. und Mannschaften zu beklagen.
Denkmal des Grenadier-Regiments Nr. 11 und des Infanterie-Regiments Nr. 51
Der aufgelassene Waldfriedhof in Luzy-Saint-Martin
Ein kleiner Pfad führt vom Picknickplatz am Grand Truche rechts den Hang hoch zum Waldrand. Der Soldatenfriedhof wurde in Form einer Rotunde errichtet. Ursprünglich waren dort die Gräber für 82 französische und 118 deutsche gefallene Soldaten, die vom nahen Schlachtfeld geborgen wurden. Später wurden die Leichen umgebettet; sie ruhen nun auf den zentralen Soldatenfriedhöfen von Brieulles-sur-Meuse.
Das Wissen über dieses einzigartige Denkmal wird heute von Führern bei organisierten Besuchen der Stollenanlagen und des kleinen Minenkriegsmuseum weitergegeben. Der Verein Les Amis des Vauquois et de sa Région führt diese Führungen durch und betreut die Anlagen.
Eindrücke von Vauquois
Führungen in deutscher Sprache:
Führungen werden an jedem ersten Sonntag im Monat in französischer Sprache angeboten. Reservierung bei der Marie (Bürgermeisterei) ist aufgrund der großen Nachfrage erforderlich Tel: +33 3 29 80 72 14 (nachmittags).
Dr. Walter Höhndorf wurde im heutigen Ortsteil Prützke der Gemeinde Kloster Lehnin als Sohn eines Lehrers am 10. November 1892 geboren.
Dr. Walter Höhndorf
Bei Kriegsausbruch meldete sich der Pilot und Flugzeugkonstrukteur Walter Höhndorf zur Fliegerwaffe. Höhndorf wurde bald befördert, da seine fliegerischen Leistungen überduchschnittlich waren. Schon im März 1915 wurde er zum Leutnant befördert. Er diente bei verschiedenen Fliegerabteilungen bis er von der Truppe zum Einfliegen der neuen, riesigen Siemens-Schuckert R-Typen freigestellt wurde. Diese Langstreckenbomber kamen später über dem Baltikum zum Einsatz. Während dieser Abkommandierung stellte er einen neuen Weltrekord auf. Er erreichte mit seinem Doppeldecker mit 4 Passagieren eine Flughöhe von 3280 Metern.
Nachdem er an die Westfront zurückkehrte, dauerte es nicht lange und er hatte seine ersten Luftsiege bei der Jagdstaffel 14 zu verzeichnen. Der Heeresbericht meldete seinen vierten Abschuss im Juni 1916. Das Ritterkreuz des Hohenzollernordens erhielt er nach dem 5. Abschuss, nach dem 6. Luftsieg am 20. Juli 1916 bekam er den „Pour le mérite“. Höhndorf war 1917 an der Jagdstaffelschule in Valenciennes eingesetzt.
Mit einer selbst konstruierten Maschine stürzte er bei Iré-le-sec am 05. September 1917 tödlich ab. Sein Tod wurde von Kameraden und Schülern tief beklagt. Sie errichteten ihm zwischen Iré-le-sec und Montmédy ein Denkmal, welches heute noch zu sehen ist.
Am 17. September 1917 wurde Dr. Walter Höhndorf auf dem alten Friedhof in Berlin-Schönberg beigesetzt. Die Grabstätte existiert heute nicht mehr.
Auszeichnungen:
Ritterkreuz des Hohenzollerordens Pour le Merite
Sein Denkmal steht an der Straßenkreuzung D643/905 nicht weit entfernt von Montmédy. Wer es wann erbaut hat, ist unbekannt.
Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten. Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe – hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.
Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun
55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
54260 Charency-Vezin, Frankreich
2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich
1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich
51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich
Der Soldatenfriedhof Montmédy
Die Stadt Montmedy ist durch ihre Zitadelle unweit der französisch/belgischen Grenze weit bekannt. Von Verdun aus sind es stattliche 40 km Weg um die dortige Kriegsgräberstätte zu besuchen. Die Stadt beherbergte im Weltkrieg das größte Kriegslazarett an der Verdunfront. Eine Vielzahl von Lazarett Fachabteilungen verrichtete hier ihren Dienst. Etwa 90 % der auf dem Soldatenfriedhof ruhenden Toten stammen von der Verdun-Front. Viele starben auf dem Transport von der Front in eine der ansässigen Abteilungen.
Deutscher Soldatenfriedhof Montmédy
Die erste in Montmédy eintreffende Kriegslazarettabteilung findet bei ihrer Ankunft am 2. September 1914 ein französisches Militärhospital mit 62 Betten sowie in einem Theatersaal und einer Industrieschule Lazarette des französischen Roten Kreuzes vor, die mit französischen und deutschen Verwundeten belegt sind. Der Kriegslazarettdirektor sagt über das Militärhospital, daß es in keiner Weise auf der fachlichen Höhe deutscher Einrichtungen steht und daß es im besonderen, was Operationsinstrumente und Sterilisationsapparate betrifft, am Aller notwendigsten fehlt.
Am 05. September wird das Etappenlazarett mit seinen 3 Hauptabteilungen fertig hergerichtet und kann kurz darauf seinen Dienst aufnehmen. Das Etappenlazarett besteht aus dem Militärhospital mit 120 Betten, der Industrieschule mit 150 Betten, dem Rot-Kreuz-Hospital (Theaterlazarett) mit 60 Betten und einer Baracke als Leichtkrankenabteilung mit unbekannter Bettenzahl. Am 07. September 1914 trifft die bisher in Halanzy tätig gewesene Sanitätsgruppe ein und übernimmt einen Teil der Lazarette. In der Industrieschule findet täglich Truppenkrankendienst für den Standort statt; später wird in der ehemaligen Husarenkaserne eine besondere Ortskrankenstube eingerichtet.
Montmédy – Die Husarenkaserne
Noch im September 1914 müssen die einzelnen Lazarette wegen des großen Andrangs von Verwundeten aus den Kämpfen um Varennes-en-Argonne erweitert werden. Am 17. September 1914 wird ein besonderes Ortslazarett angelegt. Die einzelnen Lazarette mit ihren Fachabteilungen verrichten die verschiedensten Dienste im Sanitätsbereich. Im Militärhospital werden 100 Krankenbetten und 40 Lagerstellen für Ärzte und Pflegepersonal eingerichtet. Das neben dem Lazarett liegende Hotel „Croix d’Or“ wird mit 17 weiteren Strohlagern ausgestattet. Eine Röntgen- und Zahnstation sowie eine Sprechstunde für HNO-Kranke wird eingerichtet. Beim ersten großen Zustrom von Verwundeten im September 1914 werden nicht alle Verwundeten verzeichnet, so erhält der erste Krankenrapport einige Lücken. Im ersten Monat werden im Militärhospital 342 Verwundete, darunter 44 Franzosen und 118 Kranke, darunter 3 Franzosen versorgt. 29 Verwundete, davon 3 Franzosen verstarben an ihrer Verwundung, weiterhin 3 deutsche erkrankte Soldaten. Die häufigste Erkrankung ist der Darmkatarrh.
Lazarett im Theater zu Montmédy
Im Theatherlazarett mußten bis zu 900 Verwundete versorgt und verpflegt werden. Während anfangs die hohe Zahl der Verwundeten eine Trennung von Leicht- und Schwerverwundeten nicht zulässt, werden nach und nach die Schwerverwundeten direkt im Theatersaal, die Offiziere im Restaurationsraum im ersten Stock und die Leichtverwundeten im Geländergang des Saales über den Baracken untergebracht. Für die im September 1914 vermehrt auftretenden Ruhrkranken werden in den Baracken eine große innere, abgesonderte Abteilung unter persönlicher Leitung des beratenden Mediziners geschaffen. Im Bericht dieses ersten Monats ist leider nur ein Teil der vielen Verwundeten und Kranken aufgeführt. Demnach werden 1105 Verwundete, darunter 186 Franzosen und 130 Kranke, darunter 7 Franzosen behandelt. Gestorben sind 89 deutsche und 18 französische Verwundete, sowie 6 deutsche Kranke. Das Offizierslazarett wird am 17. September 1914 in einem Neubaugebäude in Montmédy in Betrieb genommen. 47 Lagerstellen sind vorgesehen, ein Operationszimmer im Untergeschoß, elektrisches Licht sowie eine Dampfheizung, allerdings im Obergeschoß Öfen und Petroleumlampen. Im September 1914 befinden sich 48 verwundete Offiziere, darunter ein Franzose in Behandlung. 67 Kranke, meist mit Darmerkrankung, werden versorgt. Ein deutscher Offizier stirbt an seinen Wunden.
Unterstadt Montmédy – Militär-Hospital
Das Lazarett Industrieschule dient hauptsächlich für chirurgische Eingriffe. Das in Hufeisenform gebaute, einen großen Hof einschließende Gebäude war von den Franzosen schon als Lazarett vorgesehen und enthielt viele eiserne Bettgestelle und reichlich Verbandsmaterial. Im Gebäude befinden sich eine Wachstube, eine Krankenstube für die Garnison des Ortes und für durchmarschierende Truppen ohne Ärztepersonal, sowie die Möglichkeit der vorübergehenden Unterbringung von Verwundeten und Kranken dieser Truppenteile, ferner ein Operations- und Gipszimmer. Weiterhin gibt es dort 8 große Krankensäle, ein Absonderungszimmer für ansteckende Erkrankte, eine Nerven- und Geisteskrankenabteilung, Vorrats- und Unterkunftszimmer, insgesamt 120 Betten, sowie in einer ausgeräumten Maschinenhalle 80 Stroh- und Matrazenlagerstellen. Im September 1914 werden laut dem ersten Krankenrapport 588 Verwundete, darunter 6 Franzosen und 200 Kranke, darunter 4 Franzosen behandelt. Es sterben 45 deutsche und 9 französische Verwundete und Kranke. Am 29. September 1914 übernimmt die Kriegslazarettabteilung des V. Armeekorps das Lazarett.
Ende des Jahres 1914 werden die Lazarette und Abteilungen weiter ausgebaut, besonders die Sonderkrankenabteilungen für Augen-, Ohren, Nerven- und Geisteskranke sowie eine solche Zahnbehandlung und Gebißanfertigung. Zwei Röntgenapparate werden aufgestellt, Diätküche und Badeanstalt eingerichtet. Ein Garnisionsarzt leitet bereits ab Oktober 1914 den ärztlichen Dienst in Montmédy. Im Oktober 1914 befördern sogenannte württembergische Vereins-Lazarett-Züge mehrfach Verwundete aus Montmédy ab. Die Züge hatten Kapazitäten um die 200 Transportplätze. Somit entwickelte sich der Ort Montmédy zu einem der wichtigsten sanitätsdienstlichen Zentren hinter der Verdun-Front.
Die Kriegslazarettabteilung Nr. 13, geführt vom Grafen Metternich und Oberstabsarzt Burg verbleibt bis Mai 1917 in Montmédy. Zum Personal dieser Abteilung zählen auch etwa 80 Krankenschwestern.
Der Soldatenfriedhof
1177 deutsche Tote (darunter 47 österreich-ungarische Soldaten) ruhen in mehreren Kameradengräbern, die sich im Nordwestteil des Friedhofs befinden.
Weitere deutsche Gräber befinden sich in der Ober- und Unterstadt von Montmédy.
Kriegsgräberstätte MontmedyBilder der Kriegsgräberstätte Montmédy
Die Grabanlage auf dem Kommunalfriedhof in der Unterstadt
Auf dem kommunalen Friedhof steht eine gemeinsame deutsch/französische Grabanlage mit Denkmal. Es handelt sich um ein Massengrab aus der Zeit des ersten Weltkriegs. In der Mitte steht ein Hochkreuz auf einem Sockel mit einer deutschen Inschrift, die durch die Zeit etwas beschädigt wurde. Auf beiden Seiten des Hochkreuzes weisen zwei Tafeln darauf hin, dass dort 368 deutsche und 82 französische Soldaten begraben sind, die in alphabetischer Reihenfolge mit dem Namen ihres Regiments aufgeführt sind. Diese französischen Soldaten waren Gefangene und starben in der Gefangenschaft an den Folgen von Verletzungen oder Krankheiten in einem der deutschen Krankenhäuser der Stadt.
Kommunaler FriedhofDenkmalDie GrabanlageBilder der Grabanlagen in Montmédy
Die Grabanlage auf dem Kommunalfriedhof in der Oberstadt
Das Massengrab auf dem Kommunalfriedhof unterhalb der Zitadelle
Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten. Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe – hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.
Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun
55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
54260 Charency-Vezin, Frankreich
2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich
1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich
51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich
Der deutsche Soldatenfriedhof Apremont
Soldatenfriedhof Apremont
Direkt an der Strasse, die von Apremont sur Aire hinauf zur Mudra-Höhe zum Lager Borrieswalde und dann weiter durch den Argonnerwald nach Binarville führt, befindet sich noch heute der deutsche Soldatenfriedhof Apremont. Dieser vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge betreute Friedhof wurde im November 1915 durch deutsche Truppen angelegt. Bis Oktober 1918 fanden dort Beisetzungen statt. Später kamen noch einzelne Umbettungen aus der näheren Umgebung hinzu. Der Friedhof ist der einzige Friedhof im Gebiet des Argonnerwaldes, der erhalten geblieben ist. Auf ihm kann der Besucher den ursprünglichen Charakter der Friedhöfe im Argonnerwald nachempfinden. Die hier Bestatteten gehörten insgesamt 13 Infanterie- und Landwehr-Infanterie-Regimentern an, deren Heimatstandorte in Württemberg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bayern, Brandenburg, Lothringen und im Rheinland lagen. Das Denkmal auf dem Friedhof wurde vom Landwehr-Infanterie-Regiment 27 aus Quedlinburg erbaut.
Weltkulturerbe
Seit dem September 2023 gehört der Soldatenfriedhof zum Unesco Weltkulturerbe. Die Entscheidung der UNESCO, 139 Kriegsgräberstätten und Erinnerungsorte des Ersten Weltkrieges auf die Liste des Weltkulturerbes zu setzen, hat in Deutschland für Begeisterung gesorgt. Zu den ausgewählten Friedhöfen gehören auch 24 Anlagen für die der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. zuständig ist.
Friedhof in Borrieswalde
Das Landwehr Infanterie Regiment 27
Denkmal des L.I.R. 27 auf dem Friedhof Borrieswalde
Das Landwehr-Infanterie-Regiment 27 war direkt der 5. Armee unterstellt. Im Gegensatz zu den immer wieder wechselnden Divisionen in den Argonnen verblieb es, wie auch das Landwehr-Infanterie-Regiment 26, bis 1917 im Argonnerwald. Auf dem Friedhof errichtete das Regiment ein schlichtes Denkmal, das bis heute erhalten blieb. Höhe 285, Bolante, Römerstraße, Kahle Höhe, Hubertusrücken, Schwarze Kuppe, Höhe 263 und La Fille Morte lauten die Kampfabschnitte des Regiments bis zu seiner Ablösung 1917.
Lange Zeit ruhte die Feste Kronprinz im Dornröschenschlaf des Argonnerwaldes.
Feste KronprinzRestaurierter Graben in der Feste Kronprinz
Im Juli 1996 wurde die Feste Kronprinz wiederentdeckt. Hierbei handelt es sich um eine unterirdische Stollenanlage und Riegelstellung in den West-Argonnen. Ein historischer Stellungsplan aus dem Jahre 1916 verzeichnete die Feste Kronprinz in der 3. deutschen Stellungslinie südlich Binarville. Der deutsch/französische Geschichtsverein (Comité Franco/Allemand) öffnete die verschütteten Zugänge, die allerdings im Wasser endeten. Nach dem Auspumpen des Wassers ergab sich folgendes Bild: Die Anlage bestand aus drei unterirdischen Blöcken. Jeder Block gliederte sich in mehrere Kammern. In diesen waren hölzerne Bettgestelle zur Unterbringung der Kompanie eingerichtet. Wände und Boden der Anlage sind betoniert worden. Die Decke wurde aus Eisenbahnschienen mit eingebrachten Backsteinen errichtet. Die Verbindungsstollen zwischen den Blöcken wurden nicht betoniert, sondern mit Schurzholz verschalt. Bedingt durch den Zahn der Zeit sind diese Stollen mittlerweile verschüttet. Beim Freilegen der Gräben fanden sich noch Lattenroste aus der Zeit des Weltkriegs, die zum Schutz gegen Schlamm in die Gräben gelegt wurden.
Das württembergische Infanterie-Regiment Nr. 124 in den Argonnen
Die Regimentsgeschichte des I.R. 124 berichtet über die Feste Kronprinz: In der zweiten Linie wurde seit 17. August 1915 an einer besonderenAnlage, der „Feste Kronprinz“ gebaut. Als Rückhalt und zur schußsicheren Unterkunft einer Kompanie als Reserve gedacht, war hier ein Bau am Entstehen, an dem sich jeder Angriff brechen mußte. Die Räume waren betoniert und für Argonnenverhältnisse so bequem als möglich eingerichtet, elektrische Beleuchtung war vorhanden. Die ganze Anlage hatte Oberst Haas persönlich erkundet und entworfen. Diese Anlage war so bekannt und berühmt geworden, dass sie eines Tages der Armeeführer, nachdem sie genannt war, aufsuchte und eingehend besichtigte.
Skizze der Feste Kronprinz
In der Skizze ist gut zu erkennen, wie dieser Teil der Argonnenfront strukturiert war. In 1915 war die Feste Kronprinz Teil der 2. deutschen Linie, in 1916 wurde sie in die 3. Linie integriert, nachdem sich die Strategie den Ereignissen von 1915 angepasst hat. Verbindungsgräben führten in unregelmäßigen Abständen vom rückwärtigen Teil der Front zur vorderen Linie. Minenwerfer-Stände und Pionier-Depots befanden sich angelehnt an diese Gräben. In Feindrichtung von der Feste Kronprinz Richtung Süden befanden sich weitere Minenwerfer-Stellungen und Kompanie-Führer Unterstände. Gut zu sehen ist der Anschluss an die Argonnenbahn, eine Feldbahn die für den Truppen- und Materialtransport genutzt wurde. Weiter westlich soll sich laut Regimentsgeschichte ein Tunnel unter der La-Harazée-Schneise befunden haben.
Leutnant Erwin Rommel über die Feste Kronprinz
Kurz nach dem Sturm (Anm. 08. September 1915) muß ich die 4./Komp. wieder übergeben und die 2./Komp. auf etliche Wochen wieder übernehmen. Schweren Herzens trenne ich mich von der 4./Komp., mit der ich mich vorzüglich verstanden habe. Etliche Zeit verbringe ich mit der 2./Komp. in der Feste Kronprinz, einer schußsicheren Unterkunft und zugleich Riegelstellung 150 m hinter der vorderen Linie. Dort erfahre ich meine Beförderung zum Oberleutnant (Anm. 18. September 1915) und kurz hernach meine Versetzung zu einer Neuformation, die in Münsingen zusammengestellt werden soll, einer Schneeschuh- und Gebirgsformation.
Restaurierter GrabenEingang zum MittelblockIn der Feste KronprinzBilder der Feste Kronprinz
Das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 83 schreibt ab dem 17. Dezember 1915:
Als stark ausgebauter Stützpunkt befindet sich hinter dem linken Drittel der zweiten Linie die stark betonierte, mit tiefen Stollen versehene Feste Kronprinz, die aber auf jeder Fliegerphotographie leicht als Stützpunkt zu erkennen und für die französische Artillerie ein beliebtes Ziel bietet.
Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten. Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe – hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.
Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun
55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
54260 Charency-Vezin, Frankreich
2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich
1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich
51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich
Der Soldatenfriedhof Séchault
Im Jahr 1922 begannen die französischen Militärbehörden damit den Soldatenfriedhof Séchault als Sammelfriedhof anzulegen. Im Ort Séchault gab es bereits einen deutschen Begräbnisort. Womöglich lag dieser an der kleinen Dorfkirche. Die Gräber wurden jedenfalls aufgelöst und die Toten umgebettet. Aus weiteren 23 Gemeinden und Orten, darunter Ripont und die Höhe 199 (nördlich von Massiges), wurden die Toten aus ihren provisorischen Grabanlagen hierhin umgebettet. Nur wenige Soldaten waren bei den Scharmützeln während des deutschen Vormarsches im August 1914 ums Leben gekommen. Sehr viel höhere Verluste gab es während der Abwehrkämpfe im Winter und Frühjahr 1914/15, während der Schlachten in der Champagne im Herbst 1915 sowie im Frühjahr 1917 und bei der deutschen Offensive Mitte Juli 1918 und der Rückzugs- und Abwehrkämpfe im Oktober des gleichen Jahres. Aber auch die Kämpfe in den westlichen Argonnen forderten zahlreiche Opfer.
Hinweisschild zum SoldatenfriedhofBlick auf den Soldatenfriedhof
Das nächstgelegene Lazarett befand sich in Vouziers.
Zu den Truppenteilen, deren Toten auf der Kriegsgräberstätte Séchault bestattet sind, gehören das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 30 und das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 68. Die dazugehörigen Verbände haben wir aufgelistet.
15. Reserve-Division
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 30 (Saarlouis)
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 17 (St. Wendel, Bad Kreuznach)
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 69 (Trier)
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 25 (Neuwied, Koblenz, Andernach)
Reserve-Ulanen-Regiment Nr. 5 (Düsseldorf)
Reserve-Feld-Artillerie-Regiment Nr. 15 (Köln, Koblenz)
4.Kompanie/1. Rheinisches Pionier-Bataillon Nr. 8
16. Reserve-Division
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 68 (Jülich, Rheydt)
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 28 (Köln, Neuß)
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 65 (Bonn, Siegburg, Köln-Deutz)
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 29 (Aachen, Bonn, Monschau)
Schweres-Reserve-Reiter-Regiment Nr. 2 (Köln-Deutz)
Reserve-Feld-Artillerie-Regiment Nr. 16 (Saarlouis, Trier)
1.Reserve-Kompanie/1. Rheinisches Pionier-Bataillon Nr. 8
2.Reserve-Kompanie/1. Rheinisches Pionier-Bataillon Nr. 8
Eindrücke von dem Soldatenfriedhof
Lazarettberichte über Séchault
Die 16. Reserve-Division stand westlich, die 15. Reserve-Division östlich von Fe. Maisons-de-Champagne. Leichtverwundetensammelplatz war Séchault. Am 15. September 1914 schlug das Korps weitere feindliche Angriffe ab. Das Reserve-Feldlazarett 38 richtete sich in Séchault ein und nahm bis zum Abend 51 Schwerverwundete auf und leitete 304 marschfähige Verwundete nach Vouziers weiter. Da am nächsten Tage 859 marschfähige und etwa 200 schwerer Verwundete zu versorgen waren, richtete sich noch das Reserve-Feldlazarett 69 des XVIII. Reservekorps in Séchault ein. Reserve-Feldlazarett 38 unterhielt vom 15. September ab in Séchault einen Leichtverwundetensammelplatz und richtete sich am gleichen Tage dort in einem großen Gehöft und in mehreren Häusern ein. In den ersten beiden Tagen gingen 1402 Verwundete zu, von denen 1163 marsch- und 95 fahrfähige nach Vouziers weiterleitete. Durch die Einrichtung des Reserve-Feldlazarett 69 trat eine Entlastung ein. Im ganzen gingen im September, nach dem Kriegstagebuch berechnet, 4558 verwundete und kranke Soldaten durch das Lazarett, davon konnten 3032 nach Vouziers marschieren und 1456 mußten mit Wagen befördert werden, besonders mit der Kraftwagenkolonne der Etappe. Ein Kranker mit Typhusverdacht ist erwähnt. 76 deutsche sind als verstorben angegeben. Reserve-Feldlazarett 69 fand nach erheblichen Reinigungsarbeiten in dem kleinen Schulhause einen Operations- und Verbandraum. Die vielen Leichtverwundeten mußte es in der Kirche und in Scheunen unterbringen. Daher war es bestrebt, rasch abzubefördern. Im ganzen versorgte es im Dezember 1636 Verwundete, die es auch fast alle gleich weiter beförderte, so dass der durchschnittliche tägliche Bestand etwa 40 betrug. Der nach dem Hauptkrankenbuch nachträglich aufgestellte Krankenrapport enthält nur 77 deutsche Verwundete und Kranke; davon sind 28 als gestorben angegeben. Für den September 1915 ist die Räumung des Lazaretts wegen Granatfeuers angegeben.
Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten. Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe – hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.
Die Kriegsgräberstätte Lissey gehört zu den Kriegsgräberstätten, die bereits während des Weltkrieges angelegt wurde. Die Kriegsgräberstätte liegt etwa 2500 m nordöstlich der Ortschaft Lissey, unweit der Ferme „La Bergerie“. Auf der Ehrenstätte ruhen 822 deutsche Soldaten in Einzelgräbern.
55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
54260 Charency-Vezin, Frankreich
2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich
1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich
51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich
Der Soldatenfriedhof Lissey
Kriegsgräberstätte Lissey
Dieser Soldatenfriedhof bietet einige Besonderheiten. Die Einfassungsmauer besteht aus Natursteinen. Die Waldlage ist für einen Soldatenfriedhof charakteristisch. Die alten und sehr hohen Bäume verleihen der Anlage einen parkähnlichen Charakter. Der Blick auf das Gräberfeld zeigt eine kreisförmige Anordnung der Gräber. Rechts des Eingangs stehen 6 Kreuze in kreisförmiger Aufstellung, einige Meter weiter stehen nochmals 10 Kreuze in derselben kreisförmigen Art um einen Baum herum. Diese ungewöhnliche Aufstellung verschiedener, doch meist kreisförmiger Figuren, durchzieht das Gräberfeld. Dies ist eine willkommene Abwechslung der doch sonst eintönig angeordneten Grabreihen auf anderen Friedhöfen. Neben der Gedenkkapelle stehen zwei Gedenksteine. Ein Stein erinnert an die „Division Löffler“, die 192. Infanterie-Division, welche von April 1916 bis April 1918 im Raum Verdun eingesetzt war. Der zweite Stein steht für die „Division von Hülsen“, die 19. Infanterie-Division. Dieser Verband lag von September 1917 bis Januar 1918 vor Verdun. Wer letztendlich mit der Anlage des Friedhofes begonnen hat, ist heute unbekannt. Das Infanterie-Regiment 78 erwähnt der Friedhof in seiner Ehrenliste als den Friedhof der 19. Infanterie-Division. Dieser Ehrenliste zufolge wurden hier auch Verwundete begraben, die zuvor in Peuvillers im Feldlazarett 263 verstorben sind. Andere Quellen erwähnen im September 1916 das Infanterie-Regiment 91 als ausschlaggebende Einheit zur Anlage der Ehrenstätte.
Blick auf den Soldatenfriedhof Lissey
Gedenkstein für die Division von Hülsen
Die Kapelle der Ehrenstätte
Desweiteren sind auf diesem Friedhof auch 15 österreich.- ungarische Soldaten beigesetzt, die ab 1918 mit den österreichischen Truppenteilen vor Verdun eingesetzt waren.