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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof Buzancy

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich

Der Soldatenfriedhof Buzancy

Der deutsche Soldatenfriedhof Buzancy befindet sich 13 km nordwestlich von Romagne-sous-Montfaucon. Der Friedhof liegt direkt an der Landstraße D12 Bayonville – Buzancy, kurz vor dem Ortseingang von Buzancy auf der rechten Straßenseite.

Soldatenfriedhof Buzancy

Der Friedhof wurde nach dem 1. WK als Sammelfriedhof angelegt und erweitert. Wie bei Sammelfriedhöfen üblich stammt die Zahl der zugebetteten Toten aus einem größeren Radius. Nach Auflösung und Umbettung kleinerer Anlagen aus dem unmittelbaren Gemeindegebiet von Buzancy stammen weitere Tote aus insgesamt 41 Erstbestattungsorten sowie ein beträchtlicher Anteil aus Auffindung von Gefallenen beim Aufräumen der Schlachtfelder.

Aus folgenden Erstbestattungsorten fanden Umbettungen statt:
Nouart, Barricourt, Bayonville, Rémonville, Landres, St. Juvin, Fléville, Chéhéry, Autruche, Boult-aux-Bois, Briquenay, Thénorgues, Grandpré, Termes, Senuc und Grandham.

Heute ruhen in Buzancy 5923 deutsche Tote, 3106 in Einzelgräbern und 2817 in einem Kameradengrab.

Die Ehrenstätte ist eine der größten in der Gegend, sowohl von der Fläche als auch von der Belegung. Viele Tote stammen aus den sogenannten Vormarschkämpfen von 1914, andere wiederum aus dem Oktober 1918, als schwere Abwehrkämpfe in der Gegend stattfanden. Aus den ruhigen Jahren der Argonnenfront, zwischen Juli 1915 und September 1918 stammen nur sehr wenig Gefallene.

Blick auf den Argonnerwald

Einer der wenigen Identifizierten unter den in Buzancy Bestatteten ist Oberst Maximilian Maier aus Wiblingen bei Laupheim. Der Kommandeur des Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 125 fällt am 13. Oktober 1918 bei der Besichtigung der Verteidigungsmaßnahmen seines I./ Bataillons mitten in der Ortschaft Champigneulle. In der Nähe der Kirche trifft ihn an der Seite des Kommandeurs des I./ Bataillons, Hauptmann Rudolf Laupp aus Heilbronn, die tödliche Granate. Erst 14 Monate vorher im August 1917 hatte er das Regiment übernommen. Der Nachruf in der Regimentsgeschichte:

“War er schon vorher als echter Soldat, der keine Furcht kannte, als treu sorgender Vorgesetzter, der unter rauher Schale ein treffliches Herz barg, allgemein beliebt gewesen, so hatte sich seine wirkliche Heldengröße erst in den schweren Kämpfen im rechten Licht gezeigt. Ohne Rücksicht auf feindliches Feuer suchte er im Gefecht seinen Standort stets da, wo er den besten Überblick hatte. – Das war meist nicht der sicherste Platz. – Er gab, wenn alles drunter und drüber ging, in unerschütterlicher Ruhe seine Befehle klar und bestimmt. Konnte er abkommen, dann besuchte er seine Wehrleute in der vordersten Linie selbst beim tollsten Feuer und munterte sie durch seine Worte, noch mehr aber durch sein Beispiel zum Aushalten auf. So war er bald der Gegenstand der Verehrung aller. Um so schmerzlicher traf sein Tod das Regiment.”

Grab des Dr. Wilhelm Erdmann aus Erlau in Posen

Wo zu finden:

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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof Vouziers

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich

Der Soldatenfriedhof Vouziers

Die Ortschaft Vouziers ist eine kleine Stadt in den französischen Ardennen. Vouziers liegt etwa 50 km nordöstlich von Reims und 60 km nordwestlich von Verdun. Vouziers befindet sich zwischen dem Kamm der Ardennen und der Champagne, direkt am Tor zu den Argonnen.

Kriegsgräberstätte Vouziers

Die deutsche Kriegsgräberstätte, die sich mitten im Stadtzentrum befindet, ist nicht besonders gut ausgeschildert. Den großen Zivilfriedhof sollte jedoch jeder finden. Er liegt direkt an der D 983 mit einem großen Parkplatz davor. Der Soldatenfriedhof liegt genau am anderen Ende des französischen Friedhofes.

Namenstafel am Sammelgrab

Zu den Besonderheiten auf dem französischen Zivilfriedhof gehören zwei Gräber.

Das erste Grab ist das des Private E. Woodley. Dieser britische Soldat aus dem Royal Berkshire Regiment hat das Todesdatum 08. August 1918. Zu diesem Zeitpunkt kämpfte die britische Armee in Flandern, in der Picardie und an der Somme. Wie dieser britische Soldat mehr als 250 km weiter nach Süden kam und dann auf einem französischen Friedhof bestattet wurde, bleibt ein Rätsel.

Grab von Private E. Woodley

Das zweite Grab ist das des französischen Kampffliegers Roland Garros. Der Fliegerleutnant stürzte am 05. Oktober 1918 im Luftkampf bei Vouziers ab. Roland Garros war der erste Pilot im Weltkrieg, der ein gegnerisches Flugzeug mit einem durch den Propeller feuernden Maschinengewehr abschoß. Damit wurde er eine zeitlang der gefürchteste Gegner am Himmel über der Westfront. Bereits vor dem Weltkrieg war er weltbekannt, da er als erster Flieger das Mittelmeer überquerte.

Grabstele von Roland Garros
Tafel am Grabmal

Auf dem deutschen Soldatenfriedhof ruhen heute 4860 deutsche Soldaten, davon 3200 in einem Kameradengrab. Der Friedhof wurde bereits während des Krieges angelegt. Zahlreiche Lazarette, Versorgungslager und militärische Verwaltungseinrichtungen befanden sich in der Etappenstadt Vouziers.

Vouziers
Vom Kirchhof in Vouziers

Ungewöhnlich ist die Tatsache, dass der deutsche Friedhofsteil nach dem Krieg nicht aufgelöst und umgebettet wurde. Dies ist in zahlreichen anderen Orten so geschehen. Gerade nach dem Krieg wurden vielerorts alle Erinnerungen an die deutsche Besatzung beseitigt.

Im vorderen östlichen Teil des deutschen Soldatenfriedhofs befinden sich entlang der Friedhofsmauer einige alte Grabsteine. Sie stammen überwiegend aus vorgenommenen Umbettungen oder waren Bestandteil der Anlage aus dem 1. Weltkrieg.

Das Kameradengrab liegt in unmittelbarer Nahe des Eingangsbereiches. Das ebenerdige Grab ist mit Granitsteinen eingefaßt. Die wenigen identifizierten Gefallenen sind auf Metalltafeln aufgeführt, weisen jedoch in Bezug auf Vorname, Todestag und Dienstgrad Lücken auf. Der Großteil der Gefallenen stammt aus den letzten beiden Kriegsjahren, wobei die nahgelegene Champagne-Front und die Abwehrkämpfe bei Vouziers im Herbst 1918 einen hohen Tribut an Opfern gefordert haben.

Auf einer Tafel steht: “In einem gemeinsamen Grabe ruhen 3200 deutsche Soldaten, 2978 blieben unerkannt.”

Auf der äußerst rechten Tafel am Kameradengrab befinden sich weitere Namen, womöglich aus einer Liste umgestalteter Gräber. Unter ihnen steht der Name Leutnant von Rosenberg- Gruszczynski, weitere Angaben fehlen.

Leutnant Franz-Heinrich von Rosenberg- Gruszczynski wurde am 29. Januar 1896 in Metz geboren. Erst 19-jährig fiel er als Kompanie-Offizier im brandenburgischen Leib-Grenadier-Regiment Nr. 8 am 27. September 1915 bei Ripont.

Grab des Wilhelm Ernst Neugart

Wo zu finden:

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Heimgeholt

Offiziers-Stellvertreter Paul Erasmus

Offiziers-Stellvertreter
Paul Erasmus
3./ (1. Rheinisches) Infanterie-Regiment Nr. 25

*19. Mai 1889 in Aachen
+20. September 1914 bei Souain

Viel ist über Paul Erasmus nicht bekannt.

Die Regimentsgeschichte schreibt über den September 1914:

Für den 19. September war ein Angriff des Regiments auf Souain befohlen. 04.30 vormittags stellten sich die Bataillone, II./25 vorn rechts, III./25 links anschließend, I./25 mit M.G.K. im zweiten Treffen bei strömenden Regen zum Angriff auf das Dorf und die östlich davon gelegene Höhe 158 bereit. Der Angriff erfolgte ohne Artillerievorbereitung. 6 Uhr vormittags wurde das Infanteriefeuer eröffnet. 6.15 Uhr vormittags wurde zum Angriff angetreten. II./25 kam anfangs gut vorwärts, geriet aber nach Verlassen des Waldzipfels in starkes, von links einschlagendes Infanterie- und Maschinengewehr-Flankenfeuer und wurde dadurch gezwungen; links gegen die Höhe 158 einzuschwenken. Die Verluste wurden bedeutend, einige in die vorderste Linie eingesetzte Maschinengewehre wurden außer Gefecht gesetzt; ihr tapferer Führer, Lt. v. Fromberg, fiel. Um das Flankenfeuer abzuschwächen, wurde das III./25 links vom II. Bataillon eingesetzt. 400 m gelang es ihm, Boden zu gewinnen. Dann aber wurde es durch erhebliche Verluste zum Halten gezwungen. Nun wurde auch noch das I./25 nach links gezogen und mit Teilen 7.20 Uhr vormittags eingesetzt. Auch Teile der Korps-Reserve (I.R. 28) griffen auf dem linken Flügel mit ein, um den Wald, aus dem das Flankenfeuer kam, zu säubern. Die überhöhende flankierende Stellung ermöglichte es dem Feinde, den Angriff niederzuhalten. In dem Bewußtsein ihrer Stärke versuchten die Franzosen wiederholt, im Gegenstoß die stark zusammengeschmolzenen Kompanien zurückzuwerfen, doch gelang es jedesmal durch Einsatz aller Gewehre und der noch intakten Maschinengewehre unter Lt. d. R. Ruoff, die Franzosen zurückzuwerfen. Als der Feind mit bedeutenden Verstärkungen in den Mittagsstunden neue Versuche unternahm, setzte rechtzeitig starkes deutsches Artilleriefeuer  ein, das auf der Gegenseite ziemlich erhebliche Verluste hervorrief. Der Brennpunkt lag vornehmlich in der vom II. Bataillon erreichten Linie. Die Bedienungsmannschaften der Maschinengewehre waren zum größten Teil außer Gefecht gesetzt, so dass Hauptmann d. R. Nemnich mit Teilen seiner 8./ Kompanie die Deckung übernahm. Unter besonders starken Verlusten hielt die 12./ Kompanie ihre gewonnene Stellung. Ein jetzt eintreffender Divisionsbefehl ordnete an: “Nicht weiter vorgehen, bis 16. I.D. in das Gefecht eingreift!” Die Kompanien gruben sich im feindlichen Feuer ein. Da es auch der 16. I.D. nicht gelang, vorwärts zu kommen, erhielt die 15. I.D. den Befehl, sich vom Feinde loszulösen. Bei Helligkeit war das infolge des feindlichen Feuers nicht möglich, erst nach einbrechender Dunkelheit gelang es den Kompanien bei strömenden, kalten Regen, sich auf ihre Sturmausgangsstellung zurückzuziehen. Der Angriff hatte die große Stärke des Gegners vor unserer Front erwiesen. Zwei Offiziere, 73 Unteroffiziere und Mannschaften waren gefallen, fünf Offiziere, 214 Unteroffiziere und Mannschaften verwundet worden.

Im Walde östlich Souain richtet sich nun das Regiment zur nachhaltigen Verteidigung ein. Auf dem rechten Flügel lag das I., in der Mitte das III., auf dem linken Flügel das II. Bataillon. Der Angriff am 19. und der anhaltende starke Regen, der eine große Zahl fieberhafter Erkältungen verursachte, lichtete die Frontstärken. So hatte II./25 keinen Offizier mehr als Kompanieführer. Durch aus Aachen eintreffenden Ersatz  – Major Schulze I./25, Obltn. d. R. Schmidt 5./25, Leutnant Stroedicke 6./25 – am 23.  September wurden die Lücken teilweise wieder gefüllt. 

Erasmus
Die Familie Erasmus hatte 3 Gefallene im Weltkrieg
Erasmus

Das Familiengrab der Familie Erasmus steht auf dem Ostfriedhof in Aachen.

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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof Consenvoye

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe vor Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich

Der Soldatenfriedhof Consenvoye

Soldatenfriedhof Consenvoye
Der Soldatenfriedhof Consenvoye

Der Soldatenfriedhof Consenvoye wird erst nach dem Weltkrieg 1920 vom französischen Etat-Civil als Sammelfriedhof angelegt. Sie liegt an der Landstraße D964 Verdun – Sedan, 1 km südöstlich der gleichnamigen Ortschaft Consenvoye. Die Anzahl der Toten in Einzel- und Kameradengräbern beträgt 8609. In einem groß angelegten Kameradengrab ruhen 2537 identifizierte Soldaten und eine große Anzahl unbekannter Soldaten. Die Sammelgräber befinden sich auf dem oberen Teil des Friedhofs und entstanden durch zahlreiche Umbettungen im Laufe der Jahre.

Weltkulturerbe

Seit dem September 2023 gehört der Soldatenfriedhof zum Unesco Weltkulturerbe. Die Entscheidung der UNESCO, 139 Kriegsgräberstätten und Erinnerungsorte des Ersten Weltkrieges auf die Liste des Weltkulturerbes zu setzen, hat in Deutschland für Begeisterung gesorgt. Zu den ausgewählten Friedhöfen gehören auch 24 Anlagen für die der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. zuständig ist.

Die Gesamtbelegungszahl des Friedhofs wird mit 11.146 angegeben. Dazu kommen 62 österreich-ungarische Kriegstote, 1 russischer Kriegstoter und 1 Krankenschwester. Die Gefallenen der österreich-ungarischen Armee gehörten vier k.u.k. Divisionen an, die ab Sommer 1918 zur Unterstützung der deutschen Armee an die Westfront entsandt worden waren und die noch bis zum Waffenstillstand am 11. November 1918 in die Kämpfe vor Verdun eingriffen. Mehrere k.u.k. Artillerie-Regimenter waren im Westen bereits seit Februar 1918 im Einsatz.

Eine Liste der bestatteten Österreicher kann hier eingesehen werden.

Consenvoye
Eine Hinweistafel erläutert den Umstand der hier beigesetzten Österreicher
Überführungen nach Consenvoye

Der deutsche Soldatenfriedhof Consenvoye ist von der Fläche und Anzahl der Toten einer der größten Anlagen vor Verdun. Er wird in den 1920er Jahren vom französischen Gräberdienst angelegt, daher erfolgen auch die Zubettungen aus einem großen Umkreis um Verdun bis hin zu den Argonnen.

1921
  • Béthelainville
  • Bevaux
  • Baleycourt
  • Dannevoux
  • Moirey
  • Flabas
1922
  • Esnes-Malancourt
  • Brabant
  • Récicourt
  • Brocourt
  • Forges
  • Gercourt
  • Drillancourt
  • Fromeréville
  • Montfaucon
  • Ville-sur-Cousances
  • Chattancourt
  • Souhesmes
  • Dombasle
  • Etraye
  • Avocourt
  • Ornes
  • Blercourt
  • Vadalaincourt
1924
  • Verdun
  • Belrupt
  • Béthincourt
  • Stenay
1943

1943 führt der Gräberdienst der Wehrmacht einige Umbettungen durch.

  • Consenvoye
  • Sivry
  • Ecury
  • Crépion
  • Septsarges
  • Vienne-Le-Château
Bei Vienne-Le-Château werden drei große Friedhöfe aufgelöst:

Der Friedhof des Infanterie-Regiments Nr. 124 mit 1.255 Toten

Der Friedhof “Bagatelle-Pavilion” des Infanterie-Regiments Nr. 67 mit 1.336 Toten

Eine Postkarte des Friedhofs des Infanterie-Regiments Nr. 67

Der Friedhof des Grenadier-Regiments Nr. 123 mit 1.053 Toten

Denkmal des Grenadier-Regimentes Nr. 123 auf dem Friedhof des Regiments in den Argonnen

Zu den Besonderheiten des Friedhofs in Consenvoye gehört, dass im Kameradengrab eine Krankenschwester bestattet wurde. In der Namensliste steht unter dem Buchstaben “G” – Johanna Gabriel, Krankenschwester +30.10.1916. Zu den Umständen des Todes von Johanna Gabriel kommt ein französischer Fliegerangriff oder ein weit reichendes Artilleriegeschoß in Betracht. Im Falle einer Krankheit wäre sie in die Etappe verbracht wurden. Vom Reservelazarett in Sivry ist bekannt, dass dort Krankenschwestern eingesetzt waren.

Ein kleines Stück Weltgeschichte…

Welthistorische Bedeutung erfährt der Ort 1984. Am 22. September betrat erstmals mit François Mitterand ein französischer Staatspräsident offiziell einen deutschen Soldatenfriedhof.

Das Kameradengrab auf dem Friedhof Consenvoye

Wo zu finden:

55110 Consenvoye, Frankreich

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Ardennen

Die “Langer Max” Stellung bei Semide

Der kleinen Ortschaft Semide in den Ardennen kommt im Ersten Weltkrieg eine strategische Bedeutung zu. Durch die Nähe der Champagne-Front, günstig gelegen an der Bahnlinie Savigny-sur-Aise – St. Erme, die die Argonnen mit der Champagne verbindet, werden rings um Semide ein großes Netz an Feldbahnen und Rangiergleisen angelegt. Ein Gleis wird bis zum Waldstück Noue Ramon geführt, wo im Jahr 1916 eine Bettung für ein Marinegeschütz 38 SKL/45 angelegt wird. Ziel des Geschützes waren die Eisenbahnknotenpunkte bei St. Menehould und St. Hilaire au Temple.

Bettung des Marinegeschützes

Die Entfernung zwischen Semide und den Zielen lag nah an der maximalen Reichweite. Das zeigt, dass der Standort des Geschützes nicht zufällig gewählt wurde

Hinweistafel zur Bauweise der Bettung

Im Mai 1916 wurde das Geschütz in die Bettung eingesetzt und bleibt bis Mai 1917 einsatzbereit. Die Nutzung des Geschützes bei Semide blieb jedoch gering.
Im November 1916 fanden drei Feuerüberfälle des Geschützes statt.

Vorne und hinten im Bild, der Unterstand für die Ladekanoniere

Hinweis:
Der Weg zur Anlage kann gut zu Fuß vom Ortsrand in Semide bewältigt werden. Am Ende des asphaltierten Weges können sie das Auto parken und über den Feldweg gehen. Dieser ist teilweise sehr aufgeweicht und mit dem Auto nicht passierbar.


Blick auf die Anlage

Die Anlage wurde aufwendig gesäubert und mit Hinweistafeln versehen.

Entlang des Feldweges stehen weitere betonierte Objekte. Ihr Zweck ist leider nicht bekannt.

Betonnierter Eingang entlang der Bahnstrecke

In der Nähe von Semide im Vausselive-Tal entstand ein großes Lager für 1000 Mann. Dieses über 3 Terassen gehende Truppenlager wurde über Feldbahnen aus Semide versorgt.

Vausselive-Lager

Standorte der 38 cm Geschütze “Langer Max” 1915 – 1917
StellungZiel
Bois de Muzeray Verdun
Ferme Sorel Verdun
Bois de Warphemont Verdun
SemideSt. Menehould, St. Hilaire
Predikboom (Belgien) Dünkirchen, Bergues
Santes Béthune, Bruay en Artois
Coucy Compiègne, Fismes, Villers Coterets
Saint Hilaire le Petit Chalons sur Marne, Suippes, Sainte Ménehould
Hampont Nancy, Dombasle, Lunéville
Zillesheim Belfort, Wesserling

Wo zu finden:

08400 Semide, Frankreich

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Argonnen

Der Sergeant York Trail

Zur gesamten Geschichte um Sergeant York darf auch ein nach ihm benannter Rundweg nicht fehlen.

Lesen sie hier die Vorgeschichte zu Sergeant York.

York Trail
Ausgangspunkt in Chatel

Zur Idee: Aus dem Englischen übersetzt

Die Idee für den Sergeant York Historic Trail entstand aus dem Wunsch, den Besuchern der Gegend die Möglichkeit zu geben, “den Spuren der tapferen Männer zu folgen, die für die Freiheit kämpften”. Der eigentliche Ort, an dem York die Ehrenmedaille erhielt, war nie genau dokumentiert worden und im Laufe der Zeit verloren gegangen. Nach jahrelanger Recherche im amerikanischen und deutschen Archiven wurde die Sergeant York Discovery Expedition (SYDE) gegründet, um den “York Spot” zu lokalisieren und zu markieren. Der Weg und das Denkmal sollen das Erbe von York in den Argonnen bewahren und all jene ehren, die sich für die Sache der Freiheit im “Großen Krieg” geopfert haben.

Nach der Entdeckung des “York Spot”, wie er in den USA auch genannt wird, wandte sich SYDE der Schaffung des York Trail zu. Das war keine leichte Aufgabe, denn in Frankreich geschieht nichts dergleichen schnell. Es dauerte es fast zwei Jahre der Planung und Vorbereitung, bevor die Besucher ihre ersten Schritte in die Geschichte auf dem Sgt. York Historic Trail machten.

Der erste Schritt nach der Genehmigung zum Bau des Trails war natürlich die Entscheidung, wohin er genau führen würde. Es gab private Grundbesitzer, mit denen man sich auseinandersetzen musste, kommunale Landrechte, Straßenfragen und Forstbeamte, ganz zu schweigen von den zahlreichen natürlichen Hindernissen, die es zu verhandeln galt.

Mit der gewählten Route musste ein Ort für die Denkmäler ausgewählt werden. Da der eigentliche York Spot auf privatem Grund stand, wurde ein geeigneter Standort knapp über dem Spot wegen seines flachen Geländes und der erhöhten Aussicht gewählt.

In der Zwischenzeit, als die Vorbereitungsarbeiten im Wald fortgesetzt wurden, wurde der Denkmalstein entworfen und bestellt. Das York Monument ist ein polierter Lavastein, der in Frankreich hergestellt wurde. Die SYDE ließ es mit dem gleichen Stein und Verfahren herstellen, mit dem auch andere Denkmäler in der Gegend hergestellt wurden, wie zum Beispiel die Informationstafel auf dem amerikanischen Monument in Montfaucon, Frankreich.

Neben dem Denkmalstein erkannte die SYDE, dass bestimmte Bereiche des Weges markiert werden mussten, um sicherzustellen, dass die Besucher nicht falsch abgebiegen und sich im Wald verlaufen. Ein Großteil des Geländes um den York Spot kann gleich aussehen, besonders im Frühjahr und Sommer, wenn die Blätter in voller Ausdehnung sind. Trotz der vielen Ausflüge in die Argonne westlich von Châtel Chéhéry war sogar das SYDE-Team in der Lage, sich ein wenig zu verlaufen…

Zunächst wurden Steinmarkierungen mit den Buchstaben “YORK TRAIL” und mit Richtungspfeilen angebracht. Einige dieser Steine wurden im Sommer 2007 aufgestellt, da sich die Nachricht von dem Pfad bereits verbreitet hatte und die Besucher hofften, einer der ersten zu sein, die den York Trail begannen.

Anfang Oktober 2008 wurde am westlichen Ende der Hauptstraße in Châtel Chéhéry ein Hinweisschild angebracht. Dieses Schild markiert den Ausgangspunkt des Sgt. York Historic Trail, der den Besuchern einen Überblick über die 9 Sehenswürdigkeiten entlang des Trails in Englisch, Französisch und Deutsch bietet. Die Rückseite des Schildes zeigt ein Diagramm des York Spot und Highlights der dort gefundenen bedeutenden Artefakte.

Der York Trail

Hier nun einige Bilder des Rundweges. Der Rundweg ist mit gutem Schuhwerk in rund 90 Minuten zu bewältigen und führt zunächst über Wiesen in den Argonnerwald.

Die Erklärungstafel sind in englischer, französischer und deutscher Sprache gehalten.

YorkTrail
Hinweistafel zum Weg
Hier führt der Rundweg über die Wiese in Richtung Wald.

Einer der Gründe warum heute die Orientierung zu den Ereignissen so schwierig ist, liegt am Wald auf dem oberen Bild. Dieser wurde erst in Teilen nach dem Krieg angepflanzt. Wer welchen Blick und welche Beobachtungsmöglichkeiten hatte, ist heute schwer nachzuvollziehen.

Hinweistafel Nr. 3 und Möglichkeit zum Abbiegen in Richtung Bach

Kurz hinter diesem Hinweisschild quert der York-Trail einen Bach. Folgen sie diesem ein Stück bachaufwärts bis zu einem mittelalterlichem Wall. Hier soll laut zweiter York-Expedition der Schauplatz des Gefechts stattgefunden haben.

Der Bachlauf mit dem dahinter liegenden mittelalterlichen Wall.

Laut zweiter York-Expedition kamen die angreifenden amerikanischen Trupps über den sonnenbeschienenen Hang hinab und so den deutschen Trupps in den Rücken.

Hinter dem Denkmal für den York-Trail führt ein Weg über Wiesen zurück nach Chatel.

Wo zu finden:

08250 Chatel-Chéhéry, Frankreich

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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof Chestres

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich

Der Soldatenfriedhof Chestres

Der Soldatenfriedhof Chestres liegt 2 km nördöstlich der Stadt Vouziers in den französischen Ardennen und gehört zu einer deutsch/französischen Gemeinschaftsanlage. Auch in Verdun gibt es beispielsweise keine ähnliche Friedhofsanlage. Die Anlage wurde von den französischen Behörden nach dem Ersten Weltkrieg als Sammelfriedhof angelegt. Der Friedhof liegt an der Landstraße D947 Buzancy – Vouziers, südlich außerhalb der Ortschaft Chestres.

Soldatenfriedhof Chestres
Deutscher Soldatenfriedhof Chestres
Weltkulturerbe

Seit dem September 2023 gehört der Soldatenfriedhof zum Unesco Weltkulturerbe. Die Entscheidung der UNESCO, 139 Kriegsgräberstätten und Erinnerungsorte des Ersten Weltkrieges auf die Liste des Weltkulturerbes zu setzen, hat in Deutschland für Begeisterung gesorgt. Zu den ausgewählten Friedhöfen gehören auch 24 Anlagen für die der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. zuständig ist.

Auf dem deutschen Teil der Friedhofs ruhen heute 1843 Gefallene, davon 874 in Einzelgräbern und 969 in einem Sammelgrab. Auf dem französischen Teil liegen 2476 Soldaten begraben.

Im vorderen Drittel des deutschen Grabfeldes steht ein Denkmal. Eine aus unbearbeiteten Natursteinen zusammengefügte, etwa 2,50 m hohe, Steinpyramide bildet den zentralen Punkt des Friedhofs. Im oberen Bereich findet sich ein in den Naturstein eingearbeitetes Eisernes Kreuz. Darunter steht der Satz:

“Erhaben und ehrenvoll ist es für das Vaterland zu sterben.”

Dieses Denkmal stammt von einem aufgelösten Friedhof aus der Gegend um Olizy, etwa 10 km südwestlich von Chestres. Das Kameradengrab befindet sich am östlichen Ende der Ehrenstätte. Die Einfassung des Grabes besteht aus hellem Granitstein. Die am vorderen zentralen Bereich befestigten 10 Namenstafeln bestehen aus hellem Granitstein. Die linke Platte trägt folgende Inschrift:

“In einem gemeinsamen Grabe ruhen hier 969 deutsche Soldaten, 869 blieben unbekannt.”

Die demnach 100 namentlich bekannten Toten sind auf den Granittafeln alphabetisch aufgeführt. Den überwiegenden Teil dieser identifizierten bilden Gefallene aus dem Herbst 1918, als im Raum Chestres und Vouziers Abwehrkämpfe stattfanden. Bei Chestres sind insbesondere die Kämpfe um den “Käseberg” zu erwähnen. Aus den Vormarschkämpfen von 1914 ist nur eine geringe Anzahl an Gefallenen zu verzeichnen.

Einige Bibliographien von Gefallenen heben sich hervor. Es sind Offiziere, die nicht aufgrund ihres Ranges hier Erwähnung finden, sondern da ihr Tod dokumentiert ist. Es handelt sich um Hauptmann von Bosse, Oberleutnant von Schimonsky und Leutnant Freiherr von Nordenflycht.

Hauptmann von Bosse war bis zu seinem Tode am 9. Oktober 1918 Kommandeur der II. Abteilung des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 406. Das Regiment ist in den Oktobertagen an schweren Abwehrkämpfen beteiligt. Die gesamte Divisions-Artillerie der 202. Infanterie-Division wird schließlich aus dem Gebiet südlich der Aisne zurück genommen. Auch die II./ FAR 406 erhielt diesen Befehl und geht am 09. Oktober über den Fluß zurück, um auf der sogenannten Talma-Höhe erneut in Stellung zu gehen. Der Abteilungsstab wird ebenfalls aus der alten Stellung herausgezogen. Er rückt gegen 6 Uhr früh aus dem Gefechtsstand bei Noiré le Coi ab. Hier ereilt Hauptmann von Bosse das Schicksal. Er fällt tödlich getroffen einem Artilleriegeschoß zum Opfer. Der Erstbestattungsort von Lothar von Bosse ist unbekannt. Heute ruht er in Block 2, Grab 258.

Am 11. Oktober 1918 – nur zwei Tage später – fällt bei Vouziers Oberleutnant d. R. Guido Schimony von Schimonsky vom Feldartillerie-Regiment Nr. 6 als Führer der 8./ Batterie. Als ein Mann seiner Batterie, Unteroffizier Ackermann, in den Morgenstunden des besagten 11. Oktober verwundet wird, will Oberleutnant von Schimonsky dem Verwundeten helfen und eilt zu ihm hin. Er wird hierbei zusammen mit einem weiteren Mann der Batterie tödlich getroffen. Guido Schimony von Schimonsky ruht heute im Block 2, Grab 159.

Soldatenfriedhof Chestres
Grab des Oberleutnant Guido Schimony von Schimonsky

Leutnant der Reserve Hans Freiherr von Nordenflycht fällt westlich der Ortschaft Semide am 01. Juni 1917. Der 25-jährige in Kapstadt geborene Offizier war Offizier der 2./ Batterie des 1. Garde-Feld-Artillerie-Regiments. Offensichtlich werden an diesem Tage mehrere Angehörige der Batterie tödlich verwundet. Am Nachmittag des 03. Juni 1917 findet auf dem Kirchhof von St. Morel, 6 km südlich der Ortschaft Vouziers, die Beisetzung der Gefallenen statt. Wann die Überführung des Leutnants d. R. von Nordenflycht von St. Morel nach Cestres statt fand, lässt sich nicht mehr ermitteln. Sein Grab findet man heute im Block 1 Grab 293.

Vom aufgelösten deutschen Soldatenfriedhof Falaise wurden folgende Offiziere nach Chestres überführt.

RIR 236
Leutnant Adolf Keutmann, Block 2 – Grab 83

Leutnant Josef Kremer, Block 2 – Grab 41

Leutnant Kurt Merten, Block 2 – Grab 31

Sie fielen in den Kämpfen um die Champagne-Ferme zwischen dem 07. und 13. März 1917.

IR 78
Leutnant Kurt Fricke, Block 2 – Grab 128

Auch Leutnant Fricke fällt bei der Abwehr eines französischen Angriffs bei der Champagne-Ferme.

Soldatenfriedhof Chestres
Grab des Leutnant Kurt Fricke in Chestres

IR 111

Leutnant Albert von  Au, Block 2 – Grab 248

Soldatenfriedhof Chestres
Grab des Leutnant von Au in Chestres

Wo zu finden:

Chestres, 08400 Vouziers, Frankreich

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Heimgeholt

Leutnant der Reserve Ewerhard Iblitz

Leutnant der Reserve
Ewerhard Iblitz

4./ (4. Rheinisches-) Infanterie-Regiment Nr. 30

*26. September 1879 in Bonn
+13. Oktober 1914 im Argonnerwald

Zu welchem Zeitpunkt und wo Ewerhard Iblitz seinen Wehrdienst abgeleistet hat, bleibt im Dunkel der Geschichte verborgen. Bekannt ist, dass der gelernte Landmesser und Geometer Ewerhard Iblitz, er hatte die Landmesser Prüfung 1901 in Poppelsdorf abgelegt, zu Beginn des Weltkrieges im I./ Bataillon des Infanterie-Regiment Nr. 30 aus Saarlouis seinen Dienst antrat.

Die Regimentsgeschichte schreibt zu den Ereignissen im Oktober 1914:

Die Sappenarbeit im Abschnitt Nerlich ging ihren vorgeschriebenen Weg, aber der Termin des geplanten Sturmangriffs mußte von Tag zu Tag hinausgeschoben werden, da das Heranarbeiten an die Sturmausgangsstellung weit größere Mühe verursachte, als vorausgesehen war. Die Ungeduld, an die feindliche Stellung heranzukommen, veranlaßte den Major Warnberg, am 13. Oktober mit der 10./ Kompagnie, auf dem linken Flügel des Abschnitts (Anm.: Mortierbach-Tal), einen Sturmangriff mit schlagenden Tambouren über das freie Gelände hinweg zu versuchen: Der Versuch scheiterte jedoch, wie vorauszusehen war, vollkommen. Kaum war die Kompagnie aus ihrem Graben heraus, als ein vernichtendes Infanterie- und Maschinengewehr-Feuer einsetzte. Die braven Stürmer versuchten vergebens, das mit Stacheldraht, Astverhauen und wirrem Gestrüpp durchsetzte freie Gelände zwischen den beiderseitigen Gräben zu überwinden. Unter schweren Verlusten brach der Angriff zusammen. Als einer der ersten wurde Major Warnberg selber durch einen Oberschenkelschuß verwundet, der Tambour an seiner Seite fiel; mit blutigen Köpfen wurde die tapfere Kompagnie in ihren Graben zurückgeworfen. Am selben Tage fiel bei einem Rekognozierungsgang durch einen Gewehrschuß in den Kopf getroffen, der tapfere Lt. d. R. Iblitz und wurde am Barricade Pavillion, wo die Toten des Regiments ihre Ruhestätte fanden, bestattet.

IR 30
Friedhof des IR 30 am Barricade Pavillion

Das Familiengrab der Familie Iblitz befindet sich auf dem städtischen  Nordfriedhof in Bonn

Iblitz
Grabstätte der Familie Iblitz in Bonn
Sterbeurkunde von Ewerhard Iblitz
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Argonnen

Die Minenwerfer auf Vauquois

Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wurde der Minenwerfer als Pionierspezialwaffe für den Festungskrieg entwickelt. Bei diesen Waffen handelte es sich um Steilfeuergeschütze mit kurzer Reichweite. Unter einer Mine verstand man in diesem Zusammenhang, ein dünnwandiges Geschoß mit hoher Explosivsprengkraft, nicht zu verwechseln mit den unterirdischen Minen des Minenkrieges.

Der Minenwerfer eignete sich bestens für die Aufgaben des sich ab Oktober 1914 bildenden Stellungskrieges. Eingesetzt wurden die kleinen, mittleren und schweren Werfer gegen Hindernisse und kleine, widerstandsfähige Ziele, die von der weiter hinten stehenden Artillerie nicht erreicht werden konnten. Da die Verbindung zwischen der Infanterie in den Gräben und der Artillerie, oft durch zerschossene Feldtelefonkabel, nicht zustande kam, eignete sich der Minenwerfer nahe der vorderen Linie eingesetzt, als Unterstützungswaffe der Infanterie.

Minenwerfer
Die Minenwerfer auf Vauquois – schwerer Minenwerfer 25 cm

Im März 1915 nehmen die französischen Truppen nach mehrtägigen Angriffen die Südhälfte des Dorfes Vauquois ein. Die deutschen Truppen verschanzen sich in den letzten Häusern am Nordrand der Hügelkuppe, wie auch auf dem Friedhof, der zu einem uneinnehmbaren Stützpunkt ausgebaut wird. Im Westen des Dorfes haben die Schützengräben einen Abstand von etwa 8 m, im Dorfkern teilen sich die Gegner die Trümmer der Kirche. Der geringe Abstand der Schützengräben verhindert den Einsatz der Artillerie, zu groß ist die Gefahr die eigenen Leute zu treffen. In Folge kommen andere Waffen zum Einsatz: Handgranaten, Flammenwerfer und Minenwerfer. Letztere bieten die einzigartige Fähigkeit, aufgrund der gekrümmten Flugbahn der Geschosse, mit hoher Genauigkeit den einige Meter von der vordersten Linie stark verschanzten Feind zu treffen.

Diese neue Artillerie, auch “Grabenartillerie” genannt, wurde aus den Festungsmörsern weiter entwickelt, um Stacheldrahtverhaue und gegnerische Sappen (Anm.: vorgeschobene Gräben zur Annäherung) zu zerstören. Ihre Bedeutung stieg maßgeblich mit der Etablierung der Schützengräben im Herbst 1914 und der Aufnahme des unterirdischen Minenkrieges. Sie erwies sich als sehr nützlich zur Verhinderung von Besetzung und Befestigung der Trichterränder durch den Gegner nach einer Sprengung, sowie zur Störung von unterirdischen Arbeiten. Zahlreiche Eingänge von Kampfstollen und Unterstände werden im Rahmen täglicher, von den französischen Soldaten “Crapouillotage” genannten Bombardierungen zerstört. Dieses Wort bezieht sich auf den Spitznamen “Crapouillot” für den französischen Grabenmörser, dessen Form an eine Kröte erinnert. Bereits Ende März 1915 verwendeten die deutschen Truppen Minenwerfer mit großem Kaliber. Zunächst im Freien aufgestellt, werden diese Minenwerfer ab 1916 in betonnierte Unterstände am Fuße des Nordhangs eingerichtet. Auf der Kuppe werden in vorderster Linie unter anderem Ehrhardt-Ladungswerfer (Anm.:  Rheinische Metallwarenfabrik Ehrhardt in Düsseldorf. ) aufgestellt.

Die einfache Konzeption der Minenwerfer erleichtert den Transport der Minen und Zündmittel durch die Stollen zum Aufstellungsort in den unterirdischen Räumlichkeiten, an den sich in Feindrichtung dem geforderten Schußfeld entsprechend eine schräg nach oben aufgeweitete Schießgrube anschließt.

Alle Minenwerferstände haben eine Verbindung mit der unterirdischen Stollenanlage. Für die Geschosse, Zündmittel und Mannschaften stehen spezielle Räumlichkeiten zur Verfügung. Die “Minen” genannten Geschosse werden nachts von Varennes-en-Argonne mit der Feldbahn bis zum besonders geschützt gelegenen Bahnhof am Fuße des Hügels transportiert und von dort mittels Stollen und Lastaufzügen zu den Werferständen gebracht.

Minenwerfer
Die Minenwerfer auf Vauquois -Zugang zum Lastaufzug
Minenwerfer
Die Minenwerfer auf Vauquois – schematische Skizze der Stollenanlagen

Betonnierte Beobachtungsstände auf der Höhe, auch diese waren mit den Stollenanlagen verbunden, dienten dem Lenken des Minenwerfer-Feuers.

Im August 1916 werden die gesamte französische Linie, sowie alle Zugangswege und -gräben unter Kreuzfeuer der deutschen Minenwerfer genommen. Nicht ein Quadratzentimeter entgeht ihrer Zerstörung.


Der Minenwerfer Stand IV

Der von den Les Amis de Vauquois restaurierte Minenwerferstand entstand in mehreren Etappen. Zunächst war in dem 6m tiefen Stand ein 7,6 cm leichter Minenwerfer, gefolgt von einem 24,5 cm schweren Ladungswerfer vom Modell Erhardt, eingerichtet. Der Minenwerferstand wurde mittels vorgefertigter Betonformsteine und Eisenbahnschwellen gebaut und war so vor Bombardierung und der daraus folgenden Verschüttung geschützt.

Minenwerfer
Die Minenwerfer auf Vauquois – der Minenwerferstand IV

Bei den Renovierungsarbeiten stießen die Les Amis de Vauquois im Jahr 2008 auf ein Massengrab von 35 deutschen Soldaten. Diese waren in den Kämpfen im Februar und März 1915 umgekommen und sind direkt vor Ort bestattet worden. Fünf von ihnen konnten identifiziert werden.

Die Gebeine der 35 Soldaten wurden im Rahmen eines deutsch – französischen Tages des Freundschaft auf dem Soldatenfriedhof Cheppy beigesetzt.

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Damals und heute

Dun sur Meuse

Dun sur Meuse
Blick auf Dun sur Meuse



Das Dorf Dun sur Meuse liegt nördlich von Verdun östlich der Maas. Direkt westlich der Maas schliesst sich die Ortschaft Doulcon an. In der Oberstadt von Dun sur Meuse steht auf den Resten einer mittelalterlichen Befestigung die weithin sichtbare Kirche Notre Dame de bonne garde.


In Dun sur Meuse befanden sich während des Krieges:

Feldlazarette
Entlausungs-Anstalt
Materialien-Depot
Unterkunfts-Baulager
Russen-Lager
Zivilarbeiter-Lager
Gasschutz-Speicher
Elektrische Zentrale

Die Brücke über die Maas

Dun sur Meuse
Dun sur Meuse

Dun sur Meuse
Die alte Mühle
Dun sur Meuse
Heutige Ansicht


Die Oberstadt wurde bei den Kämpfen um die Maas-Übergänge zwischen dem 28. August und 01. September 1914 nahezu zerstört. Ein Weg führt von der Maas-Brücke hinauf zur Kirche. Ein Rundweg (Circuit des remparts) führt an den Wallanlagen der Oberstadt vorbei.


Dun sur Meuse
Weg durch die zerstörte Oberstadt zur Porte aux Chevaux





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