Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten. Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe – hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.
55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
54260 Charency-Vezin, Frankreich
2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich
1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich
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Der Soldatenfriedhof Monthois
Monthois ist eine kleine Gemeinde in der Nähe von Vouziers und gehört zum Departement Ardennes. Im Frühjahr 1915 wird hier ein deutscher Soldatenfriedhof angelegt. Die Toten stammen aus den Lazaretten in Monthois. Zuvor hatten die Kämpfe in der Winterschlacht in der Champagne (16. Februar bis 20. März 1915) und im Argonnerwald einen Höhepunkt erreicht. Bei den Abwehr- und Rückzugskämpfen im Herbst 1918 waren die Verluste besonders hoch. Französische Militärbehörden erweiterten den Friedhof nach Kriegsende durch Gefallene aus provisorischen Grablagen im Bereich von 14 Gemeinden, zumeist vom Westrand der Argonnen.
Eingang zum Soldatenfriedhof Monthois
Denkmal des 26. Reserve-Korps
Gliederung des 26. Reserve-Korps, das vom 18. April 1917 bis zum 06. April 1918 als Gruppe Dormoise in der östlichen Champagne eingesetzt war. Das Denkmal auf dem Friedhof in Monthois schufen in der Truppe dienende Bildhauer und Steinmetze für ihre gefallenen Kameraden.
Soldatenfriedhof Monthois
51. Reserve-Division
102. Reserve-Infanterie-Brigade
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 234
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 235
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 236
Maschinen-Gewehr-Scharfschützen-Abteilung 73
Reserve-Kavallerie-Abteilung Nr. 51
Artillerie-Kommandeur Nr. 51
Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 51
I./Reserve-Fußartillerie-Regiment Nr. 11 (ab dem 16. April 1918)
Stab Pionier-Bataillon 351
Reserve-Pionier-Kompanie 51
7. Kompanie/Pionier-Bataillon Nr. 28
Minenwerfer-Kompanie 251
Divisions-Nachrichten-Kommandeur Nr. 451
20. Reserve-Division
40. Infanterie-Brigade
2. Hannoversches Infanterie-Regiment Nr. 77
Infanterie-Regiment „von Voigts-Rhetz“ (3. Hannoversches) Nr. 79
Braunschweigisches Infanterie-Regiment Nr. 92
MG-Scharfschützen-Abteilung Nr. 32
5. Eskadron/Braunschweigisches Husaren-Regiment Nr. 17
Artillerie-Kommandeur Nr. 20
Niedersächsisches Feldartillerie-Regiment Nr. 46
Fußartillerie-Bataillon Nr. 155
Hannoversches Pionier-Bataillon Nr. 10
Divisions-Nachrichten-Kommandeur Nr. 20
214. Reserve-Division
214. Infanterie-Brigade
3. Niederschlesisches Infanterie-Regiment Nr. 50
Infanterie-Regiment Nr. 358
Infanterie-Regiment Nr. 363
3. Eskadron/Schwere Reserve-Reiter-Regiment Nr. 1
Artillerie-Kommandeur Nr. 214
Triersches Feldartillerie-Regiment Nr. 44
I. Bataillon/2. Pommersches Fußartillerie-Regiment Nr. 15
Pionier-Bataillon Nr. 214
Divisions-Nachrichten-Kommandeur Nr. 214
Aufnahme unbekannten Datums des Soldatenfriedhofs in Monthois
Von den 3 339 Gefallenen ruhen 2 348 in Einzelgräbern; zwei blieben namenlos. In dem Gemeinschaftsgrab mit 991 Opfern sind nur 72 namentlich bekannt.
Einige Grabsteine aus der Zeit des Weltkriegs sind erhalten geblieben.
Grabstein des Lt. Brook
Lazarettberichte über Monthois:
Das Feldlazarett 9 versah vom 14. September ab in Monthois eine Verband- und Erfrischungsstelle für die auf der Etappenstrasse zurückbeförderten Verwundeten. Die Etappenstrasse führte von Tahure über Monthois, Savigny, Chestres, Brieulles, Tannay nach Sedan zur Bahn. Die Verluste des VIII. Armee-Korps durch die französischen Angriffe am 14. und 15. September gibt der Korpsarzt auf 500 Verwundete an, die durch die Hauptverbandplätze gingen. Am 20. September richtete es sich lazarettmäßig im Gerichtsgebäude, 2 Wohngebäuden, und einer Fruchthalle ein. Nur die schwerer Verletzten nahm es auf und beförderte die vielen Leichtverwundeten weiter. Besonders Verwundete mit Lungenschüssen, die die bisherige Fahrt schon schlecht vertragen hatten, behielt es zurück, sie besserten sich bei Ruhelage bald.
Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten. Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe – hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.
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Der deutsche Soldatenfriedhof im Fort Douaumont
Der deutsche Soldatenfriedhof im Fort Douaumont entstand in Folge einer verheerenden Explosionskatastrophe am 08. Mai 1916. Es ist ein Friedhof ohne Gräber und ohne Kreuze. Die eigentliche Grabstätte liegt in zwei Frontwallkasematten, deren Zugang vermauert wurde. Nachdem das Infanterie-Regiment Nr. 24 das Fort durch einen glücklichen Handstreich übernommen hatte, entwickelte sich dieses zu einem starken Stützpunkt an der Verdun-Front.
Anfang Mai planten die deutschen Truppen den Angriff auf den Caillette-Wald südlich des Fort Douaumont. Mit der Einnahme des Abschnitts sollte eine unangenehme Flankierung ausgeschaltet werden. Am 07. Mai 1916 hatten die 19. Reserve-Division und die 5. Infanterie-Division im Abschnitt Thiaumont-Ferme (der Standort des heutigen Gebeinhauses) bis südlich Douaumont einen mißlungenen Angriff unternommen. Das II. Bataillon des Grenadier-Regiments Nr. 12 und das III. Bataillon des Infanterie-Regiments 52 waren morgens wie abends auf unüberwindbaren feindlichen Widerstand gestoßen. In der Nacht zum 08. Mai sollten die abgekämpften Infanteristen durch das Grenadier-Regiment Nr. 8 abgelöst werden.
Bildmitte Oberstabsarzt Dr. Schmidt im Lazarett des Forts Douaumont, März 1916
Am frühen Morgen des 08. Mai 1916 ruhten die schon abgelösten Teile des IR 52 im Fort Douaumont. Die Kompanien des Grenadier-Regiments Nr. 8 bewegten sich durch das Fort nach vorne. Das Lazarett war mit Schwerverwundeten der letzten Tage überfüllt. Eine größere Anzahl Kranker und Leichtverwundeter hatte ebenfalls im Fort Schutz gesucht. Die Regimentsstäbe saßen im Untergeschoss um ihrer Arbeit nachzugehen. Eine Verkettung unglücklicher Umstände führte zu einer verheerenden Explosion, die durch die Detonation im Fort abgestellter französischer Artilleriemunition ungeahnte Ausmaße annimmt.
Berichte über die Ereignisse im Fort Douaumont
Der ausgiebigste Bericht zu den Ereignissen stammt von Dr. Hallauer, Sanitätskompanie 3 (im Zivilberuf Frauenarzt):
„Als ich in den Gang trat, schlug mir eine dichte Wolke von Rauch und Schwefeldampf entgegen und ich vernahm schreckliches Wimmern und Stöhnen. Ich eilte zurück und veranlaßte das Anlegen von Gasschutzmasken – soweit solche vorhanden waren – öffnete in kurzen Zwischenräumen die Sauerstoffflaschen und ließ den Ventilator energisch in Gang setzen. Aus dem gegenüberliegenden Operationsraum der mit undurchsichtigen, gelben Rauchschwaden angefüllt war, konnten unsere Krankenträger noch einige von den frisch Operierten in den Verbandsraum hinüberschaffen. In den anderen Räumen wo die neu angekommenen Verwundeten sowie die zum Abtransport bereit lagen, war ein Eindringen oder eine Orientierung wegen der undurchdringlichen Rauchgase nicht mehr möglich. Das Schreien und Wimmern war hier völlig verstummt… Einige Leute lagen mit Knochenbrüchen im Gang und konnten noch in den Verbandsraum geschafft werden, wo sie von Oberarzt Dr. Mück und mir bandagiert wurden… Nachdem ich mich in der frischen Luft etwas erholt hatte, stieg ich wieder in das Fort und machte bei einigen in Erstickung befindlichen Kameraden Sauerstoffzufuhr und künstliche Beatmung, meist mit Erfolg. Von diesem Zeitpunkt an habe ich keine Erinnerung. Ich kam nach einiger Zeit zu mir und fand mich in dem äußersten Laufgraben des Fort, wo ich mich in der frischen Luft allmählich erholte… Ich stieg dann erneut in das Fort, um die Rettungsarbeiten in die Hand zu nehmen. Als ich durch die unterirdischen Räume ging, bot sich mir folgendes Bild: In den großen Tunnelbögen saßen einige 100 zur Ablösung geschickte, meist aus jungen erstmalig eingesetzten Rekruten bestehende Mannschaften in apathischen Zustand herum. Zwischen ihnen lagen zahlreiche Verwundete, Betäubte und Geistesgestörte. Die Kasemattengänge waren ausgefüllt mit Schutt und Toten, die zum Teil gräßlich verstümmelt waren. Arme, Beine und Rümpfe lagen umher, dazwischen zertrümmertes Kriegsmaterial. Vielen Toten war der Leib aufgerissen. An manchen Stellen lagen die Toten in 3 – 4 Lagen übereinander geschichtet. In den Blindsäcken einiger Gänge des Kellergeschosses waren die Leichen mit völlig zerschmetterten Gliedern gegeneinander gepresst und hoch getürmt. Es war offenbar, dass der Explosionsdruck sie durch die schmalen Gänge hindurch, wie durch einen Gewehrlauf, an die Wand geschleudert hat. Die Leichen waren durchweg schwarz gefärbt und mit Pulverstaub bedeckt. Rauch und Pulverdampf erfüllte fast sämtliche Gänge und Kasematten, namentlich des Kellergeschosses. Die seitlich abzweigenden Mannschaftsräume waren zum Teil leer und ohne Zeichen von Demolierung, in den anderen lagen die eisernen Bettgestelle zusammengedrückt und auf einen Haufen geworfen; dazwischen lagen die herausgeschleuderten Leichen in Schutt und Trümmern. Viele Tote saßen in hockender Stellung zusammengekauert, einige mit zur Abwehr erhobenen Arm. In Räumen, in denen an Türen und Betten anscheinend kein starker Explosionsdruck eingewirkt hatte, lagen die Toten in den Betten wie in normalem Schlaf, andere sitzend, mit Gasmaske bewaffnet; sie waren anscheinend nach langsamer Betäubung eingeschlafen. Wieder in anderen Räumen fanden sich noch Lebende, die mehr oder weniger betäubt und schläfrig waren. Es gelang mir nicht, in alle Räume einzudringen. Namentlich der Hauptgang des Kellergeschosses zwischen der Ost- und Westspitze des Forts, in dem die Explosion, wie sich später herausstellte, ihren Ausgangspunkt genommen hatte, war verschüttet und mit dickem Qualm angefüllt; auch krepierten hier dauernd Infanteriegeschosse. Ärztliche Hilfe konnteden Überlebenden am Vormittag des ersten Tages nur in geringem Umfang zuteil werden. Ein Sanitätsoffizier (Oberarzt Dr. Prätorius II./52) der während des Unglücks hinausgeeilt war, ist umgekommen. Ein Zweiter (Ass. Arzt Wölmann) der ebenfalls den Verbandsraum verlassen hatte, ist verwundet und geistesgestört zu uns gebracht worden. Der Dritte (Oberarzt Wolff) ist nach Überwindung der Gasvergiftung nervös zusammengebrochen. Oberarzt Müsk war sofort mit dem Rest seiner Truppe abgerückt. Sanitätspersonal war kaum vorhanden, 9 unserer Krankenträger sind anscheinend umgekommen, die übrigen Krankenträger und Krankenwärter, die zum großen Teil durch den Lüftungsschacht neben dem Verbandszimmer sich gerettet hatten, waren verstört und dienstunbrauchbar, infolgedessen blieb ich allein mit ganz wenigen Leuten für den ärztlichen Dienst zurück. Kurze Zeit nach der Katastrophe rückten Mannschaften des Leib Gren. Rgt. Nr. 8, die der Kompaniechef von Brandis von seiner in der Nähe liegenden Abteilung sofort zur Hilfeleistung geschickt hatte, ein. Die Mannschaften haben sich in hervorragender Weise an den Rettungsarbeiten beteiligt, und es gelang, eine größere Anzahl von Betäubten und Rauchvergifteten durch Herausbringen an die frische Luft und durch künstliche Atmung, zum Teil auch durch Sauerstoffzufuhr und Herzbelebung (Koffein) zu retten. Im ganzen konnten etwa 120 Mann auf diese Weise gerettet werden.
Die Rettungsarbeiten wurden besonders dadurch erschwert, dass die einzige Verbindung zwischen Osteingang und Verbandsplatz verschüttet war, so dass man jedesmal, um von dem westlichen in den östlichen Teils des Forts zu gelangen, ca 200 m auf dem Fortgraben in Granattrichtern und lebhaftem Feuer zurücklegen musste. Die im Fort vorhandenen gewesenen, in einem Raum der Pioniere untergebrachten 13 Selbstretter waren verschüttet und unzugänglich, so dass in einer Anzahl der gasgefüllten Räume nicht sofort eingedrungen werden konnte.Die Gasschutzmasken versagten. Mit größter Energie und Umsicht hat auch Leutnant Krüger von unserer Sanitätskompanie einen großen Teil der Rettungsarbeiten geleitet und wie auch schon in den Tagen zuvor in geradezu aufopferungsvoller Weise den Rücktransport der Verwundeten geleitet. In den Gängen und Räumen, die ich nacheinander systematisch absuchte, fand ich schätzungsweise 5 – 600 Tote. Da in den unzugänglichen und verschütteten Räumen die zum Teil dicht belegt waren, noch mindestens 200 Menschen sicher umgekommen sind, so schätze ich die Zahl der Toten auf insgesamt 7 – 800. Eine genaue Feststellung der Zahl und Persönlichkeit wird infolge der starken Verstümmelung auf direktem Wege niemals möglich sein. Am meisten beteiligt an den Verlusten sind:
Infanterie-Regiment Nr. 12
Infanterie-Regiment Nr. 24
Infanterie-Regiment Nr. 52
Leib-Grenadier-Regiment Nr. 8
Pionier-Bataillon Nr. 3
Pionier-Bataillon Nr. 23
An den Leichen habe ich mit Sicherheit folgende Todesursachen festgestellt: Die Mehrzahl ist anscheinend durch Luftdruck momentan getötet worden (Blut aus Mund und Nase)
Viele sind fortgeschleudert, falls nicht vorher durch Explosionsdruck getötet (Knochenbrüche)
Zahlreiche sind namentlich in der Nähe des Explosionsherdes durch Sprengstücke, Steine, Kalk, zertrümmerte Gewehre, Granatsplitter, etc. getötet.
Einige sind verbrannt. Stichflammenverkohlung der Haut habe ich nicht sicher festgestellt.
Ein sehr großer Teil ist erstickt oder durch Rauchvergiftung zugrunde gegangen (rauchgeschwärztes Gesicht, kein Blut aus Mund und Nase). Bei diesen ist der Tod sicher erst nach einer gewissen Zeit eingetreten, was aus ihren Stellungen leicht zu erkennen ist. Ein Offizier hat sich durch Revolverschuss in den Kopf selbst getötet.
Schließlich muss bei sehr vielen eine besondere Gasvergiftung als Todesursache angenommen werden. Diese Leichen unterschieden sich von den Rauchvergifteten dadurch, dass ihre Gesichter und Körper, so wie die Räume in denen sie lagen, ziemlich frei von Rauch waren, besonders fiel bei ihnen die frische Farbe auf, und die gute Tension des Augapfels. Die Pupillen waren bei diesen Toten mittelweit und nicht entrundet. An den Schleimhäuten waren keine sichtbaren Veränderungen. Hier und da fand sich blutiger Schleim vor dem Munde (Lungenödem). Die Toten machten den Eindruck von Schlafenden. Ob in diesen Fällen eine Kohlenoxyd- oder eine andere Gasvergiftung vorlag, vermag ich nicht festzustellen.
Der Truppenverbandsplatz des Fort hat durch die Explosionen besonders stark gelitten. Die hier gesetzten Zerstörungen lassen retrospektiv den Vorgang der Katastrophe gut erkennen. Der Verbandsplatz liegt in der Südecke des Fort, am weitesten entfernt von den Frischluftausgängen und zwar an dem Gang des Kellergeschosses in dem die Explosion erfolgte.
Ärztliche Beobachtungen an den Überlebenden
So weit sie nicht in der Nähe der frischen Luft waren, sind sie mehr oder minder geschädigt worden, je nach der Stelle, an der sie sich befanden. Von ernsteren Schädigungen konnte ich feststellen: äußere Verletzungen, besonders Knochenbrüche und Quetschungen, ferner Verwundungen durch Sprengstücke, von denen eine Anzahl nach Stunden noch zum Tode führten. Die äußeren Verletzungen boten kein besonderes Interesse. Die Rauchvergiftungserscheinungen wurden in vielen Fällen an der frischen Luft zum Teil auch in den Kasematten nach Abzug des Qualms nach einiger Zeit überwunden. Schwere Fälle von Rauchvergiftung sind nach 1 – 2 Tagen trotz ausgiebiger Sauerstoffzufuhr und Herzbelebung tödlich verlaufen. Einer am dritten Tage durch Pneunomie. Eine große Zahl der Überlebenden bot die Zeichen einer besonderen Gasvergiftung. Bei diesen waren die Gesichter nicht geschwärzt; sie waren benommen oder unbesinnlich. Diejenigen deren Bewusstsein klar war, hatten fast alle keine Erinnerung an die Katastrophe und die vorangegangene Zeit. Die meisten erholten sich spontan; bei den etwas schwereren Fällen erst auf Sauerstoffzufuhr und Coffein. In etwa 10 Fällen erfolgte der Tod nach etwa 3 – 10 Stunden, obwohl der Puls relativ gut war, konnte trotz künstlicher Atmung und Sauerstoffzufuhr nichts erreicht werden. Drei Gasvergiftete, die in die frische Luft gebracht worden waren, sind trotz guter Atmung nach drei Stunden gestorben. Der Verlauf der Vergiftung, den ich an mir selbst und an dem Kollegen Mück in der Entstehung genau beobachtet habe, war folgender: Erschwerte Atmung, Lufthunger, große allgemeine Mattigkeit, namentlich Schwäche in den Knien, völlig blaue Verfärbung der Lippen, ohne entsprechende Cyanose des Gesichts, Schwindelgefühl, absolute Trockenheit des Mundes in einem Maße, wie ich dies physiologisch noch nie empfunden habe. Besserung auch nicht nach Zufuhr großer Flüssigkeitsmengen, Trübung des Bewusstseins, Ohnmacht.
Nervöse Erscheinungen
Seelische Störungen konnten in großer Zahl beobachtet werden: Schocks, Verwirrungs- und Erregungszustände, Sprachlähmungen, Hysterie, Krämpfe, Tobsuchtsanfälle und verschiedene Psychosen, unter denen mir besonders Amentia auffiel. Die schrecklichen Bilder der Massenvernichtung in den dunklen, mit Pulver und Schwefeldampf erfüllten unterirdischen Gängen, der Anblick der gräßlichen zerschmetterten Leichen zusammen mit dem Stöhnen der Verwundeten, dem Röcheln der Sterbenden, das Schreien und Toben der Irrsinnigen steigerte das Grauen nach der Katastrophe bis zum höchsten Maß menschlicher Widerstandskraft. Bezüglich der Ursachen und des Hergangs der Explosion sind folgende Tatsachen von Wichtigkeit.
Am 07. Mai wurde der Geruch von Flammenwerferöl wahrgenommen. Die Flammenwerfer standen, soweit ich mich erinnere, nahe dem Südausgang in demselben Korridor des Kellergeschosses, indem französische 15 cm Granaten lagen. Schreien und panikartiges Rennen in den Gängen kam, wie ich mit absoluter Sicherheit weiss, zustande, noch bevor eine stärkere Detonation oder stärkerer Luftdruck zu spüren war. Diese erfolgten erst einige Minuten später und zwar 3 x in kurzen Abständen. Der Herd der Explosion war in dem Haupteingang des Kellergeschoßes in dem Südostost-Sektor des Forts. Hier ist in die Erde ein etwa 2 m tiefes Loch gerissen, das sich mit Wasser gefüllt hat. 30 m nach Osten entfernt ist das gewölbte Dach des Kasemattenganges eingestürzt, der Gang verschüttet und eine massive Steintreppe fortgerissen. In diesem Teil des Ganges haben etwa 100 französische 15 cm Granaten, von denen zur Zeit nur noch 35 vorhanden sind. Große Granatsplitter lagen unmittelbar in der Nähe herum. Deutsche Gasminen sind in dem Fort ebenfalls vorhanden gewesen. Aufgrund meiner Beobachtungen und der mir zugegangenen Berichte habe ich über den Verlauf der Katastrophe folgende Vorstellung: Zuerst Entzündung von Flammenwerferöl, wahrscheinlich durch Umgehen mit Gaskochern; Brandwirkung; ungeheure Rauch- und Rußentwicklung; Verbrennung einzelner Mannschaften; bei zahlreichen anderen Rußschwärzung des Gesichts, Panikrufe: „Die Schwarzen kommen!!“. Werfen von Handgranaten gegen die vermeintlichen Schwarzen und dadurch Explosion von Gasminen und Granaten. Mit Rücksicht auf das in die Erde gerissene Loch wird von Einzelnen die Ansicht vertreten, das das Fort an dieser Stelle unterminiert war, die Sprengung jedoch nur unvollkommen gelungen ist. Es ist in der Tat auffallend, dass in der Umgebung des Sprengloches weder an der Decke noch an den Wänden des Ganges Granatsplitterwirkung festzustellen ist. Die erstgenannte Darstellung hat meiner Ansicht nach die größere Wahrscheinlichkeit für sich, um so mehr, als zweifellos nach einer Unterminierung ein sofortiger Sturmangriff des Gegners erfolgt wäre, dem ein Widerstand nicht hätte entgegengesetzt werden können. Nach gemeinsamer Beratung mit einem Leutnant der im Graben liegenden MG-Abtlg. wurde ein sehr lebhaftes Feuer auf die feindliche Linie eröffnet. Die von uns veranlasste Meldung der erfolgten Katastrophe mit Hilfe von Lichtsignalen gelang nur teilweise. Kenntnis erlangte die Division erst durch Offiziere und Mannschaften, die sich nach hinten gerettet hatten.
Fort Douaumont, 10.05.1916 gez. Hallauer Stabsarzt, San. Kp 3; III. AK
Anmerkung des Verfassers zur Lage des Lazaretts: Das Lazarett lag frühzeitig in der Südwestecke des Fortsuntergeschoß und verblieb dort bis 24. Oktober 1916. Im Fort Douaumont gibt es ein irreführendes Hinweisschild im unteren Hauptgefechtsgang, das aussagt, das das Lazarett sich im 3. Untergeschoß befunden hätte. Ein 3. Untergeschoß gibt es nicht.
Der vermauerte Zugang zu den Frontwallkasematten im Fort Douaumont
Dr. Benno Hallauer leitete ab 1913 als Gynäkologe und Geburtshelfer eine private Frauenklinik am Schiffbauer Damm 31/32 unweit der Charité in Berlin Mitte. Kurz vor Ende des Weltkrieges erlitt er eine Gasvergiftung und nahm nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst seine Tätigkeit in der Klinik wieder auf, die weit über Berlins Grenzen bekannt war. Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 war auch die jüdische Familie Hallauer den Repressalien gegen Juden ausgesetzt. Zunächst durfte Dr. Hallauer weiter praktizieren, bis er 1937 durch das Landgericht Berlin wegen „heimtückischer Verleumdungen des Führers“ zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten verurteilt wurde. Während der Haftzeit wurde die Klinik zwangsversteigert, seine Approbation ihm entzogen. Mehrere Versuche, auch auf Antrag aus dem Ausland, zu emigrieren, scheiterten. Die Familie Hallauer wurde zunächst nach Breslau deportiert. Dr. Hallauer arbeitete in einem zum jüdischen Ghetto gehörenden Krankenhaus in der Wallstraße. Wann genau Dr. Benno Hallauer und seine zweite Frau in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und ermordet wurden, ist leider nicht bekannt. Um den Sommer 1943 wurden alle „Judenhäuser“ in Breslau geräumt und die Bewohner des jüdischen Ghettos von Breslau in Auschwitz ermordet.
Heute steht das zum Deutschen Bundestag gehörende Marie-Elisabeth-Lüders-Haus am Spreebogen auf Höhe Schiffbauerdamm/Berliner Mauerweg.
Der Soldatenfriedhof im Fort Douaumont kann nur im Rahmen einer Besichtigung des Forts besucht werden.
Offiziers-Stellvertreter Emil Pott 6./ Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 25
*22. August 1880 in Aachen +21. Dezember 1914 bei Ardeuil am Ostrand der Champagne
Die Regimentsgeschichte des zur gleichen Division (15. Reserve-Infanterie-Division) gehörenden RIR 17 schreibt zur Stellung bei Höhe 191:
In den ersten Oktobertagen hatte das Regiment seine Stellung bei Höhe 191 wieder besetzt, und begann dieselbe weiter auszubauen. Der Gegner hatte sich bei Höhe 191 und den beiden westl. davon liegenden Bergnasen festgesetzt und sich bis zu dem nördl. derselben gelegenen Wäldchen vorgearbeitet. …. In der Nacht vom 04. zum 05. Oktober nahm die links neben dem Regiment liegende 21. Res.Div. ohne Kampf die Briqueterie, eine an der Straße Cernay – Ville-sur-Tourbe gelegene Ziegelei. Hierdurch wurde es notwendig, dass die 15. Res.Div. auch weiter vorging. Auf Befehl der Brigade ging das Regiment weiter vor bis 1 km südöstl. der Höhe 191 an den Steilhang, der sich nördl. der Höhe zu dem Wäldchen herunterzieht. Dort wurden Schützengräben angelegt und Sappen vorgetrieben. …… Am 20.12. begann morgens gegen 10 Uhr ein Artilleriefeuer leichter und schwerer Kaliber, vermischt mit Infanteriefeuer gegen unsere Stellung. Die in Stellung befindlichen Kompagnien besetzten die vordere Stellung; im Lager wurden die Res.-Kompagnien alarmiert und hinter der Höhe des Lagers bereitgestellt. Bald jedoch verstummte das Feuer, ohne dass ein Angriff erfolgte. Um 01.20 kam die Meldung vom I. Btl., dass vor Minaucourt vier feindl. feuernde Batterien erkannt wären. Diese Meldung wurde an das Fuß-Artl.-Rgt. Nr. 7 weiter gegeben, dessen Haubitzen das Ziel unter Feuer nahmen. In dieser Zeit hatte man, da Angriffsabsichten der Franzosen erkannt waren, auch eine Batterie 21-cm Mörser, sowie eine Batterie schwerer Feldhaubitzen hinter unserem Lager aufgestellt, die sich allmählich auf die feindliche Stellung einschossen.
Die Höhe 191 von Norden gesehen
Das Familiengrab der Familie Pott steht auf dem Ostfriedhof in Aachen.
Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten. Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe – hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.
Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun
55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
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2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich
1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich
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Der Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville
Der deutsche Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville ist vielen Verdun-Reisenden von ihrer Anfahrt über die A4 aus Richtung Metz bekannt. Sie liegt direkt an der ehemaligen Nationalstraße 4 (N4) – die heutige D603, die von Ètain nach Verdun führt.
Der Soldatenfriedhof wurde um 1920 von den französischen Behörden als Sammelfriedhof angelegt. Die Zubettungen erfolgten aus einem großen Radius. Aus über 50 Ortschaften und Teilen des Verdun-Schlachtfeldes wurden die Gefallenen nach Hautecourt überführt. Hier nur einige beispielhafte Orte, die vielen vertraut klingen mögen: Damloup, Dieppe, Fleury, Gincrey, Louvemont, Maucourt, Douaumont, Ornes, Bezonvaux, Kalte Erde, Thiaumont, Tavannes, Tilly-Wald, Morgemoulin und Vaux.
Die Kriegsgräberstätte Hautecourt an der D603
Das Kameradengrab in Hautecourt
Ende 1930 übernimmt die Stadt Essen zusammen mit dem Reformrealgymnasium mit Oberrealschule die Patenschaft des Soldatenfriedhofs.
Es folgten in den nächsten Jahren weitere Gefallene, die man bei der Aufräumung und Rekultivierung des Schlachtfeldes von Verdun fand. Aus dem Kampfgebiet Fleury waren es allein über 1000 Tote, aus dem Bereich Pfefferrücken-Louvemont weitere 600. Auch heute noch werden dort bei Bauarbeiten die sterblichen Überreste Gefallener gefunden und auf einen der Friedhöfe überführt. Die in Hautecourt Ruhenden gehörten nicht weniger als 44 Infanterie-Regimentern, 2 Pionier-Bataillonen, 31 Artillerie-Regimentern sowie sonstigen Truppenteilen, wie Flieger, Munitionskolonnen, Nachschubeinheiten etc. an, deren Heimatgarnisonen in nahezu allen Ländern und preußischen Provinzen des damaligen deutschen Reiches lagen. Nur wenige starben bei Kämpfen zu Beginn des Krieges beim Vormarsch im August und September 1914 sowie infolge des Stellungskrieges im Jahre 1915. Die Mehrzahl fiel während des am 21. Februar 1916 beginnenden deutschen Angriffs auf Verdun und der französischen Gegenoffensive im August/September 1917. Auch die franz.-amerikanischen Offensiven im September und Oktober 1918 sowohl bei St. Mihiel als auch westlich der Maas in den Argonnen forderten erneut zahlreiche Opfer.
Ein jüdischer Grabstein inmitten von Kreuzen
Hermann Wolpmann
Das Schicksal von des hier bestatteten Hermann Wolpmann wollen wir an dieser Stelle hervorheben. Hermann Wolpmann diente in der 3./ Kompanie des 2. Lothringischen (Festungs-) Pionier-Bataillon Nr. 2. Die Kompanie war 1916 in der Schlacht um Verdun eingesetzt.
Zuvor, im Jahre 1915, war Hermann Wolpmann mit seinem guten Freund und Kameraden Gustav Schmidt nahe der Argonnen bei Servon eingesetzt. Nach dem Tod von Gustav Schmidt 1915 kümmerte sich Hermann Wolpmann um die Familie von Gustav Schmidt. Zahlreiche seiner Feldpostbriefe haben wir hier bereitgestellt. Hermann Wolpmann fiel am 08. Mai 1916 während der Schlacht um Verdun. Der Ort seines Todes und seiner Erstbestattung sind unbekannt.
Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten. Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe – hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.
Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun
55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
54260 Charency-Vezin, Frankreich
2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich
1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich
51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich
Der Soldatenfriedhof Buzancy
Der deutsche Soldatenfriedhof Buzancy befindet sich 13 km nordwestlich von Romagne-sous-Montfaucon. Der Friedhof liegt direkt an der Landstraße D12 Bayonville – Buzancy, kurz vor dem Ortseingang von Buzancy auf der rechten Straßenseite.
Soldatenfriedhof Buzancy
Der Friedhof wurde nach dem 1. WK als Sammelfriedhof angelegt und erweitert. Wie bei Sammelfriedhöfen üblich stammt die Zahl der zugebetteten Toten aus einem größeren Radius. Nach Auflösung und Umbettung kleinerer Anlagen aus dem unmittelbaren Gemeindegebiet von Buzancy stammen weitere Tote aus insgesamt 41 Erstbestattungsorten sowie ein beträchtlicher Anteil aus Auffindung von Gefallenen beim Aufräumen der Schlachtfelder.
Aus folgenden Erstbestattungsorten fanden Umbettungen statt: Nouart, Barricourt, Bayonville, Rémonville, Landres, St. Juvin, Fléville, Chéhéry, Autruche, Boult-aux-Bois, Briquenay, Thénorgues, Grandpré, Termes, Senuc und Grandham.
Heute ruhen in Buzancy 5923 deutsche Tote, 3106 in Einzelgräbern und 2817 in einem Kameradengrab.
Die Ehrenstätte ist eine der größten in der Gegend, sowohl von der Fläche als auch von der Belegung. Viele Tote stammen aus den sogenannten Vormarschkämpfen von 1914, andere wiederum aus dem Oktober 1918, als schwere Abwehrkämpfe in der Gegend stattfanden. Aus den ruhigen Jahren der Argonnenfront, zwischen Juli 1915 und September 1918 stammen nur sehr wenig Gefallene.
Blick auf den Argonnerwald
Einer der wenigen Identifizierten unter den in Buzancy Bestatteten ist Oberst Maximilian Maier aus Wiblingen bei Laupheim. Der Kommandeur des Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 125 fällt am 13. Oktober 1918 bei der Besichtigung der Verteidigungsmaßnahmen seines I./ Bataillons mitten in der Ortschaft Champigneulle. In der Nähe der Kirche trifft ihn an der Seite des Kommandeurs des I./ Bataillons, Hauptmann Rudolf Laupp aus Heilbronn, die tödliche Granate. Erst 14 Monate vorher im August 1917 hatte er das Regiment übernommen. Der Nachruf in der Regimentsgeschichte:
„War er schon vorher als echter Soldat, der keine Furcht kannte, als treu sorgender Vorgesetzter, der unter rauher Schale ein treffliches Herz barg, allgemein beliebt gewesen, so hatte sich seine wirkliche Heldengröße erst in den schweren Kämpfen im rechten Licht gezeigt. Ohne Rücksicht auf feindliches Feuer suchte er im Gefecht seinen Standort stets da, wo er den besten Überblick hatte. – Das war meist nicht der sicherste Platz. – Er gab, wenn alles drunter und drüber ging, in unerschütterlicher Ruhe seine Befehle klar und bestimmt. Konnte er abkommen, dann besuchte er seine Wehrleute in der vordersten Linie selbst beim tollsten Feuer und munterte sie durch seine Worte, noch mehr aber durch sein Beispiel zum Aushalten auf. So war er bald der Gegenstand der Verehrung aller. Um so schmerzlicher traf sein Tod das Regiment.“
Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten. Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe – hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.
Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun
55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
54260 Charency-Vezin, Frankreich
2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich
1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich
51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich
Der Soldatenfriedhof Vouziers
Die Ortschaft Vouziers ist eine kleine Stadt in den französischen Ardennen. Vouziers liegt etwa 50 km nordöstlich von Reims und 60 km nordwestlich von Verdun. Vouziers befindet sich zwischen dem Kamm der Ardennen und der Champagne, direkt am Tor zu den Argonnen.
Kriegsgräberstätte Vouziers
Die deutsche Kriegsgräberstätte, die sich mitten im Stadtzentrum befindet, ist nicht besonders gut ausgeschildert. Den großen Zivilfriedhof sollte jedoch jeder finden. Er liegt direkt an der D 983 mit einem großen Parkplatz davor. Der Soldatenfriedhof liegt genau am anderen Ende des französischen Friedhofes.
Namenstafel am Sammelgrab
Zu den Besonderheiten auf dem französischen Zivilfriedhof gehören zwei Gräber.
Das erste Grab ist das des Private E. Woodley. Private (203961) Ernest Woodley (of Steventon) starb als Kriegsgefangener im Lazarett in Vouziers. Als Angehöriger des 2nd Battalion, The Royal Berkshire Regiment – 8th Division, wurde er im Zuge des deutschen Blücher- und Yorck Angriff, auch als Schlacht bei Soissons und Reims bezeichnet, bei Berry-au-Bac gefangen genommen.
Die Verlustbilanz spricht Bände: 2 Gefallene, 51 Verwundete, 653 Vermisste. Das Bataillon wurde überrannt und praktisch ausgelöscht.
Grab von Private E. Woodley
Das zweite Grab ist das des französischen Kampffliegers Roland Garros. Der Fliegerleutnant stürzte am 05. Oktober 1918 im Luftkampf bei Vouziers ab. Roland Garros war der erste Pilot im Weltkrieg, der ein gegnerisches Flugzeug mit einem durch den Propeller feuernden Maschinengewehr abschoß. Damit wurde er eine zeitlang der gefürchteste Gegner am Himmel über der Westfront. Bereits vor dem Weltkrieg war er weltbekannt, da er als erster Flieger das Mittelmeer überquerte.
Grabstele von Roland Garros
Tafel am Grabmal
Auf dem deutschen Soldatenfriedhof ruhen heute 4860 deutsche Soldaten, davon 3200 in einem Kameradengrab. Der Friedhof wurde bereits während des Krieges angelegt. Zahlreiche Lazarette, Versorgungslager und militärische Verwaltungseinrichtungen befanden sich in der Etappenstadt Vouziers.
Vom Kirchhof in Vouziers
Ungewöhnlich ist die Tatsache, dass der deutsche Friedhofsteil nach dem Krieg nicht aufgelöst und umgebettet wurde. Dies ist in zahlreichen anderen Orten so geschehen. Gerade nach dem Krieg wurden vielerorts alle Erinnerungen an die deutsche Besatzung beseitigt.
Im vorderen östlichen Teil des deutschen Soldatenfriedhofs befinden sich entlang der Friedhofsmauer einige alte Grabsteine. Sie stammen überwiegend aus vorgenommenen Umbettungen oder waren Bestandteil der Anlage aus dem 1. Weltkrieg.
Das Kameradengrab liegt in unmittelbarer Nahe des Eingangsbereiches. Das ebenerdige Grab ist mit Granitsteinen eingefaßt. Die wenigen identifizierten Gefallenen sind auf Metalltafeln aufgeführt, weisen jedoch in Bezug auf Vorname, Todestag und Dienstgrad Lücken auf. Der Großteil der Gefallenen stammt aus den letzten beiden Kriegsjahren, wobei die nahgelegene Champagne-Front und die Abwehrkämpfe bei Vouziers im Herbst 1918 einen hohen Tribut an Opfern gefordert haben.
Auf einer Tafel steht: „In einem gemeinsamen Grabe ruhen 3200 deutsche Soldaten, 2978 blieben unerkannt.“
Auf der äußerst rechten Tafel am Kameradengrab befinden sich weitere Namen, womöglich aus einer Liste umgestalteter Gräber. Unter ihnen steht der Name Leutnant von Rosenberg- Gruszczynski, weitere Angaben fehlen.
Leutnant Franz-Heinrich von Rosenberg- Gruszczynski wurde am 29. Januar 1896 in Metz geboren. Erst 19-jährig fiel er als Kompanie-Offizier im brandenburgischen Leib-Grenadier-Regiment Nr. 8 am 27. September 1915 bei Ripont.
Offiziers-Stellvertreter Paul Erasmus 3./ (1. Rheinisches) Infanterie-Regiment Nr. 25
*19. Mai 1889 in Aachen +20. September 1914 bei Souain
Viel ist über Paul Erasmus nicht bekannt.
Die Regimentsgeschichte schreibt über den September 1914:
Für den 19. September war ein Angriff des Regiments auf Souain befohlen. 04.30 vormittags stellten sich die Bataillone, II./25 vorn rechts, III./25 links anschließend, I./25 mit M.G.K. im zweiten Treffen bei strömenden Regen zum Angriff auf das Dorf und die östlich davon gelegene Höhe 158 bereit. Der Angriff erfolgte ohne Artillerievorbereitung. 6 Uhr vormittags wurde das Infanteriefeuer eröffnet. 6.15 Uhr vormittags wurde zum Angriff angetreten. II./25 kam anfangs gut vorwärts, geriet aber nach Verlassen des Waldzipfels in starkes, von links einschlagendes Infanterie- und Maschinengewehr-Flankenfeuer und wurde dadurch gezwungen; links gegen die Höhe 158 einzuschwenken. Die Verluste wurden bedeutend, einige in die vorderste Linie eingesetzte Maschinengewehre wurden außer Gefecht gesetzt; ihr tapferer Führer, Lt. v. Fromberg, fiel. Um das Flankenfeuer abzuschwächen, wurde das III./25 links vom II. Bataillon eingesetzt. 400 m gelang es ihm, Boden zu gewinnen. Dann aber wurde es durch erhebliche Verluste zum Halten gezwungen. Nun wurde auch noch das I./25 nach links gezogen und mit Teilen 7.20 Uhr vormittags eingesetzt. Auch Teile der Korps-Reserve (I.R. 28) griffen auf dem linken Flügel mit ein, um den Wald, aus dem das Flankenfeuer kam, zu säubern. Die überhöhende flankierende Stellung ermöglichte es dem Feinde, den Angriff niederzuhalten. In dem Bewußtsein ihrer Stärke versuchten die Franzosen wiederholt, im Gegenstoß die stark zusammengeschmolzenen Kompanien zurückzuwerfen, doch gelang es jedesmal durch Einsatz aller Gewehre und der noch intakten Maschinengewehre unter Lt. d. R. Ruoff, die Franzosen zurückzuwerfen. Als der Feind mit bedeutenden Verstärkungen in den Mittagsstunden neue Versuche unternahm, setzte rechtzeitig starkes deutsches Artilleriefeuer ein, das auf der Gegenseite ziemlich erhebliche Verluste hervorrief. Der Brennpunkt lag vornehmlich in der vom II. Bataillon erreichten Linie. Die Bedienungsmannschaften der Maschinengewehre waren zum größten Teil außer Gefecht gesetzt, so dass Hauptmann d. R. Nemnich mit Teilen seiner 8./ Kompanie die Deckung übernahm. Unter besonders starken Verlusten hielt die 12./ Kompanie ihre gewonnene Stellung. Ein jetzt eintreffender Divisionsbefehl ordnete an: „Nicht weiter vorgehen, bis 16. I.D. in das Gefecht eingreift!“ Die Kompanien gruben sich im feindlichen Feuer ein. Da es auch der 16. I.D. nicht gelang, vorwärts zu kommen, erhielt die 15. I.D. den Befehl, sich vom Feinde loszulösen. Bei Helligkeit war das infolge des feindlichen Feuers nicht möglich, erst nach einbrechender Dunkelheit gelang es den Kompanien bei strömenden, kalten Regen, sich auf ihre Sturmausgangsstellung zurückzuziehen. Der Angriff hatte die große Stärke des Gegners vor unserer Front erwiesen. Zwei Offiziere, 73 Unteroffiziere und Mannschaften waren gefallen, fünf Offiziere, 214 Unteroffiziere und Mannschaften verwundet worden.
Im Walde östlich Souain richtet sich nun das Regiment zur nachhaltigen Verteidigung ein. Auf dem rechten Flügel lag das I., in der Mitte das III., auf dem linken Flügel das II. Bataillon. Der Angriff am 19. und der anhaltende starke Regen, der eine große Zahl fieberhafter Erkältungen verursachte, lichtete die Frontstärken. So hatte II./25 keinen Offizier mehr als Kompanieführer. Durch aus Aachen eintreffenden Ersatz – Major Schulze I./25, Obltn. d. R. Schmidt 5./25, Leutnant Stroedicke 6./25 – am 23. September wurden die Lücken teilweise wieder gefüllt.
Die Familie Erasmus hatte 3 Gefallene im Weltkrieg
Das Familiengrab der Familie Erasmus steht auf dem Ostfriedhof in Aachen.
Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten. Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe – hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.
Soldatenfriedhöfe vor Verdun
55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich
54260 Charency-Vezin, Frankreich
2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich
1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich
51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich
Der Soldatenfriedhof Consenvoye
Der Soldatenfriedhof Consenvoye
Der Soldatenfriedhof Consenvoye wird erst nach dem Weltkrieg 1920 vom französischen Etat-Civil als Sammelfriedhof angelegt. Sie liegt an der Landstraße D964 Verdun – Sedan, 1 km südöstlich der gleichnamigen Ortschaft Consenvoye. Die Anzahl der Toten in Einzel- und Kameradengräbern beträgt 8609. In einem groß angelegten Kameradengrab ruhen 2537 identifizierte Soldaten und eine große Anzahl unbekannter Soldaten. Die Sammelgräber befinden sich auf dem oberen Teil des Friedhofs und entstanden durch zahlreiche Umbettungen im Laufe der Jahre.
Weltkulturerbe
Seit dem September 2023 gehört der Soldatenfriedhof zum Unesco Weltkulturerbe. Die Entscheidung der UNESCO, 139 Kriegsgräberstätten und Erinnerungsorte des Ersten Weltkrieges auf die Liste des Weltkulturerbes zu setzen, hat in Deutschland für Begeisterung gesorgt. Zu den ausgewählten Friedhöfen gehören auch 24 Anlagen für die der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. zuständig ist.
Die Gesamtbelegungszahl des Friedhofs wird mit 11.146 angegeben. Dazu kommen 62 österreich-ungarische Kriegstote, 1 russischer Kriegstoter und 1 Krankenschwester. Die Gefallenen der österreich-ungarischen Armee gehörten vier k.u.k. Divisionen an, die ab Sommer 1918 zur Unterstützung der deutschen Armee an die Westfront entsandt worden waren und die noch bis zum Waffenstillstand am 11. November 1918 in die Kämpfe vor Verdun eingriffen. Mehrere k.u.k. Artillerie-Regimenter waren im Westen bereits seit Februar 1918 im Einsatz.
Eine Liste der bestatteten Österreicher kann hier eingesehen werden.
Eine Hinweistafel erläutert den Umstand der hier beigesetzten Österreicher
Überführungen nach Consenvoye
Der deutsche Soldatenfriedhof Consenvoye ist von der Fläche und Anzahl der Toten einer der größten Anlagen vor Verdun. Er wird in den 1920er Jahren vom französischen Gräberdienst angelegt, daher erfolgen auch die Zubettungen aus einem großen Umkreis um Verdun bis hin zu den Argonnen.
1921
Béthelainville
Bevaux
Baleycourt
Dannevoux
Moirey
Flabas
1922
Esnes-Malancourt
Brabant
Récicourt
Brocourt
Forges
Gercourt
Drillancourt
Fromeréville
Montfaucon
Ville-sur-Cousances
Chattancourt
Souhesmes
Dombasle
Etraye
Avocourt
Ornes
Blercourt
Vadalaincourt
1924
Verdun
Belrupt
Béthincourt
Stenay
1943
1943 führt der Gräberdienst der Wehrmacht einige Umbettungen durch.
Consenvoye
Sivry
Ecury
Crépion
Septsarges
Vienne-Le-Château
Bei Vienne-Le-Château werden drei große Friedhöfe aufgelöst:
Der Friedhof des Infanterie-Regiments Nr. 124 mit 1.255 Toten
Der Friedhof „Bagatelle-Pavilion“ des Infanterie-Regiments Nr. 67 mit 1.336 Toten
Eine Postkarte des Friedhofs des Infanterie-Regiments Nr. 67
Der Friedhof des Grenadier-Regiments Nr. 123 mit 1.053 Toten
Denkmal des Grenadier-Regimentes Nr. 123 auf dem Friedhof des Regiments in den Argonnen
Zu den Besonderheiten des Friedhofs in Consenvoye gehört, dass im Kameradengrab eine Krankenschwester bestattet wurde. In der Namensliste steht unter dem Buchstaben „G“ – Johanna Gabriel, Krankenschwester, verstorben an einer Krankheit am 30.10.1916. Vom Reservelazarett in Sivry ist bekannt, dass dort Krankenschwestern eingesetzt waren.
Ein kleines Stück Weltgeschichte…
Welthistorische Bedeutung erfährt der Ort 1984. Am 22. September betrat erstmals mit François Mitterand ein französischer Staatspräsident offiziell einen deutschen Soldatenfriedhof.
Der kleinen Ortschaft Semide in den Ardennen kommt im Ersten Weltkrieg eine strategische Bedeutung zu. Durch die Nähe der Champagne-Front, günstig gelegen an der Bahnlinie Savigny-sur-Aise – St. Erme, die die Argonnen mit der Champagne verbindet, werden rings um Semide ein großes Netz an Feldbahnen und Rangiergleisen angelegt. Ein Gleis wird bis zum Waldstück Noue Ramon geführt, wo im Jahr 1916 eine Bettung für ein Marinegeschütz 38 SKL/45 angelegt wird. Ziel des Geschützes waren die Eisenbahnknotenpunkte bei St. Menehould und St. Hilaire au Temple.
Bettung des Marinegeschützes
Die Entfernung zwischen Semide und den Zielen lag nah an der maximalen Reichweite. Das zeigt, dass der Standort des Geschützes nicht zufällig gewählt wurde
Hinweistafel zur Bauweise der Bettung
Im Mai 1916 wurde das Geschütz in die Bettung eingesetzt und bleibt bis Mai 1917 einsatzbereit. Die Nutzung des Geschützes bei Semide blieb jedoch gering. Im November 1916 fanden drei Feuerüberfälle des Geschützes statt.
Vorne und hinten im Bild, der Unterstand für die Ladekanoniere
Hinweis: Der Weg zur Anlage kann gut zu Fuß vom Ortsrand in Semide bewältigt werden. Am Ende des asphaltierten Weges können sie das Auto parken und über den Feldweg gehen. Dieser ist teilweise sehr aufgeweicht und mit dem Auto nicht passierbar.
Blick auf die Anlage
Die Anlage wurde aufwendig gesäubert und mit Hinweistafeln versehen.
Entlang des Feldweges stehen weitere betonierte Objekte. Ihr Zweck ist leider nicht bekannt.
Betonnierter Eingang entlang der Bahnstrecke
In der Nähe von Semide im Vausselive-Tal entstand ein großes Lager für 1000 Mann. Dieses über 3 Terassen gehende Truppenlager wurde über Feldbahnen aus Semide versorgt.
Vausselive-Lager
Standorte der 38 cm Geschütze „Langer Max“ 1915 – 1917
Die Idee für den Sergeant York Historic Trail entstand aus dem Wunsch, den Besuchern der Gegend die Möglichkeit zu geben, „den Spuren der tapferen Männer zu folgen, die für die Freiheit kämpften“. Der eigentliche Ort, an dem York die Ehrenmedaille erhielt, war nie genau dokumentiert worden und im Laufe der Zeit verloren gegangen. Nach jahrelanger Recherche im amerikanischen und deutschen Archiven wurde die Sergeant York Discovery Expedition (SYDE) gegründet, um den „York Spot“ zu lokalisieren und zu markieren. Der Weg und das Denkmal sollen das Erbe von York in den Argonnen bewahren und all jene ehren, die sich für die Sache der Freiheit im „Großen Krieg“ geopfert haben.
Nach der Entdeckung des „York Spot“, wie er in den USA auch genannt wird, wandte sich SYDE der Schaffung des York Trail zu. Das war keine leichte Aufgabe, denn in Frankreich geschieht nichts dergleichen schnell. Es dauerte es fast zwei Jahre der Planung und Vorbereitung, bevor die Besucher ihre ersten Schritte in die Geschichte auf dem Sgt. York Historic Trail machten.
Der erste Schritt nach der Genehmigung zum Bau des Trails war natürlich die Entscheidung, wohin er genau führen würde. Es gab private Grundbesitzer, mit denen man sich auseinandersetzen musste, kommunale Landrechte, Straßenfragen und Forstbeamte, ganz zu schweigen von den zahlreichen natürlichen Hindernissen, die es zu verhandeln galt.
Mit der gewählten Route musste ein Ort für die Denkmäler ausgewählt werden. Da der eigentliche York Spot auf privatem Grund stand, wurde ein geeigneter Standort knapp über dem Spot wegen seines flachen Geländes und der erhöhten Aussicht gewählt.
In der Zwischenzeit, als die Vorbereitungsarbeiten im Wald fortgesetzt wurden, wurde der Denkmalstein entworfen und bestellt. Das York Monument ist ein polierter Lavastein, der in Frankreich hergestellt wurde. Die SYDE ließ es mit dem gleichen Stein und Verfahren herstellen, mit dem auch andere Denkmäler in der Gegend hergestellt wurden, wie zum Beispiel die Informationstafel auf dem amerikanischen Monument in Montfaucon, Frankreich.
Neben dem Denkmalstein erkannte die SYDE, dass bestimmte Bereiche des Weges markiert werden mussten, um sicherzustellen, dass die Besucher nicht falsch abgebiegen und sich im Wald verlaufen. Ein Großteil des Geländes um den York Spot kann gleich aussehen, besonders im Frühjahr und Sommer, wenn die Blätter in voller Ausdehnung sind. Trotz der vielen Ausflüge in die Argonne westlich von Châtel Chéhéry war sogar das SYDE-Team in der Lage, sich ein wenig zu verlaufen…
Zunächst wurden Steinmarkierungen mit den Buchstaben „YORK TRAIL“ und mit Richtungspfeilen angebracht. Einige dieser Steine wurden im Sommer 2007 aufgestellt, da sich die Nachricht von dem Pfad bereits verbreitet hatte und die Besucher hofften, einer der ersten zu sein, die den York Trail begannen.
Anfang Oktober 2008 wurde am westlichen Ende der Hauptstraße in Châtel Chéhéry ein Hinweisschild angebracht. Dieses Schild markiert den Ausgangspunkt des Sgt. York Historic Trail, der den Besuchern einen Überblick über die 9 Sehenswürdigkeiten entlang des Trails in Englisch, Französisch und Deutsch bietet. Die Rückseite des Schildes zeigt ein Diagramm des York Spot und Highlights der dort gefundenen bedeutenden Artefakte.
Der York Trail
Hier nun einige Bilder des Rundweges. Der Rundweg ist mit gutem Schuhwerk in rund 90 Minuten zu bewältigen und führt zunächst über Wiesen in den Argonnerwald.
Die Erklärungstafel sind in englischer, französischer und deutscher Sprache gehalten.
Hinweistafel zum Weg
Hier führt der Rundweg über die Wiese in Richtung Wald.
Einer der Gründe warum heute die Orientierung zu den Ereignissen so schwierig ist, liegt am Wald auf dem oberen Bild. Dieser wurde erst in Teilen nach dem Krieg angepflanzt. Wer welchen Blick und welche Beobachtungsmöglichkeiten hatte, ist heute schwer nachzuvollziehen.
Hinweistafel Nr. 3 und Möglichkeit zum Abbiegen in Richtung Bach
Kurz hinter diesem Hinweisschild quert der York-Trail einen Bach. Folgen sie diesem ein Stück bachaufwärts bis zu einem mittelalterlichem Wall. Hier soll laut zweiter York-Expedition der Schauplatz des Gefechts stattgefunden haben.
Der Bachlauf mit dem dahinter liegenden mittelalterlichen Wall.
Laut zweiter York-Expedition kamen die angreifenden amerikanischen Trupps über den sonnenbeschienenen Hang hinab und so den deutschen Trupps in den Rücken.
Hinter dem Denkmal für den York-Trail führt ein Weg über Wiesen zurück nach Chatel.