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Argonnen

Der Kronprinz Unterstand – Abri du Kronprinz

Nachdem sich die Front in den Argonnen zum Jahresende 1914 weitestgehend stabilisiert hatte, begannen auch dort umfangreiche Baumaßnahmen um die Front zu verstärken. Neben Feldbahnen und Truppenlagern wurden auch Gefechtsstände für die höhere Führung angelegt.

Im Dezember 1916 begann die 1./Feldkompanie des Pionierbataillons 16 mit dem Bau des Kronprinz-Unterstandes nahe der Varenner Straße. Es handelt sich hier jedoch nicht um einen einzelnen Unterstand, sondern um zwei Gruppen von Unterständen. Gelegen am abfallenden Hang einer Höhenwelle, gedeckt durch hohe Bäume, bot sich hier auch eine ausgezeichnete Beobachtungsstellung durch Baumbeobachter. Diese Baumbeobachter saßen auf hölzernen Plattformen in den Baumwipfeln, die durch Leitern zu erreichen waren und beobachteten in Richtung Höhe 285.

Die Bauweise der Unterstände war für die damaligen Verhältnisse sehr umfangreich. Jeder Unterstand steht tief in der Erde und wurde mit mehreren Schichten als Deckung versehen. Dazu dienten Eisenbahn-Schienen sowie die dazugehörigen Schwellen, Erd-, Holz- und Sandsackschichten. Die Unterstände waren untereinander mit verdeckten Laufgräben verbunden.

Wie der Name Kronprinz-Unterstand zu Stande kam, ist unbekannt. Es ist nicht bekannt, dass Kronprinz Wilhelm, der Führer der 5. Armee, jemals da war. Eine Nutzung als Brigade Gefechtsstand ist da eher wahrscheinlich.
Den Namen „Kronprinz-Unterstand“ findet sich in der Gegend um Verdun mehrere Male. Den „Kronprinz-Unterstand“ gibt es demnach nicht. So gibt es dementsprechende Gebäiude in den Argonnen, in den Ardennen, bei Verdun und auf den Maas-Höhen bei Combres.

Die Unterstände wurden luxuriös ausgestattet. So ist nach Einnahme durch die Amerikaner im September 1918 von vorgefundenen Badewannen, Konzertflügeln, Spiegeln, Wein- und Schnapsvorräten die Rede.

Die Unterstände befinden sich am Ende der geschotterten Forststraße.

Wo zu finden:

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Heimgeholt

Hauptmann Erich Lonchant

Hauptmann
Erich Lonchant

Geboren am 19. Oktober 1879 in St. Avold /Lothringen
Gefallen 08. September 1915 im Argonnerwald

9./ Lothringisches Infanterie-Regiment Nr. 173

Hauptmann Erich Lonchant

Lonchant, fiel als Kompanieführer im II. Bataillon bei der Erstürmung des Maria-Theresia-Werkes am 08. September 1915. Er war einer von 113 Toten und Verwundeten seines Bataillons an diesem Tage (Verlustliste 718/9169 vom 4. Oktober 1915).

Hauptmann Lonchant
Hauptmann Lonchant, dritter von links mit Flasche

Auszug aus der Regimentsgeschichte des Infanterie-Regimentes 173:

„Sobald die erste Sturmwelle aus dem Graben gesprungen ist, erklimmt Hauptmann Lonchant eine Sturmleiter, um das Vorstürmen seiner Leute zu beobachten.
Nur eine Sekunde ragt seine Brust über die Grabenwand heraus, da stürzt er schon mit einem Gewehrschuß im Herzen rücklings in die Arme des Vizefeldwebels d.R. Finke. „Ich habe mein Teil” sind seine letzten Worte, ehe er die Augen für immer schließt. Hatte er dies geahnt, fragten die Kameraden? Denn in den Ohren klang ihnen noch die Parodie „Ich gehe so gern über Bank vor. Wie Rosen glühen purpurrot die Wangen bei dem Sprung über Bank”, die er so häufig nach der Melodie eines Tangos zu seinem Grammophon gesungen hatte, weil er die im Argonnenkampfe ungewöhnliche Angriffsart über Bank nicht gutheißen konnte.“

Erich Lonchant ruht heute auf dem Garnisonsfriedhof Berlin-Neukölln neben seiner Ehefrau.
Hoch zu Pferde
Badeanstalt des IR 173 in den Argonnen
Denkmal 173
Denkmal der 10./173 in Wuppertal auf dem Freudenberg

Wir danken Frau Wehrmann für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung der Bilder von Erich Lonchant.

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Argonnen

Die Varenner Straße

Die Varenner Straße, einst Hauptverbindungsstraße durch die Argonnen, zeigt heute einige sehenswerte Punkte. Im östlichen Teil zweigt ein Weg zum Kronprinz-Unterstand ab.
An der Kreuzung D38/D38C kreuzt die Römerstraße die Varenner Straße in Nord-Süd-Richtung. Dies ist auch die Abzweigung zur Höhe 285/ Kaisertunnel. Wenige Meter nach der Abzweigung zum Kaisertunnel liegt der ehemalige Friedhof des Pionierbataillons 20 am nördlichen Straßenrand.

Kreuzung D38/D38C – die alte Römerstraße verläuft sich im Dickicht
Varenner Strasse
Einzelgräber an der Straße

Am Ende der Straße liegt der sogenannte Four de Paris, eine ehemalige Glasbrennerei.

Four-de-Paris
Blick Richtung Westen auf den Argonnerwald
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Generalmajor Erich von Pochhammer

Generalmajor
Erich von Pochhammer

Geboren am 26. April 1860

Kommandeur 68. Infanterie-Brigade

Erich von Pochhammer fiel als erster General am 04. Oktober 1914 in den Argonnen. Er wurde während des Angriffs seiner Brigade auf Bagatelle Pavillon von einem Infanteriegeschoß getroffen.
Die Brigade bestatte später ihren General unter einer mächtigen Eiche an der Servonstraße. Eine Inschrift besagte: „Diese Eiche darf nicht gefällt werden.”

Auszug aus dem Reichsarchiv Band 18:

Pünktlich zur befohlenen Zeit, als das Artillerie- und Minenfeuer schwieg, trat die 68. Inf.Brig zum Angriff an. General v. Pochhammer stellte sich mit den Worten:
”Kinder, wir wollen den Franzosen doch mal wieder zeigen, was ein echt preußischer Sturm ist!” an die Spitze seiner Sturmtruppen. Nach wenigen Minuten traf ihn ein tödliches Geschoß. Zum ersten Mal färbte Generalsblut den Waldboden der Argonnen.

Auszug aus der Regimentsgeschichte Infanterie-Regiment 67:

Mit den Worten: ” Kinder, wir wollen den Franzosen doch mal wieder zeigen, was ein echt preußischer Sturm ist”, stellte sich der tapfere Generalmajor v. Pochhammer selber an die Spitze der Stürmenden. Nur wenige Meter hatte er auf der Schneise gemacht, als ihn die tödliche Kugel erreichte.

Pochhammer

Pochhammer ruht heute auf dem Alten Garnisonsfriedhof in Berlin