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Der Kaisertunnel

Nach den beiden deutschen Großangriffen vom Juli und September 1915 beherrschten die deutschen Truppen den Sattel der Höhe La Fille Morte. Die Höhe 285 blieb dagegen im Besitz der französischen Truppen.   Die französischen Beobachter erhielten von dort aus einen tiefen Einblick in die Täler und Schluchten westlich dieser Höhe. Um sich den Blicken der Franzosen auch bei Tage zu entziehen, gruben die deutschen Truppen mehrere Verbindungstunnel unter den Höhen und Schluchten hindurch. Einer von ihnen war der Kaisertunnel.

Der Einbau der Küchen wurde schon im März 1916 begonnen und war Anfang April beendet. Später kamen eine Zisterne, ein Sanitätsraum und ein Generatorraum hinzu. Die Generatoren versorgten die Minenkriegsanlage mit Strom für Ventilatoren und Beleuchtung.
(Anm. : Ob es sich nur um einen Sanitätsraum oder ein Materiallager für den Verbandsplatz handelte, steht nicht fest. Jedenfalls ist in den Plänen der Bayer. Vermessungsabteilung 15 im Nordgrund-Lager ein Verbandsplatz eingezeichnet.)

Für Material-, Truppen- und Verwundetentransporte bauten die deutschen Truppen mit Hilfe zweier Eisenbahn-Betriebskompanien ein Feldbahnnetz, auch Argonnenbahn genannt, auf. Dieses reichte mit einem seiner Endpunkte bis zum Lager Nordgrund. Von hier aus führte die Strecke über den Meurissons-Grund, Bahnhof Römerlager, Bahnhof Esebeck-Platz zum Lager Borrieswalde zum Hauptverbandsplatz.

Kaisertunnel

Der Kaisertunnel wurde in den ersten Monaten des Jahres 1916 vom 9. lothringischen Infanterie-Regiment Nr. 173 (St. Avold, Metz) gegraben. Vom Südgrund aus nach Norden war, unter der Kronprinzenhöhe hindurch, bis zum Nordgrund (auch Jägerschlucht genannt) ein über 300 m langer bergmännisch gebauter Tunnel, der Kaiser-Tunnel, gegraben worden. Das Bild zeigt einen noch provisorisch ausgebauten Seitenausgang.

Im Januar 1918 berichten die Pioniere vom württembergischen Pionier-Bataillon 402 vom Ausfall der Generatoren mangels Ersatzteilen und Kabeln. Der Strom wird zunächst vom Lager Lehmannschlucht und später von der Kraftzentrale im Meurissonsgrund bezogen.

Kaisertunnel
Frühes Bild des Kaisertunnels

Des weiteren wurde ein Verbindung zur 2. Linie geschaffen – der Bataillons-Tunnel. Somit war es möglich vor den französischen Beobachtern auf der Höhe 285 unbeobachtet, durch den Siebenschläfer-Graben kommend, zunächst durch den Ortliebtunnel in den Nordgrund hinabzusteigen und im Anschluß durch den Kaisertunnel und Bataillonstunnel über eine Strecke von 400 m sich völlig unsichtbar zu bewegen. Dies war jedoch nur für Personen möglich. Für größere Materialtransporte war der Ortlieb- und Bataillonstunnel nicht breit genug.

Kaisertunnel
Spätere Aufnahme des Eingangs
Aktuelle Situation des Kaisertunnel:

Der Kaisertunnel ist für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Im Rahmen der Vorbereitung für die 100-Jahr Feier des Ersten Weltkriegs wurde der Kaisertunnel wegen maroder Eingänge im Dezember 2012 geschlossen. Ein neues Sicherheitskonzept erwies sich als zu teuer, so dass die dringend erforderlichen Restaurationsarbeiten an beiden Eingängen und der Beleuchtung nicht durchgeführt werden konnten.

Die Kronprinzenhöhe 2022 – nach Holzarbeiten

Zur weiteren Nutzung des Museums kann ebenfalls nichts Neues gesagt werden.

Der Stein, den die deutschen Erbauer auf dem Nordausgang platzierten, wurde von den Les Amis de Vauquois im Juni 2014, nach Genehmigung der Behörden, zum Schutz vor Diebstahl abmontiert und in das Minenkriegsmuseum auf Vauquois gebracht.

Kaisertunnel
Abschlussstein des Kaisertunnels im Museum Vauquois

Wo zu finden:

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Höhe 285 / Haute Chevauchée

Nach dem Angriff vom Juli 1915 bildete sich auf dem Kamm der Höhe 285, die französische Ortsbezeichnung lautet La Haute Chevauchée,  eine neue Kampflinie, die sehr bald vom unterirdischen Minenkrieg geprägt wurde. Diese Minensprengungen dienten primär zum Schlagen von Breschen in die gegnerische Linie, um die Wahrscheinlichkeit des Gelingens von Infanterieangriffen zu erhöhen.

 Am Parkplatz aus sehen Sie bereits die Informationstafeln, hinter denen der historische Lehrpfad zu den Argonnenkämpfen beginnt.

H285
Graben bei Höhe 285
H285
Sprengkammer bei Höhe 285

Nach wenigen Schritten gelangen Sie zunächst zum Denkmal für die Toten der französischen Armee und ihrer Verbündeten, indem sich auch ein kleines Gebeinhaus befindet. Auf den Seitenwänden und der Rückwand des Denkmals sind die jeweiligen französischen, amerikanischen, italienischen und tschechoslowakischen Einheiten die in den Argonnen gekämpft haben, aufgeführt. Das Denkmal wurde 1923 eingeweiht. Alle 2 Jahre findet am ersten Sonntag im Juli eine Gedenkfeier für die Gefallenen in den Argonnen statt. Sie wird vom Comité Commémoratif de L’Argonne ausgerichtet.

Dahinter liegt der Sprengtrichter vom 12. Dezember 1916, der durch eine unterirdische deutsche Sprengung mit 52500 kg Sprengstoff entstand. Dieses war zugleich die größte Sprengung an der Westfront im Ersten Weltkrieg. Auf der gegenüberliegenden Seite steht ein Hochkreuz für die Gefallenen in den Argonnen. Dieses wurde 1971 von der 4./Panzerbataillon 144 aus Koblenz zusammen mit französischen Pionieren errichtet.

Hinter dem Hochkreuz führt ein kleiner Pfad weiter auf den historischen Lehrpfad der Höhe 285. Die Gesamtdauer des Lehrpfades beträgt etwa 30 Minuten. Er führt sie durch zahlreiche Schützengräben bis zum Eingang des Kaisertunnels im Südgrund.

In den rückwärtigen Schluchten entstanden an den steilen Hängen zahlreiche Lagerbereiche, deren Spuren heute noch gut sichtbar sind.

Argonnen 285
Unterstände bei Höhe 285

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Die Varenner Straße

Die Varenner Straße, einst Hauptverbindungsstraße durch die Argonnen, zeigt heute einige sehenswerte Punkte. Im östlichen Teil zweigt ein Weg zum Kronprinz-Unterstand ab.
An der Kreuzung D38/D38C kreuzt die Römerstraße die Varenner Straße in Nord-Süd-Richtung. Dies ist auch die Abzweigung zur Höhe 285/ Kaisertunnel. Wenige Meter nach der Abzweigung zum Kaisertunnel liegt der ehemalige Friedhof des Pionierbataillons 20 am nördlichen Straßenrand.

Kreuzung D38/D38C – die alte Römerstraße verläuft sich im Dickicht
Varenner Strasse
Einzelgräber an der Varenner Strasse

Am Ende der Straße liegt der sogenannte Four de Paris, eine ehemalige Glasbrennerei.

Four-de-Paris
Blick Richtung Westen auf den Argonnerwald