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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof Brieulles-sur-Meuse

9 Minuten Lesezeit

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich

Der deutsche Soldatenfriedhof Brieulles-sur-Meuse

Der deutsche Soldatenfriedhof Brieulles-sur-Meuse wird bereits im Jahre 1914 durch die Truppe angelegt. Die ersten Gefallenen stammten aus den Gefechten um die Maas-Übergange bei Vilosnes. Weitere Tote aus dem Maasgebiet und den nahen Argonnen kamen hinzu. Den Hauptanteil der Gefallenen hatte das Infanterie-Regiment Nr. 13 aus Münster. Ab dem 25. November 1914 richtete sich das Reserve-Feld-Lazarett Nr. 32 und das Feldlazarett 10/VII. in Brieulles ein. Das Reserve-Feld-Lazarett Nr. 32 betreut im November 124 Lagerstellen für Kranke und Verwundete und ist im Rathaus der Ortschaft eingerichtet. Trotz der hier erhaltenen Versorgung stirbt eine Anzahl der Verwundeten und wird vor Ort unweit des Kommunalfriedhofs beigesetzt. Daraus wird später der Soldatenfriedhof Brieulles-sur-Meuse.

Das Rathaus in Brieulles-sur-Meuse

Auf den Kriegsgräberstätten in Brieulles ruhen 11.281 deutsche Kriegstote aus dem Ersten Weltkrieg, unweit davon befindet sich der Französische Nationalfriedhof mit 2.572 Toten – darunter 35 Belgier, 1 Brite, 123 Russen sowie 24 Franzosen, die im Zweiten Weltkrieg fielen.

In der Regimentsgeschichte des Infanterie-Regiments Nr. 13 wird der Friedhof wie folgt im September 1916 beschrieben:
„Für seine Gefallenen hat das Regiment auf der Höhe nördlich Brieulles einen eigenen Heldenfriedhof angelegt. Er ist in ähnlicher Weise… zu je 8 Einzelgräbern angeordnet; auf jeder Gruft liegt ein großer flacher Grabstein, auf dem ein liegendes Kreuz ausgehauen ist; unter seinen Armen tragen Marmorplatten die Namen der Helden. Auf den Seitengruften stehen die Grabsteine aufrecht. Am oberen Ende des Mittelwegs ist ein hohes Kreuz aus dem Stamm einer Eiche errichtet, der Steinsockel trägt in erhabener Schrift die von Eichenlaub umgebene Widmung: ‚Seinen Helden! Das Infanterie-Regiment 13‘.
Am 02. Februar 1917 erfolgte die feierliche Beerdigung unserer Gefallenen auf dem Heldenfriedhof im Beisein der Vorgesetzten, des Offizierskorps und großer Abordnung der Kompanien; es schloss sich die Weihe eines Kriegerdenkmals auf dem anstoßenden Militärfriedhofs an.“

Im März 1917: „Der Regimentskommandeur besuchte die zahlreichen Verwundeten im Feldlazarett Liny und wohnte mit dem Ruhebataillon der feierlichen Beisetzung unserer Gefallenen auf dem Heldenfriedhof in Brieulles.“

Das erwähnte Kriegerdenkmal wurde vom Pionier-Belagerungs-Train Nr. 29 aus Haustein angefertigt. Das Denkmal bestand aus einem Quaderbau mit hervorgehobenen Mittelteil, dessen Spitze ein Eisernes Kreuz aus Stein zierte und unter dem die Jahreszahlen 1914 – 1917 standen. Die beiden Außenflügel waren im oberen Bereich mit je einer Eichel verziert. Im zentralen Mittelteil erkannte man zwei Adlerschwingen. Auf beiden Seitenflügeln befand sich je 1 Tafel: Eins weiss ich das ewig lebt. Der Toten Totenruhm.
Auf der anderen Seite: Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern die Kraft.
Ende der 1920er, Anfang der 1930er Jahre wird das Denkmal vom Friedhof entfernt.

Denkmal Brieulles
Kriegerdenkmal in Brieulles an der Maas
Der Sanitätsbericht des Deutschen Heeres schreibt über Brieulles:

Die Truppenverbandsplätze lagen in der Stellung am Waldrand nördlich Forges, Drillancourt und Gercourt, das Reserve-Feld-Lazarett Nr. 32 war in Brieulles (185 Betten) eingerichtet. Die Verwundeten und Kranken wurden mit der Maastalbahn nach Brieulles oder über die Brücken bei Dannevoux und Vilosnes auf dem rechten Ufer nach Sivry oder Liny befördert.
Als sich im Mai 1916 ein Engpaß mit der Versorgung der Schwerverwundeten der 38. Reserve-Division ergab, wurde am 23. Mai 1916 zunächst eine Operationsgruppe (2 Ärzte mit Unterpersonal, 1 Operations-, 1 Krankenbaracke und 1 Krankenzelt) dem Lazarett 10/VII. in Brieulles angegliedert, und als am 04. Juni die Einverständniserklärung des XXII. Reserve-Korps eingelaufen war, wurde das ganze Feldlazarett 3/XI. eingerichtet.
An den Bahnhöfen in Vilosnes und Brieulles war je 1 Leichtverwundetensammelplatz die das Feldlazarett 1./56 betreute.

Bis zur Räumung des Gebietes durch die Deutschen Truppen im Oktober 1918 war der Friedhof mit 604 Toten belegt – unter ihnen der 1916 gefallene Kommandeur der 44. Reserve-Infanterie-Division, General Leutnant v. Dorrer. Dieser ruht im Kameradengrab.
Ein Gedenkstein des Pionier-Batl.13, erinnert an das Gefecht vom 29.8.1914 bei Brandeville.

Die Schlacht von Brandeville, August 1914

Vor dem Krieg diente die Festung Montmédy als Stützpunkt für Truppen in der grenznahen Region. Während der ersten Kämpfe erfüllte die Garnison diese Funktion, indem sie das 2. Armee-Korps und zahlreiche Verwundete aufnahm. Der Sektor wurde tapfer verteidigt. Am 25. August wurden die Brücken über die Chiers von Chauvency-le-Château bis Saint-Hubert zerstört. Am 27. wurde der Befehl zur Evakuierung gegeben, nachdem die letzten Brücken über die Chiers und der Eisenbahn-Tunnel in Montmédy gesprengt worden waren. Mehr als 2.000 Soldaten zogen sich in Richtung Verdun zurück, während die Verwundeten in Montmédy zurückgelassen wurden. Am 28. August erreichte die Marschkolonne Fontaine-Saint-Dagobert und bewegte sich dann in Richtung Consenvoye weiter. Hier trafen sie auf deutsche Truppen und suchten in der Nähe der Straße von Murvaux nach Brandeville über Nacht Deckung. Am folgenden Morgen versuchten die Franzosen nach Verdun durchzubrechen, die Übermacht der Deutschen ließ diesen Angriff scheitern. Knapp 600 Franzosen fielen, um die 900 Soldaten kamen in deutsche Kriegsgefangenschaft nach Ingolstadt. Nur 10 Soldaten gelang es die Festung Verdun zu erreichen.

Der Soldatenfriedhof heute

Nach dem 1. Weltkrieg vergrößerten die französischen Militärbehörden den Friedhof durch umfangreiche Zubettungen. Sie überführten die deutschen Gefallenen nach Brieulles, die beim Rekultivieren des Schlachtfeldes gefunden oder aus zahlreichen provisorischen Gräberstätten im Gebiet von 40 Ortschaften geborgen wurden.

Heinrich Ehrhardt

Auf ein deutsches Schicksal des Weltkrieges wollen wir hier aufmerksam machen. Heinrich Ehrhardt (geb. 01.01.1884) aus Oberthalhausen in Hessen diente im Weltkrieg in der 09./ Kompanie – Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 83. Der gelernte Anspänner und Landwirt fiel am 03.02.1917 durch Artilleriefeuer bei Louvemont. Von seinen Kameraden zurückgebracht, wurde er am 05.02.1917 in Wavrille erstbestattet. Zu welchem Zeitpunkt Heinrich Ehrhardt umgebettet wurde, ist unbekannt. Er ruht heute auf dem Soldatenfriedhof in Brieulles-sur-Meuse in Block 11Grab 237.

Wavrille
Wavrille – Blick auf das Dorf

Auf dem heutigen Zugangsweg des Dorffriedhofs von Wavrille lag der deutsche Soldatenfriedhof. Wann und von wem er angelegt wurde und wann die Umbettungen stattfanden, bleibt unbekannt. Im nördlichen Hang war ein Truppenlager zusätzlich zur Ortsunterkunft angelegt.

Die Regimentsgeschichte des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 83 schreibt über den Zeitraum Anfang 1917:
Die Hauptaufgabe für das Regiment bildete in dem verhältnismäßig ruhigen Abschnitt der Ausbau der Kampfstellung, der Stützpunkte nördlich des Granatentals, sowie eines Riegels zur Absperrung dieses Tals gegen die Maas hin. Der Ausbau der Stützpunkte und des Granatentalriegels ändert sich mit der anderen Abschnittseinteilung; und zwar wird dem Regiment an Stelle dieses Riegels der Mormontriegel zum Ausbau zugeteilt. Infolge des starken Frostwetters gestaltete sich der Stellungsbau recht schwierig, und alle Kräfte, auch die Kompagnien des Bereitschaftsbataillons, werden herangezogen, um die dringendsten Arbeiten zu fördern.
Die Stellung ist, wie schon erwähnt, verhältnismäßig ruhig; die beiderseitige Gefechtstätigkeit beschränkt sich in der Hauptsache auf mäßiges Artilleriefeuer, das unsererseits bei weitem kräftiger und gleichmäßiger ist. Es liegt meistens auf der feindlichen Stellung bei Louvement, in der Hohlwegschlucht, sowie auf dem Pfefferrücken und den rückwärtigen Verbindungen.
Das feindliche Feuer ist meist schwächer und nur vereinzelt nimmt es an Stärke zu, wobei dann auch mittlere Kaliber aus Richtung Fort Marre zur Verwendung kommen. Die Hauptziele des Gegners sind die Stellung mit den dahinterliegenden Unterstandsgruppen, das Granatental, insbesondere am Eingang zur Eck- und Mörserschlucht, die Stützpunkte und die Batteriestellungen am Hessenplatz.

Der französische Unterstand des Oberst Driant im Caureswald diente dem Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 83 als Regiments-Gefechtsstand. Südlich davon befanden sich die Kampfgräben des Regiments.

Beton-Unterstand im Caureswald

Der französische Nationalfriedhof von Brieulles-sur-Meuse

Der französische Nationalfriedhof von Brieulles-sur-Meuse wurde 1920 von den Behörden eingerichtet. Aus zahlreichen Ortschaften wie Consenvoye, Damvillers, Dun-sur-Meuse, Lissey, Montmédy, Romagne-sous-Montfaucon und Stenay wurden die dort während des Krieges einzeln entstandenen Grabstellen hierher umgebettet. Auf dem Friedhof ruhen 2572 Tote, davon 1520 in zwei Sammelgräbern. Aus dem ersten Weltkrieg ruhen hier 2389 Franzosen, 123 Russen, 35 Belgier und 1 britischer Soldat. Aus dem zweiten Weltkrieg ruhen hier 24 französische Soldaten aus den Kämpfen von Mai/ Juni 1940.

Der Nationalfriedhof von Brieulles-sur-Meuse
Die Zivilarbeiter-Bataillone (ZAB)

Wegen fehlender Freiwilliger und nach einem Brotaufruhr im März 1916 in Lille zwangen die Deutschen die städtische Bevölkerung zur Arbeit in der Landwirtschaft. Fast 22.000 Menschen, Frauen und Männer, wurden in die Départements Aisne, Meuse oder Ardennes deportiert. Im Herbst konnten einige von ihnen nach Lille zurückkehren. Im Oktober 1916 wurden belgische Zivilisten in Zivil-Arbeiter-Bataillone (ZAB) zwangsverpflichtet. Sie wurden in Deutschland oder im rückwärtigen Frontgebiet in Frankreich eingesetzt. Fast 120.000 Belgier wurden zur Zwangsarbeit herangezogen. 1916 umfassten die ZAB auch Personen, die sich geweigert hatten, für die Besatzer zu arbeiten. Unter den auf diesem Friedhof bestatteten Personen befinden sich auch zwangesverpflichtete Russen.

Ein besonderer Grabstein fällt auf dem Friedhof ins Auge:

Serjant Frank Stowell (Service Number 371063) diente im London Regiment (Post Office Rifles), 8. Bataillon während des Ersten Weltkriegs. Er geriet am 22. März 1918 bei Chauny am Crozat-Canal (heute Saint-Quentin-Canal) in deutsche Gefangenschaft und wurde im Stenay POW Camp (Kriegsgefangenen-Lager) festgehalten, wo er schließlich am 07.07.1918 an Tuberkulose verstarb. Stowell wurde auf dem Soldatenfriedhof in Stenay erstbestattet und im Februar 1923 nach Brieulles überführt. Stenay war während des Krieges unter deutscher Kontrolle und diente als Hauptquartier der 5. Armee des Kronprinzen Wilhelm. Es gab dort ein großes Militärkrankenhaus, in dem Kriegsgefangene behandelt wurden.

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Verdun - rückwärtiger Bereich

Das Höhndorf-Denkmal bei Montmédy

Dr. Walter Höhndorf wurde im heutigen Ortsteil Prützke der Gemeinde Kloster Lehnin als Sohn eines Lehrers am 10. November 1892 geboren.

Dr. Walter Höhndorf

Bei Kriegsausbruch meldete sich der Pilot und Flugzeugkonstrukteur Walter Höhndorf zur Fliegerwaffe. Höhndorf wurde bald befördert, da seine fliegerischen Leistungen überduchschnittlich waren. Schon im März 1915 wurde er zum Leutnant befördert. Er diente bei verschiedenen Fliegerabteilungen bis er von der Truppe zum Einfliegen der neuen, riesigen Siemens-Schuckert R-Typen freigestellt wurde. Diese Langstreckenbomber kamen später über dem Baltikum zum Einsatz. Während dieser Abkommandierung stellte er einen neuen Weltrekord auf. Er erreichte mit seinem Doppeldecker mit 4 Passagieren eine Flughöhe von 3280 Metern.

Nachdem er an die Westfront zurückkehrte, dauerte es nicht lange und er hatte seine ersten Luftsiege bei der Jagdstaffel 14 zu verzeichnen. Der Heeresbericht meldete seinen vierten Abschuss im Juni 1916. Das Ritterkreuz des Hohenzollernordens erhielt er nach dem 5. Abschuss, nach dem 6. Luftsieg am 20. Juli 1916 bekam er den „Pour le mérite“. Höhndorf war 1917 an der Jagdstaffelschule in Valenciennes eingesetzt.

Mit einer selbst konstruierten Maschine stürzte er bei Iré-le-sec am 05. September 1917 tödlich ab. Sein Tod wurde von Kameraden und Schülern tief beklagt. Sie errichteten ihm zwischen Iré-le-sec und Montmédy ein Denkmal, welches heute noch zu sehen ist.

Am 17. September 1917 wurde Dr. Walter Höhndorf auf dem alten Friedhof in Berlin-Schönberg beigesetzt. Die Grabstätte existiert heute nicht mehr.

Auszeichnungen:

Ritterkreuz des Hohenzollerordens
Pour le Merite

Sein Denkmal steht an der Straßenkreuzung D643/905 nicht weit entfernt von Montmédy. Wer es wann erbaut hat, ist unbekannt.

Höhndorf
Höhndorf-Denkmal

Frankreich

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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof in Montmédy

Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

Soldatenfriedhöfe im Raum Verdun

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich

Der Soldatenfriedhof Montmédy

Die Stadt Montmedy ist durch ihre Zitadelle unweit der französisch/belgischen Grenze weit bekannt. Von Verdun aus sind es stattliche 40 km Weg um die dortige Kriegsgräberstätte zu besuchen. Die Stadt beherbergte im Weltkrieg das größte Kriegslazarett an der Verdunfront. Eine Vielzahl von Lazarett Fachabteilungen verrichtete hier ihren Dienst. Etwa 90 % der auf dem Soldatenfriedhof ruhenden Toten stammen von der Verdun-Front. Viele starben auf dem Transport von der Front in eine der ansässigen Abteilungen.

Montmedy
Deutscher Soldatenfriedhof Montmédy

Die erste in Montmédy eintreffende Kriegslazarettabteilung findet bei ihrer Ankunft am 2. September 1914 ein französisches Militärhospital mit 62 Betten sowie in einem Theatersaal und einer Industrieschule Lazarette des französischen Roten Kreuzes vor, die mit französischen und deutschen Verwundeten belegt sind. Der Kriegslazarettdirektor sagt über das Militärhospital, daß es in keiner Weise auf der fachlichen Höhe deutscher Einrichtungen steht und daß es im besonderen, was Operationsinstrumente und Sterilisationsapparate betrifft, am Aller notwendigsten fehlt.

Am 05. September wird das Etappenlazarett mit seinen 3 Hauptabteilungen fertig hergerichtet und kann kurz darauf seinen Dienst aufnehmen. Das Etappenlazarett besteht aus dem Militärhospital mit 120 Betten, der Industrieschule mit 150 Betten, dem Rot-Kreuz-Hospital (Theaterlazarett) mit 60 Betten und einer Baracke als Leichtkrankenabteilung mit unbekannter Bettenzahl. Am 07. September 1914 trifft die bisher in Halanzy tätig gewesene Sanitätsgruppe ein und übernimmt einen Teil der Lazarette. In der Industrieschule findet täglich Truppenkrankendienst für den Standort statt; später wird in der ehemaligen Husarenkaserne eine besondere Ortskrankenstube eingerichtet.

Montmédy
Montmédy – Die Husarenkaserne

Noch im September 1914 müssen die einzelnen Lazarette wegen des großen Andrangs von Verwundeten aus den Kämpfen um Varennes-en-Argonne erweitert werden. Am 17. September 1914 wird ein besonderes Ortslazarett angelegt.
Die einzelnen Lazarette mit ihren Fachabteilungen verrichten die verschiedensten Dienste im Sanitätsbereich. Im Militärhospital werden 100 Krankenbetten und 40 Lagerstellen für Ärzte und Pflegepersonal eingerichtet. Das neben dem Lazarett liegende Hotel „Croix d’Or“ wird mit 17 weiteren Strohlagern ausgestattet. Eine Röntgen- und Zahnstation sowie eine Sprechstunde für HNO-Kranke wird eingerichtet. Beim ersten großen Zustrom von Verwundeten im September 1914 werden nicht alle Verwundeten verzeichnet, so erhält der erste Krankenrapport einige Lücken. Im ersten Monat werden im Militärhospital 342 Verwundete, darunter 44 Franzosen und 118 Kranke, darunter 3 Franzosen versorgt. 29 Verwundete, davon 3 Franzosen verstarben an ihrer Verwundung, weiterhin 3 deutsche erkrankte Soldaten. Die häufigste Erkrankung ist der Darmkatarrh.

Montmédy
Lazarett im Theater zu Montmédy

Im Theatherlazarett mußten bis zu 900 Verwundete versorgt und verpflegt werden. Während anfangs die hohe Zahl der Verwundeten eine Trennung von Leicht- und Schwerverwundeten nicht zulässt, werden nach und nach die Schwerverwundeten direkt im Theatersaal, die Offiziere im Restaurationsraum im ersten Stock und die Leichtverwundeten im Geländergang des Saales über den Baracken untergebracht. Für die im September 1914 vermehrt auftretenden Ruhrkranken werden in den Baracken eine große innere, abgesonderte Abteilung unter persönlicher Leitung des beratenden Mediziners geschaffen. Im Bericht dieses ersten Monats ist leider nur ein Teil der vielen Verwundeten und Kranken aufgeführt. Demnach werden 1105 Verwundete, darunter 186 Franzosen und 130 Kranke, darunter 7 Franzosen behandelt. Gestorben sind 89 deutsche und 18 französische Verwundete, sowie 6 deutsche Kranke.
Das Offizierslazarett wird am 17. September 1914 in einem Neubaugebäude in Montmédy in Betrieb genommen. 47 Lagerstellen sind vorgesehen, ein Operationszimmer im Untergeschoß, elektrisches Licht sowie eine Dampfheizung, allerdings im Obergeschoß Öfen und Petroleumlampen. Im September 1914 befinden sich 48 verwundete Offiziere, darunter ein Franzose in Behandlung. 67 Kranke, meist mit Darmerkrankung, werden versorgt. Ein deutscher Offizier stirbt an seinen Wunden.

Montmédy
Unterstadt Montmédy – Militär-Hospital

Das Lazarett Industrieschule dient hauptsächlich für chirurgische Eingriffe. Das in Hufeisenform gebaute, einen großen Hof einschließende Gebäude war von den Franzosen schon als Lazarett vorgesehen und enthielt viele eiserne Bettgestelle und reichlich Verbandsmaterial. Im Gebäude befinden sich eine Wachstube, eine Krankenstube für die Garnison des Ortes und für durchmarschierende Truppen ohne Ärztepersonal, sowie die Möglichkeit der vorübergehenden Unterbringung von Verwundeten und Kranken dieser Truppenteile, ferner ein Operations- und Gipszimmer.
Weiterhin gibt es dort 8 große Krankensäle, ein Absonderungszimmer für ansteckende Erkrankte, eine Nerven- und Geisteskrankenabteilung, Vorrats- und Unterkunftszimmer, insgesamt 120 Betten, sowie in einer ausgeräumten Maschinenhalle 80 Stroh- und Matrazenlagerstellen. Im September 1914 werden laut dem ersten Krankenrapport 588 Verwundete, darunter 6 Franzosen und 200 Kranke, darunter 4 Franzosen behandelt. Es sterben 45 deutsche und 9 französische Verwundete und Kranke. Am 29. September 1914 übernimmt die Kriegslazarettabteilung des V. Armeekorps das Lazarett.

Ende des Jahres 1914 werden die Lazarette und Abteilungen weiter ausgebaut, besonders die Sonderkrankenabteilungen für Augen-, Ohren, Nerven- und Geisteskranke sowie eine solche Zahnbehandlung und Gebißanfertigung. Zwei Röntgenapparate werden aufgestellt, Diätküche und Badeanstalt eingerichtet. Ein Garnisionsarzt leitet bereits ab Oktober 1914 den ärztlichen Dienst in Montmédy. Im Oktober 1914 befördern sogenannte württembergische Vereins-Lazarett-Züge mehrfach Verwundete aus Montmédy ab. Die Züge hatten Kapazitäten um die 200 Transportplätze.
Somit entwickelte sich der Ort Montmédy zu einem der wichtigsten sanitätsdienstlichen Zentren hinter der Verdun-Front.

Die Kriegslazarettabteilung Nr. 13, geführt vom Grafen Metternich und Oberstabsarzt Burg verbleibt bis Mai 1917 in Montmédy. Zum Personal dieser Abteilung zählen auch etwa 80 Krankenschwestern.

Der Soldatenfriedhof

1177 deutsche Tote (darunter 47 österreich-ungarische Soldaten) ruhen in mehreren Kameradengräbern, die sich im Nordwestteil des Friedhofs befinden.

Ferner ruhen hier Tote weiterer Nationen
4 belgische Kriegstote (Zivilarbeiter)
4 britische Kriegstote
155 französische Kriegstote
36 italienische Kriegstote (Kriegsgefangene)
168 russische Kriegstote (Kriegsgefangene)

Weitere deutsche Gräber befinden sich in der Ober- und Unterstadt von Montmédy.

Die Grabanlage auf dem Kommunalfriedhof in der Unterstadt

Auf dem kommunalen Friedhof steht eine gemeinsame deutsch/französische Grabanlage mit Denkmal. Es handelt sich um ein Massengrab aus der Zeit des ersten Weltkriegs. In der Mitte steht ein Hochkreuz auf einem Sockel mit einer deutschen Inschrift, die durch die Zeit etwas beschädigt wurde. Auf beiden Seiten des Hochkreuzes weisen zwei Tafeln darauf hin, dass dort 368 deutsche und 82 französische Soldaten begraben sind, die in alphabetischer Reihenfolge mit dem Namen ihres Regiments aufgeführt sind. Diese französischen Soldaten waren Gefangene und starben in der Gefangenschaft an den Folgen von Verletzungen oder Krankheiten in einem der deutschen Krankenhäuser der Stadt.

Montmédy

Die Grabanlage auf dem Kommunalfriedhof in der Oberstadt

Wo zu finden:

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Damals und heute

Montmedy

Die Kleinstadt Montmédy liegt direkt an der belgischen Grenze am Fluss Chiers.  Von weither lässt sich die mächtige Zitadelle auf dem Bergrücken erblicken. Die Zitadelle von Montmédy ist eine der größten Befestigungsanlagen Nordostfrankreichs, die 1545 während der Regierungszeit Karls V. erbaut und dann im 17. Jahrhundert von Vauban umgebaut wurde. Später ließ Séré de Rivières hier zahlreiche Kasematten einrichten.

Zeitgenössischer Bericht über Montmédy

Die Zitadelle von Montmedy im 1. Weltkrieg:

Die Festung Montmedy liegt im Chierstal und sperrt die von Diedenhofen nach Sedan führende Bahn, sowie mehrere sich hier kreuzende Straßen. Sie ist auch ganz veraltet und wurde längst nicht mehr als Festung angesehen, die eine Belagerung aushalten könne. Ihre Aufgabe sollte einzig darin bestehen, den Grenztruppen und evtl. auch der Feldarmee vorübergehend als Stützpunkt zu dienen, doch dürfe sie unter keinen Umständen geräumt werden, bevor der unter der Festung durchführende Eisenbahntunnel zerstört worden sei.

Bei Kriegsbeginn bestand die Besatzung aus anderthalb Bataillonen Infanterie, einem Bataillon Fußartillerie und einer halben Geniekompagnie, im ganzen, mit Einbezug der Dienstzweige, aus ca. 2.500 Mann. Als artilleristische Armierung der Festung waren vorhanden: vier lange 12-cm-Kanonen, sechs 90-mm-Kanonen und eine Anzahl älterer Festungsgeschütze.

Nach dem Aufmarsche der französischen Armeen gegen die Ostfront befand sich die Festung auf deren linkem Flügel. Als dann die 4. und 5. Armee gegen die über Belgien heranrückenden deutschen Armeen Front machen mußten, befand sich die Festung auf dem rechten Flügel der 4. Armee. Während der Schlacht am Semois und beidseitig Longwy kam die Festung nicht zur Geltung, da sie hinter der Front lag. Nach dem Rückzuge der Franzosen blieb sie dann aber auf ihre eigenen schwachen Kräfte angewiesen und zog am 26. August alle noch außerhalb der Umwallung befindlichen Detachemente in die Festung zurück.

Die Deutschen waren unterdessen an der Festung vorbeigegangen, und zwar außerhalb der Tragweite ihrer Geschütze. Sie trieben nur einige Patrouillen gegen die Festung vor, und diese gelangten ohne Widerstand bis an die Festungsmauern. Der Festungskommandant ersuchte nun das Oberkommando in Verdun, mit dem er durch ein unterirdisches Telephonkabel verbunden war, um Verhaltungsmaßregeln. Er erhielt darauf den Befehl, den Eisenbahntunnel und die Brücken über den Chiers zu sprengen, das Kriegsmaterial der Festung zu zerstören und hernach zu versuchen, mit der Besatzung die französische Feldarmee zu erreichen.

Am 27. August wurden diese Zerstörungen ausgeführt, und in der Nacht zum 28. räumte die Besatzung die Festung. Sie suchte dann auf Schleichwegen nach Süden zu entkommen, wurde aber am 29. früh in einem Walde nördlich Verdun von den Deutschen entdeckt und nach verlustreichem Kampfe gefangen genommen.

Die Deutschen, welche am 26. August zwei Brigaden mit Fußartillerie und Pionieren zur Wegnahme der Festung bereitgestellt hatten, konnten diese in der Nacht zum 29. kampflos besetzen.

Quelle: Genieoberst J.Rebold, ehem. Chef des eidg. Festungsbaubureau „Die Festungskämpfe im Weltkriege“ 1938


Militärische Einrichtungen in Montmédy

Die Stadt teil sich auf in Unter- und Oberstadt. Im Weltkrieg 1914 – 1918 befanden sich hier unter anderem:

Etappenmagazin
Etappenlazarett
Lazarett-Fachabteilungen
Feldbäckerei
Feldgericht

Da der Eisenbahntunnel Ende August 1914 gesprengt worden war, galt es möglichst schnell wieder eine funktionierende Bahnstrecke in Gang zu bringen.

Montmedy
Zerstörter Eisenbahn-Tunnel
Die Bahnlinie in der Stadt
Montmedy
Montmédy am 15. Oktober 1914


Kurzerhand wurde die Eisenbahnlinie durch die Stadt verlegt. Dazu musste auch ein Haus weichen, die Bahnlinie wurde kurzerhand durch das Haus gebaut. Auf dem linken Bild ist das Haus wieder erbaut.

Der Kaiserplatz in Montmédy
Weitere Bilder aus der Stadt
An der Zitadelle von Montmédy
Montmedy
Montmedy



Straße von Iré le Sec nach Montmédy
Montmedy
Montmedy
Oberhalb der Stadt befindet sich der Soldatenfriedhof von Montmédy

Für die hier Verstorbenen – insbesondere während der Schlacht um Verdun – reichten die Gemeindefriedhöfe bald nicht mehr aus, so dass der heutige Soldatenfriedhof am Rande der Stadt angelegt werden musste.

Das Sturmbataillon Nr. 5 betrieb eine Kantine in Montmédy
Sturmbataillon
Kantine des Sturmbataillons Nr. 5 in Montmédy
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Heimgeholt

Leutnant Dr. Walter Höhndorf

Leutnant
Dr. Walter Höhndorf

* 10. November 1892 in Prützke/Mark Brandenburg
+ 05. September 1917 bei Montmédy

Jagdstaffel 14

Dr. Walter Höhndorf

Walter Höhndorf wurde im heutigen Ortsteil Prützke der Gemeinde Kloster Lehnin als Sohn eines Lehrers geboren. Das Schulgebäude ist erhalten geblieben.

Bei Kriegsausbruch meldete sich der Pilot und Flugzeugkonstrukteur Walter Höhndorf zur Fliegerwaffe. Höhndorf wurde bald befördert, da seine fliegerischen Leistungen überduchschnittlich waren. Schon im März 1915 wurde er zum Leutnant befördert. Er diente bei verschiedenen Fliegerabteilungen bis er von der Truppe zum Einfliegen der neuen, riesigen Siemens-Schuckert R-Typen freigestellt wurde. Diese Langstreckenbomber kamen später über dem Baltikum zum Einsatz. Während dieser Abkommandierung stellte er einen neuen Weltrekord auf. Er erreichte mit seinem Doppeldecker mit 4 Passagieren eine Flughöhe von 3280 Metern.

Nachdem er an die Westfront zurückkehrte, dauerte es nicht lange und er hatte seine ersten Luftsiege zu verzeichnen. Der Heeresbericht meldete seinen vierten Abschuss im Juni 1916. Das Ritterkreuz des Hohenzollernordens erhielt er nach dem 5. Abschuss, nach dem 6. Luftsieg am 20. Juli 1916 bekam er den „Pour le mérite“. Höhndorf war 1917 an der Jagdstaffelschule in Valenciennes eingesetzt.

Mit einer selbst konstruierten Maschine stürzte er bei Iré-le-sec am 05. September 1917 tödlich ab. Sein Tod wurde von Kameraden und Schülern tief beklagt. Sie errichteten ihm zwischen Iré-le-sec und Montmédy ein Denkmal, welches heute noch zu sehen ist.

Am 17. September 1917 wurde Dr. Walter Höhndorf auf dem alten Friedhof in Berlin-Schönberg beigesetzt. Die Grabstätte existiert heute nicht mehr.

Auszeichnungen:

Ritterkreuz des Hohenzollerordens
Pour le Merite

Sein Denkmal steht an der Straßenkreuzung D643/905 nicht weit entfernt von Montmédy. Wer es wann erbaut hat, ist unbekannt.

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