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Soldatenfriedhöfe

Der Soldatenfriedhof Brieulles-sur-Meuse

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Die Gestaltung von Kriegsgräbern und Soldatenfriedhöfen wurde erstmals im Ersten Weltkrieg durch den Gesetzgeber geregelt. Die allgemeine Wehrpflicht hatte für eine Besserstellung des Soldatenstandes gesorgt, nun wurden auch weitestgehend einfache Soldaten in Einzelgräbern bestattet. Nach Kriegsbeginn waren zunächst die Etappeninspektionen für deren Anlage und Pflege zuständig. Als sich der Krieg in die Länge zog, wurde man gewahr, dass viele Einheiten direkt hinter der Front, teils in dichten Wäldern, Friedhöfe und Denkmäler errichtet hatten.
Diese konnten jedoch nach Kriegsende nicht weiter gepflegt werden. Nach dem Krieg begann der französische Staat mit dem Auflösen kleinerer Friedhöfe und dem Anlegen von Sammelfriedhöfen. Ab 1923 folgte der deutsche Volksbund mit Umbettungsarbeiten und der Errichtung individueller deutscher Soldatenfriedhöfe in Belgien und Frankreich. Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn – dort gibt es staatliche Stellen für den Erhalt der Soldatenfriedhöfe –  hat damit bis heute eine private, gemeinnützige Organisation die Pflege und Instandhaltung übernommen. Finanziert wird sie durch Spenden und Sammelaktionen. An dieser Stelle sei uns der Hinweis gestattet, dass auch zahlreiche Zivilarbeiter und Krankenschwestern ihre letzte Ruhestätte dort gefunden haben.

55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

D66, 55150 Azannes-et-Soumazannes, Frankreich

54260 Charency-Vezin, Frankreich

2 Rue Adrien Picart, 55110 Dannevoux, Frankreich

1 Rue Somme Arné, 08310 Saint-Étienne-à-Arnes, Frankreich

51600 Souain-Perthes-lès-Hurlus, Frankreich

Der deutsche Soldatenfriedhof Brieulles-sur-Meuse

Der deutsche Soldatenfriedhof Brieulles-sur-Meuse wird bereits im Jahre 1914 durch die Truppe angelegt. Die ersten Gefallenen stammten aus den Gefechten um die Maas-Übergange bei Vilosnes. Weitere Tote aus dem Maasgebiet und den nahen Argonnen kamen hinzu. Den Hauptanteil der Gefallenen hatte das Infanterie-Regiment Nr. 13 aus Münster. Ab dem 25. November 1914 richtete sich das Reserve-Feld-Lazarett Nr. 32 und das Feldlazarett 10/VII. in Brieulles ein. Das Reserve-Feld-Lazarett Nr. 32 betreut im November 124 Lagerstellen für Kranke und Verwundete und ist im Rathaus der Ortschaft eingerichtet. Trotz der hier erhaltenen Versorgung stirbt eine Anzahl der Verwundeten und wird vor Ort unweit des Kommunalfriedhofs beigesetzt. Daraus wird später der Soldatenfriedhof Brieulles-sur-Meuse.

Das Rathaus in Brieulles-sur-Meuse

Auf den Kriegsgräberstätten in Brieulles ruhen 11.281 deutsche Kriegstote aus dem Ersten Weltkrieg, unweit davon befindet sich der Französische Nationalfriedhof mit 2.572 Toten – darunter 35 Belgier, 1 Brite, 123 Russen sowie 24 Franzosen, die im Zweiten Weltkrieg fielen.

In der Regimentsgeschichte des Infanterie-Regiments Nr. 13 wird der Friedhof wie folgt im September 1916 beschrieben:
„Für seine Gefallenen hat das Regiment auf der Höhe nördlich Brieulles einen eigenen Heldenfriedhof angelegt. Er ist in ähnlicher Weise… zu je 8 Einzelgräbern angeordnet; auf jeder Gruft liegt ein großer flacher Grabstein, auf dem ein liegendes Kreuz ausgehauen ist; unter seinen Armen tragen Marmorplatten die Namen der Helden. Auf den Seitengruften stehen die Grabsteine aufrecht. Am oberen Ende des Mittelwegs ist ein hohes Kreuz aus dem Stamm einer Eiche errichtet, der Steinsockel trägt in erhabener Schrift die von Eichenlaub umgebene Widmung: ‚Seinen Helden! Das Infanterie-Regiment 13‘.
Am 02. Februar 1917 erfolgte die feierliche Beerdigung unserer Gefallenen auf dem Heldenfriedhof im Beisein der Vorgesetzten, des Offizierskorps und großer Abordnung der Kompanien; es schloss sich die Weihe eines Kriegerdenkmals auf dem anstoßenden Militärfriedhofs an.“

Im März 1917: „Der Regimentskommandeur besuchte die zahlreichen Verwundeten im Feldlazarett Liny und wohnte mit dem Ruhebataillon der feierlichen Beisetzung unserer Gefallenen auf dem Heldenfriedhof in Brieulles.“

Das erwähnte Kriegerdenkmal wurde vom Pionier-Belagerungs-Train Nr. 29 aus Haustein angefertigt. Das Denkmal bestand aus einem Quaderbau mit hervorgehobenen Mittelteil, dessen Spitze ein Eisernes Kreuz aus Stein zierte und unter dem die Jahreszahlen 1914 – 1917 standen. Die beiden Außenflügel waren im oberen Bereich mit je einer Eichel verziert. Im zentralen Mittelteil erkannte man zwei Adlerschwingen. Auf beiden Seitenflügeln befand sich je 1 Tafel: Eins weiss ich das ewig lebt. Der Toten Totenruhm.
Auf der anderen Seite: Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern die Kraft.
Ende der 1920er, Anfang der 1930er Jahre wird das Denkmal vom Friedhof entfernt.

Denkmal Brieulles
Kriegerdenkmal in Brieulles an der Maas
Der Sanitätsbericht des Deutschen Heeres schreibt über Brieulles:

Die Truppenverbandsplätze lagen in der Stellung am Waldrand nördlich Forges, Drillancourt und Gercourt, das Reserve-Feld-Lazarett Nr. 32 war in Brieulles (185 Betten) eingerichtet. Die Verwundeten und Kranken wurden mit der Maastalbahn nach Brieulles oder über die Brücken bei Dannevoux und Vilosnes auf dem rechten Ufer nach Sivry oder Liny befördert.
Als sich im Mai 1916 ein Engpaß mit der Versorgung der Schwerverwundeten der 38. Reserve-Division ergab, wurde am 23. Mai 1916 zunächst eine Operationsgruppe (2 Ärzte mit Unterpersonal, 1 Operations-, 1 Krankenbaracke und 1 Krankenzelt) dem Lazarett 10/VII. in Brieulles angegliedert, und als am 04. Juni die Einverständniserklärung des XXII. Reserve-Korps eingelaufen war, wurde das ganze Feldlazarett 3/XI. eingerichtet.
An den Bahnhöfen in Vilosnes und Brieulles war je 1 Leichtverwundetensammelplatz die das Feldlazarett 1./56 betreute.

Bis zur Räumung des Gebietes durch die Deutschen Truppen im Oktober 1918 war der Friedhof mit 604 Toten belegt – unter ihnen der 1916 gefallene Kommandeur der 44. Reserve-Infanterie-Division, General Leutnant v. Dorrer. Dieser ruht im Kameradengrab.
Ein Gedenkstein des Pionier-Batl.13, erinnert an das Gefecht vom 29.8.1914 bei Brandeville.

Die Schlacht von Brandeville, August 1914

Vor dem Krieg diente die Festung Montmédy als Stützpunkt für Truppen in der grenznahen Region. Während der ersten Kämpfe erfüllte die Garnison diese Funktion, indem sie das 2. Armee-Korps und zahlreiche Verwundete aufnahm. Der Sektor wurde tapfer verteidigt. Am 25. August wurden die Brücken über die Chiers von Chauvency-le-Château bis Saint-Hubert zerstört. Am 27. wurde der Befehl zur Evakuierung gegeben, nachdem die letzten Brücken über die Chiers und der Eisenbahn-Tunnel in Montmédy gesprengt worden waren. Mehr als 2.000 Soldaten zogen sich in Richtung Verdun zurück, während die Verwundeten in Montmédy zurückgelassen wurden. Am 28. August erreichte die Marschkolonne Fontaine-Saint-Dagobert und bewegte sich dann in Richtung Consenvoye weiter. Hier trafen sie auf deutsche Truppen und suchten in der Nähe der Straße von Murvaux nach Brandeville über Nacht Deckung. Am folgenden Morgen versuchten die Franzosen nach Verdun durchzubrechen, die Übermacht der Deutschen ließ diesen Angriff scheitern. Knapp 600 Franzosen fielen, um die 900 Soldaten kamen in deutsche Kriegsgefangenschaft nach Ingolstadt. Nur 10 Soldaten gelang es die Festung Verdun zu erreichen.

Der Soldatenfriedhof heute

Nach dem 1. Weltkrieg vergrößerten die französischen Militärbehörden den Friedhof durch umfangreiche Zubettungen. Sie überführten die deutschen Gefallenen nach Brieulles, die beim Rekultivieren des Schlachtfeldes gefunden oder aus zahlreichen provisorischen Gräberstätten im Gebiet von 40 Ortschaften geborgen wurden.

Heinrich Ehrhardt

Auf ein deutsches Schicksal des Weltkrieges wollen wir hier aufmerksam machen. Heinrich Ehrhardt (geb. 01.01.1884) aus Oberthalhausen in Hessen diente im Weltkrieg in der 09./ Kompanie – Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 83. Der gelernte Anspänner und Landwirt fiel am 03.02.1917 durch Artilleriefeuer bei Louvemont. Von seinen Kameraden zurückgebracht, wurde er am 05.02.1917 in Wavrille erstbestattet. Zu welchem Zeitpunkt Heinrich Ehrhardt umgebettet wurde, ist unbekannt. Er ruht heute auf dem Soldatenfriedhof in Brieulles-sur-Meuse in Block 11Grab 237.

Wavrille
Wavrille – Blick auf das Dorf

Auf dem heutigen Zugangsweg des Dorffriedhofs von Wavrille lag der deutsche Soldatenfriedhof. Wann und von wem er angelegt wurde und wann die Umbettungen stattfanden, bleibt unbekannt. Im nördlichen Hang war ein Truppenlager zusätzlich zur Ortsunterkunft angelegt.

Die Regimentsgeschichte des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 83 schreibt über den Zeitraum Anfang 1917:
Die Hauptaufgabe für das Regiment bildete in dem verhältnismäßig ruhigen Abschnitt der Ausbau der Kampfstellung, der Stützpunkte nördlich des Granatentals, sowie eines Riegels zur Absperrung dieses Tals gegen die Maas hin. Der Ausbau der Stützpunkte und des Granatentalriegels ändert sich mit der anderen Abschnittseinteilung; und zwar wird dem Regiment an Stelle dieses Riegels der Mormontriegel zum Ausbau zugeteilt. Infolge des starken Frostwetters gestaltete sich der Stellungsbau recht schwierig, und alle Kräfte, auch die Kompagnien des Bereitschaftsbataillons, werden herangezogen, um die dringendsten Arbeiten zu fördern.
Die Stellung ist, wie schon erwähnt, verhältnismäßig ruhig; die beiderseitige Gefechtstätigkeit beschränkt sich in der Hauptsache auf mäßiges Artilleriefeuer, das unsererseits bei weitem kräftiger und gleichmäßiger ist. Es liegt meistens auf der feindlichen Stellung bei Louvement, in der Hohlwegschlucht, sowie auf dem Pfefferrücken und den rückwärtigen Verbindungen.
Das feindliche Feuer ist meist schwächer und nur vereinzelt nimmt es an Stärke zu, wobei dann auch mittlere Kaliber aus Richtung Fort Marre zur Verwendung kommen. Die Hauptziele des Gegners sind die Stellung mit den dahinterliegenden Unterstandsgruppen, das Granatental, insbesondere am Eingang zur Eck- und Mörserschlucht, die Stützpunkte und die Batteriestellungen am Hessenplatz.

Der französische Unterstand des Oberst Driant im Caureswald diente dem Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 83 als Regiments-Gefechtsstand. Südlich davon befanden sich die Kampfgräben des Regiments.

Beton-Unterstand im Caureswald

Der französische Nationalfriedhof von Brieulles-sur-Meuse

Der französische Nationalfriedhof von Brieulles-sur-Meuse wurde 1920 von den Behörden eingerichtet. Aus zahlreichen Ortschaften wie Consenvoye, Damvillers, Dun-sur-Meuse, Lissey, Montmédy, Romagne-sous-Montfaucon und Stenay wurden die dort während des Krieges einzeln entstandenen Grabstellen hierher umgebettet. Auf dem Friedhof ruhen 2572 Tote, davon 1520 in zwei Sammelgräbern. Aus dem ersten Weltkrieg ruhen hier 2389 Franzosen, 123 Russen, 35 Belgier und 1 britischer Soldat. Aus dem zweiten Weltkrieg ruhen hier 24 französische Soldaten aus den Kämpfen von Mai/ Juni 1940.

Der Nationalfriedhof von Brieulles-sur-Meuse
Die Zivilarbeiter-Bataillone (ZAB)

Wegen fehlender Freiwilliger und nach einem Brotaufruhr im März 1916 in Lille zwangen die Deutschen die städtische Bevölkerung zur Arbeit in der Landwirtschaft. Fast 22.000 Menschen, Frauen und Männer, wurden in die Départements Aisne, Meuse oder Ardennes deportiert. Im Herbst konnten einige von ihnen nach Lille zurückkehren. Im Oktober 1916 wurden belgische Zivilisten in Zivil-Arbeiter-Bataillone (ZAB) zwangsverpflichtet. Sie wurden in Deutschland oder im rückwärtigen Frontgebiet in Frankreich eingesetzt. Fast 120.000 Belgier wurden zur Zwangsarbeit herangezogen. 1916 umfassten die ZAB auch Personen, die sich geweigert hatten, für die Besatzer zu arbeiten. Unter den auf diesem Friedhof bestatteten Personen befinden sich auch zwangesverpflichtete Russen.

Ein besonderer Grabstein fällt auf dem Friedhof ins Auge:

Serjant Frank Stowell (Service Number 371063) diente im London Regiment (Post Office Rifles), 8. Bataillon während des Ersten Weltkriegs. Er geriet am 22. März 1918 bei Chauny am Crozat-Canal (heute Saint-Quentin-Canal) in deutsche Gefangenschaft und wurde im Stenay POW Camp (Kriegsgefangenen-Lager) festgehalten, wo er schließlich am 07.07.1918 an Tuberkulose verstarb. Stowell wurde auf dem Soldatenfriedhof in Stenay erstbestattet und im Februar 1923 nach Brieulles überführt. Stenay war während des Krieges unter deutscher Kontrolle und diente als Hauptquartier der 5. Armee des Kronprinzen Wilhelm. Es gab dort ein großes Militärkrankenhaus, in dem Kriegsgefangene behandelt wurden.

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Verdun - Östlich der Maas

Das Repressalien-Lager in Flabas

Kriegsgefangenschaft im Ersten Weltkrieg ist ein weitestgehend wenig erforschtes Thema. In Frankreich und Deutschland wurde das Los der eigenen Soldaten meist bedauert und versucht durch Hilfspakete und Zugang vom Roten Kreuz zu erleichtern. Generell kamen Übergriffe gegen feindliche Kriegsgefangene häufig vor, wurden aber gleichzeitig durch eine Art ‚Gleichgewicht des Schreckens‘ begrenzt. Schikanen gegen Gefangene in den eigenen Lagern konnten jederzeit durch scharfe Repressalien gegen die eigenen Leute in der Hand des Feindes beantwortet werden.

Deutsche Gefangene in einem französischen Lager
Deutsche Gefangene in einem französischen Lager


Der Ort Flabas ist im Bereich Verdun vor allen Dingen mit dem dortigen Repressalienlager eng verknüpft.

Im Dezember 1916 hatten deutsche Artilleriebeobachter beobachtet, dass im rückwärtigen französischen Teil des Höhenrückens bei Fleury deutsche Gefangene zu Trägerdiensten herangezogen wurden. Offensichtlich wurden sie zu dieser Arbeit gezwungen.
Ebenfalls wurden deutsche Gefangene im Wirkungsbereich der Artillerie an der Voie-Sacrée und zwischen dem Fort Regret und Dugny eingesetzt. In den Aufzeichnungen der französischen Armee ist erwähnt, dass mangels Arbeitskräften Gefangene im Dezember 1916 auf dem Ostufer eingesetzt wurden.

Dieser Einsatz stand im Widerspruch zu den damals gültigen Vereinbarungen im Umgang mit Kriegsgefangenen:

– Kein Einsatz bis 30 km hinter der jeweiligen Front.


Am 21. Dezember 1916 wurde von Deutschland  ein Ultimatum an Frankreich gesendet, dieses bis zum 15. Januar 1917 abzustellen.

Die Forderungen lauteten:
– Verbot der Arbeit von Kriegsgefangenen im Umkreis von 30 km hinter der Front
– Genehmigung für die Gefangenen per Post mit Deutschland zu korrespondieren
– Verpflichtung zur Angabe der Namen der Lager, in denen sie interniert wurden


Mangels einer Antwort aus der französischen Regierung begannen die deutschen Truppen damit, ab dem 15. Januar 1917, französische Kriegsgefangene in sogenannten „Repressalienlagern“ zu internieren. Eines davon lag 500 m vom Caures-Wald entfernt, im Bereich der französischen Artillerie.

Flabas
Übersichtskarte über Gefangenenlager bei Flabas
Flabas
Gedenkstelle bei Flabas



Der französische Leutnant Léon Cuvelle wurde im Lager eingesperrt.

Abkommandiert zur Verteidigung der Höhe 304 wurde er bei einem deutschen Angriff gefangen genommen. Zum Verhör brachte man ihn zum Gefechtsstand Ferme de la Madeleine. Dort traf er den „Kronprinzen“, den Sohn des Kaisers Wilhelm II, aus Stenay, der von den Soldaten der „Schlächter von Verdun“ genannt wurde. Dann kam er über Brieulles, Dun-sur-Meuse nach Clery-le-Petit, wo er einen Monat in einem Lager verbrachte. Von dort wird er mit fünf Kameraden, Offiziere wie er, nach Louppy gebracht.

Dann werden sie, ohne Erklärung, durch drei Kavalleristen mit vorgehaltenen Waffen über Felder und Gräben geführt. „Der Schnee fiel, wir stürzten bei den Anstrengungen und diesem Wettlauf.“  Man sperrte  sie in eine Umzäunung mitten auf einer Brachfläche.
Deutsche Offiziere informierten sie, dass sie solange eingesperrt blieben, bis die Französische Regierung die neuen Regelungen in Bezug auf die Arbeit von Gefangenen angenommen hat.

Es ist ein Viereck aus Stacheldraht, die Seiten sind zwei Meter lang und die Höhe beträgt drei Meter.

„Was für schreckliche Tage haben wir dort verbracht. Sitzend auf unserem Helm der tief im Schlamm versinkt, mit dem Rücken gegen den Stacheldraht gelehnt, der am Mantel zerrt, so schliefen wir auch. Die Kälte trug auch zum Schrecken jener endlosen Tage bei. Schnee und Hagel wechselten und machten aus unserem Gefängnis eine Kloake … „

Wenn wir den Rest der Geschichte für wahr nehmen, sollten diese „Umzäunungen“ auf dem Gebiet von Lissey, zumindest in der Nähe gewesen sein.

„Nach einem Besuch unter der Leitung von drei Stabsoffizieren, der uns offiziell zu sein schien, wurde der Käfig geöffnet. Der siebte Tag unserer Existenz, gefangen wie Raubtiere, hatte begonnen.
Die Besucher erkannten die klägliche Situation und hielten es für notwendig, die Strenge dieser Repressalien zu mildern. Sie hatte den Befehl gegeben, die Dauer unseres Aufenthalts in dieser Stacheldraht Umzäunung zu verkürzen.
Unstrittig wäre sonst unser Asyl noch mehr bewohnt. Bis die Offiziere für uns eine neue Verwendung haben, ist es die Zelle, in der wir auf ihre Entscheidung warten.
           Immer unter Begleitung, als ob wir noch in der Lage wären zu flüchten, bringt man uns in die, ein paar hundert Meter von unserem Käfig entfernt gelegenen Ruinen eines kleinen Dorfes namens Lissey.
An einer alten Hütte, die aufeinander folgenden Bombardements getrotzt hat, sind zwei Türen geöffnet, die uns zu begrüßen scheinen. Dies sind die Eingänge von zwei Kellerlöchern, die , nehme ich an, widerspenstigen Soldaten Zuflucht gewährten und für uns geräumt wurden. In einem Nebenraum ist auch die Polizeistation. Wir werden in diesen Zellen zu dritt, für eine Dauer von 48 Stunden gesperrt.
Wir haben jetzt Schutz vor dem Wetter und – höchsten Komfort! – Ein Bank wird es uns ermöglichen, unsere schmerzenden Glieder auszustrecken. Die Kälte war  bitter (Winter 1917 war besonders hart) und verhindert, dass wir diese glückliche Veränderung unserer Behandlung zu sehr genießen.
Das Essen war immer noch sparsam  und wurde mit der Suppe zugleich verteilt. Leider, wenn wir auch mit unserem Drahtkäfig reichlich frische Luft und Licht hatten, wurden wir während der 24 Stunden des Tages in völlige Dunkelheit getaucht ….
 … Dieses war ein unvergesslicher Aufenthalt … und leider zu kurz in diesen Zellen. „

Von dort gingen sie mit kleinen Schritten, dank ihres dürftigen körperlichen Zustandes, durch Reville, Etraye, Crépion, Moirey nach Flabas.


Das Lager

Sehr rudimentär; es wurde auf die Schnelle mit improvisierten Mitteln  von Gefangenen des Französischen 173e Régiment d’Infanterie gebaut. Ein einfacher Drahtzaun aus Stacheldraht in der Form eines Rechtecks 50 m lang und 30 m breit. Innerhalb eine Hütte, 2 Meter 50 hoch, keine Fenster. Als Dach dienten lose Bretter, auch nicht mit Teerpappe gedeckt. 500 Poilus wurden darin untergebracht. Die Kapazität war kaum ausreichend für 200 Mann, zur Aufnahme von 250 mußten diese aufeinander liegen. Die Hälfte der Gefangenen mussten draußen bleiben, sich an den Außenwänden, im tiefen Schlamm der Schlucht sitzend, anlehnen. In einer Ecke, drei Löcher, die Abortgruben. In einer anderen Ecke stand eine winzige Hütte als Küche und ein wenig weiter eine dritte Hütte, die als Krankenstation … und Leichenhalle diente. Von dieser Unterkunft waren Lt. Cuvelle und seine Begleiter als Offiziere betroffen.

Terror herrschte an diesem Ort. Er war unter der Aufsicht eines Vize-Feldwebel und zweier Unteroffiziere, sowie vierzig Mannschaften, meist unter dem Einfluss von reichlich Schnaps.


Das Leben im Lager

Von den 500 Gefangenen im Lager verloren 200 in drei Monaten ihr Leben. Hier sind einige Auszüge aus der Geschichte von Leo Cuvelle:

Es ist unmöglich, im Detail auf den Missbrauch und die Schikanen einzugehen, deren Gegenstand die Gefangenen waren. Die Schläge der Stöcke, Gewehrkolben, Bajonette, Zwangsarbeit, unzureichende Nahrung, Krankheit, verwandelte sie in der Realität schnell in menschliche Wracks.

Flabas
Skizze des Lagers

„Jeden Morgen in der Dämmerung gab es Alarm. Zehn Soldaten schrien herum und schwangen ihre Stöcke, trafen den bewegungslosen Körper eines unsrigen, der nicht einmal mehr die Schläge abwehren konnte. Die Armen flüchteten, wurden gejagt und versuchten, irgendwie zu entkommen. Dieses abscheuliche Schauspiel der brutalen Kerle wurde zum Höhepunkt bejubelt!

War das Wecken beendet, holten wir einen Blechnapf aus unseren Taschen, ein Gefäss , das wir unterwegs im Dreck gefunden hatten.
Wir gingen dann, einer nach dem anderen zur Küche, um  eine Ration heißes schwarzes Wasser zu empfangen, das Kaffee sein sollte. Wir rieben unsere schmutzigen Fingern über das Gesicht, es wurde noch dreckiger: das war unsere Morgentoilette. Aber schon warteten vierzig Soldaten draußen auf uns und wir stellten uns unter Stockschlägen auf. Da der Boden in der schlechten Jahreszeit sehr rutschig war, fielen wir unter dem Gelächter unserer Wachen oft hin. Dann, nach einer langen Wartezeit in der Kälte, zählte uns der Feldwebel und schickte die Kranken auf die Krankenstation, die auch als Leichenhalle diente,  denn wir sahen sie nicht wieder …

…. unsere Kompanie wurde in zwei Gruppen eingeteilt. Die wichtigste davon ging nach Samogneux und bestand aus 300 Mann. Deren Aufgabe war es, Straßen und Wege zu den vorderen Linien zu reparieren. Die anderen Gefangenen blieben im Caureswald oder was davon übrig war, um dort Wege zu erhalten  und deutlich schwieriger, Munition zu den Kampflinien zu transportieren. Kein Gefangener ging freiwillig mit, denn mal wurde die eine Gegend beschossen, mal die andere…

… die Wege denen wir folgten waren in einem schlechten Zustand. Die Einschläge pflügten sie jeden Tag um und in den Löchern stand der Schlamm. Die Bosheit unserer Bewacher nutzte dies schändlich aus. Die Barbaren verlangten, dass wir zu viert in einer Reihe marschieren, ohne die Ausrichtung zu verlieren. Sie setzten eine grimmige Entschlossenheit auf, um uns Respekt zu zeigen, trotz der unüberwindlichen Schwierigkeiten des Weges. Das abscheulichste Schauspiel, das es oft gab,  war dies: eine schwacher, erschöpfter Poilu wollte in der Kolonne bleiben, musste aber manchmal, um ein Granatloch zu vermeiden, einen Schritt nach links oder rechts machen. Die Wachen, immer auf der Suche nach sadistischem Vergnügen, ließen dies scheitern. Sie packten einen Poilu aus der Reihe und zogen ihn fort. Als die Gruppe weiter ging, wurde dieser Gefangene zum nächsten Granattrichter geführt und wurde unter Schlägen gezwungen mehrmals durch das Loch zu gehen.  Der Unglückliche blieb schrecklicherweise oft stecken, musste aber schnell wieder raus, da die Schläge sich sonst verdoppelten. Ich sah, wie mehrere so starben. Einen Tag nach einer herzzerreißenden Szene dieser Art, war ich der letzte in der Gruppe. Ein der Wachposten war besonders wütend über ein tapferen Kameraden um die vierzig Jahre. Trotz seiner Bemühungen, konnte er nicht aufstehen, an diesem Tag war alles sehr vereist. Er war komplett erschöpft. Nach zwei oder drei Aufforderungen nahm die Wache kühl ihren Stock beiseite, nahm die Waffe, die er auf dem Rücken trug, spannte, zielte und schoß auf den Poilu. Die Kugel durchschlug seinen Hals… Auf der Baustelle ließen, unter dem Vorwand sich ein wenig zwischen zwei Schaufelhüben auszuruhen oder den Kopf zu drehen, die Wachen nicht von einem Mann ab. Der Unglückliche mußte ohne Unterlass arbeiten und bald fiel er völlig erschöpft um. Unsere Wachen zeigten größte Rohheit auch bei der Wahl der Strafen und oft nahmen sie den Tod der Gefangenen in Kauf …

… in der Nacht hatten wir die einzige Mahlzeit am Tag. Eine Suppe mit einer Mischung aus Gerste und unbekannten Substanzen, zweimal wöchentlich mit einem winzigen Stück Pferdefleisch. Das Brot enthielt kein Mehl, es war durch Sägemehl ersetzt worden … Das Brot löste sich in unseren Taschen auf. Die Verteilung wurde alle vier Tage durchgeführt …

… Bei einigen grausigen Sachen war ich als Zuschauer anwesend. Ich sah, wie zwei Poilus, die dem Hunger nicht mehr widerstehen konnten, mit dem Rücken an die Baracke gelehnt saßen und zusammen ihre eigenen Läuse aßen. Sie suchten sie überall ohne große Schwierigkeiten, auf ihren Köpfen, einfach ohne große Prahlerei , ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Ja, ich schwöre, ich habe Männer wie Affen Läuse essen gesehen …

…. eine Nacht, ich fühlte mich grob behandelt und gezwungen auf das harte Drängen eines dieser Unmenschen aufzustehen. Im Mondlicht, denn er hatte mich sofort nach draußen gebracht, konnte ich nur unschwer erkennen, dass er sturzbetrunken war. Zu meiner großen Überraschung und Trauer, sah ich einen Soldaten an den Pfahl gebunden, welcher dazu verwendet wurde, Gefangene zu zu bestrafen. Man konnte sein todesröcheln hören. Seine Hände und Füße waren mit Draht gefesselt, seine Füße berührten nicht mal den Boden. Mich als Zeuge nehmend, versuchte mir dieser berüchtigte Säufer zu erklären, dass der Gefangene ein schlechter Soldat sei, ihm dabei einige kräftige Stockschläge verabreichend und derbe fluchend…

… eines Tages, schaffte es ein kleiner willensstarker Soldat der Überwachung seiner Wächter zu entwischen und sich den Arbeitstag über zu verstecken. In der Nacht nahm er den Weg Richtung französischer Linien, um diese zu erreichen. Doch er war so schwach, dass er dieses Ziel nicht erreichte. Er wurde erneut gefasst und ins Lager zurückgebracht. Doch sein neuer Aufenthalt war nur von kurzer Dauer. Die neuerlichen Schikanen raubten ihn seiner letzten Kräfte und so kam er bald auf den nahe gelegenen Friedhof, der beunruhigende Dimensionen annahm.




… dann kam die Ruhr und raffte viele Gefangene hinweg, auch von uns. Keine große Überraschung. Wir aßen jeden Tag alle Arten von schmutzigen Kräutern, die wir unter unseren Füßen finden konnten. Eine Wache warf eine Zigarettenkippe weg – wir stürtzten uns alle, ohne Unterschied des Ranges, wie die Wilden darauf um sie zu bekommen. Um diesen schmutzigen Krankheitserreger zuerst zu erreichen, kämpften wir darum, bis der glückliche Gewinner sich die Frucht seines miasmatischen Sieges in den Mund stopfen konnte. Das war um den Hunger abzuwehren und die Gesten wurden von uns mit entwaffnender Leichtigkeit gemacht. Jedes Mal bewunderten wir mit Neid den glücklichen Gewinner…

…Schließlich, als wir eines Tages von der Arbeit zurückkehrten, sagte der Feldwebel uns, dass die Vergeltungsmaßnahmen aufhören sollten. Frankreich hatte die Auflagen von Deutschland akzeptiert. Wir konnten uns nicht halten uns Freude! Wie ein Lauffeuer gingen die Worte des Feldwebels von Mund zu Mund und wir waren von dem Anblick überwältig, zu sehen, wie die menschlichen Wracks neue Energie fanden, jauchzten und sich wie Kinder küssten.“


Nachdem sie gründlich geduscht hatten und mehrfach desinfiziert wurden, ging es für die Gefangenen mit dem Zug nach Montmédy und Longuyon, wo sie für zwei Wochen in Quarantäne blieben. Sie unterzogen sich hier eine neuen Desinfizierung und kamen über Luxemburg, Trier, Mainz, Frankfurt nach Giessen in Hessen.

Als Offizier beendet Léon Cuvelle seinen Aufenthalt bis zum Waffenstillstand 1918 als Gefangener  in Karlsruhe.

1934 fertigte Léon Cuvelle, der Bildhauer war, ein Denkmal zur Erinnerung an alle internierten Gefangenen im Lager. Es wurde von den Deutschen im Jahr 1940 gesprengt. Es wurde vom Verfasser mit den Trümmern des alten Denkmals wieder aufgebaut.

 

Aus dem Französischen übersetzt. Dank an M. AUBRY-COUPARD für die Überlassung des Textes und der Bilder.


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Die zerstörten Dörfer

Das zerstörte Dorf Beaumont-en-Verdunois

Die „Rote Zone”, ein Begriff für das heutige, touristisch erschlossene Schlachtfeld Verdun und ein Inbegriff für die restlose Zerstörung von urbanem Leben. Hier befanden sich die neun, im Krieg vollends zerstörten und nicht wieder aufgebauten Dörfer Beaumont-en-Verdunois, Bezonvaux, Cumières, Douaumont, Louvemont-Côte-du-Poivre, Fleury-devant-Douaumont, Haumont-près-Samogneux und schlussendlich Ornes. Sie alle lagen im Bereich des Festungsgürtels um Verdun, mehr oder weniger befestigt und wurden Opfer der deutschen und später der französischen Artillerie. Wohnhäuser, Gehöfte, Kirchen und Straßen wurden durch tausende Granaten dem Erdboden gleichgemacht. Die Bevölkerung der Dörfer sah sich bereits zu Beginn des Krieges und der kommenden Verdun-Schlacht zur Flucht gezwungen. 1918 allerdings war an eine Rückkehr nicht mehr zu denken. Das Ausmaß der Zerstörung, die Gefahr des von Munitions, Kadaver- und gasverseuchten Bodens ließen keinen Wiederaufbau und keine Besiedelung mehr zu. Bekannt unter dem Begriff „Villages détruits” kann der Besucher heute nur noch den Verlauf von Häusern, Gebäuden und Straßen erahnen. Kaum etwas lässt mehr auf ein Leben schließen, welches die ländlich geprägte Bevölkerung vor dem Krieg dort verbrachte. Wenige Mauer- oder   Schrottreste, Gräben, Trichter, sowie nachträglich angebrachte Schilder vom Standort der Gebäude und dem Verlauf der Straßen, prägen das heutige Bild.

Polarisierend wirken die nachträglich gebauten Kapellen und Denkmäler auf denen die Namen der gefallenen Dorfbewohner prangen. Noch im Oktober 1919 erhielt jedes der Dörfer per Gesetzesbeschluss einen Gemeinderat und einen Gemeindevorstand, dessen Befugnisse jenen eines Bürgermeisters gleichkommen. Dieses besteht noch bis heute. Feierlichkeiten und Erinnerungsmessen mit Nachkommen der Einwohner werden einmal jährlich abgehalten.


Beaumont-en-Verdunois:

Die 185 Einwohner des Dorfes ließen sich im September 1914 in das Hinterland Frankreichs evakuieren. Hier ins Dorf flüchteten sich die Reste der 56er und 59er Jäger, die unter Lieutenant-Colonel Driant erfolgreich den Vorstoß im Caures-Wald aufgefangen haben und verstärkten die im Dorf liegende Garnison. Am 24. Februar 1916 wurde das Dorf, 1 ½ km entfernt vom Südrand des Caures-Wald gelegen, von den Infanterie-Regimentern 116 und 117 genommen. Hart umkämpft war der Bereich der Dorfkirche. Den Franzosen gelang es nicht, das später stark befestigte Dorf zurück zu erobern, erst November 1918 wurde es von Amerikanern besetzt.


Beaumont
Das Dorf Beaumont vor dem Krieg
Beaumont
Die Hauptstraße 1917

Jedes Jahr am 4. Sonntag im September, am Tag des Dorfheiligen Saint Maurice, werden an der Kapelle Feierlichkeiten abgehalten.

Beaumont
Hauptstraße in Beaumont
Beaumont
Die Kapelle

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Heimgeholt

Leutnant Helmuth Kabisch

Leutnant
Helmuth Kabisch

Geboren am 20. April 1898 in Berlin

Schleswig-Holsteinisches Fußartillerie-Regiment Nr. 9
1./ Batterie

Leutnant Helmuth Kabisch war der Sohn des Generalleutnants Ernst Kabisch.

Kabisch
Vater Generalleutnant Ernst Kabisch, ehem. Kommandeur IR 144 und Schriftsteller ( Somme 1916, Verdun)

      

Helmuth Kabisch fiel als Artillerie-Verbindungsoffizier beim IR 87 am 22. Februar 1916 zu Beginn der Verdun-Schlacht (Verlustliste 899/11528).
Seine Batterie befand sich in Feuerstellung südwestlich von Crepion und bekämpfte 3 feindliche Batterien im Bereich Caures-Wald. Die Feuerbeobachtung fand vom Westhang der Côte d’Horgne statt.
Kabisch wurde am 21. Februar 1916 bei Flabas durch Granatsplitter am Kopf verwundet und verstarb tags darauf in Gibercy.

Er wurde auf dem Invalidenfriedhof in Berlin beerdigt. Sein Grab wurde bei der Einebnung von Teilen des Friedhofs (Mauerstreifen) durch die DDR-Grenztruppen verschont.

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Verdun - Östlich der Maas

Caures-Wald – Bois des Caures

Der Caures-Wald oder Bois des Caures bezeichnet ein Waldgebiet nördlich von Verdun umgeben von den Ortschaften Flabas, Ville-devant-Chaumont, Beaumont-en-Verdunois und Haumont.

Hier befindet sich eine etwas entfernte, aber interessante Stätte um die Anfänge der Schlacht von Verdun.


Der Caures-Wald ist geprägt durch die Geschichte des Lieutenant-Colonel Driant und seinen 1200 Jägern. Emile Driant wandte sich nach seiner militärischen Karriere zunächst der Politik zu und wurde Abgeordneter. Nach Beginn des Krieges 1914 bat er darum wieder in Dienst gestellt zu werden. Er erhält das Kommando über die französischen Jägerbataillone 56 und 59. Als Mitglied des Armeeausschusses bemängelt er im Sommer 1915 den schlechten Verteidigungszustand der Festung Verdun.

Bei Angriffsbeginn am 21. Februar 1916 lieferten sich sich die beiden französischen Jägerbataillone mit den angreifenden Deutschen über zwei Tage erbitterte Gefechte. Dadurch ermöglichten sie es den französischen Reserven heran zu kommen. Die deutschen Truppen, die   im Caures-Wald mit nur   wenigen Stunden Widerstand gerechnet haben, gerieten so ins Stocken. Im Caures-Wald befindet sich das Grab Driants, der dort in den Kämpfen sein Leben ließ. Von seinen 1200 Jägern kehrten knapp 100 zurück.

Caures-Wald
Zerstörte französische Stellung im Norden des Caures-Waldes 1916

Am 22. Oktober 1922 wurde das Driant-Denkmal im Caures-Wald eingeweiht. Jedes Jahr findet hier um den 21. Februar ein Gedenkmarsch mit anschliessender Feier statt.
Einige Meter vom Denkmal entfernt, befindet sich der Gefechtsstand des Lieutenant-Colonel Driant. Die Straßengabelung vor dem Gefechtsstand trug bei den deutschen Soldaten den Namen „Hessenplatz“. An der Straßengabelung sieht man einen betonnierten Unterstand. Dieser Bunker diente der Überwachung der von Vacherauville heraufführenden Straße.

Nach Beginn der Schlacht um Verdun entstanden im Caures-Wald zahlreiche Ruhelager. Im Laufe des Jahres 1918 wurden hier auch einige Beton-Unterstände errichtet.

Caures-Wald
Verdun, Frühjahr 1916; Lager des jeweiligen Ruhebataillons im Caures-Wald. Appellplatz, gegen Fliegersicht getarnt.
Caureswald
Unterstand im Caureswald

Ein Rundweg führt vom Parkplatz über die Landstraße zum Gefechtsstand und anschließend an diesem vorbei über einige exemplarische Schützengräben zum Driant-Denkmal. Gegenüber des Driant-Denkmals führt eine kleine Schneise zum ursprünglichen Begräbnisort während der Kämpfe. Anschließend geht es weiter nach links zurück zum Parkplatz. Reichlich Hinweistafeln informieren den Besucher auf französisch und deutscher Sprache.

Wo zu finden: