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Rittmeister Carl Friedrich Erich Graf von Holck

Rittmeister
Carl Friedrich Erich Graf von Holck

Artillerie-Flieger-Abteilung 203

* 5. Februar 1886 in Monterrey/Mexiko
+30. April 1916 Verdun

Diplomatensohn Erich Graf von Holck wechselte 1915 vom Dragoner-Regiment Nr. 9 zur Fliegertruppe. Der bekannte Springreiter gewann als Leutnant des 3. Garde-Ulanen-Regiment den Kaiser-Preis 1909 und 1910 auf der Rennbahn Berlin-Karlshorst. August 1915 flog er mit Manfred Freiherr von Richthofen in der Feldfliegerabteilung 69 im Osten.

Graf Holk wurde in seiner Fokker am 30. April 1916 über dem Caurières-Wald durch Albert Louis Deullin aus nächster Entfernung abgeschossen.

Der Franzose notiert nach dem Abschuss: Der Bursche wurde derartig durchlöchert, dass Blutspritzer meine Motorhaube, Cockpitfenster, Fliegerkappe und Fliegerbrille besprühten. Natürlich war der Absturz aus 2.600 m Höhe ein genussvoller Anblick.

Holck
Rittmeister
Carl Friedrich Erich Graf von Holck

Richthofen über seinen Fliegerkameraden: Von der Person Holcks ging ein eigenartiger Zauber aus. Wo immer er sich bewegte, ob bei Hofe in möndänen Lokalen, auf der Straße, im Salon oder bei der Truppe, in der Heimat oder im Felde, überall schlug er die Menschen in seinen Bann. Das muss an der geraden, natürlichen, offenen und männlichen Art dieses Reiters und Fliegers gelegen haben. (Aus: Der Rote Baron – Die ganze Geschichte des Manfred von Richthofen)

Als junger Flugzeugführer flog ich mal bei einem Jagdfluge über das Fort Douaumont hinweg, auf dem gerade heftiges Trommelfeuer lag. Da sah ich, wie ein deutscher Fokker drei Caudrons angriff. Zu seinem Pech war aber sehr starker Westwind. Also ungünstiger Wind. Er wurde im Laufe des Kampfes über die Stadt Verdun hinausgetrieben. Ich machte meinen Beobachter darauf aufmerksam, der auch meinte, das muß ein ganz schneidiger Kerl sein. Wir überlegten, ob es Boelcke sein könnte, und wollten uns nachher danach erkundigen. Da sah ich aber zu meinem Schrecken, wie aus dem Angreifer ein Verteidiger wurde. Der Deutsche wurde von den Franzosen, die sich mittlerweile auf mindestens zehn Flugzeuge verstärkt hatten, immer mehr heruntergedrückt. Ihm zu Hilfe kommen, konnte ich nicht. Ich war zu weit ab von den Kämpfenden und kam zudem in meiner schweren Maschine nicht gegen den Wind an. Der Fokker wehrte sich verzweifelt. Jetzt hatten ihn die Feinde schon mindestens auf sechshundert Meter heruntergedrückt. Da wurde er plötzlich von einem seiner Verfolger erneut angegriffen. Er verschwand in einem Sturzflug in einer Kumuluswolke. Ich atmete auf, denn das war meiner Ansicht nach seine Rettung.
Zu Hause angekommen, erzählte ich, was ich gesehen hatte, und erfuhr, daß es Holck, mein alter Kampfgenosse aus dem Osten, war, der vor kurzem vor Verdun Jagdflieger geworden war. Mit Kopfschuß war Graf Holck senkrecht abgestürzt. Es ging mir sehr nahe, denn er war nicht bloß ein Vorbild an Schneid, er war eben auch als Mensch eine Persönlichkeit, wie es nur wenige gibt.

Quelle: „Der Rote Kampfflieger“ von Rittmeister Manfred Freiherr von Richthofen

Am 30. April kehrte er von einem Luftkampf über dem Douaumont zurück und war mit nahezu leerem Tank und nur noch zwei halben Trommeln Munition in den beiden Maschinengewehren bereits im Landen, als er ein französisches Aufklärungsflugzeug bemerkte, das unangefochten in das deutsche Hinterland pirschte. Da zog er noch einmal hoch. Benzin und Munition reichten, den fliehenden Caudron abzuschießen, aber nicht mehr, den Kampf mit den sichernden französischen Jägern aufzunehmen, die den Aufklärer begleitet hatten. Er wurde von rückwärts abgeschossen; sein Fokker stürzte zwischen die Linien. In der Nacht barg Holcks Bursche, der auch Betreuer des Reiters Holck gewesen war, die Leiche seines Herrn. Holck war durch Kopfschuss gefallen. Einmal, ein erstes und ein letztes Mal hatte er doch ein Finish geritten.

(Quelle: Kavalkade: Eine Chronik von Reitern und Pferden 1950 )

Holck wurde in die Heimat überführt und auf dem Friedhof Hamburg- Niensteden beerdigt.

Grabstätte Fam. Holck