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Heimgeholt

Leutnant der Reserve Georg von Oerdingen

Leutnant der Reserve und Kompagnieführer
Student der Politik/Wirtschaftswissenschaften sowie Jura

Georg von Oerdingen

*5. September 1891 in Gelsenkirchen
+24. April 1915 Les Eparges/Combres-Höhe

Füsilier-Regiment Generalfeldmarschall Prinz Albrecht von Preußen (Hann.) Nr. 73
I./ Bataillon
Träger des Eisernen Kreuzes 2. Klasse

Oerdingen
Georg v. Oerdingen

Georg von Oerdingen, Sohn des gleichnamigen Kommerzienrates und Vorstandmitglieds der bekannten Fa. Küppersbusch aus Gelsenkirchen, wurde vom Kürassier-Regiment “von Driesen” (Westf.) Nr. 4 zum Füsilier-Regiment Nr. 73 kommandiert und übernahm dort die Führung der 2. Kompagnie.

Er fiel in den Vorbereitungen des am 25. April 1915 geplanten Angriffs auf die französischen Verteidigungsstellungen (Punkt 12) bei Les Eparges.

Die Aufzeichnungen des Regimentes berichten folgendes über seinen Soldatentod:

…Nachdem nun die ganze Bergzunge bis zum Orte St. Rémy vom Feinde frei war, und auch das angrenzende Tal nach Punkt 9 hin, als unbesetzt befunden wurde, blieb für den Vorabend des Sturmes noch die weitere wichtige Aufgabe übrig, einen klaren Sturmausgangsgraben vor der Zunge 9-12-13 zu schaffen. Zu diesem Zwecke einigten sich die Führer der beiden vornliegenden Bataillone dahin, daß die Kompagnie v. Oerdingen 2./73 bei beginnender Dämmerung zwischen den Punkten 9-2 ausgeschwärmt vorgehen und die Schanzarbeit zur Herrichtung des genannten Sturmgrabens durch einen vorzulegenden Schützenschleier sichern sollte.

Demgemäß rückte Lt.d. Res. v. Oerdingen mit seiner Mannschaft vom Punkte 26 aus längs des Laufgrabens A-B vor, an dessen Ende er breit ausschwärmen ließ. Beim sprungweisen weiteren Vorgehen erhielt die Kompagnie, anscheinend aus naher Entfernung lebhaftes Schützenfeuer, als sie den Weg Mouilly-St. Rémy überschritt. Lt. v. Oerdingen und 12 Mann fielen hier…

 …Die Lage der ziemlich weit vorgeschobenen von Lt. v. Oerdingen geführten 2. Kompagnie brachte es mit sich, daß diese Kompagnie mit der erwähnten Erkundung sowie mit der Ausbreitung des Schützenschleiers beauftragt wurde. Dies ist in dem Sinne ausgeführt worden, wie es in dem vorangestellten Gefechtsbericht ersichtlich ist.

Nach dem ausschwärmen der Züge mit der Front 17-12 und dem forschen gruppenweisen Vorgehen fiel Lt. v. Oerdingen, mit gezogenem Säbel seiner Kompagnie voranstürmend…

Auf dem Essener Ostfriedhof befindet sich die Gruft der Familie, dort wurde auch Georg v. Oerdingen bestattet.

Oerdingen
Oerdingen
Oerdingen
Denkmal des Kürassier-Regiments von Driesen Nr. 4 am Kanonengraben in Münster

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Maashöhen

Die Combres-Höhe

Eng verbunden mit den Kämpfen um Verdun ist der Name des ca. 30 km entfernten, südlich gelegenen, kleinen Städtchens St. Mihiel und des gleichnamigen Frontbogens. Hier hatten deutsche Kräfte im September 1914 einen tief nach Westen, über die Maas reichenden Keil in die französische Front getrieben. Über nahezu 4 Jahre veränderte sich der Verlauf der beiderseitigen Schützengräben nur wenig. Erst im September 1918 drängten frische amerikanische Truppen die schwachen und abgekämpften deutschen, sowie österreichischen Kräfte zurück.

Die Höhen ostwärts der Maas zwischen Verdun und St. Mihiel bildeten die erste Linie der französischen Verteidigung, denn als natürliches Hindernis stellten sie sich möglichen Angreifern entgegen. Die Grenze des Deutschen Reiches verlief damals nur etwa 30 km entfernt. Besonders die Combres-Höhe erlangte in den ersten Kriegsjahren eine enorme Bedeutung als nördlicher Schulterpunkt des Frontbogens, nur 20 km südöstlich von Verdun gelegen.

Combres
Das Dorf Combres
Combres
Unterstand auf der Combreshöhe: Bataillons-Geschäftszimmer

Mit ihrer höchsten Erhebung von 346 Metern, „Punkt C” genannt, gelegen zwischen den Dörfern Les Eparges im Westen und Combres-sous-les-Côtes im Süd-Osten war sie ein strategisch wichtiger Punkt. Sie ließ den Besitzer nämlich weit in die sich ostwärts anschließende Woevre-Ebene blicken. Bei gutem Wetter war sogar der Blick bis hin zum Deutschen Reich möglich.

Nach der verlorenen Marne-Schlacht und dem anschließenden Rückzug räumten die Deutschen die Höhe, die sie während des ersten Vormarschs ohne Probleme hatten einnehmen können. Allmählich erkannten die Franzosen ebenfalls die Vorteile dieses wertvollen Geländepunktes und ließen nicht zu, dass deutsche Truppen sie während erneuter Angriffe im September 1914 wieder komplett einnahmen.

Beide Seiten strebten aber den vollen Besitz der beherrschenden Höhe an. Noch heute zeugen die Spuren des Stellungs- und Minenkriegs sichtbar vom verbissenen Ringen um jeden einzelnen Fußbreit Boden. Sprengtrichter ungeheuren Ausmaßes zerfurchen den Bergkegel, an den Flanken sind heute noch Graben und Trichterreste erkennbar. Ab und zu stolpert man auf der Deutschen Seite über einen betonierten Unterstand oder einen kleinen Bunker.

„Ravin de la Mort”- Todesschlucht, monatelang von deutschen Maschinengewehren unter Feuer gehalten, jede Bewegung französischer Kräfte war dort lebensgefährlich, oder „Cimetière du Trottoir” sind einige Namen, die der französische Poilu dortigen Geländepunkten gab. Die Leichen der Gefallenen mussten des grundlosen Bodens wegen, zunächst auf den Holzrosten abgelegt werden, die sonst als Gehweg genutzt wurden. Daher der Name „Friedhof vom Bürgersteig”. Noch heute befindet sich dort ein französischer Soldatenfriedhof.

Anfang des Jahres 1915 eröffnete die französische Seite einige groß angelegte Angriffe, um die gesamte Höhe in ihren Besitz zu bringen und so den Frontbogen von St. Mihiel zu beseitigen. Bei dieser Teiloffensive schritt man auch hier zum unterirdischen Minenkrieg. Viele tausend Kilogramm Sprengstoff schufen durch ihre Detonationen Trichter in den gegnerischen Stellungen. Mehrere Divisionen beider Seiten wurden in den Kampf geworfen. In dutzenden Angriffen im Februar, März und April 1915 stürmten die französischen Regimenter gegen den Kamm der Höhe an. Nur unter großen Verlusten gewann die französische Seite etwas an Boden, denn der hartnäckige deutsche Widerstand ließ nur ein schrittweises Vorkommen zu.

In stundenlangen Nahkämpfen in Trichtern und Gräben drängte man die Deutschen bis an den Rand der Kuppe. In dieser krisenhaften Situation gingen die deutschen Truppen zu Gegenangriffen über. Sie drängten den Gegner zurück und sicherten so wenigstens den teilweisen Besitz der Höhe.

Im Frühsommer 1915 erlahmten die Angriffe und der Stellungskrieg ließ die Linien der Schützengräben erstarren. Als Folge der Verdun-Schlacht kam im Frühjahr 1916 nochmals Bewegung in den Frontverlauf in der Woevre-Ebene. Dort konnte die Stellung bis an den Ostrand der Höhe vorgeschoben werden. Bis weit in das Jahr 1918 wurden die Infanteristen in ihren Grabensystemen und Stollen durch unterirdische Minensprengungen gefährdet. Jede Sprengung schuf einen neuen Trichter und ließ eine fast durchlaufende Trichterkette auf der Kuppe entstehen. Die Ausmaße des Minenkrieges wie in den Argonnen oder auf Vauquois, wurden hier allerdings nicht erreicht. Nur wegen des verlustreichen Festklammerns der deutschen Verteidiger an jedem Fußbreit Bodens auf der Höhe blieb der Frontbogen von St. Mihiel 4 Jahre in deutscher Hand.

Im September 1918 trafen frische amerikanische Kräfte auf nur noch schwache österreichische Verbände, die sich bereits auf eine planmäßige Räumung des Frontbogens vorbereitet hatten. Die Combres-Höhe fiel in amerikanische Hand und lag von da an bis zum Ende des Krieges im Hinterland der Front.

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