Zweiter Brief von Musketier Sinner vom 24. August 1917

Zweiter Brief von Musketier Sinner vom 24. August 1917
Brief Karl
Brief Karl
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Westen, den 24.8.17

Werter Herr Schmidt!

Bin soeben aus den schweren Kämpfen vor Verdun zurück gekehrt und empfing Ihren lieben Brief vom 21.8. Von neuem erinnert er mich an die unzertrennliche Freundschaft von Karl. Die Augen werden stehts naß wenn man an all die Lieben denkt welche ich schon zurückgelassen habe. Auch dießmal hat der Tod sehr unter uns gehaußt. Von 78 Mann sind wir mit nur 11 zurückgekehrt. Ist dieß nicht schrecklich. Wir lagen im Raben Wald werdet wohl den Fleck aus der Zeitung schon gelesen haben. Nun sind wir in Reserve. Kann Gott nicht genug danken das er mich so treu bewacht hatt. Lieber Herr Schmidt Sie haben nun noch eine Bitte: Ob Ihr Sohn Karl später wieder augegraben werden könnte. Darüber kann ich genaue Auskunft geben aber was soll ich noch lange was verhehlen und die schwer betroffenen Eltern in unklarheit lassen, Euer lieber Sohn mein bester Freund ist nie mehr ans Tagslicht zu bringen. Etwas was unmöchlich ist. Karls Leiche ist 10-12 Meter unter der Erde zudem im  Kampfgelände wo Täglich Milionen von Granaten ihr vernichtungs Werk tun und kein Fleckchen Erden unberührt lassen.

Da ist nicht mehr zu sehen ob es Wald, Ackerland oder Stadt gewesen ist. Dieses Gelände hat auch der Franzose schon eine zeit im Besitz.

Also Ihr Lieben alle Hoffnung auf eine Bergung der Leiche Karls ist vergebens. Nun muß ich aufhören bin sehr müde von den vielen Entbehrungen. Allen Schmerz mit Euch fühlend grüßt Euch vielmals Sinner.

In Gott befohlen.

Auf ein Wiedersehen, so es Gottes Wille ist.

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