Die Kämpfe um Vauquois

Mit dem Ziel der Einkreisung Verduns eroberten schon am 24. September 1914 deutsche Truppen, nach dreitägigen harten Kämpfen, den westlich von Verdun auf einem Hügel liegenden Ort Vauquois. Der Hügel von Vauquois war für beide Seiten von strategisch wichtiger Bedeutung, denn wer auf dieser Höhe war, konnte das gesamte Gelände östlich des Argonnerwaldes überblicken und hatte somit auch Einblick über die Nachschubwege und rückwärtigen Gebiete des Feindes. Die deutschen Truppen bauten den Ort zu einer Festung aus. Ab dem 07. Januar 1915 wurde der Bereich des deutschen Kampfabschnittes von Pionieren, der zur 33. Infanterie-Division verlegten 1./Pionierbataillons 30 aus Koblenz, weiter befestigt.

Nach drei zunächst erfolglosen Angriffen gelang es den Franzosen, am 01. März 1915 auf der Höhe Fuß zu fassen. Deutsche Gegenangriffe am 05. und 15. März konnten abgewiesen werden. So kam es, dass die Franzosen den Südteil und die Deutschen den Nordteil der Kuppe besetzt hielten. Um im Falle weiterer französischer Angriffe sofort Truppen zur Verfügung zu haben, bauten die Deutschen im Nordteil des Hügels eine unterirdische Kasernenanlage. Nun wollte jeder den anderen vom Hügel verdrängen.

Vauquois
Im Vauquoisberg November 1916

Oberirdisch konnten bald keine Erfolge mehr erzielt werden. So setzte man den Kampf unterirdisch fort. Stollen wurden unter die gegnerische 1. Linie getrieben und dann in die Luft gesprengt. Um dies zu vermeiden, legte man auf beiden Seiten Abwehrstollen an, d.h. wenn infolge von Horchergebnissen ein Stollenbau festgestellt wurde, trieb man unterhalb oder seitlich von diesem einen Stollen vor und sprengte. Der Gegner war somit abgequetscht und wochenlange Arbeit umsonst. Dies war natürlich ein Wettlauf mit der Zeit, denn der Gegner konnte in der Zwischenzeit auch sprengen.

Die ganze Besatzung auf Vauquois, ob Franzosen oder Deutsche, musste also ständig mit dem Gedanken des “in die Luft gesprengt werden”, leben. Besonders am Anfang des Minenkrieges, als Abhörgeräte und Abwehrstollen noch nicht so entwickelt waren, war die Gefahr sehr groß.

Nach 52 Monaten Krieg war das Dorf ausgelöscht, nicht einmal mehr Kellerreste waren zu sehen. Die Franzosen im Airetal sind der Meinung, dass kein Dorf im Weltkrieg so zerstört wurde wie Vauquois, es ist buchstäblich in die Luft geflogen. Riesige Sprengtrichter nehmen seine Stelle ein. Dies ist das Ergebnis des unterirdischen Minenkrieges, der ab Frühjahr 1915 ein wahnsinniges Ausmaß annahm.

536 Sprengungen haben auf Vauquois stattgefunden.

Im Dezember 1918 wollten einige der geflüchteten Dorfbewohner nach Vauquois zurückkehren. Da jedoch das Kampfgelände noch voller Munition, Kriegsmaterial und Leichen war, untersagten die amerikanischen Truppen, die den letzten Kampf um Vauquois geführt hatten, jeglichen Zutritt. Die kleine Gruppe bezog in der Nähe liegende, verlassene Barackenlager und versuchte immer wieder, ihren Willen durchzusetzen. Sie wurde daraufhin mit Ausweisung und Strafe bedroht. Erst der herbeigerufene General Deprez, der früher selbst auf Vauquois wohnte, konnte dem Präfekten die Erlaubnis abringen, eine Siedlung am Fuße des Südhangs errichten zu dürfen.

2 Antworten auf „Die Kämpfe um Vauquois“

Hallo Kameraden,
wieder einmal komme ich erschüttert von meiner Reise an die Westfront des Ersten Weltkrieges in Frankreich zurück.
Immer wieder zieht es mich in den Bann- dieses Verdun. Dieser Name ist zum Inbegriff der
der menschen verachtenden Kriegsmaschinerie geworden.
Erstmalig war ich auch am 8. April 2016 in Vauquois und war tief beeindruckt von den gewaltigen Sprengtrichtern und wie sie die Landschaft verändert haben.
Beeindruckend auch die Sammlung im kleinen Museum. Möge die Arbeitskraft der beiden betreuenden Vereine lange anhalten, um diese Anlagen zu erhalten.
In den Stollen hatte ich oft das Bild von Olli Scheer vor mir, wie er konzentriert an der Pumpe sitzt.
Alle Gute
Achim Strümpel

Hallo Achim,
Vauquois ist immer eine Reise wert und immer wieder bedrückend.Mittlerweile ist dort auch wieder schon viel geschafft worden. Im Sitzen pumpt es sich besser.
Viele Grüße, Oliver

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